Die Gräfin Báthory

Lukrezia Borgia

Moderatorin
Um die „Blutgräfin" Báthory ranken sich viele Mythen, so dass es manchmal schwer fällt, zwischen Legende und Wirklichkeit zu unterscheiden. Was man jedoch sicher sagen kann ist, dass sie eitel war und einen regelrechten Kult mit ihrer Schönheit betrieb. Auch eine Vielzahl von Morden an jungen Frauen ist ihr nachweisbar.

Elisabeth Báthory wurde 1560 im ungarischen Nyirbátor in eines der einflussreichsten Adelsgeschlechter Südosteuropas hineingeboren. 1572 wurde sie mit Franz Nádasdy verlobt, der später den Beinamen „der Türkenschlächter“ erhielt. Drei Jahre später fand die Hochzeit statt und Elisabeth gebar ihrem Mann 5 Kinder, von denen zwei nicht über das Kindsalter hinausgelangten. Bereits 1604 starb auch Franz, der ähnlich sadistisch veranlagt gewesen sein soll wie seine Frau.

Nach dem Tod ihres Mannes nahmen die Morde der Báthory an jungen Mädchen bedenkliche Ausmaße an, so dass König Matthias II 1610 schließlich Palatin Georg Thurzó beauftragte, die Todesfälle im Dunstkreis der Gräfin zu untersuchen. Diesem gelingt es, einige der Mitwisser zu einer Aussage zu überreden. Die hohe soziale Stellung der Delinquentin erschwerten es natürlich, der Blutgräfin den Prozess zu machen. Viele Mitglieder des Hochadels baten, von einer Anklage abzusehen, um die Familienehre nicht zu beschmutzen. Am 29. Dezember gelang dem Palatin dann endlich, die Báthory auf frischer Tat zu ertappen. Er erwischte die Gräfin dabei, wie sie zwei Mädchen folterte; ein drittes war schon tot. Die Verletzungen eines der Überlebenden schildert er wie folgt:

„Am Rücken aber hatte man ihr auf beiden Seiten der Schultern Stücke herausgeschnitten. Am Gesäß schien man ihr ebenso an beiden Seiten Fleisch herausgeschnitten zu haben und zwar so, dass sie zwei Monate zu Hause krank darniederlag, so krank, dass sie sich nicht einmal aus dem Bett erheben konnte.“

Umgehend ließ er die Gräfin verhaften und schon Anfang Januar 1611 fand das Strafgericht im slowakischen Bicse statt. Während ihre Mittäter Helena Jo, Dorothea Széntes und Johannes Ujvári zum Tode verurteilt wurden, wurde Elisabeth eine Haftstrafe auf unbestimmte Zeit auferlegt. Die letzten Jahre bis zu ihrem Tod am 21.08.1614 verbrachte sie eingekerkert auf der Burg Csejte.

Die genaue Zahl die Opfer lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Es gilt jedoch als gesichert, dass sie im dreistelligen Bereich anzusiedeln ist. Als Grund für diese Morde ist eine Begebenheit überliefert, die höchstwahrscheinlich eher im Bereich der Mythen anzusiedeln ist, als das man sie als historische Wahrheit gelten lassen kann. Die Báthory soll eine ihrer Dienerinnen bei der Morgentoilette eine Ohrfeige verpasst haben, da diese nicht behutsam genug mit ihren Haaren umging. Das Blut, dass der Geschlagenen daraufhin aus der Nase lief, soll Elisabeth auf die Hand getropft sein. Als sie es wegwischte, stellte sie fest, dass ihre Haut an eben dieser Stelle frischer und glatter wirkte. Daraus folgerte sie, dass das Blut junger Mädchen zur Verjüngung eignen müsse.

Die Blutgräfin soll es genossen haben, im Winter junge Frauen in den Schnee werfen zu lassen und mit Wasser zu übergießen, bis sie erfroren. Auch das Brennen mit glühenden Kohlen oder das Herausreißen von Fleischstücken mit einer erhitzen Zange gehörten zum Repertoire der Báthory. Das Abbinden der Arme, so dass sich die Finger der Gepeinigten blau färbten wurde ebenso wie das Einschlagen von Nägeln in den Körper praktiziert. Elisabeth soll sich auch der Eisernen Jungfrau bedient haben, um herauslaufende Blut aufzufangen und somit bequem den roten Saft für ihre Verjüngungs-Blutbäder zu gewinnen.

Schon zu Lebzeiten war die Blutgier der Gräfin bekannt, doch erst nach ihrem Tod wurde die Báthory aufgrund der vielen Geschichten, die von ihr erzählt wurden, zu einer Legende.

Quelle:
Christian Bolte und Klaus Dimmler, Schwarze Witwen und Eiserne Jungfrauen - Geschichte der Mörderinnen
 

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Türkenschlächter..

...ist nicht ganz korrekt, bzw bedarf eine erklärung. Er hatte den beinahmen " Der Schwarze Ritter ". (-weil er so grausam mit seine Feinde umging , allerdings waren die Janitscharen auch nicht zimperlig...) Der "Türkenschlächter" ist eine etwas unglückliche Übersätzung, und ist ausserdem der Beiname von Janos Hunyadi , vater der Beliebteste König der ungarn Mathias der gerechte. Er war der "Törökverö" - und einige haben diesen beinamen getragen, die gegen den Osmanen besonders erfolgreich kämpften. Török = Türke , Verö = Schlagende. Er schlug die Türkische Heere " Türkenschläger,oder Türkenhauer"(in der regel gewann er die Schlächte im gegensatz zu den meisten anderen) -darauf bezieht sich diese Name was in der regel etwas ünglücklich als "Türkenschlächter" ins Deutsche übersätzt wird. Türkenschlächter klingt eher wie Massenmörder, und das soll der Beiname überhaupt nicht ausdrücken. Diese Beiname hat nichts mit der Saddismus von Fr.Bathory zu tun, sondern war eine Auszeichnung.
Der Schwarze Ritter ist dagegen eine gefürchtete Name.
Frau Bathory badete angeblich regelmäsig in "Jungfrauen-Blut, gemischt mit Eselsmilch" usw., das klingt (ausser Sadismus ) nach Alchemie. Solche kreise hat sie auch gefördert...
In den Ungarischen Volks-erinnerung ist sie sowas wie eine Monster. Aber ihr Mann wird nicht so in erinnerung gehalten , eigentlich im gegenteil, als Armer Typ, tapferer Offizier, der eine Monster zu frau hatte, die wiederum den Namen der Familie miskreditierte....
 
tamas schrieb:
...ist nicht ganz korrekt, bzw bedarf eine erklärung. Er hatte den beinahmen " Der Schwarze Ritter ". (-weil er so grausam mit seine Feinde umging , allerdings waren die Janitscharen auch nicht zimperlig...) Der "Türkenschlächter" ist eine etwas unglückliche Übersätzung,

Danke für den Hinweis. In der von mir angegebenen Quelle wird er als "Türkenschlächter" bezeichnet und ich habe diesen Beinamen daraus übernommen. :bussi:


tamas schrieb:
Diese Beiname hat nichts mit der Saddismus von Fr.Bathory zu tun, sondern war eine Auszeichnung.

Ich habe auch nicht behauptet, dass dre Beiname mit der Báthory in Verbindung steht. ;)
 
Der "Türkenhauer" Hunyadi hat in fast jede Ungarische Stadt eine Reiterstatue, meistens ziemlich zentral.Wenn man nur Türkenhauer sagt, meint jeder eindeutig ihm.
 
Hallo tamas,

ich vermute, dass du aus Ungarn stammst. Ist es dort so, dass die Gräfin Báthory bekannt ist? Dass sie dort wohl mehr Leute kennen als in Deutschland, ist mir klar. Doch wie verbreitet sind dort die Legenden um ihre Blutsucht?

Auch habe ich irgendwo im Kopf, dass Vlad Tepes dort nicht als der "Sadist" gesehen wird, als der er meist beschrieben wird, sondern als Held, da er gegen die Türken gekämpft hat. Stimmt das?

Liebe Grüße
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Hallo tamas,

ich vermute, dass du aus Ungarn stammst. Ist es dort so, dass die Gräfin Báthory bekannt ist? Dass sie dort wohl mehr Leute kennen als in Deutschland, ist mir klar. Doch wie verbreitet sind dort die Legenden um ihre Blutsucht?

Auch habe ich irgendwo im Kopf, dass Vlad Tepes dort nicht als der "Sadist" gesehen wird, als der er meist beschrieben wird, sondern als Held, da er gegen die Türken gekämpft hat. Stimmt das?

Liebe Grüße

Daß Vlad Tepes dort als Nationalheld gilt, hab ich auch schon gehört.
Das kommt daher, weil er sich lange Zeit erfolgreich gegen den übermächtigen osmanischen Sultan Mehmed II. behauptete.
Doch noch heute ist der Glaube an Vampire (v.a. im einfachen Volk) in Rumänien weit verbreitet.
 
Frau Bathory ist in Ungarn sehr wohl bekannt ,als blutrünstiges Weibstück, aber eigentlich sind andere Bathorys bekannter, als Held, Staatsoberhaupt zb. Stefan Bathory .
Tepes ist in Ungarn kein Held, villeicht in Rumänien..weiss ich nicht. Er ist kein Ungar oder Sekler. Sein bekanntheitsgrad in Ungarn ist in etwa wie hier. Er hat auch gegen die Türken gekämpft, aber man denkt eher an "Dracula" -Filme....
Siebenbürgen ist der Fleck, den der Trianoner Vertrag von Ungarn abtrennte, nicht ganz Rumänien. Vlad Tepes lebte in Rumänien.
Stefan Bathory hat als Oberhaupt (Vajda) zwar auf die Habsburger Haus geschworen, aber Zahlte trotzdem die Türken auch aus. Er versuchte Frieden zu stiften durch gleichgewicht, Damals war Ungarn in drei Teile zerlegt, durch die Osmanen und Österreicher. Soweit ich mich erinnere haben die Sekler Adeligen ihm mit Türkische hilfe auf den Tron geholt...
Hat auch etwas mit der Familie Corvin zu tun gehabt, und soll den Bauerneufstand mit eine riesen Heer mitgemacht haben.
Was für lerzählungen die Sekler über die Frau / bzw.Familie kennen, kann ich abfragen wenn es dich interessiert. Bestimmt wissen sie auch mehr über Vlad Tepes als die Magyaren.
 
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Also, da habe ich einen Freund von mir kurz gefraagt. Er ist Sekler, da geboren und aufgewachsen. Er meint ,Vlad Tepes kennen mehr die Rumänen. Er ist unter den Ungarn in Siebenbürgen kaum bekannter , als hierzulande, zumindest wo er herkommt.
Frau bathory schon eher. Da gillt sie ebenso als Monster, oder Schande der Nation, wie in Ungarn. Sie soll 612 Frauen ermordet haben, laut ihren eigenen Tagebuch. Die meissten ausbluten lassen, in eine wanne, um darin zu baden., vile davor gefoltert, verstümmelt..Auch sagt man ihr okkulte praktiken nach..Es mussten Jungfrauen sein, und nachdem in der gegend keine jungfrauen mehr gab, gründete sie eine Akademie für frauen in ihrem schloss in Csejte.
Verhaftet wurde sie von ihrem Erzfeind Georg Thurzo, am 29. Dezember 1610 .Man hat ihre dienerschaft (teilweise unter Folter ) befragt, und aussagen lassen . Die Burgbelegschaft wurde eine woche später geköpft bzw. verbrannt.Elisabeth Bathory wurde ohne Gerichtsurteil oder Schuldspruch in ihrem Schloss (Csejte) eingemauert bis sie starb. Sie starb mit 54 Jahren iam 21. August 1614 ,angeblich geistig völlig verwirrt.Obwohl sie an Sadismus kaum zu übertreffen ist sagt man ihr auch grausamkeiten nach, die sie nicht getan hat. In etwa so, wie die Zarin Katharina, die doch bekanntlich "unter dem Pferd " starb..... aber man erzehlt es bunter als es eigentlich war . :p
Liebe grüsse aus Csik/Siebenbürgen ,und "hoffentlich hilft das" - soll ich auch ausrichten !
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Um die „Blutgräfin" Báthory ranken sich viele Mythen, so dass es manchmal schwer fällt, zwischen Legende und Wirklichkeit zu unterscheiden. Was man jedoch sicher sagen kann ist, dass sie eitel war und einen regelrechten Kult mit ihrer Schönheit betrieb. Auch eine Vielzahl von Morden an jungen Frauen ist ihr nachweisbar.

Schon zu Lebzeiten war die Blutgier der Gräfin bekannt, doch erst nach ihrem Tod wurde die Báthory aufgrund der vielen Geschichten, die von ihr erzählt wurden, zu einer Legende.
Hallo Lukrezia,

schöner Beitrag, dazu hätte ich noch zwei Fragen.:)

Wieso hat denn niemand dem Treiben der Gräfin ein Ende gesetzt? Ich meine, wenn doch bekannt war, was sie tat, warum hat niemand was dagegen getan? Und wieso sind die Mädchen freiwillig ins Schloß der Gräfin gegangen? Viele sind wahrscheinlich entführt worden, aber ihre Dienerinnen? Weißt du da zufällig etwas darüber?

Die zweite Frage, die ich hätte ist, wie sie denn gestorben ist? Falls du da Informationan darüber hast.

Liebe Grüsse

Kassandra
 
Hallo Kassandra,

gerne will ich versuchen, deine Fragen zu beantworten.

Kassandra schrieb:
Wieso hat denn niemand dem Treiben der Gräfin ein Ende gesetzt? Ich meine, wenn doch bekannt war, was sie tat, warum hat niemand was dagegen getan? Und wieso sind die Mädchen freiwillig ins Schloß der Gräfin gegangen? Viele sind wahrscheinlich entführt worden, aber ihre Dienerinnen? Weißt du da zufällig etwas darüber?

Gerüchte kursierten schon seit längerer Zeit über die Grausamkeiten der Báthory. Einer der wenigen, der diese schon früh öffentlich anprangerte, war der Geistliche István Magari. Da es sich bei der Báthory jedoch um eine Person aus einer höchsten adligen Familie Südosteuropas handelte, schenkte man diesen Aussagen keine Beachtung. Kein Richter wagte es, gegen sie vorzugehen.

Anfangs waren die Opfer hauptsächlich aus niederen Ständen. Der Tod einiger Bauernmädchen war für die Obrigkeit kein Grund, gegen eine solch hochrangige Person wie die Gräfin Báthory vorzugehen. Erst als unter den Todesfällen mehr und mehr Töchter adliger Familien waren, beschloss König Matthias II. (übrigens auch noch sehr zaghaft!) gegen Elisabeth vorzugehen.

Damals war es üblich, blaublütige junge Frauen in ein "Gynaeceum" zu schicken. Das ist eine Einrichtung, in der sie eine standesgemäße Erziehung genießen konnten. Vorsteherinnen dieser Institutionen waren meist Frauen aus angesehenen Adelshäusern, wie eben Elisabeth Báthory. Somit stand ihr jede Menge "Frischfleisch" zur Verfügung, bis sich die Todesmeldungen aus dieser Mädchenpension häuften und die trauernden Eltern darauf drängten, Ermittlungen gegen die Gräfin einzleiten.



Kassandra schrieb:
Die zweite Frage, die ich hätte ist, wie sie denn gestorben ist? Falls du da Informationan darüber hast.

Über ihren Tod habe ich keine genauen Informationen. Ich weiß nur, wie schon oben angeführt, dass sie am 21. August 1614 um 2 Uhr nachts gestorben ist. Aus einem Brief des Stanislaf Thurzó an Georg Thurzó vom 25. August 1614, der unter anderem von dem Abend des 21. August berichtet, ist mir folgede Ausschnitt bekannt:

"Am Abend sagte sie noch zum Trabant: schau, wie kalt meine Hände sind! Der Trabant sagte ihr: es ist nichts, Herrin, geht nur und legt Euch hin. Sie ging dann schlafen, das Kissen, das sonst unter ihrem Kopf war, legte sie unter ihre Füsse, so legte sie sich hin und in derselben Nacht starb sie."

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte. :bussi:

Liebe Grüße
 
Hallo Lukrezia,

danke für deine Ausführungen, jetzt weiß ich Bescheid.:bussi: Hatte den Beitrag von tamas nicht gesehen, deshalb nochmal die Frage über ihren Tod.:rolleyes:

Schon krass, dass bekannt war, was sie mit den Mädchen machte, aber keiner ist eingeschritten, weil sie aus einer adeligen Familie war. Dadurch wurde es ihr natürlich leichter gemacht, ihren Sadismus auszuleben. Werde wohl nie verstehen, wie Menschen soetwas anderen Menschan antun können. Die Leute, die zu sowas fähig waren uns sind, sind echt krank :spinner:, in meinen Augen.

Das die Mädchen früher in ein Pensionat mussten, wußte ich nicht. Schon hart, dass man von den eigenen Eltern hingeschickt wurde und einem keiner helfen konnte.

Liebe Grüsse

Kassandra

 
Hallo zusammen,

ich bin vor einiger Zeit auf die Gräfin Bathory aufmerksam geworden, da las ich die "Rosen von Versailles"-Mangas und im letzten oder vorletztem Band kommt eine Person vor die an die Gräfin angelehnt ist. Außerdem fand sie Verwendung in der Wolfgang Hohlbein Reihe "Die Chronik der Unsterblichen". Weiß jetzt nicht in welchem Band, aber meine Kollegin, die diese Bücher liest, war schon sehr erstaunt, als ich ihr auf Anhieb sagen konnte, wer diese Frau von der sie da erzählte war.

Irgendwo stand auch, das sie im Buch der Rekorde steht, weiß jemand etwas dazu?
 
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Urheberrechtliche Bedenken

Im vorigen Beitrag war ein längerer Text ohne Quellenangabe enthalten. Dieser Text wurde wegen urheberrechtlichen Bedenkten gelöscht.
Der Text ist unter http://www.vampire-world.com/biogra...ethbarthory.htm nachzulesen.
Im Impressum der Seite wird ausdrücklich darum gebeten, vor der Verwendung von Inhalten anzufragen.


 
Warum wurde dem Treiben der Báthory kein Ende gesetzt?

Obige Frage hat mich auch schon lange beschäftigt, und in den Büchern über die Báthory hatte ich bisher keine wirklich befriedigende Antwort gefunden. Habe jetzt einen Roman mit dem Titel "Das Geheimnis der Báthory" gelesen und bin ziemlich begeistert. Zum einen ist er im Gegensatz zu den eher wissenschaftlichen Arbeiten von Michael Farin (Heroine des Grauens) wesentlich besser zu lesen, zum anderen leitet er die Verweigerung des Vizekönigs, Georg Thurzó, die Báthory zu verurteilen, sehr stimmig mit der politischen Lage um 1610 her. Thurzó ist patriotischer Ungar und der eigentliche Herrscher im Land. König, Matthias II. von Habsburg, ist nur hinter der Kaiserkrone her und an den Regierungsgeschäften Ungarns desinteressiert. Matthias II. ist übrigens später auch der Kaiser, der durch seine Inkompetenz Europa in den 30-jährigen Krieg führt. Thurzó war sich bewußt, dass eine Verurteilung der Báthory, zu einer Konfiszierung der Güter der Báthory zur Folge gehabt hätte. Weite Teile Ungarns wären dann an die verhassten katholischen Habsburger gefallen. Etwas wofür sonst Kriege geführt wurden. Was zählten da schon die Leben einiger unbedeutender Mägde. Das mag zynisch klingen, in Zeiten aber in denen in Europa Fürsten vom Schlage eines Saddam Hussein herrschten, und in nahezu allen Ländern die Scheiterhaufen brannten, war ein Menschenleben verdammt wenig wert. Etwas mehr dazu findet sich auch unter [Link entfernt]

Spannende Lektüre wünscht Morgana
 
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Hallo,

naja, Romane sind in Bezug auf derartige Themen immer so eine Sache... :winke: :grübel: :fs:

Zumal sich auch einige Punkte, warum der Gräfin nicht (eher) Einhalt geboten wurde bzw. gegen sie vorgegangen wurde, aus dem historischen Umfeld der Dynastie Bathory ergeben (für Heraldikfans: das Wappen des Geschlechts Bathory zeigt drei silberne Wolfszähne auf rotem Schild - s.a. Attachments: links oben Elisabeth Bathory, rechts daneben Stefan Bathory - König von Polen -, darunter Hauswappen Bathory)...

Die Bathory waren in Siebenbürgen (oder Transsylvanien) nicht irgendwer, sondern ein recht bedeutendes und angesehenes Adelsgeschlecht - zur Verdeutlichung vgl. den bekanntesten Vertreter Stefan Bathory, der es immerhin zum polnischen König brachte.
Anm.: Stefan war mW der Onkel der Elisabeth Bathory...

In diesem Sinne

Timo
 

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Hallo Timo,

ja, normalerweise bin ich auch skeptisch gegenüber Romanen, dieser hat einen großen Vorteil, durch Endnoten, macht er deutlich was tatsächlich historisch belegt ist. Aber jetzt zu der Aussage, dass es sich hier eher um Vertuschungen zum Schutz des großen Namens Báthory gehandelt hat, gibt es in dem Buch ein starkes Gegenargument. Ich zitiere:
"Knapp ein Jahr nach seiner Krönung, fiel Matthias im Januar 1613 die Akte Báthory erneut in die Hände. Doch obwohl er sich als mächtigster Regent Europas verstand, konnte er nicht mehr so schalten und walten, wie einst als König. [..] So fiel denn auch sein letzter Versuch, den Palatin zum Handeln zu bewegen, eher zaghaft aus. Explizit bestätigte er Graf Thurzó in dem Schreiben, dass dieser nach ihm, dem Kaiser, im Königreich Ungarn die höchste Stelle einnahm. Auch bestand er nicht mehr auf einer Bestrafung der Gräfin, sondern forderte lediglich das Geschehene öffentlich anzuprangern.Graf Thurzó hatte die Machtprobe für sich entschieden. Der Kaiser verlangte, um sein Gesicht zu wahren, lediglich den symbolischen Gehorsam seines Palatins. Dieser entsprach diesmal denn auch prompt und pflichtbewusst dem Wunsch seines Herrn."
Varesi bezieht sich dabei auf einen
Brief Thurzós an Matthias II. vom 5. Februar 1613.
Mit anderen Worten, es wurde nichts vertuscht, sondern die Untaten der Báthory wurden sogar explizit veröffentlicht. Es ging offensichtlich wirklich darum, lediglich eine Verurteilung der Gräfin zu verhindern.

Grüße von Morgana
 
Hallo Morgana,

Du hast mich falsch verstanden, denn von Vertuschung o.ä. hatte ich gar nichts geschrieben. Ich bezog mich darauf, daß sich die Frage, warum nicht eher überhaupt etwas gegen die Vergehen der Elisabeth Bathory unternommen wurde (in welcher Form auch immer), aus dem Umfeld erklären läßt.
Was aus dem Briefwechsel übrigens vielmehr hervorgeht ist, daß Matthias nicht mehr auf seine Verfügungsgewalt bestand und es Thurzo überlassen wurde, was denn mit der Gräfin geschehen sollte. Daß der es beim bloßen öffentlichen Anprangern beließ, darf indes bezweifelt werden, denn Elisabeth Bathory blieb Zeit ihres restlichen Lebens auf Burg Csejte gefangen, wo sie schließlich auch starb. Außerdem datiert der Briefwechsel auf das Jahr 1613, also zwei Jahre(!) nach Verhaftung und Verurteilung der Bathory - hier ging es ergo nicht mehr um das Fällen eines Urteils oder nicht, sondern darum, in wessen Verfügungsgewalt die Angelegenheit nun letztlich gehörte. Und da hatte sich Graf Thurzo natürlich gegenüber Matthias II. durchgesetzt...

Viele Grüße

Timo

PS: Für den Fall, daß dies so verstanden wurde - ich hatte nichts gegen das konkrete Buch gesagt; es ging um die Verwertbarkeit von Romanen im allgemeinen :fs:
 
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