Ich habe mir gedacht, dass dieses Privileg im Grunde eine Art Trostpflaster für die Nachgeborenen sein sollte. Rational hatte Heinrich XI. erkannt, dass die einzelnen reußischen Staaten, wenn sie immer wieder in kleinere Bestandteile zerfielen außenpolitisch garkeine Rolle mehr spielen konnten. Dass die Entscheidung, das Gebiet der älteren Linie nicht mehr aufzuteilen, passt absolut in die Zeit. Im Grunde war ja selbst das gesamte Territorium der ä.L. noch viel zu klein.
Gerade im späten 17. Jh. und im 18.Jh. noch stärker, spielten die kleineren Staaten politisch letztlich keine Rolle mehr (Heinz Schilling hat die Problematik in "Höfe und Allianzen" treffend erläutert.) Im 16.Jh. hatten auch noch kleinere Fürsten wie der eine von Kulmbach (siehe Schlacht bei Sievershausen
Schlacht bei Sievershausen ? Wikipedia ) noch einiges an Militär zusammen gebracht und eine eigenständige Außenpolitik geführt.
Dennoch hatten einige Häuser an der Tradition der Sekundogenitur und auch der gleichmäßigen Aufteilung des "Staates" auf sämtliche Söhne beibehalten. Am bekanntesten dürften dafür die Hohenloher Grafen sein.
Ich nehme an, dass Heinrich XI. die Gefahren in dieser Zerstückelung erkannte.
Man müsste wissen wie genau dann im 18.Jh. die nachgeborenen Fürsten der ä.L. am Kaiserhof behandelt wurden.
Ich befürchte aber, dass sich das kaum von der Behandlung "normaler" Prinzen unterscheidet.