Stattdessen berufen sich noch heute viele Menschen auf die Schriften von Julius Cäsar und nutzen diese sogar bei der Suche nach verschollenen Kulturen.
Ohne Quellen wüssten wir gar nichts. Nichts über die Eburonen, nichts über Aduatuca. Was nicht heißt, dass man Cäsar alles so abnimmt, wie er es schreibt. Die Kritik geht also ins Leere. Aufgrund seiner Berichte hat man im Übrigen seit Napoleon III. einige archäologische Ausgrabungen machen können.
Also ich persönlich finde es sehr erschreckend, was hier zum Thema Cäsar zu lesen steht. Da wird hier diskutiert, ob und warum die Eburonen sich gegen Rom stellten. Oder warum sie sich nicht sogar bei Cäsar bedankten, für die Befreiung von den Atuatucern.
Ich nehme an, Du meinst meinen Beitrag? Dann solltest Du aufmerksamer lesen, auch Anführungszeichen und Adjektive bzw. Partizipien haben eine Bedeutung:
Nein. Vor dem großen Aufstand hatte Cäsar zwar immer mal wieder Probleme mit den Häduern (besonders Dumnorix) und Germanen sowie deren jeweiligen Klientelstämmen, aber er hatte eben auch Stämme, die ihm mehr oder weniger treu ergeben waren bzw. offensichtlich keinen Sinn sahen, Energie in einen antirömischen Kampf zu stecken.
Jetzt gibt es offensichtlich Mangelernten, sei es wegen der allgemeinen Wetterlage des Jahres 54, sei es wegen des Krieges und der langen Konzentration der römischen Legionen in Belgien vor der Überfahrt nach Britannien. Die Bevölkerung hat also nicht ausreichend zu Essen für sich selbst, soll aber zusätzlich noch die fremden römischen Truppen versorgen. Cäsar scheint dieses Problem zwar abzumildern versucht zu haben, indem er die Legionen aufteilte, aber den Kern des Problems hatte er damit nicht behoben, eben den erwähnten Nahrungsmangel. Jetzt also, wo es ans Eingemachte geht, bzw. die von Cäsar für seine "Befreiung" der Eburonen aus der Tributknechtschaft der Aduatuker erwartete Dankbarkeit* überstrapaziert wird, lohnt es sich plötzlich doch, sich gegen die militärisch stärkeren Römer aufzulehnen.
*hier die Stelle:
Liber V schrieb:
Ambiorix führte ihnen gegenüber etwa folgendes aus: Auf Grund der ihm von Caesar erwiesenen Dienste stehe er tief in dessen Schuld, denn er sei auf sein Bemühen hin von der Tributzahlung befreit worden, die er vorher seinen Grenznachbarn, den Atuatucern, regelmäßig gezahlt habe. Caesar habe ihm auch seinen Sohn und seinen Neffen zurückgeschickt, die den Atuatucern als Geiseln gesandt worden seien und die diese wie Sklaven in Ketten gehalten hätten.
Erstens liegt zwischen Maas und Rhein einer der Fruchtbarsten Ackerböden.
Abgesehen davon, dass Du gerade einen Sprung über 2000 Jahre machst (schon mal was von Meliorisation gehört?) übergehst Du vollkommen die Möglichkeit, dass auch fruchtbare Böden kein Garant für eine ausreichende Ernte sind.
Fruchtbare Böden werfen aber leider nichts ab, wenn sie durch Krieg nicht bewirtschaftet werden können, oder wenn Krieg oder Unwetter die Ernte vernichten. Frag mal Bauern, wie die sich über Regen in der Erntezeit "freuen" - der vernichtet nämlich u.U. die Ernte. Ich nannte Gründe, warum die Eburonen unter Nahrungsmittelengpässen gelitten haben könnten, Cäsar nennt nur Trockenheit: V, 24.
Zweitens würde sich doch niemand bedanken für eine Befreiung, wenn er nun an diesen abtreten darf.
Du hast den Vergleich zu Polen gezogen - ich ziehe ihn zu Weißrussland und zur Ukraine: als die deutschen Truppen dort einzogen, wurden sie von der Bevölkerung bejubelt, sie war von Stalin befreit worden. Schon mal was vom Holodomor gehört? Riesige Hungersnot in der Kornkammer der Sowjetunion aufgrund der Politik Stalins. Jetzt kamen die Befreier und wurden bejubelt - solange bis aus den Befreiern Besatzer wurden, die sich nicht besser (eher noch schlimmer) verhielten, als die Sowjetkommissare
Kommen wir zurück zu Cäsar. Lügt er? Mag sein. Ich glaube persönlich, dass sich das Gespräch zwischen ihm und Ambiorix tatsächlich in etwa so abgespielt hat, wie er es darlegt. Das heißt aber nicht, das Ambiorix' Dankbarkeit auch tatsächlich echt gewesen sein muss. Ambiorix wird aber gewusst haben, was Cäsar erwartete. Was nicht zu dem Umkehrschluss verleiten sollte, die Dankbarkeit sei nur gespielt.
Lars Strauß;361747 schrieb:
Drittens ist das erscheinen von römischen Legionen, in einem bereits bewohnten Land, Anlass genug sich zur Wehr zu setzen.
Niemand hat die Motive der Gallier und gallisierten Germanen in Zweifel gezogen.
Lars Strauß;361747 schrieb:
Ausserdem reicht ein Internetzugang, um in wenigen Stunden Cäsars Aussagen zu kontrollieren. Dann sollte jeder sofort an der Maas diesen Felsen „nicht“ finden können.
Verstehe ich jetzt ehrlich nicht.
1.) Spricht Cäsar nicht von Felsen, sonder nur einem Castellum.
2.) lokalisiert Cäsar Aduatuca nicht an der Maas. Er nennt die Maas nur als Grenze der Eburonen, Aduatuca sei aber mitten im Gebiet der Eburonen
3.) an der Maas gib es einige Felsen, die durchaus auch als Grundlage für keltische Höhenburgen dienen könnten.