Die Entwicklung des Osmanischen Reiches

andrea

Mitglied
hey! :)
also könnte mir vielleicht jm. nettes helfen?
und zwar bräuchte ich da eine kleine zusammenfassung der entwicklung des osmanischen reiches ich hab da zwar schon informationen aber das sind welche von google die ienfach zu viel sind...vielleicht kann ja jemand was aus dem stehgreif dazu sagen?!
wär nett bye andrea
 
andrea schrieb:
hey! :)
also könnte mir vielleicht jm. nettes helfen?
und zwar bräuchte ich da eine kleine zusammenfassung der entwicklung des osmanischen reiches ich hab da zwar schon informationen aber das sind welche von google die ienfach zu viel sind...vielleicht kann ja jemand was aus dem stehgreif dazu sagen?!
wär nett bye andrea


muss dann mal schnell andersherum fragen: was heißt den zu viele informationen?
du findest ja auch erst mal relativ knappe zusammenfassung z.b. hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich

oder auch in einem lexikon....

weitere infos natürlich dann über google etc.

außerdem solltest du bedenken, dass es schwer fällt eine kurze knappe und vor allem präszise "definition" zu geben, denn es handelt sich hier schon um ein relativ komplexes stück geschichte..



sakk :)
 
joa die seite hab ich ja auch schon kennen gelertn aber grad das will sie ja net sie will nur die wesentlichen gründe
die ich im internet net finde :( und die entwicklung ohne zeittabelle......
 
Ich würde mich diesbezüglich in einer Bücherhalle umsehen. Leider habe ich im Moment keine Zeit und auch kein Geld doch soll dieses Buch recht gut sein...

Der Osmanische Staat 1300-1922
von Klaus Kreiser

Ich kann dir das Buch von Suraiya Faroqhi empfhelen, kostet "nur" 7,90€:

Beck'sche Reihe, Geschichte des Osmanischen Reiches
von Suraiya Faroqhi
 
Und als Zusammenfassung mit sehr detaillierten Infos eignet sich schlicht auch die "Islam-Bände" des Fischerverlags. (nicht nur das Osmanische Reich betreffend)
 
100 reiter sollen es gewesen sein,die die ersten eroberungszüge begannen und somit einen grundstein für das reich legen konnten.
 
die ersten Grundseine des Osmanischen reiches wurden mit "Ertugrul Gazi" Vater von Osman Gazi gelegt in dem Ertugrul Gazi den Seldschukken beim Krieg gegen denn Mongolen geholfen hat. Anschliesslich siegten die Seldschukken und Ertugrul Gazi bekann ,dass ort wo die schlacht statt fandt von den Seldschukken [size=+1]Sultan Alaaddin[/size] als dank für die hielfe beim Krieg geschenkt und sein Sohn Osman Gazi begründete dann das osmanische Reich und verbreitete dann die Grenzen des Osmanischem Reiches.
Ich hoffe dies hielft dir.:yes:




"Zeige dich so wie du bist, oder sei so wie du dich zeigst" (Mevlana)
 
Ich hab mal angefangen, den ersten festgepinten Thread "Einführung in die Geschichte des OR" zu korrigieren und zu erweitern. Nach Weihnachten mache ich weiter und stelle ihn hierein damit er in den ersten Thread eingepflegt werden kann. Das Fettgedruckte ist die Ergänzung/Korrektur von mir.

Das Osmanische Reich

Das Osmanische Reich entstand aus einem von vielen Emiraten in Kleinasien, welche die Nachfolgreiche des Seldschukenreiches waren. Als erster Sultan und Begründer des Osmanischen Reiches gilt Osman I., der dem Reich seinen Namen gab. Osman nutzte die Schwäche seines Nachbarlandes Byzanz und anderer türkischer Nachbaremirate aus, es immer wieder anzugreifen und sein Gebiet langsam auf eine Fläche zu vergrößern, die in etwa der Fläche Rheinland-Pfalz entsprach. Sein Sohn und Nachfolger Orhan I. eroberte 1326 schließlich Bursa und machte es zur Hauptstadt des Reiches.
Trotz der weiteren militärischen Gebietsgewinne von byzantinischem und türkischem Boden, setzte Orhan auch politische Mittel zum Ausbau der Macht ein. So verbündete er sich 1346 mit dem byzantinischen Thronprätendenten Johannes Kantakuzenos, heiratete seine Tochter und verhalf ihm zum Thron.
In der Folge half Orhan ihm 1349
gegen die Serben und setzte mit einem 20000 Mann großen Heer über die Dardanellen nach Europa über. Sie zogen sich nach ihrem Sieg über die Serben und der Befreiung von Saloniki wieder auf anatolisches Gebiet zurück, aber als es zu weiteren byzantinischen Thronwirren kam, setzten sie auf Europa über und eroberten 1354 Gallipoli, welches bei den Dardanellen lag (im selben Jahr wurde auch Ankara, die größte Stadt in Zentralkleinasien, erobert).
Nach Orhans Tod 1360 zählte sein Land zu den bedeutendsten Kleinfürstentümern in Anatolien - mit einer Fläche fast so groß wie das heutige Österreich. Der kulturelle Einfluß auf die Osmanen durch die Byzantiner wuchs, da nicht nur der Basileus (byz. Kaiser) der Schwiegervater von Orhan war, sondern auch z.B. in den mehr oder minder friedlich übernommen byzantinischen Städte Nicomedia und Nizäa ein intakter Verwaltungsapparat vorgefunden wurde. 1361 gelang es dem Nachfolger Orhans I., Murat I., Adriananopel/Edirne zu erobern, welches kaum vier Jahre später neue Hauptstadt des Osmanischen Sultanats wurde. Von dieser Zeit an hatte die europäische Reichshälfte die größere Bedeutung als die asiatische. Byzanz entrichtete den Osmanen Tribut und erhielten als Gegenleistung Getreide.
Auf dem Balkan formierte sich unter den slawischen Staaten ein Widerstand, der jedoch nicht lange anhielt: die Serben erlitten am 28. Juni 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit eine vernichtende Niederlage. Die Folge war das Herabsinken Serbiens zum Vasallenstaat durch die Osmanen. Im anatolischen Teil waren neben Feldzügen, in denen erstmals in der osm. Geschichte Kanonen eingesetzt wurden, weiterhin politische Methoden, wie z.B. durch Heirat, durch Kauf, etc. für Gebietsgewinne verantwortlich, so dass beim Tode Murats I. das Osmanische Reich fast so groß wie die Bundesrepublik Deutschland war. So ist es kein Wunder, dass der Herrscher nunmehr ständig eigenmächtig und selbstbewusst den Titel Sultan (u.a.) oder Hudavendigar (persisch: Herrscher) führte.

Sultan Bayezit I. setzte die Eroberungen in Europa und Kleinasien fort, z.B. wurde die Walachei ein Vasall und die mächtigen westanatolischen Emirate wurden einverleibt. 1396 wurde das Kreuzfahrerheer bei Nikopolis vernichtend geschlagen. Auf diesen Erfolg hin soll der abbasidische Scheinkalif in Kairo den Osmanenherrscher offiziell den Titel Sultan des "Römerlandes" (= Rum) verliehen habe.
Inzwischen umfasste das Staatsgebiet große Teile des Balkan und nahezu ganz Anatolien, eine Fläche, erheblich größer als das heutige Frankreich und den Benelux-Staaten zusammen.
Im Jahre 1402 erlitten die Osmanen eine vollständige Niederlage gegen den türkischen Mongolenfürsten Timur Läng mit seinem mehr als doppelt so großem Heer, doch schafften sie es, nach einem Interregnum sich langsam wieder aufzurichten.

Seit 1438 (vorher nur vereinzelt) wurde für die stets einsatzbereite Elitetruppe der Janitscharen (= neue Truppe) und für die Verwaltung und Administration die Praxis der sog. Knabenlese (devşirme, sprich dävschirrmä) eingeführt, indem besonders geeignete Christenknaben als Tribut genommen wurden, in Bauernfamilien in Anatolien umerzogen und die osmanisch/türkische Sprache und Kultur lernten, und durch das Leistungsprinzip durchweg die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg selbst in höchste Staatsämter erhielten.
Der Enkel Bayezits I., Murat II., konnte schließlich bei seinem Tode 1451 einen Staat hinterlassen, der zu den bedeutendsten Mächten in Europa wie im westlichen Asien zählte mit einer Fläche etwa wie das heutige Frankreich.

...

Forts. folgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Willst du und Unterricht in osmanischer Geschichte erteilen, lynxxx, oder sollen wir besser ein bestimmtes Problem des osmanischen Staares diskutieren?
 
ich will niemanden Unterricht über die Geschichte des osm. Reiches erteilen, sondern nur den ersten Thread von Imperator ein wenig vervollständigen und auch korrigieren. Ich dachte, diese Einführungen sollten Interessierte einen schnellen Überblick geben, wozu stehen sie sonst da (dazu sollten sie aber auch möglichst korrekt sein)? man könnte auch gleich einen Link zur Wikipedia oder anderen guten Übersichten setzen, und sich diese Arbeit ersparen...
Hierhin passen meine Ausführungen aber auch rein, auch wenn die Threaderstellerin sich schon verdünnisiert hat, aber ich denke, dass viele schweigenden Gäste gern mal in die (auch älteren) Threads schauen, um antworten zu erhalten.

Du willst ein bestimmtes Problem des osm. Reiches diskutieren?
Nur zu.
 
Karaman

Du willst ein bestimmtes Problem des osm. Reiches diskutieren?
Nur zu.

Meyers konversationslexikon schrieb:
Karaman (Karaman Ili), Landschaft im südlichen Kleinasien, umfaßt das heutige Liwa Konia oder die alten Landschaften Lykaonien, Isaurien, Kataonien und Teile von Kappadokien, im weitern Sinn wohl auch das ganze Wilajet Konia. Der Norden und Nordwesten gehört der unbewohnten Salzsteppe südwestlich vom Tüz-Tschöllü oder Salzsee an; den Westen und Süden füllt der gewaltige Taurus. Im westlichen Teile liegen mehrere große Seen: Akschehr Göl, Ejerdir Göl, Beischehr Göl etc. K. hat seinen Namen von einem Stamm Karaman, der einst über K. herrschte, 1466 aber den Türken unterthänig wurde. Die Stadt K. (das alte Laranda?) südöstlich von Konia, an der Westseite des Taurus gelegen, ist besser erhalten als sonst kleinasiatische Städte, hat viel Fontänen, 7 Moscheen, ein Kastell und etwa 7000 Einw.

Was macht die Besonderheit Karamans aus und wo sind die Unterschiede zu den heutigen Karamanli in Griechenland/der Türkei.
Was ist über den "türkischen Dialekt" Karamanli bekannt; oder ist es eine eigene Sprache, bis 1923 wurde es ja noch regelmäßig gesprochen.
Aus den Wikipedia-Definitionen werde ich auch nicht recht schlau (Rolle der Seldschuken-Dynastie).
Warum dauerte es von 1362 bis 1467 den Karaman in das Osmanische Reich einzugliedern? Ist ja fast wie bei den Franken und Sachsen;).
Viele Fragen zu einem Thema, vielleicht lässt sich ja eine Diskussion aufbauen, werde auch noch was nachlesen; bin aber für jede Antwort dankbar.:yes:



 
Was macht die Besonderheit Karamans aus und wo sind die Unterschiede zu den heutigen Karamanli in Griechenland/der Türkei. Was ist über den "türkischen Dialekt" Karamanli bekannt; oder ist es eine eigene Sprache, bis 1923 wurde es ja noch regelmäßig gesprochen.
Aus den Wikipedia-Definitionen werde ich auch nicht recht schlau (Rolle der Seldschuken-Dynastie). Warum dauerte es von 1362 bis 1467 den Karaman in das Osmanische Reich einzugliedern? Ist ja fast wie bei den Franken und Sachsen.Viele Fragen zu einem Thema, vielleicht lässt sich ja eine Diskussion aufbauen, werde auch noch was nachlesen; bin aber für jede Antwort dankbar.
Ich glaube da muss man ein wenig unterscheiden zwischen den türkischen Karamanli.
Den türkisierten und islamisierten Griechen aus der Region, die nach dem Bevölkerungsaustausch dort blieben und heute nichts mit den Griechen am Hut haben.
Und den türkischsprachigen Karamanli griechischer/byzantinischer Herkunft, die jedoch ihren christlichen Glauben bewahrten und übrigens türkisch in griechischen Buchstaben schrieben. Diese und nur diese kamen nach Griechenland im Jahre 1924.
Hier gibt es ein paar interessante Links. Betrifft zwar Kappadokien, da dieses jedoch in Nachbarschaft zu Karaman liegt, werden die Karamanli z.T. mit dargestellt. Anscheinend wird aber nur die neuere Geschichte behandelt, du musst dich mal einlesen :)
http://www.kappadokes.gr/english/history/his_pages/his_18.htm
http://www.kappadokes.gr/english/history/his_pages/his_19.htm
Ansonsten war das alte Emirat Karaman wie diverse andere Emirate auch, erbitterte Gegner der Osmanen. Wurden jedoch besiegt und in das Osm. Reich eingegliedert. Ich vermute mal, dass sich die Bevölkerung dort früher aus z.T. turkstämmigen und z.T. griechisch/byzantinischer Bevölkerung zusammen setzte.
Auf jeden Fall mochten sich die Karamanen und die Osmanen nicht besonders, das steht fest.
 
Ein paar Antworten aus dem Bauch heraus:

Es gibt zwei Thesen über die Ursprünge Karamanlis:
1. Sie waren türk. Nomaden, die westwärts zogen und sich im byz. Reich niederließen (oder an der Grenze des byz. Reiches), griech.-orthod. christianisiert wurden, turkophon blieben, mit griech. Buchstaben schreibend (auch nach Eroberung der Gebiete durch Seldschuken/Osmanen). Anzumerken ist, dass die türk. Nomaden/Turkmenen einen relativ oberflächlichen Islam hatten, was auch dazu führte, dass sie sich im 15. Jh. leicht von heterodoxen islam. (z.B. Schi'a, Sufi) Vorstellungen hingezogen fühlten, da ihre schamanistische Vergangenheit noch nicht verloschen war.
2. Sie waren orthod. Griechen, die nach der Eroberung durch die Seldschuken, usw. langsam turkophon wurden. In ihrer Nachbarschaft lebten aber weiterhin griechisch sprechende Griechen. Warum die einen nun türkisch sprachen, und die anderen nicht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es Zeugnisse gibt, dass die Griechen Antalyas im 17. Jh. nur noch türkisch sprachen.

Ehrlich gesagt ist mir diese Debatte auch nicht sooo wichtig, da sie am energischsten mal wieder von denen geführt wird, die nationalistisch bzw. kulturalistisch denken. Wahrscheinlich waren sie Hethiter... Wenn ethnische Herkunft schwierig ist, dann auf der Landbrücke Anatolien, wo sich die Völker aufeinanderhauten und gegenseitig durchdrangen... :)

Warum es so lange dauerte das Emirat Karaman zu erobern?
1. Waren die Osmanen immer mehr an dem Balkan interessiert.
2. Auch wollten sie erst Byzanz bzw. Konstantinopel erobern.
2. Hatten sie dafür durch Bündnispolitik (z.B. Emirat Germiyan fiel durch Heirat den Osmanen zu), Kauf, auch durch einzelne Feldzüge versucht sich den Rücken freizuhalten. So war z.B. noch im 15. Jh. der Emir Ibrahim Beg verheiratet mit der Schwester Sultan Murads II., was ihm wohl das eine oder andere Mal das Leben rettete, wenn er mal wieder gegen die Osmanen Krieg führte. (Krieg und Frieden wechselte bei ihm ab. Er schloss sogar Bündnisse mit Ungarn, um die Osm. in die Zange zu nehmen)
3. Kam das Interregnum nach Timurs Sieg dazwischen.
4. Erst als eine neue viel bedrohlichere Macht am Horizont aufzog, nämlich die Turkmenen der Akkoyunlu, haben die Osmanen das Emirat Karaman einverleibt und aufgelöst, und sich nicht mehr mit Tributzahlungen, Vasallentum, Feldzüge ohne dass sich die Karamanen zur Schlacht stellten, um dann um Frieden zu betteln gegen große Gebietsabtretungen, etc. zufriedengestellt.

Mehr fällt mir momentan nicht ein, außer vielleicht noch, dass die Osmanen auch ein wenig Zeit benötigten, um die großen Gebietsgewinne des Balkans zu konsolidieren, da konnten sie keinen größeren Zweifrontenkrieg gebrauchen.

Ciao, lg l.
 
Hallo lynxxx, ein schöner Beitrag, hast dir ein grünes Sternchen verdient :)
Ein paar Antworten aus dem Bauch heraus:
Es gibt zwei Thesen über die Ursprünge Karamanlis:
1. Sie waren türk. Nomaden, die westwärts zogen und sich im byz. Reich niederließen (oder an der Grenze des byz. Reiches), griech.-orthod. christianisiert wurden, turkophon blieben, mit griech. Buchstaben schreibend (auch nach Eroberung der Gebiete durch Seldschuken/Osmanen). Anzumerken ist, dass die türk. Nomaden/Turkmenen einen relativ oberflächlichen Islam hatten, was auch dazu führte, dass sie sich im 15. Jh. leicht von heterodoxen islam. (z.B. Schi'a, Sufi) Vorstellungen hingezogen fühlten, da ihre schamanistische Vergangenheit noch nicht verloschen war.
2. Sie waren orthod. Griechen, die nach der Eroberung durch die Seldschuken, usw. langsam turkophon wurden. In ihrer Nachbarschaft lebten aber weiterhin griechisch sprechende Griechen. Warum die einen nun türkisch sprachen, und die anderen nicht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es Zeugnisse gibt, dass die Griechen Antalyas im 17. Jh. nur noch türkisch sprachen.
Ehrlich gesagt ist mir diese Debatte auch nicht sooo wichtig, da sie am energischsten mal wieder von denen geführt wird, die nationalistisch bzw. kulturalistisch denken. Wahrscheinlich waren sie Hethiter... Wenn ethnische Herkunft schwierig ist, dann auf der Landbrücke Anatolien, wo sich die Völker aufeinanderhauten und gegenseitig durchdrangen... :)
Ich denke beide Thesen sind gleichzeitig denkbar. Die Karamanen, die noch Christen waren dürften mit Sicherheit griechischen Hintergrund gehabt haben. Die Karamanen, die islamisch waren, düften aus echten Türken und z.T. aber auch aus konvertierten Griechen bestanden haben. Als die Turkmenen/Seltschuken und später die Osmanen diese Gebiete eroberten wurden ja nicht alle Griechen vertrieben oder getötet. Einige byzantinische Adelige wechselten einfach sie Seiten und nahmen auch den Islam an, um ihre Machtposition weiter zu erhalten. Griechisch wurde durch türkisch ergänzt, auch alle christliche Griechen sprachen im Osm. Reich als zweitsprache türkisch. Etliche allerdings wurden turkphon, wie du richtig schreibst. Alles ein wenig durcheinander und vielleicht zu vergleichen mit dem heutigen Deutschland und seinen verschieden integrierten "Ausländern". ein Preusse aus Berlin spricht ja auch nicht in der 1. Generation bayrisch... nach 3-4 Generation übernimmt er allerdings doch bayerische Gebräuche. Ob er auch katholisch wird hängt sicher von den Einheiratungen ab...:D
Davon mal abgesehen... warum sollten turkmenische Nomaden Christen werden ? Normalerweise übernimmt man die Religion des stärkeren, vor allem wenn damit auch noch wirtschaftliche Vorteile verbunden sind!
Warum es so lange dauerte das Emirat Karaman zu erobern?
1. Waren die Osmanen immer mehr an dem Balkan interessiert.
2. Auch wollten sie erst Byzanz bzw. Konstantinopel erobern.
3. Hatten sie dafür durch Bündnispolitik (z.B. Emirat Germiyan fiel durch Heirat den Osmanen zu), Kauf, auch durch einzelne Feldzüge versucht sich den Rücken freizuhalten. So war z.B. noch im 15. Jh. der Emir Ibrahim Beg verheiratet mit der Schwester Sultan Murads II., was ihm wohl das eine oder andere Mal das Leben rettete, wenn er mal wieder gegen die Osmanen Krieg führte. (Krieg und Frieden wechselte bei ihm ab. Er schloss sogar Bündnisse mit Ungarn, um die Osm. in die Zange zu nehmen)
3. Kam das Interregnum nach Timurs Sieg dazwischen.
4. Erst als eine neue viel bedrohlichere Macht am Horizont aufzog, nämlich die Turkmenen der Akkoyunlu, haben die Osmanen das Emirat Karaman einverleibt und aufgelöst, und sich nicht mehr mit Tributzahlungen, Vasallentum, Feldzüge ohne dass sich die Karamanen zur Schlacht stellten, um dann um Frieden zu betteln gegen große Gebietsabtretungen, etc. zufriedengestellt.

Mehr fällt mir momentan nicht ein, außer vielleicht noch, dass die Osmanen auch ein wenig Zeit benötigten, um die großen Gebietsgewinne des Balkans zu konsolidieren, da konnten sie keinen größeren Zweifrontenkrieg gebrauchen.
Sehr spannend! Von den Akkoyunlu habe ich zum ersten Mal gehört, kannst du mir hierzu eine Quelle oder Buchempfehlung geben ?
Ansonsten fällt mir noch ergänzend ein, dass die verschiedenen Emirate sich auch mit christlichen Reichen wie Trapezunt oder die Mongolen oder die ägyptischen Mameluken gegen die Osmanen verbündeten.
Grüße,

P.S. Wie vergebe ich eigentlich grüne Sternchen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Dynastie "Karaman" war turkmenischen Ursprungs. Ihr Ahnherr, dem ein derwischmäßiges Leben nachgesagt wurde, hatte sich wahrscheinlich 1240 an einem Aufstand gegen die Seldschukn in Konya beteiligt. Er starb 1263. Turkmenische Familien wie etwa die Turgut bewahrten innerhalb des Emirats Karaman eine gewisse Selbstständigkeit, doch machte die Zentralgewalt ihren Einfluss geltend, nicht zuletzt durch das timar-System, das ja auch im späteren Osmanischen Reich verbreitet war..

Der Staat Karaman stand stets unter einer gewissen Abhängigkeit und zwar zunächst unter mamlukischer und ab etwa 1440 unter osmanischer Oberhoheit. Dabei ermöglichten die zahlreichen Gebirgsfesten auf karamanidischem Territorium den Herrschern einen Spielraum gegenüber dem mächtigeren Nachbarn, zumal um die Mitte des 15. Jh. gute Beziehungen zu Venedig (!) unterhalten wurden. Auch hatten, wie oben schon erwähnt, die Osmanen im 15. Jh. Europa im Blick, auf das sich die expansiven Ziele richteten. Erst 1475 kam es dann doch zur gänzlichen Eroberung Karamans durch die Osmanen.
 
Die Dynastie "Karaman" war turkmenischen Ursprungs. Ihr Ahnherr, dem ein derwischmäßiges Leben nachgesagt wurde, hatte sich wahrscheinlich 1240 an einem Aufstand gegen die Seldschukn in Konya beteiligt. Er starb 1263. Turkmenische Familien wie etwa die Turgut bewahrten innerhalb des Emirats Karaman eine gewisse Selbstständigkeit, doch machte die Zentralgewalt ihren Einfluss geltend, nicht zuletzt durch das timar-System, das ja auch im späteren Osmanischen Reich verbreitet war..

Der Staat Karaman stand stets unter einer gewissen Abhängigkeit und zwar zunächst unter mamlukischer und ab etwa 1440 unter osmanischer Oberhoheit. Dabei ermöglichten die zahlreichen Gebirgsfesten auf karamanidischem Territorium den Herrschern einen Spielraum gegenüber dem mächtigeren Nachbarn, zumal um die Mitte des 15. Jh. gute Beziehungen zu Venedig (!) unterhalten wurden. Auch hatten, wie oben schon erwähnt, die Osmanen im 15. Jh. Europa im Blick, auf das sich die expansiven Ziele richteten. Erst 1475 kam es dann doch zur gänzlichen Eroberung Karamans durch die Osmanen.

Genauso habe ich es auch gehört und gelesen. Wie angemerkt wollten die Osmanen die turkmenischen Duodez-Emirate oftmals nicht militärisch niederringen, sondern wie beschrieben über dynastische Ehen in ihren Herrschaftsbereich einverleiben. Meines Wissens war hier nur Bajasid der Blitz eine Ausnahme, jener welcher mit brutalen Mitteln und ohne Diplomatie versucht hatte die anatolischen Emirate an sich zu binden.

@Mike Hammer: Die Akkoyunlu (weisser Hammel) hatten sich in Aserbaidschan, Iran und Irak ein Reich aufgebaut, nachdem sie die konkurrierenden Karakoyunlu (schwarzer Hammel) geschlagen hatten. Im Auge zu behalten ist stets, dass die Akkoyunlu unter Uzun Hasan immer auf einem niedrigeren Entwicklungsstand standen als die Osmanen, welche zu diesem Zeitpunkt bereits eine Großmacht, wenn nicht Weltmacht darstellten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lynxxx, ein schöner Beitrag, hast dir ein grünes Sternchen verdient :)

Ich denke beide Thesen sind gleichzeitig denkbar. Die Karamanen, die noch Christen waren dürften mit Sicherheit griechischen Hintergrund gehabt haben. Die Karamanen, die islamisch waren, düften aus echten Türken und z.T. aber auch aus konvertierten Griechen bestanden haben. Als die Turkmenen/Seltschuken und später die Osmanen diese Gebiete eroberten wurden ja nicht alle Griechen vertrieben oder getötet. Einige byzantinische Adelige wechselten einfach sie Seiten und nahmen auch den Islam an, um ihre Machtposition weiter zu erhalten. Griechisch wurde durch türkisch ergänzt, auch alle christliche Griechen sprachen im Osm. Reich als zweitsprache türkisch. Etliche allerdings wurden turkphon, wie du richtig schreibst. Alles ein wenig durcheinander und vielleicht zu vergleichen mit dem heutigen Deutschland und seinen verschieden integrierten "Ausländern". ein Preusse aus Berlin spricht ja auch nicht in der 1. Generation bayrisch... nach 3-4 Generation übernimmt er allerdings doch bayerische Gebräuche. Ob er auch katholisch wird hängt sicher von den Einheiratungen ab...:D
Davon mal abgesehen... warum sollten turkmenische Nomaden Christen werden ? Normalerweise übernimmt man die Religion des stärkeren, vor allem wenn damit auch noch wirtschaftliche Vorteile verbunden sind!

Sehr spannend! Von den Akkoyunlu habe ich zum ersten Mal gehört, kannst du mir hierzu eine Quelle oder Buchempfehlung geben ?
Ansonsten fällt mir noch ergänzend ein, dass die verschiedenen Emirate sich auch mit christlichen Reichen wie Trapezunt oder die Mongolen oder die ägyptischen Mameluken gegen die Osmanen verbündeten.
Grüße,

P.S. Wie vergebe ich eigentlich grüne Sternchen ?
Grüne Sternchen? Einfach auf das Waagesymbol klicken, welches sich unterhalb der Sternchen befindet... :)

Ak Koyunlu/Akkoyunlu/Aq Qoyunlu/Weißer Hammel?

Ich hab dier mal was rausgesucht:

Hier mal recht ausführliche Infos aus einer Türkisch-Nationalistischen, Turanistischen Seite, also Vorsicht, wenn behauptet wird, alle sind Türken oder alles ist sowieso türkisch beeinflusst. Das vorausgesetzt sind etliche Infos zu finden:

Turkmen Tribes that formed the Political Organisation of the Akkoyunlu State
http://www.ozturkler.com/data_english/0003/0003_02_22.htm

Hier mal eine schöne Erklärung der Entstehung des Schi'ismus/Schi'a/Schia, worin auch die Ak Koyunlu vorkommen:

Die Entwicklung der Schia auf persischem Boden bis zu ihrer Etablierung als Staatsreligion unter Schah Ismail

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/isl/444.html


Hier mal sehr gute knappe Erläuterungen aus der Encyplopedia Iranica: Du musst mach Aq Qoyunlu suchen, dann ein bischen nach unten scrollen und hast den Artikel:

http://www.iranica.com/newsite/

Wenn du die Zeichen richtig dargestellt haben willt, dann musst du dir noch schnell den Zeichensatz runterladen und in deinen Ordner verschieben:
http://www.iranica.com/newsite/articlenavigation/instructions.html



Noch ein Wort zu der Assimilation der Griechen unter osm. Herrschaft.

Ich bin der Meinung, dass die Mehrzahl der Griechen sich schon nach wenigen Generationen nicht mehr des griech./hell. Erbes bewußt war, größtenteils nur noch in legendenhaftem Nebels. Erstens, weil das Bildungsniveau eben anders war, als heutzutage, und selbst heutzutage sieht man das Niveau, wenn sich einige Amerikaner bei den Polen (!) entschuldigen, weil doch die USA sie im 2 WK angegriffen hätten, da sie die Juden vergasten... ;)
Also war das byz. Bewußtsein bei etlichen Griechen nicht so ausgeprägt, da sie tägliche Sorgen hatten, ihre Steuern und Abgaben zu zahlen, nicht umsonst begrüßten etliche Bauern auch die neue osm. Herrschaft, wegen den Abgaben und wegen der relativen Religionsfreiheit, auch auf dem Balkan (da besonders). Wenn man sich die griech. Intelligentia anschaut, dann ist sicherlich das Erbe noch lebendig geblieben, besonders im religiösen Sinne und deren Kreise.
Zweitens: Aber insgesamt muss man sehen, dass Kulturen schnell die "überlegene" Kultur und deren Sitten, Gebräuche und Kultur annehmen. Erst waren die Osmanen diejenigen, die sich vieles von den Byzantinern abschauten, z.B. das ausgeklügelte unnahbare kaiserliche Hofzeremoniell, dann verschob sich das nach und nach zu den Osmanen hin, so dass nun die Byzantiner die "höher stehende überlegene" Kultur der Osmanen assimilierten. 500 Jahre Herrschaft geht an keiner Kultur spurlos vorbei. (Im Übrigen nochmals betont auch nicht an den Osmanen!)

Dasselbe konnte man im Spanien nach der Reconquista von den Arabern beobachten, wo die Spanier währenddessen jahrhundertelang etliches von den "überlegenen" Arabern übernommen hatten.

Ich darf nur daran erinnern, dass in dem letzten Jahrhundert in dem aufgeklärten und gebildeten (sehr viel mehr Bevölkerungsschichten wie damals!!!) Europa die "überlegene" Kultur der Amerikaner übernommen wurde. Von der Musik, über Mode, Militäruniformen, vom Essen, über Sprache, vom Sport und Freizeitgestaltung, vom Management über Forschung, es gibt fast keinen Bereich, indem die amerikanische Kultur nicht unseren Alltag mitprägte. Ob das nun gut oder nicht ist, sei mal dahingestellt. Dabei haben wir die freie Wahl, so zu sprechen, oder so zu musizieren, wie wir es wollen, aber wir werden fast magisch angezogen, von dem Wunsch, amerikanische Kultur zu adaptieren und zu assimilieren. (Klaro haben auch die Amerikaner vieles von Europa, der Fluss ist aber in den letzten 60 Jahren eher umgekehrt) Alles natürlich abgestuft, je nach Land. Wobei die Kulturen, die weniger "Selbstwertgefühl" haben, besonders schnell nach der "Mode" des Westen schauen.
Und nun stellt euch mal das Szenario von vor 500 Jahren vor, wo nicht 60 Jahre das "Vorbild" wirkte, sondern Jahrhunderte. So ist es kein Wunder, wenn man heute noch zahlreiche Worte, trotz Sprachreform, zahlreiche Gerichte, zahlreiche Bräuche im Griechischen wiederfindet, welche vom osmanischen beeinflusst wurden oder daher stammen, und heute selbstverständlich als ureigenstes griech. Kulturgut gefeiert wird.

(Natürlich gibt es dergleichen auch im osmanischen oder heutigem Türkischen, z.B. Fischgerichte)

Der Sog der osm. Kultur war z.B. so groß, dass etliche Eltern, ihre Kinder freiwillig zu der Knabenlese in die Hände der Janitscharen gaben, was schließlich dazu führte, dass die Janitscharen Mitte des 17. Jahrhundert für alle geöffnet wurden und die Knabenlese abgeschafft wurde. (Besser läßt sich die kulturelle Dominanz aber z.B. in der Keramik erfassen.)

Insgesamt muss man wohl davon ausgehen, dass Kulturen unter der Herrschaft des Osm. Reiches, je weiter sie von der Zentrale und peripheren Zentren (Aleppo, Saloniki, etc.) entfernt waren, also z.B. in unzulänglichen Bergregionen, weniger kulturellen Einflüssen ausgesetzt waren.
Das aber jeglicher Einfluss oder sogar freiwillig übernommener Einfluss auf die "beherrschten" Kulturen seit dem 19. Jahrhundert kategorisch negiert werden, ist eine Folge der neuen Idee des Nationalismus. Und ein überholtes Erbe des instrumentalisierten Philhellenismus.
Heute beginnt sich langsam in den betreffenden Ländern, die vom osm. Reich regiert wurden, die Sichtweise zu wandeln und das kulturelle Erbe anzunehmen. Gaaanz langsam... :) Nicht zuletzt auch dank der Forschungen, die noch ganz jung sind, bezgl. des osm. Reiches erst so richtig in den letzten 30-40 Jahren. Es harren noch 150 Millionen Dokumente in den Archiven Istanbuls, um besonders die Alltagsgeschichte zu erforschen.
Mal sehen, was noch alles zu Tage tritt.

Somit tritt auch so langsam in der Geschichtsschreibung der Griechen und des Balkans die geschichtslose "dunkle Zeit" der Osmanen ins Licht des Bewusstseins, dass es eben nicht den glorreiche Hellenismus gab, dann kam nichts, und erst wieder der Befreiungskampf der Griechen Teil ihrer Geschichte ist. Das scheint überholt, was das
Eigentliche ist, was ich sagen wollte...

Wer noch ein bischen mehr über die Kontinuität des Byzantinischen Imperiums zu dem Osmanischen Imperium lesen möchte, und ob das oms. Reich als Erbe des byz. Reiches gezählt werden kann, der lese folgende Magister-PDF von 2004:

THE POST-BYZANTINE LEGAL TRADITION: IN THEORY AND IN PRACTICE

http://www.thesis.bilkent.edu.tr/0002537.pdf




Sorry, bischen lang geworden... ;)



Ciao, und LG, lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst einmal danke für die Beiträge:).
Ein paar Sachen sind mir doch noch aufgefallen;

Ein paar Antworten aus dem Bauch heraus:

Es gibt zwei Thesen über die Ursprünge Karamanlis:
1. Sie waren türk. Nomaden, die westwärts zogen und sich im byz. Reich niederließen (oder an der Grenze des byz. Reiches), griech.-orthod. christianisiert wurden, turkophon blieben, mit griech. Buchstaben schreibend (auch nach Eroberung der Gebiete durch Seldschuken/Osmanen). Anzumerken ist, dass die türk. Nomaden/Turkmenen einen relativ oberflächlichen Islam hatten, was auch dazu führte, dass sie sich im 15. Jh. leicht von heterodoxen islam. (z.B. Schi'a, Sufi) Vorstellungen hingezogen fühlten, da ihre schamanistische Vergangenheit noch nicht verloschen war.
2. Sie waren orthod. Griechen, die nach der Eroberung durch die Seldschuken, usw. langsam turkophon wurden. In ihrer Nachbarschaft lebten aber weiterhin griechisch sprechende Griechen. Warum die einen nun türkisch sprachen, und die anderen nicht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es Zeugnisse gibt, dass die Griechen Antalyas im 17. Jh. nur noch türkisch sprachen.

Wie Dieter schrieb beteiligten sich die Karamanlis an einem Aufstand gegen die Seldschuken; diese wurden 1243 von den Mongolen unterworfen, wodurch Karaman selbständig wurde, sie sahen sich als Nachfolger des Seldschukenreichs. 1277 wurde in Karaman das Türkische alleinige Staatssprache; alle anderen Sprachen wurden in der Öffentlichkeit verboten =>
Arabisch, Farsi & Griechisch entfielen langsam. Dies Osmanen übernahmen die Sprache von den Karamanen also später:grübel:?!?

Ehrlich gesagt ist mir diese Debatte auch nicht sooo wichtig, da sie am energischsten mal wieder von denen geführt wird, die nationalistisch bzw. kulturalistisch denken. Wahrscheinlich waren sie Hethiter... Wenn ethnische Herkunft schwierig ist, dann auf der Landbrücke Anatolien, wo sich die Völker aufeinanderhauten und gegenseitig durchdrangen... :)

Warum es so lange dauerte das Emirat Karaman zu erobern?
1. Waren die Osmanen immer mehr an dem Balkan interessiert.
2. Auch wollten sie erst Byzanz bzw. Konstantinopel erobern.
2. Hatten sie dafür durch Bündnispolitik (z.B. Emirat Germiyan fiel durch Heirat den Osmanen zu), Kauf, auch durch einzelne Feldzüge versucht sich den Rücken freizuhalten. So war z.B. noch im 15. Jh. der Emir Ibrahim Beg verheiratet mit der Schwester Sultan Murads II., was ihm wohl das eine oder andere Mal das Leben rettete, wenn er mal wieder gegen die Osmanen Krieg führte. (Krieg und Frieden wechselte bei ihm ab. Er schloss sogar Bündnisse mit Ungarn, um die Osm. in die Zange zu nehmen)
3. Kam das Interregnum nach Timurs Sieg dazwischen.
4. Erst als eine neue viel bedrohlichere Macht am Horizont aufzog, nämlich die Turkmenen der Akkoyunlu, haben die Osmanen das Emirat Karaman einverleibt und aufgelöst, und sich nicht mehr mit Tributzahlungen, Vasallentum, Feldzüge ohne dass sich die Karamanen zur Schlacht stellten, um dann um Frieden zu betteln gegen große Gebietsabtretungen, etc. zufriedengestellt.

Mehr fällt mir momentan nicht ein, außer vielleicht noch, dass die Osmanen auch ein wenig Zeit benötigten, um die großen Gebietsgewinne des Balkans zu konsolidieren, da konnten sie keinen größeren Zweifrontenkrieg gebrauchen.

Ciao, lg l.
Ich denke, dass für die Osmanen die Stellung als Nachfolger der Seldschuken lange Zeit von Bedeutung war, und auch die Tatsache der Verwandtschaft. Allerdings haben die Osmanen Karaman nicht aufgelöst, sondern es nur Ihrer Herrschaft unterstellt (so ähnlich wie England => Wales); die anderen anatolischen Fürstentümer wurden aufgelöst.
Mich interessiert eigentlich weniger die ethische Herkunft, sondern die Frage was Karaman so besonders macht. (heutige Griechen & Türken bezeichnen sich als Karamanlis) & wieweit die Sprache sich vom Türkischen unterscheidet.

Grüße, Enginger

 
Zurück
Oben