Die Helden von Ottakring; die KJV 44

Xander

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Moin moin

Bin gerade bei einer Projektbearbeitung zu Kampfhandlungen im Bezirk Ottakring im April 1945 in Wien auf einen Beitrag gestoßen, in dem berichtet wird, dass 3.000 Wehrmachts-/SS- Soldaten durch eine Gruppe des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV 44) entwaffnet wurden und es somit zu keinen Kampfhandlungen in Ottakring gekommen ist. (> menschenschreibengeschichte.at)

Entspricht dies den Tatsachen, oder ist es eine Legende? :grübel:

Gruß
Andreas
 
Moin,
helfen kann ich dir da auch nicht. Hatte aber schon einmal eine Geschichte aus der Endphase des 2. Weltkrieges in Österreich, die "etwas" ausgeschmückt wurde, um den österreichischen Widerstand gegen Deutschland und die Nazis zu glorifizieren. Daran mußte ich sofort denken.

Auf Wien - Weltkrieg - Kampf - Russen - Rote Armee - Sowjetunion - Freiheitskampf -Major Carl Szokoll - SS - Simmeringer Gaswerk - Volkssturm - 05 - Pummerin - StaatskanzlerRenner - General Blagodatow - Wien - Wien - Weltkrieg - Kampf - Russen - Rote Arm fand ich folgendes

Samstag, 7. April 1945
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An verschiedenen Stellen, zum Beispiel bei der Spinnerin am Kreuz und beim Sandleitenhof, haben Wienerinnen und Wiener die deutschen Soldaten dazu überredet, den Kampf aufzugeben und die Barrikaden wegzuräumen. Sie haben ihnen die Waffen abgenommen und sie mit Zivilkleidung versorgt. Genaue Angaben darüber gibt es natürlich nicht, doch sprechen Zeitzeugen davon, dass es allein in Ottakring mindestens 500, vielleicht sogar 3.000 Männer waren, die auf diese Weise aus dem Krieg gerettet wurden.
Es handelt sich also weniger um Kommunistischen Widerstand, als lediglich darum, daß man Hitlers letztes Aufgebot vom Kampf abhalten wollte. Im Bericht zum 8. April siehst du, daß das anscheinend gar nicht groß nötig war. Die Zahl ist dann wohl auch eher deutlich zu hoch.
 
Danke für die Info und den Link!

Vermutlich ist es (wie so oft) eine Mischung aus beidem: Zivilbevölkerung und KJV44 (gehört natürlich auch zur Zivilbevölkerung, nur halt organisiert) wurden aktiv.

Wobei noch interessant zu wissen wäre, ob die Zivilbevölkerung durch den KJV erst ermutigt wurde?
 
In den letzten Kriegstagen herrschte ein unendliches Chaos, es gab unendlichen Katzenjammer. Gestern erst las ich von einem 19-jährigen, der sich eine Offz- oder Uffz-Uniform anzog und mal eben 150 Menschen umbrachte, einfach so, obwohl der Krieg schon fast aus war. Andere saßen in Kellern, soffen und hurten und so mancher lief einfach weg, in der Hoffnung weder von den Alliierten oder den eigenen Leuten umgebracht zu werden und viele andere kämpften und starben bis zuletzt. Wie der verlinkte Bericht zeigt, waren gerade die Älteren versucht ihr Leben nicht auf der Zielgerade sinnlos zu vergeuden, das "Privileg" gedachte man den 14-jährigen zu. So mancher dachte schon an das Leben danach. So mancher scheint sich auch noch als Widerständler profiliert zu haben, gerne wenn die Nazis weg waren.
 
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