Die DDR - Staat der Arbeiter und Bauern oder Diktatur?

Da es hier um die "DDR" geht, möchte ich dazu noch anmerken, daß die Errichtung der "DDR" nichts mit der Entmachtung des Adels zu tun hatte. Der wurde bereits 1918 politisch entmachtet.
Der Adel wurde sogar noch enteignet. Aber nur für eine Epoche.
Von den vielgepriesenen Errungenschaften einer Gesellschaftsordnung bleibt nach deren Untergang nicht viel übrig, wenn die eigentlich zu unterdrückende Klasse oder Schicht, in diesem Fall der Kapitalist die Oberhand zurück gewinnt. Der Sozialismus stalinscher Prägung war 1989 zu Ende. Und ab da sind die Ergebnisse zu werten - das Fazit zu ziehen. Vielleicht eine schwarze Null und Erinnerungen an eine lange Episode. Leider muss man das jeder für sich tun, weil es noch zu aktuell ist.
 
Der Sozialismus stalinscher Prägung war 1989 zu Ende. Und ab da sind die Ergebnisse zu werten - das Fazit zu ziehen. Vielleicht eine schwarze Null und Erinnerungen an eine lange Episode.

Die Millionen Toten nicht zu vergessen.
Von einer "schwarzen Null" würde ich da nicht sprechen, eher von einem "roten Meer", jedenfalls in der ersten Hälfte.
 
Der Adel wurde sogar noch enteignet. Aber nur für eine Epoche.

Dem möchte ich - wenn überhaupt - nur bedingt zustimmen: nicht wenige Objekte und/oder Güter, die bis 1945 in Adelsbesitz waren, kamen ab 1989 nicht zu den entsprechenden Familien zurück, sondern gingen in staatliches Eigentum über; als Beispiel nenne ich hier nur Schloß Waldenburg (Sachsen), welches dem Freistaat Sachsen bzw. dem Landkreis Chemnitzer Land gehört und eben nicht wie bis 1945 den Schönburgern.

Von den vielgepriesenen Errungenschaften einer Gesellschaftsordnung bleibt nach deren Untergang nicht viel übrig, wenn die eigentlich zu unterdrückende Klasse oder Schicht, in diesem Fall der Kapitalist die Oberhand zurück gewinnt.

Wenn Du diesbezüglich schon von "Kapitalisten" als solchen sprechen willst, dann solltest Du aber auch berücksichtigen, daß diese Klasse im sozialistischen Staat faktisch nicht existierte, ergo auch nicht unterdrückt werden konnte. Es sei denn, Du faßt eben private Handwerker und Gewerbetreibende unter diese Bezeichnung - was jedoch dann als sozialistische Nomenklatur zu kennzeichnen wäre, wobei ich mich andererseits aber nicht entsinnen kann, daß diese offiziell so klassifiziert wurden...
 
Dem möchte ich - wenn überhaupt - nur bedingt zustimmen: nicht wenige Objekte und/oder Güter, die bis 1945 in Adelsbesitz waren, kamen ab 1989 nicht zu den entsprechenden Familien zurück, sondern gingen in staatliches Eigentum über; als Beispiel nenne ich hier nur Schloß Waldenburg (Sachsen), welches dem Freistaat Sachsen bzw. dem Landkreis Chemnitzer Land gehört und eben nicht wie bis 1945 den Schönburgern.

Da möchte ich Timo zustimmen.
Der Einigungsvertrag sah die Rückgabe der Enteignungen während der SBZ-Phase bis 1949 nicht vor (die Begründung dürfte hier wohl egal sein). Davon waren in erster Linie die Bodenreformen betroffen, und hier somit u.a. der Adel.

Das ist der Stand bis heute, mehrfach höchstrichterlich bestätigt.

Die Enteignungswellen danach bis 1972 betrafen dagegen zunächst die Unternehmen, 1972 die restlichen verbleibenen Kleingewerbetreibenden und Personengesellschaften.
 
Dem möchte ich - wenn überhaupt - nur bedingt zustimmen: nicht wenige Objekte und/oder Güter, die bis 1945 in Adelsbesitz waren, kamen ab 1989 nicht zu den entsprechenden Familien zurück, sondern gingen in staatliches Eigentum über; als Beispiel nenne ich hier nur Schloß Waldenburg (Sachsen), welches dem Freistaat Sachsen bzw. dem Landkreis Chemnitzer Land gehört und eben nicht wie bis 1945 den Schönburgern....
Es ging ja darum, dass ich bereits weiter oben schrieb, dass abstrakt betrachtet als bleibendes Ergebnis nach dem Ende der kommunistischen Epoche eben die Beseitigung des Adels und feudaler Ausbeutung übrigblieb. Dem wurde jedoch im Forum widersprochen. Aber die dauerhafte Beseitigung des Kapitalismus ist fehlgeschlagen. Und der Kapitalismus hat sich restauriert. Aus der Periode des Kommunismus können bestenfalls Lehren gezogen werden wie vordem aus 1789 und 1848.
Und was die Schönburger betrifft, kann ich mir eine Entschädigung gut vorstellen siehe Wettiner...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ging ja darum, dass ich bereits weiter oben schrieb, dass als bleibendes Ergebnis nach dem Ende der kommunistischen Epoche eben die Beseitigung des Adels übrigblieb. Dem wurde jedoch widersprochen.

Soweit ich es überblicke, ging es zunächst um die politische Entmachtung, wo entsprechende Einwände kamen; danach wurde der Aspekt der Enteignung (das ist bekanntlich etwas anderes als politische Entmachtung) aufgebracht.

Anm.: Beseitigung in Bezug auf Adel bedeutet übrigens wieder etwas ganz anderes; so damit die Beseitigung der traditionellen Privilegien dieser Gruppe gemeint ist, so ist dies in Deutschland kein Werk des Sozialismus, sondern vielmehr der Weimarer Republik. Wenn damit gemeint ist, den Adel als soziale Gruppe zu beseitigen, so ist auch dies kein Werk des Sozialismus, denn als solche existiert der Adel bis heute (das ist der Kontext mit dem Namenszusatz "von" u.ä.).
Übrigens waren wir in dem Thread schon einmal an dieser Stelle... :fs:

Und was die Schönburger betrifft, kann ich mir eine Entschädigung gut vorstellen siehe Wettiner...

In dieser Richtung läßt sich bislang nichts bestätigen, denn gerade bei denen kenne ich diesbezüglich nur den Fall der Burg Stein in Hartenstein (Sachsen), wo ebendieses Objekt vom Land zum Verkauf gestellt wurde und es ein Schönburger zurückkaufte - als Privatmann wohlgemerkt, was übrigens etwas anderes ist als Rückgabe enteigneter Güter, denn dieses Objekt stand zum freien Verkauf. Natürlich mag da mach einer einwenden, man hätte es von Seiten des Freistaats so gedreht, daß der Schönburger den Zuschlag bekam, aber Verschwörungstheorien - insbesondere, wenn sie niemand beweisen kann - sind in der Diskussion um solche Kontexte alles andere als opportun.

Vielleicht werden eines Tages tatsächlich Entschädigungen an die Adligen verschiedener oder gar sämtlicher Häuser in Deutschland gezahlt - wer darob ein Werturteil fällen möchte, mag dies tun, ich nicht: erstens, weil ich es nicht kann (da es anderer Leute Eigentum ist bzw. war), und zweitens, weil es ein politisches Bekenntnis wäre, was wir - in welcher Richtung auch immer - in den Diskussionen in diesem Forum nicht haben wollen.
Ach ja, und dies schreibe ich als Mitglied, nicht als Mod...
 
DDR - Demokratie oder Diktatur?

Welche merkmLe deuten darauf hin, dass die DDR keine Demokratie sondern eine diktarur ist?
 
Welche merkmLe deuten darauf hin, dass die DDR keine Demokratie sondern eine diktarur ist?

War. Sie war eine Diktatur.


Sollte das "Merkel" heißen? Dass eine durch ein christliches Elternhaus geprägte Jugendliche FDJ-Funktionärin wird, ist ja schon schräg genug. Dass es ihr gelingt, danach noch Kanzlerin eines vereinigten Deutschlands zu werden, erklärt sich wohl nicht zu geringem Teil dadurch, dass sie in eben einer Diktatur groß geworden ist.

Hilft nicht, oder? Also: Wie verliefen die Wahlen in der DDR? Wie wurde die Opposition behandelt? Inwiefern spricht die Idee einer Einheitspartei gegen ein Verständnis von Demokratie?

Hilft immer noch nicht? Also: Was macht eine Demokratie aus?

Fehlt dies, dann bitte nochmal den Lehrer fragen, er wird´s hoffentlich bereits beantwortet haben und gern bereit sein, diese Lektion noch einmal zu wiederholen.
 
Dieses Thema wird ja immer wieder auftauchen.

Wenn man inzwischen auf die 72ig zugeht und sein Leben bis 1990 in der DDR verbracht hat, dazu immer politisch interessiert war und noch ist, hat man ja einiges auch in Bezug zu diesem Thema erlebt.

Jedenfalls, das kann man drehen und wenden wie man will, die DDR war eine „Diktatur des Proletariats“ oder wie man später formulierte, eine „Diktatur der Arbeiterklasse“, geführt von einer Partei, der SED.
Floxx78 hat ja schon einige wichtige Merkmale genannt.

An anderer Stelle hatte ich ja auch schon mal über die Besonderheit gegenüber den sozialistischen Lager geschrieben, dass in der DDR andere Parteien zugelassen waren.
Diese waren aber in einer „Nationalen Front“ zusammengefasst und traten in der Öffentlichkeit so in Erscheinung, dass sie sich in diese SED Diktatur einordneten, vielleicht besser gesagt, unterordneten.

In der Geschichte der Volkskammer gab es wohl mal 1 – 2 Vorgänge – zumindest was da in die Öffentlichkeit kam – wo Parteien bzw. Mitglieder aus diesen Parteien einen Beschluss ihre Stimme verwehrten.
In Erinnerung ist mir da das Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch März 1972. Da gab es wohl mal einige CDU Abgeordnete die diesem Gesetz nicht zustimmten.
Dieser Vorgang ist auch bei wiki zu finden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_%C3%BCber_die_Unterbrechung_der_Schwangerschaft.
 
War. Sie war eine Diktatur.


Hilft nicht, oder? Also: Wie verliefen die Wahlen in der DDR? Wie wurde die Opposition behandelt? Inwiefern spricht die Idee einer Einheitspartei gegen ein Verständnis von Demokratie?

Hilft immer noch nicht? Also: Was macht eine Demokratie aus?

Fehlt dies, dann bitte nochmal den Lehrer fragen, er wird´s hoffentlich bereits beantwortet haben und gern bereit sein, diese Lektion noch einmal zu wiederholen.


Aso bei den Wahlen gab es jA stimmen so um die 99% was ja sehr unwahrscheinlich ist und alle gingen zu sed. Ich hab gelesen die Sowjets mischten sich bei den wahlen ein und stellten sicher, dass die SED gewinnt.

Auserdem regierte die Partei über die DDR und hatte als einiger etwas zu sagen. Die anderen Parteien , es gab ja auch noch andere und das sollte diesen demokratischen Schein erhalten, wurden langsam an den Rand gedrängt.

Stimmt so ?

Bei einer Demokratie ist die Gewaltenteilung auch wichtig, war die damals vorhanden ?

Mfg
 
Vielleicht solltest Du Dich mal mit der von mir erwähnten „Nationalen Front“ beschäftigen.
Die Zusammensetzung war so, dass die SED nie und nimmer Probleme mit einer Mehrheit bekam.

In der Volkskammer (1981 – 1986) war das ähnlich.
Da waren die Mehrheiten so geregelt:

1. Die SED = 127 Sitze,
2. Der FDGB = 68 Sitze,
3. Die FDJ = 40 Sitze,
4. Der DFD = 35 Sitze,
5. Der KB = 22 Sitze.

In der Summe also = 292 Sitze.

Die anderen falls denen mal einfiel geschlossen dagegen zu sein:

1. Die CDU = 52 Sitze
2. Die LDPD = 52 Sitze
3. Die DBD = 52 Sitze
4. Die NDPD = 52 Sitze

In der Summe also 208 Sitze.

Aber wie gesagt, bis auf den von mir genanten Vorgang lief dort immer alles recht einstimmig ab.
 
Aso bei den Wahlen gab es jA stimmen so um die 99% was ja sehr unwahrscheinlich ist und alle gingen zu sed. Ich hab gelesen die Sowjets mischten sich bei den wahlen ein und stellten sicher, dass die SED gewinnt.

Die Sowjets mischten sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein. Später regelte die SED die Wahlfälschungen durchaus selbst.

Die anderen Parteien , es gab ja auch noch andere und das sollte diesen demokratischen Schein erhalten, wurden langsam an den Rand gedrängt.

Diese sog. "Blockparteien" waren im Grunde genommen nie wirklich unabhängig, sondern laut H. Weber „Organe der SED“ von Anfang an. Vgl. Blockpartei ? Wikipedia

Neben der Funktion, den demokratischen Schein zu wahren, kam ihnen aber auch eine Transmissionsfunktion zu: Sie sollten dazu dienen, die Programmatik der SED auch in solchen Bevölkerungsteilen zu verbreiten, die dem Sozialismus eher ablehnend gegenüberstanden.

Bei einer Demokratie ist die Gewaltenteilung auch wichtig, war die damals vorhanden ?

Nein. Dazu Wikipedia:
Eine unabhängige Justiz mit neutralen Richtern als Teil eines bürgerlich-demokratischen Systems der Gewaltenteilung hat es in der DDR nie gegeben. Viele Richter waren zugleich Abgeordnete in der Legislative. Das Oberste Gericht galt als Parlamentsorgan der Volkskammer. Andererseits bestand gegenüber Gesetzen der Volkskammer kein richterliches Prüfungsrecht. Die Gewaltenteilung war auch nicht beabsichtigt, da es dem sozialistischen Staatsverständnis vom „demokratischen Zentralismus“ völlig widersprach. Vielmehr war die Justiz nur eines der Machtmittel der SED zum Aufbau des Sozialismus in der DDR.

In Ausnahmefällen wurde der nicht parteikonforme Richter sogar abgeurteilt, wie im Falle des Teterower Kreisrichters Uwe Gemballa, der anderthalb Jahre Haftstrafe wegen staatsgefährdender Hetze erhielt, da er in seinen Urteilen zu unabhängig war.

Vgl. DDR-Justiz ? Wikipedia
 
Zitat:

Pullach erfuhr davon aus dem Radio“.

Aber genau das trifft es doch.

Die SED Gewaltigen haben doch immer behauptet, der Aufstand sein von Handlangern der Bonner - Ultras organisiert worden.

Ich lag damals als 12 jähriger in Bett, als über den an unserem Haus befindliche Straßenlautsprecher durch die sowjetische Kommandantur der Aufnahmezustand der Stadt verkündete worde.
Damals waren noch Straßenlautsprecher im Betrieb.

So ab den 60igern habe ich mich hin und wieder mit dieser Problematik beschäftigt.
Bin auf keine vernünftige Quelle gestoßen die aussagt, dass die Bauarbeiter der Stalinallee in Berlin (Ausgangspunkt) durch die Bonner Ultras aufgehetzt worden.
Auch die „Rote Hilde“ hat da nichts Überzeugendes geliefert.

Hatte mal die Frage gestellt, wie haben die sich denn Landesweit informiert und wie wurde es koordiniert?

Die Antwort: Man informierte sich untereinander über das Reichsbahn – Telefonnetz und dies diente auch zur Koordinierung.
 
Ich lese gerade bei Rolf Hosfeld in dem Buch Was war die DDR? - wobei der Titel in gewissem Sinne irreführend ist, da er sich nicht an etwa an junge Menschen richtet, die keine Ahnung haben, was die DDR war sondern an historisch interessierte Leser - folgende Stelle, die ich euch nicht vorenthalten wollte:
Eines der denkwürdigsten Dokumente der Übergangszeit des Herbstes 1989 ist die Anleitung für Sekretäre und Funktionäre der SED-Parteiorganisation des Ministeriums für Staatssicherheit vom 22. November [1989], verfasst von Oberst Dr. Hannelore Philipp von der Hochschule der Staatssicherheit [...]. Der "Erneuerungsprozess", schreibt Oberst Philipp [...], habe eindeutig einen "volksrevolutionären Charakter", der objektiv unumkehrbar und historisch notwendig sei, da er aus der Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen herrühre. Für Nichtmarxisten übersetzt meint sie damit, dass das bisherige gesellschaftliche und politische System der DDR dem technischen und wirtschaftlichen Fortschritt als unüberwindbares Hemmnis im Wege stand.

Auf derselben Seite im Übrigen auch eine Stellungnahme von Mielke, die zu meinem Erstaunen alles andere als realitätsfremd ist: "Es ist doch keine isolierte Masse, die da weggeht, die ist doch mittendrin in der Bevölkerung, geht aus der Bevölkerung heraus weg."
Hosfeld:
Am 5. September stellte [Mielke] im Politbüro die Frage, ob nicht "einige der Wurzeln" der Krise auch "bei uns" liegen könnten...
Am 17. Oktober sagte er in der Sitzung des Politbüros (das war die, in der Honecker schließlich abgesetzt wurde), es sei nun "Schluss. Ich akzeptiere das."
 
Ich lese gerade bei Rolf Hosfeld in dem Buch Was war die DDR? - wobei der Titel in gewissem Sinne irreführend ist, da er sich nicht an etwa an junge Menschen richtet, die keine Ahnung haben, was die DDR war sondern an historisch interessierte Leser - folgende Stelle, die ich euch nicht vorenthalten wollte:


Auf derselben Seite im Übrigen auch eine Stellungnahme von Mielke, die zu meinem Erstaunen alles andere als realitätsfremd ist: "Es ist doch keine isolierte Masse, die da weggeht, die ist doch mittendrin in der Bevölkerung, geht aus der Bevölkerung heraus weg."
Hosfeld:
Am 17. Oktober sagte er in der Sitzung des Politbüros (das war die, in der Honecker schließlich abgesetzt wurde), es sei nun "Schluss. Ich akzeptiere das."


@ElQ

Irgendwie ist es eigenartig zu erleben, wie von mir erlebte Geschichte ihren historiographischen Niederschlag und Interpretation erfährt.

Was Frau Oberst Dr. Philipp seinerzeit schrieb, widerspricht fundamental dem dialektischen und historischen Materialismus und sollte als das gewertet werden was es m.E. war: "Selbstverteidigung", "Selbstrechtfertigung", vllt. auch einfach nur opportunistische Anpassung (immerhin es war der 22. November). In dieser Zeit hat sich an manchen Tagen mehr ereignet, als vorher in Jahren.

Aus meiner Sicht ist das nur in einer entsprechenden Kontextualisierung zitierfähig.

Zu Mielke, Mielke war ein "Machtmensch" - klar, wie hätte er sich auch sonst behaupten können. Er wird zu diesem Zeitpunkt schon gewußt haben, daß die GSSD nicht eingreifen wird. Das allerdings war aus historischer Sicht der "springende Punkt". Ohne die GSSD war weder die NVA, die Polizei bzw. die Betriebskampfgruppen und die GT zu einer offenen Konfrontation ("chinesische Lösung") fähig und die Offiziere und Soldaten wahrscheinlich auch nicht dazu bereit. Ganz einfach unter anderem deshalb, weil es keine nationale legitimatorische Grundlage gab.

Aus meiner Sicht, Mielke hat nur konstatiert was zu konstatieren war - es war ohne GSSD mit der DDR vorbei.

M. :winke:
 
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