Die Krone von Navarre

...Doch wenn Navarra in Frankreich eingegliedert ist, gehört es doch unter die franz. Krone. Was mich jedoch wundert, warum dann Navarra im Titel der franz. Könige mit auftaucht? :grübel:

Die Krone Navarras unterstand niemals in einem Lehnsverhältniss gegenüber Frankreich. Weshalb ich mir die gleichzeitige Nennung Frankreichs und Navarras im Titel erklären kann. Die von Louis le Grand erwähnte Realunion von 1620 war wohl eher eine Verwaltungstechnische Maßnahme, denn man sollte wissen das vom Hause Albret und Bourbon geerbte Königreich Navarra war nach 1512 nichts weiter als ein kleiner Landstreifen in den Pyrenäen. Weshalb ich auch bezweifel das die Könige Navarras nach 1512 sich überhaupt je haben krönen lassen, denn Hauptstadt und Krönungsort Navarras (Pamplona) war seitdem in Besitz Spaniens, vermutlich auch Krone und Zepter.

Gibt es den heute nicht eine Art baskisches Nationalmuseum das vielleicht im Besitz der Insignien sein könnte?:grübel:
 
1. das vom Hause Albret und Bourbon geerbte Königreich Navarra war nach 1512 nichts weiter als ein kleiner Landstreifen in den Pyrenäen.

2.
Gibt es den heute nicht eine Art baskisches Nationalmuseum das vielleicht im Besitz der Insignien sein könnte?
1. Wenn man aber an die Verhältnisse in Frankreich denkt und daran, dass viele Herzöge noch bis ins 17.Jh. ihre Privatkriege führten und über erhebliche militärische Macht verfügten und Südwestfrankreich Machtzentrum des hugenottischen Staates im Staat Frankreich war, dann kann man sich schon vorstellen, weshalb Navarre eine hohe Bedeutung hatte, wenngleich es von der Fläche her klein war.

2. Das wäre klasse.:yes:
:winke:
 
1. Wenn man aber an die Verhältnisse in Frankreich denkt und daran, dass viele Herzöge noch bis ins 17.Jh. ihre Privatkriege führten und über erhebliche militärische Macht verfügten und Südwestfrankreich Machtzentrum des hugenottischen Staates im Staat Frankreich war, dann kann man sich schon vorstellen, weshalb Navarre eine hohe Bedeutung hatte, wenngleich es von der Fläche her klein war.
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Die Macht der Häuser Albret und Bourbon im protestantischen Lager wird aber weniger auf ihr navarresisches Königtum zurückzuführen sein als vielmehr auf ihren Umfangreichen Besitz im Süden Frankreichs. Sie waren nach dem Königshaus die größten Grundbesitzer, ihre Territorien umfassten nahezu das gesamte Guyenne und große Teile des Languedoc, eben wo die Hugenotten ihre stärkste Verbreitung hatten.
 
Die Bourbonen hatten unter den Valois-Königen deshalb so viel Land, eben weil sie zum Königshaus gehörten. ;)

Du meinst Besitz neben der Krondomäne des frz. Königs, aber noch innerhalb der königlichen Familie.

Nein das meinte ich nicht.;)

Nahezu der gesamte Besitz der Bourbonen ist von ihnen ererbt und nicht vom Königshaus verliehen worden. Die einzige Apanage, die mir aus dem Stehgreif einfällt, welche noch von Henri IV. geerbt wurde ist die Grafschaft La Marche die 1327 König Karl IV. seinem Ahnen Louis "le Boiteux", Duc de Bourbon (+1342) im Tausch für die Grafschaft Clermont gegeben hatte.
Der große Rest ist durch eine kluge Heiratspolitik in ihr Haus gekommen.
Jacques I., Comte de La Marche (+1362) heiratete Jeanne de Châtillon welche ihm die Herrschaften von Condé und Leuze in die Ehe brachte.
Dessen Sohn Jean I., Comte de La Marche (+1393) heiratete Catharine de Montoire, Erbin der Grafschaften Vendôme und Castres.
Dessen Urenkel Francois, Comte de Vendôme (+1495) heiratete Marie de Luxembourg, Erbin der Grafschaften St. Pol, Ligny und Soissons.
Dessen Enkel Antoine, Duc de Vendôme (+1562) machte schließlich die beste Partie. Er heiratete Jeanne d'Albret. Die brachte ihm neben der navarresischen Krone die Grafschaften Foix, Armagnac, Rodez, Fézensac, Bigorre, Pardiac, Périgord und Dreux, sowie die Vizegrafschaften Béarn, Tartas, Dax, Limoges, Lomagne, Maremne und Fézensaguet, dazu noch eine ganze Reihe weiterer Seigneuries vornehmlich im Süden Frankreichs in die Ehe.
All dies erbte Henri Quatre und vereinte es mit der Krondomäne nachdem er sich die Krone Frankreichs aufs Haupt setzte.:fs:
 
Henri (Quatre) de Navarre war, nach dem Tod seines Vaters 1562, erster Prinz von Geblüt. Also der älteste lebende männliche Nachkomme Hugo Capets neben der regierenden Dynastie (Valois) und damit auch erster Anwärter auf den Thron im Falle eines aussterbens derselben.

Aber zum Mitglied der Königsfamilie machte es ihn noch nicht. Die definiert sich doch in erster Linie über den engsten Familienkreis des Königs. Das waren zu jener Zeit König Charles IX. und seine Brüder Henri, Duc de Anjou (später Henri III.) und Francois, Duc de Alencon, sowie die Schwestern Elisabeth, Claude (die beide bereits verheiratet waren) und Margarethe (die 1572 Henri de Navarre heiratete).

Erst als Henri de Navarre 1589 den Thron bestieg, und damit eine neue Dynastie begründete (Bourbon), wurde sein väterliches und mütterliches Erbe mit der Krone vereint, also ein Besitz der königlichen Familie.
 
Stimmt schon. Zwischen famille royale und maison royale sollte man streng unterscheiden. Henri gehörte zum Königshaus, aber zur direkten Königsfamilie dann eigentlich zunächst nur indirekt durch Heirat mit Margot de Valois, dann direkt durch Thronbesteigung. Muss wohl temporäre, geistige Umnachtung bei mir gewesen sein. :winke:
 
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