Die Goldenen Zwanziger-Meinungsstudie

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Abitur

Gast
Hallo liebes Geschichtsforum!
Im Rahmen meiner bevorstehenden Präsentationsprüfung im Fach Geschichte zum Thema "Die Goldenen Zwanziger-Ein Mythos?", bin ich auf euer Forum gestoßen. Bisher konnte ich schon einige brauchbare Informationen sammeln. Dafür schonmal Danke!
Da bei unserer Prüfung besonderen Wert auf Eigeninitiative und Recherche gelegt wird, dachte ich mir es ist sicher eine gute Idee zu meinem Thema eine kleine Meinungsstudie/Umfrage zu starten.
Die Fragestellung ist folgende:

Waren in euren Augen die "Goldenen Zwanziger" wirklich golden?
1. Ja komplett
2. Ja, aber nur aus kultureller Sicht
3. Ja, aber nur aus politischer/wirtschaftlicher Sicht
4. Nein, unter keinen Gesichtspunkten

Eine kurze Antwort mit einer knackigen Begründung wäre sehr nett. Dann könnte ich dieses Meinungsbild auswerten und zum Abschluss meiner Präsentation den Prüfern präsentieren.
Jetzt schonmal vielen Dank für euer Bemühen.
 
3. Ja, aus kultureller Sicht auf jeden Fall, viele Neuerungen und Aufbrüchen in Film (Metropolis) und Kunst und Kultur machen diese kurze Zeit sehr bedeutsam, und auch in der Literatur wurden viel schöne Sachen verfasst. Auch in der Wissenschaft wurden in Weimar viel Nobelpreise u.ä. eingeheimst. Das der wirtschaftliche Boom wackelig und auf Sand gebaut war, wurde ja ab 30 ersichtlich.
 
Ehrliche Frage: was willst du denn mit deiner Umfrage bewirken? Die wird mangels Repräsentativität nämlich null und gar nichts aussagen. Zudem reicht die Formulierung der Frage sowie die Frageform noch nicht mal für die Abfrage eines Stimmungsbildes. Warum befragst du überhaupt die anonymen Nutzer eines Geschichtsforums? Warum keine Schüler?
 
In kultureller Hinsicht auf jeden Fall, aber auch in der Wissenschaft, so wie z.B. in der Atomphysik, in der zu dieser Zeit die Fachsprache Deutsch war.
Ich würde diese Zeiten jedoch nicht golden nennen, weil es vor allem eine Zeit des Elends breiter Massen und des eskalierenden Klassenkampfes war. Der Mittelstand kroch am Boden herum.

In den USA sah es ein wenig anders aus. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung wegen desn I. Weltkrieges konnten sich die Leute dort erstmals mehr leisten. Banken gaben Privatleuten Kredite, damit die sich ein Auto oder ein Haus kaufen konnten (Konsumgesellschaft). Die Spekulationen an der Börse boomten. Jeder wollte viel Geld verdienen ohne viel Arbeiten zu müssen. Zum Teil brachten sogar Arbeiter ihren nicht gerade üppigen Lohn an die Börse. Das ganze platzte dann ja bekanntlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich tendiere zu Punkt 4.
Begründung: Goldene Zeiten müssten dann auch die Mehrheit der Bevölkerung erfassen, das war aber in 1920er Jahren auf keinen Fall so.
Der wirtschaftliche und kulturelle Erfolg und Aufschwung hat, fast wie heute, nur einen relativ kleinen Teil der Bevölkerung erfasst.
Ich schließe mich Rurik an:
Ich würde diese Zeiten jedoch nicht golden nennen, weil es vor allem eine Zeit des Elends breiter Massen und des eskalierenden Klassenkampfes war. Der Mittelstand kroch am Boden herum.
 
Aus deutscher Sicht Punkt 2. ABER: Der Begriff "Golden Twenties" bezieht sich auf Amerika. Krieg gewonnen, potentielle Konkurrenten (England, Frankreich, Russland, Deutschland) am Boden oder geschwächt, amerikanischer Isolationismus, super alles geht so weiter und boomt. Bis zum "Schwarzen Freitag"...
Und was lernen wir daraus?
 
Goldene Zeiten müssten dann auch die Mehrheit der Bevölkerung erfassen, das war aber in 1920er Jahren auf keinen Fall so.
Dazu meinte Harry Lime alias Orson Wells
In den dreißig Jahren unter den Borgias hat es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut, aber es gab Michelangelo, Leonardo da Vinci und die Renaissance. In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe, fünfhundert Jahre Demokratie und Frieden. Und was haben wir davon? ... Die Kuckucksuhr.
Daher stimme ich für 2.
 
Ich würde 2 und teilweise 3 wählen, die wirtschaftliche Sicht aber für Deutschland komplett abtrennen. In dieser Hinsicht schließe ich mich Rurik an.
Die politische Diskussion und Bildung hatte in den 20ern jedoch große Teile der Bevölkerung erfaßt, Arbeiterbildungsvereine, Gewerkschaften, Parteien führten zu einem geistigen Aufbruch bis in die unteren Schichten.
 
@rena: Die politische Diskussion und Bildung hatte in den 20ern jedoch große Teile der Bevölkerung erfaßt, Arbeiterbildungsvereine, Gewerkschaften, Parteien führten zu einem geistigen Aufbruch bis in die unteren Schichten.

Das passt eher in das späte 19. Jh. - Stichwort August Bebel.
 
Ehrliche Frage: was willst du denn mit deiner Umfrage bewirken? Die wird mangels Repräsentativität nämlich null und gar nichts aussagen. Zudem reicht die Formulierung der Frage sowie die Frageform noch nicht mal für die Abfrage eines Stimmungsbildes. Warum befragst du überhaupt die anonymen Nutzer eines Geschichtsforums? Warum keine Schüler?

Vielen Dank schon mal für die regen Anworten!
@ Lili: Was bringt mir solch eine Umfrage unter "unwissenden Schülern" die sich für das Thema als solches eh nich tinteressierne und von den Worten "Goldenen Zwanzigern" teilweise noch nie was gehört haben? Das ist nämlich der Fakt.
Und ich will meine Erläuterungen beim Referat auch nich auf dieser Umfrage hier aufbauen, sondern diese nur am Ende neben meinem persönlichen Fazit aufzeigen und mit meinem persönlichen Fazit kritisch vergleichen. Dafür denke ich kann ich so ein Meinungsabbild dann doch ganz gut gebrauchen. Vielen Dank schonmal!
 
Ich würde aber sagen, dass in den 20iger Jahren die großen Massen politisiert wurden. Gerade die Arbeiterbewegungen, rechts wie links, bekamen Zulauf.
 
Die Fragestellung ist folgende:

Waren in euren Augen die "Goldenen Zwanziger" wirklich golden?
1. Ja komplett
2. Ja, aber nur aus kultureller Sicht
3. Ja, aber nur aus politischer/wirtschaftlicher Sicht
4. Nein, unter keinen Gesichtspunkten

Also wenn ich das so lese, dann frage ich mich was die "Goldenen Zwanziger" ausmachen bzw. in welcher Zeit zum Vergleich, sind die 20iger Golden? Doch nur im Vergleich zu dem, was wir bis zu den 20igern hatten.

Wir haben einen neuen kulturellen, gesellschaftspolitischen wie wirtschaftspolitischen Umschwung in jeglicher Art, auf jeden Fall in die moderne Richtung.
Und dies mit allen Sonnenseiten(goldenen) wie auch Schattenseiten.

Auf jeden Fall ist es ein besondere gesellschaftliche Weiterentwicklung, die mehr als Wichtig war für den Weg zu dem was wir heute haben, mir fallen da z.B. auch die Bauhausprojekte ein.

Ich denke das die 20iger im allgemeinen Golden waren, wenn man den Vergleich zieht zum Altem.
 
Also wenn ich das so lese, dann frage ich mich was die "Goldenen Zwanziger" ausmachen bzw. in welcher Zeit zum Vergleich, sind die 20iger Golden? Doch nur im Vergleich zu dem, was wir bis zu den 20igern hatten.

Wir haben einen neuen kulturellen, gesellschaftspolitischen wie wirtschaftspolitischen Umschwung in jeglicher Art, auf jeden Fall in die moderne Richtung.
Und dies mit allen Sonnenseiten(goldenen) wie auch Schattenseiten.

Auf jeden Fall ist es ein besondere gesellschaftliche Weiterentwicklung, die mehr als Wichtig war für den Weg zu dem was wir heute haben, mir fallen da z.B. auch die Bauhausprojekte ein.

Ich denke das die 20iger im allgemeinen Golden waren, wenn man den Vergleich zieht zum Altem.
Du hast natürlich recht. Auch die "Goldenen Zwanziger", waren nur für den golden, der es sich leisten konnte auf rauschenden Partys Champagner zu trinken und seinen Stil mit der berühmten goldenen Zigarettenspitze zu dekorieren. Die meisten Arbeiter konnten sich all das nicht leisten. Bezeichnender Weise beendete die Weltwirtschaftskrise, bzw. der "schwarze Freitag", der eigentlich ein Donnerstag war, die Goldenen Zwanziger, in gewisser Weise auch hier hausgemacht. Die Kultur der 20er Jahre
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Meinungen gehen also wirklich auseinander. Für mich steht auch fest, dass es sehr schwer ist ein allgemeingültiges Fazit zu ziehen. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die man gegeneinandern abwegen muss.
Über weitere Meinungen bin ich sehr dankbar!
 
Du hast natürlich recht. Auch die "Goldenen Zwanziger", waren nur für den golden, der es sich leisten konnte auf rauschenden Partys Champagner zu trinken und seinen Stil mit der berühmten goldenen Zigarettenspitze zu dekorieren. Die meisten Arbeiter konnten sich all das nicht leisten. Bezeichnender Weise beendete die Weltwirtschaftskrise, bzw. der "schwarze Freitag", der eigentlich ein Donnerstag war, die Goldenen Zwanziger, in gewisser Weise auch hier hausgemacht. Die Kultur der 20er Jahre

Arbeiter konnten sich das in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht leisten. Unter dem Aspekt ist kein Zeitalter irgendwie herausragend.
 
Arbeiter konnten sich das in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht leisten. Unter dem Aspekt ist kein Zeitalter irgendwie herausragend.
Okay, ich hätte schreiben sollen der normale Durchschnittsbürger konnte sich das nicht leisten. ;)
Am schönsten waren die goldenen Zwanziger wohl für die Bohémians und Avantgardisten.
 
Fast in der ganzen Menschheitsgeschichte.
Seit ein paar Jahrzehnten hat sich das geändert, selbst beim ALDI gibts Champagner und der ist durchaus für Arbeiter erschwinglich.

Richtig, aber billiger Champagner ist auch kein Reichheitssymbol. Ich wollte mit meiner Aussage zeigen, dass es immer Unterschiede zwischen Arm und Reich geben wird und dass man eine Gesellschaft nicht ausschließlich unter diesem Gesichtspunkt bewerten sollte. Zudem hat auch Weimar da einiges erreicht: Anerkennung der Gewerkschaften, 8-Stunden-Tag, Arbeitslosenversicherung.
 
aber billiger Champagner ist auch kein Reichheitssymbol.
Sicher. Sobald ein Produkt nicht mehr knapp und teuer ist, kann es kein Symbol für Reichtum mehr sein.
Wenn alle eine Villa mit Swimmingpool haben, steht das nicht mehr für Reichtum. Dann ist nur der mit dem Privatjet reich und der mit dem Rolls Royce in der Garage gilt als armer Schlucker.

Ich wollte mit meiner Aussage zeigen, dass es immer Unterschiede zwischen Arm und Reich geben wird und dass man eine Gesellschaft nicht ausschließlich unter diesem Gesichtspunkt bewerten sollte.
Völlig richtig.
 
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