Die Neolithische Revolution in Europa - Wie und warum?

Folgendes Zitat aus der angesprochenen Arbeit ist tatsächlich interessant:

"Although all Neolithic individuals were excavated in Sweden, neither the Neolithic farmer nor the Neolithic hunter-gatherers appeared to cluster specifically within Swedish variation, a pattern that remained also for a larger sample of 1,525 individuals from across Sweden (28) (Fig. S9, Fig.S21-22)."

Dienekes’ Anthropology Blog: Ancient DNA from Neolithic Sweden (Skoglund et al. 2012)

Sind die Vorfahren der modernen Schweden also erst später eingewandert?

Oder war Skandinavien zeitweilig so dünn besiedelt, dass es später bevölkerungstechnisch fast neu besiedelt wurde?
Klimatisch ist Skandinavien für frühe Landwirtschaft nur an einigen Stellen geeignet, so dass späterer Zuzug über die Meere nicht unwahrscheinlich ist.
Außerdem muß man die Probengröße bedenken, interessant ist das Ergebnis aber schon.
 
Mein Tipp ist, dass dies nicht nur für Schweden zutrifft. Aber um genauer zu sein, müsste ich mich erst wieder einlesen.
 
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Mein Tipp ist, dass dies nicht nur für Skandinavien zutrifft. Aber um genauer zu sein, müsste ich mich erst wieder einlesen.

Würde ich auch so sehen, nur macht die Tatsache, dass Ackerbau in Skandinavien erst sehr spät angekommen ist, die Analyse sehr viel einfacher. Auf jeden Fall ist die Sache äusserst spannennd!
 
Aus der Veröffentlichung zur untersuchten aDNA aus Derenburg ergibt sich ebenfalls eine Diskontinuität zwischen ersten Bauern (aber auch Jägern und Sammlern) und heutiger Bevölkerung in Mitteleuropa.

"However, the LBK population also showed unique genetic features including a clearly distinct distribution of mitochondrial haplogroup frequencies, confirming that major demographic events continued to take place in Europe after the early Neolithic."

Haak et al. (2010): PLoS Biology: Ancient DNA from European Early Neolithic Farmers Reveals Their Near Eastern Affinities
 
Die älteste Fundstätte neolithischer Gemeinschaften befindet sich mit Jarmo in den Ausläufern des Zagrosgebirges im Nordirak, wo etwa 9000 Jahre alte Funde gemacht wurden. Etwa gleiches Alter haben das neolithische Jericho und Catal Hüyük in Kleinasien/Anatolien.

Von Kleinasien aus verbreitete sich die neolithische Wirtschaftsweise über Griechenland, wo die Sesklo-Kultur mit interessanten Funden in Nea Nikomedia und Sesklo die älteste jungsteinzeitliche Kultur Europas repräsentiert. Von dort aus breiteten sich die frühen Ackerbauern im Zuge der Vinca- und Starcevo Kultur in den Donauraum aus und erreichten mit der bandkeramischen Kultur etwa um 5500 v. Chr. Zentraleuropa.

Inwieweit diese Expansion von kolonisierenden Bauern getragen wurde oder die Ausbreitung der bäuerlichen Lebensweise lediglich einer Kulturtrift mit der Weitergabe von Kenntnissen an eine autochthone mesolithische Bevölkerung geschuldet ist, ist umstritten. Es beginnt sich aber die Ansicht durchzusetzen, dass beide Faktoren in regional unterschiedlicher Stärke maßgebend waren.

Man kann davon ausgehen, daß zummindest die Ost-Europäischen Mesolithiker, z.B jene der mesolithischen Lepenski Vir Kultur(Serbien) und der mesolithischen Mezine Kultur (Ukraine), sich mit den ankommenden asiatischen Kleinbauern vermischten, oder zumindest ihr Know How adaptierten. Beide der genannen Kulturen waren Teil der epigravettienischen Kulturraumes.
 
Man kann davon ausgehen, daß zummindest die Ost-Europäischen Mesolithiker, z.B jene der mesolithischen Lepenski Vir Kultur(Serbien) und der mesolithischen Mezine Kultur (Ukraine), sich mit den ankommenden asiatischen Kleinbauern vermischten, oder zumindest ihr Know How adaptierten. Beide der genannen Kulturen waren Teil der epigravettienischen Kulturraumes.

Funde von Pflanzensamen, Geräten und domestizierten Tieren zeigen, dass zumindest die Proto-Sesklokultur im griechischen Thessalien in starkem Maße von vorderasiatischen Bauern getragen wurde. Und da die sich nicht in Luft auflösten, haben sie sich zweifelsohne im Lauf der Zeit mit der autochthonen Bevölkerung vermischt.
 
Funde von Pflanzensamen, Geräten und domestizierten Tieren zeigen, dass zumindest die Proto-Sesklokultur im griechischen Thessalien in starkem Maße von vorderasiatischen Bauern getragen wurde. Und da die sich nicht in Luft auflösten, haben sie sich zweifelsohne im Lauf der Zeit mit der autochthonen Bevölkerung vermischt.

Da widerspreche ich dir auch nicht. Sicher haben die sich vermischt, aber diese "Gegenden" waren seit je her kaum besiedelt. Die mesolithischen Kulturen bewohnten meist die europäischen Steppengebiete zwischen Südfrankreich und der Ukraine, da man dort meist Mammuts vorfinden konnte, siehe:

http://www.mammutmuseum.ch/tl_files/Das-Mammut/Mammut-Verbreitung-g.jpg

Viele Forscher gehen davon aus, daß diese europäischen Urweinwohner meist träger der Y-Haplogruppe I waren, zumindest sprechen pre-neolitische Funde in Nordeuropa und Spanien dafür.
 
Da widerspreche ich dir auch nicht. Sicher haben die sich vermischt, aber diese "Gegenden" waren seit je her kaum besiedelt. Die mesolithischen Kulturen bewohnten meist die europäischen Steppengebiete zwischen Südfrankreich und der Ukraine, da man dort meist Mammuts vorfinden konnte, siehe:

http://www.mammutmuseum.ch/tl_files/Das-Mammut/Mammut-Verbreitung-g.jpg

Viele Forscher gehen davon aus, daß diese europäischen Urweinwohner meist träger der Y-Haplogruppe I waren, zumindest sprechen pre-neolitische Funde in Nordeuropa und Spanien dafür.

Mir ist nicht ganz klar, was du damit sagen willst. Während des Mesolithikums wurde Europa eisfrei, sodass eine mesolithische Bevölkerung von Jägern und Sammlerinnen das Land durchzog. Über ethnische Verhältnisse oder Sprachen lässt sich naturgemäß keine Aussage machen. Die mesolithische Lebensweise verschwand mit dem Vordringen des Ackerbaus, der im 7. Jahrtausend v. Chr. auf dem Balkan einsetzte und etwa 5500 v. Chr. Mitteleuropa erreichte. Ob lediglich die Kenntnis des Ackerbaus weitergetragen wurde oder aber eine ethnisch homogene bäuerliche Bevölkerungsschicht von Vorderasien nach Europa vordrang, ist umstritten.
 
Mir ist nicht ganz klar, was du damit sagen willst. Während des Mesolithikums wurde Europa eisfrei, sodass eine mesolithische Bevölkerung von Jägern und Sammlerinnen das Land durchzog. Über ethnische Verhältnisse oder Sprachen lässt sich naturgemäß keine Aussage machen. Die mesolithische Lebensweise verschwand mit dem Vordringen des Ackerbaus, der im 7. Jahrtausend v. Chr. auf dem Balkan einsetzte und etwa 5500 v. Chr. Mitteleuropa erreichte. Ob lediglich die Kenntnis des Ackerbaus weitergetragen wurde oder aber eine ethnisch homogene bäuerliche Bevölkerungsschicht von Vorderasien nach Europa vordrang, ist umstritten.

Im Grunde bestätige ich doch nur was du sagst. Nämlich das es kein "Überschwappen bzw. einen Bevölkerungsaustausch in Europa seitens Neolithiker aus Kleinasien gegeben hat. Aber in einem Punkt muss ich dir widersprechen, nämlich dass diese Kenntnis sehr wohl und direkt von kleinasiatischen Bauern bzw. deren Nachfahren Europa getragen wurden. Die Haplogruppe G, zu der auch Ötzi gehört, sind ein Indiz dafür. Diese ist auch im hohen Maße im heutigen Gebiet Sesklo vorzufinden, aber auch in Mitteleuropa:
http://cache.eupedia.com/images/content/Haplogroup_G2a.gif
Ein Kulturkreis der in direkter Linien von kleinasiatischen Bauern abstammt, wäre z.B die Cardium Pottery Kultur. Diese verbreitete sich über Sesklo an nahezu allen Küsten Südeuropas aus.

aber eine ethnisch homogene bäuerliche Bevölkerungsschicht von Vorderasien nach Europa vordrang, ist umstritten.
Beides kann möglich sein. Es gab sicherlich Clans die durchmischt waren.
3 Haplogruppen die mit dem Neolithikum nach Europa gekommen sind wären: Eb1b, G2a und J2.
Mit der heutigen Genetik kann man sehr wohl feststellen, anhand von menschlichen Überresten, ob es eine direkte Ansiedlung kleinasiatischer Bauern bzw. deren Nachfahren in weiten Teilen Europas gab.
 
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Mit der heutigen Genetik kann man sehr wohl feststellen, anhand von menschlichen Überresten, ob es eine direkte Ansiedlung kleinasiatischer Bauern bzw. deren Nachfahren in weiten Teilen Europas gab.
Das ist leichter gesagt als getan: Dazu muss man erst mal die sterblichen Überreste dieser Leute finden, diese eindeutig identifizieren und schließlich muss das Material selbst in der Lage sein, die relevanten Daten noch zu tragen. Ob man DNA noch isolieren kann, hängt auch von der Art und Weise der Erhaltung der menschlichen Überreste ab. Und schließlich muss noch jemand bereit sein, die DNA-Analyse zu bezahlen.
 
Beides kann möglich sein. Es gab sicherlich Clans die durchmischt waren.
3 Haplogruppen die mit dem Neolithikum nach Europa gekommen sind wären: Eb1b, G2a und J2.
Mit der heutigen Genetik kann man sehr wohl feststellen, anhand von menschlichen Überresten, ob es eine direkte Ansiedlung kleinasiatischer Bauern bzw. deren Nachfahren in weiten Teilen Europas gab.

Ich sagte bereits weiter oben: Funde von Pflanzensamen, Geräten und domestizierten Tieren zeigen, dass zumindest die Proto-Sesklokultur im griechischen Thessalien in starkem Maße von vorderasiatischen Bauern getragen wurde. In welchem Umfang das auch auf die neolithischen Kulturen zutrifft, die sich nach Mittel- und Nordeuropa ausbreiteten, ist - wie mehrfach betont - umstritten. Da sich die mesolithische Bevölkerung Europas nicht in Luft auflöste, kann man annehmen, dass sie im im Laufe der Zeit ebenfalls vom Jagen und Sammeln zum Ackerbau überging.

Einige Wissenschaftler behaupten, dass unser genetisches Erbgut zum überwiegenden Teil autochthon ist. Diese Feststellung basiert auf Beobachtungen zur Kontinuität der im Y-Chromosom gespeicherten Erbinformationen, die zu rund 90% ausschließlich vom männlichen Geschlecht bestimmt werden.. Für die Populationen in Europa ist danach ein hohes Maß an Stabilität der DNA des Y-Chromosoms festzustellen, was dafür spricht, dass in den Adern moderner Europäer überwiegend das Blut ihrer paläolithischen Vorfahren fließt, also nicht das Blut von Einwanderern aus Anatolien.

Es gibt allerdings auch ältere Theorien, wonach der Anteil voderasiatischer Einwanderer erheblich größer sein soll. Vieles an solchen Untersuchungen bleibt widersprüchlich, doch ist zu vermuten, dass der Anteil der autochthonen europäischen Bevölkerung die Zahl der Einwanderer aus Anatolien überstiegen hat. Im übrigen wird es eine große Rolle spielen, in welcher geografischen Region man derartige Gen-Analysen anstellt. Da können sich sicher erhebliche Schwankungen ergeben.
 
Nachtrag

Hier die Ergebnisse einer interdisziplinären Studie, bei der DNA-Proben frühneolithischer Skelette im Raum Derenburg (Elbe-Saale-Gebiet) ausgewertet wurden. Es sol danach eine Ähnlichkeit mit der DNA von Populationen aus Vorderasien bestehen.

DNA-Analysen belegen Herkunft der frühen Bauern in Mitteleuropa aus dem Nahen Osten


Interessanter Artikel. Allerdings verwundert es mich ein wenig, dass eine große Ähnlichkeit mit der vorderasiatischen Population vorliegt.

Herausragendes Ergebnis der Studie ist der erstmalige molekulargenetische Nachweis, wonach das genetische Profil der frühen neolithischen Siedler aus Derenburg große Ähnlichkeit mit heute lebenden Populationen im Nahen Osten aufweist. Das bedeutet, dass zumindest in diesem Fall die ersten Bauern nach Mitteleuropa eingewandert sind und nicht die vorher hier ansässigen Jäger- und Sammlerpopulationen lediglich eine bäuerliche Lebensweise übernommen haben.

Ich vermute, dass die Einwanderer nicht auf direkten Wege aus dem Nahen Osten nach Mitteldeutschland gelangt sind, sondern dass diese Strecke über viele Generationen und Hunderte von Jahren zurückgelegt wurde. Sicherlich wurden auf dem Weg neue Kolonistensiedlungen erschlossen. Wenn dann die Bevölkerung gewachsen ist, sind dann welche weiter gezogen. Dann müßte man davon ausgehen, dass für eine gewisse Zeit keine bzw. kaum Durchmischung zwischen den Alteuropäern (Jäger und Sammler) und den "Neuen" (Landwirtschaft und Viehzucht) stattgefunden hat.
 
Das ist leichter gesagt als getan: Dazu muss man erst mal die sterblichen Überreste dieser Leute finden, diese eindeutig identifizieren und schließlich muss das Material selbst in der Lage sein, die relevanten Daten noch zu tragen. Ob man DNA noch isolieren kann, hängt auch von der Art und Weise der Erhaltung der menschlichen Überreste ab. Und schließlich muss noch jemand bereit sein, die DNA-Analyse zu bezahlen.

Der finanzielle Aspekt ist mir schon klar. Aber es gibt viele Studien die aufzeigen, dass viele der neolithischen Bauern, z.B jene aus Mitteleuropa nachfahren kleinasiatischer Bauern sind. Die Y-Haplogruppen habe ich genannt.
 
te bereits weiter oben: Funde von Pflanzensamen, Geräten und domestizierten Tieren zeigen, dass zumindest die Proto-Sesklokultur im griechischen Thessalien in starkem Maße von vorderasiatischen Bauern getragen wurde. In welchem Umfang das auch auf die neolithischen Kulturen zutrifft, die sich nach Mittel- und Nordeuropa ausbreiteten, ist - wie mehrfach betont - umstritten. Da sich die mesolithische Bevölkerung Europas nicht in Luft auflöste, kann man annehmen, dass sie im im Laufe der Zeit ebenfalls vom Jagen und Sammeln zum Ackerbau überging.
Ich habe nicht behauptet das sich die Bevölkerung aufgelöst hat bzw. ersetzt wurde. Ich bin doch selbst davon überzeugt, daß z.B in Osteuropa, oder in Nordeuropa die Mesolithische Bevölkerung sich vermischte, oder die Kultur und Ideen adaptierte. Als Indiz dafür dient die hohe konzentration der Haplogruppe I in jenen genannten gebieten.

Wissenschaftler behaupten, dass unser genetisches Erbgut zum überwiegenden Teil autochthon ist. Diese Feststellung basiert auf Beobachtungen zur Kontinuität der im Y-Chromosom gespeicherten Erbinformationen, die zu rund 90% ausschließlich vom männlichen Geschlecht bestimmt werden.. Für die Populationen in Europa ist danach ein hohes Maß an Stabilität der DNA des Y-Chromosoms festzustellen, was dafür spricht, dass in den Adern moderner Europäer überwiegend das Blut ihrer paläolithischen Vorfahren fließt, also nicht das Blut von Einwanderern aus Anatolien.
Die Haplogruppe r1a, r1b, j1, j2, g2a und e1b1 sind in Europa nicht autochthon. Man kann den verlauf bzw. das ungefähre alter der Mutation heute sehr gut feststellen. Als autochthon wird die Haplogruppe I angesehen, jene die in Nordeuropa und Südosteuropa im hohen Maße vorkommt.

allerdings auch ältere Theorien, wonach der Anteil voderasiatischer Einwanderer erheblich größer sein soll. Vieles an solchen Untersuchungen bleibt widersprüchlich, doch ist zu vermuten, dass der Anteil der autochthonen europäischen Bevölkerung die Zahl der Einwanderer aus Anatolien überstiegen hat. Im übrigen wird es eine große Rolle spielen, in welcher geografischen Region man derartige Gen-Analysen anstellt. Da können sich sicher erhebliche Schwankungen ergeben.
Vieles ist möglich, dennoch zeigen DNA Analysen das es Wanderungen von kleinasiatischen Bauern, sprich deren Nachfahren in Europa gegeben hat. Diese haben sich sicherlich mit den Mesolithikern vermischt, aber auch getrennt von diesen gelebt. Es gibt zahlreiche Indizien, z.B die Ermordung Ötzis, das es zwischen Mesolitikern und Kleinbauern Konflikte gegeben hat. Irgendwo habe ich auch mal einen Artikel gelesen wo eine ganze Kleinbauer Familie ermordet wurde. Eines ist sicher, nämlich das man die Dinge sehr differneziert betrachten muss.
 
Interessanter Artikel. Allerdings verwundert es mich ein wenig, dass eine große Ähnlichkeit mit der vorderasiatischen Population vorliegt.



Ich vermute, dass die Einwanderer nicht auf direkten Wege aus dem Nahen Osten nach Mitteldeutschland gelangt sind, sondern dass diese Strecke über viele Generationen und Hunderte von Jahren zurückgelegt wurde. Sicherlich wurden auf dem Weg neue Kolonistensiedlungen erschlossen. Wenn dann die Bevölkerung gewachsen ist, sind dann welche weiter gezogen. Dann müßte man davon ausgehen, dass für eine gewisse Zeit keine bzw. kaum Durchmischung zwischen den Alteuropäern (Jäger und Sammler) und den "Neuen" (Landwirtschaft und Viehzucht) stattgefunden hat.

So ähnlich sehe ich das auch. Aber es kommt auf die Gebiete an. In Griechenland, z.B Sesklo haben sich die Bauern aus Çatal Hüyük wahrscheinlich direkt niedergelassen.
Auch ist es möglich das es mehrere Wellen von asiatischen Kleinbauern Richtung Europa gab.
 
ikomiko schrieb:
Man kann davon ausgehen, daß zummindest die Ost-Europäischen Mesolithiker, z.B jene der mesolithischen Lepenski Vir Kultur(Serbien) und der mesolithischen Mezine Kultur (Ukraine), sich mit den ankommenden asiatischen Kleinbauern vermischten, oder zumindest ihr Know How adaptierten. Beide der genannen Kulturen waren Teil der epigravettienischen Kulturraumes.
Funde von Pflanzensamen, Geräten und domestizierten Tieren zeigen, dass zumindest die Proto-Sesklokultur im griechischen Thessalien in starkem Maße von vorderasiatischen Bauern getragen wurde. Und da die sich nicht in Luft auflösten, haben sie sich zweifelsohne im Lauf der Zeit mit der autochthonen Bevölkerung vermischt.

Sprecht ihr von den gleichen Autochtonen bzw. und von derer selben Zeit?
 
Vieles ist möglich, dennoch zeigen DNA Analysen das es Wanderungen von kleinasiatischen Bauern, sprich deren Nachfahren in Europa gegeben hat. Diese haben sich sicherlich mit den Mesolithikern vermischt, aber auch getrennt von diesen gelebt. Es gibt zahlreiche Indizien, z.B die Ermordung Ötzis, das es zwischen Mesolitikern und Kleinbauern Konflikte gegeben hat. Irgendwo habe ich auch mal einen Artikel gelesen wo eine ganze Kleinbauer Familie ermordet wurde. Eines ist sicher, nämlich das man die Dinge sehr differneziert betrachten muss.

Dass es neben einer Kulturtrift auch eine Einwanderung früher Ackerbauern aus Anatolien bzw. Vorderasien nach Europa gab, wird sicher von keinem bestritten.

Fraglich ist lediglich, in welchem Umfang das erfolgte. Und da gibt es widersprüchliche Aussagen und DNA-Analysen. Man muss sich in diesem Zusammenhang klar machen, dass die ersten europäischen Ackerbauern etwa um 6800 v. Chr. in Thessalien siedelten, wo es reichhaltige Funde u.a. in Sesklo und Nea Nikomedia gibt. Von dort breitete sich diese erste Ackerbaukultur Europas nach Mitteleuropa aus, wo sie rund 1500 Jahre später, nämlich um 5500 v. Chr. erstmals fassbar wird. Es kann also keine Rede davon sein, dass anatolische Bauern quasi bis Mitteleuropa durchmarschierten. Die Neolithisierung war ein langsamer Prozess, der auch die eingeborene mesolithische Bevölkerung erfasste.

Beim zahlenmäßigen Verhältnis von Einwanderern und Autochthonen muss man sich vermutlich ein Wechselspiel beider Bevölkerungsfaktoren mit unterschiedlicher Stärke innerhalb der einzelnen Siedlungsgebiete vorstellen. Ferner ist zu bedenken, dass es in diesen gewaltigen Zeiträumen auch zu einer Verschmelzung beider Bevölkerungsgruppen kam.
 
Zum Thema ist ein Artikel in der Welt erschienen (Vermischung von Erbgut beflügelte einst die Kultur - Nachrichten Wissenschaft - DIE WELT) und ein wenig ausführlicher Gene zeigen 5.000 Jahre europäischer Geschichte - bild der wissenschaft. Diese fassen eine Studie zusammen (Genome flux and stasis in a five millennium transect of European prehistory : Nature Communications : Nature Publishing Group).

Man hat in der ungarischen Tiefebene DNA von mehreren Individuen aus dem Zeitraum zwischen dem 6. und 1. vorchristlichen Jahrtausend analysieren können. Danach gab es mehrere Einwanderungen und Vermischungen zwischen alter und neuer Bevölkerung und damit verbundener Kulturänderungen.

Die einwandernden Bauern stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum.
 
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