Scorpio
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Sun Tzus relativ kurzes Traktat über die Kriegskunst ist von einer unglaublichen Dichte und das Meiste, was er über Taktik und Strategie, Offensive und Defensive, Führungsqualität, Geschwindigkeit und Überraschungsmoment, Tarnung und Täuschung, Gelände, Jahreszeiten, Spione, Kriegskosten, lange Kriege schreibt, ist bemerkenswert, wie zeitlos gültig Sun Tzus Aussagen sind. Bemerkenswert sind auch Sun Tzus Gedankengänge zu einer Humanisierung des Krieges. Er sagt, dass es kein Beispiel eines Landes gegeben hat, dass von langen Kriegen profitiert habe. Die Anwesenheit einer Armee erhöhe die Preise, lasse das Volk verarmen. Der Krieg ist für Sun Tzu nicht "Vater aller Dinge" oder Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, sondern Ultima Ratio. Er rät, nicht Zuviel von Soldaten zu fordern, sie durch Belohnungen zu ermutigen, aber auch auf straffe Disziplin zu achten. Gefangene sollten freundlich behandelt werden.
Sun Tzus Kunst des Krieges gehört heute zur Pflichtlektüre aller renommierten Militärakademien, wird aber auch für Unternehmensstrategien verwendet.
Cannae als "Dogma der Vernichtungsschlacht" hat Kommandeure von Caesar über Friedrich den Großen und Napoleon bis zu Schlieffen, Ludendorff, Manstein und Shukow inspiriert. Alle Generalstabsoffiziere hatten Clausewitz gelesen. Wie aber sah es mit Sun Tzu aus, war dessen "Kriegskunst" im Westen bekannt? Europäische Kontakte gab es seit dem 17. Jhd. Jesuitenpatres lernten in der Regel Chinesisch und waren mit der Kultur Chinas vertraut. Lehrstühle für Sinologie wird es doch Ende des 19. Jhds. in Europa gegeben haben.
War man nach den Opiumkriegen und der "Zeit der ungleichen Verträge" so von der Überlegenheit der europäischen Kultur durchdrungen, dass man Impulse aus China nicht ernst nahm?
Das Klischee, dass man britischen Truppen anhängte, sie seien "Lions led by Donkeys" gewesen, entbehrt nicht einer gewissen Berechtigung, aber entgegen des Klischeesbildes waren die meisten Generäle keine Stümper, die nur in Villen und Schlössern weit hinter der Feuerlinie residierten. Im Verlauf des Krieges wurden mehrere Dutzend von ihnen auf britischer, deutscher und französischer Seite im Kampfgebiet getötet.
Wenn man sich die großen Materialschlachten des 1. Weltkriegs ansieht, fällt aber auf, dass relativ einfache Grundsätze Sun Tzus, manchmal sind es eigentlich Binsenweisheiten, sträflich vernachlässigt wurden.
Ob nun die Lektüre Sun Tzus, die Wende im Stellungs- und Grabenkrieg gebracht hätte, darf bezweifelt werden.
Aber Sun Tzu hätte vielleicht sich nicht so leichtfertig in das Abenteuer eines Weltenbrandes gestürzt? Das moralische Recht, das in Sun Tzus Kriegsethos eine große Rolle spielt, glaubten sie alle auf ihrer Seite oder es gelang zumindest, in der Kriegshysterie des August 1914, die Kriegsfreiwilligen glauben zu machen, dass das moralische Recht auf ihrer Seite war.
Wer kann mehr dazu sagen, ob Sun Tzus Gedankengänge bis zu den Generalstäben vordrang?
Sun Tzus Kunst des Krieges gehört heute zur Pflichtlektüre aller renommierten Militärakademien, wird aber auch für Unternehmensstrategien verwendet.
Cannae als "Dogma der Vernichtungsschlacht" hat Kommandeure von Caesar über Friedrich den Großen und Napoleon bis zu Schlieffen, Ludendorff, Manstein und Shukow inspiriert. Alle Generalstabsoffiziere hatten Clausewitz gelesen. Wie aber sah es mit Sun Tzu aus, war dessen "Kriegskunst" im Westen bekannt? Europäische Kontakte gab es seit dem 17. Jhd. Jesuitenpatres lernten in der Regel Chinesisch und waren mit der Kultur Chinas vertraut. Lehrstühle für Sinologie wird es doch Ende des 19. Jhds. in Europa gegeben haben.
War man nach den Opiumkriegen und der "Zeit der ungleichen Verträge" so von der Überlegenheit der europäischen Kultur durchdrungen, dass man Impulse aus China nicht ernst nahm?
Das Klischee, dass man britischen Truppen anhängte, sie seien "Lions led by Donkeys" gewesen, entbehrt nicht einer gewissen Berechtigung, aber entgegen des Klischeesbildes waren die meisten Generäle keine Stümper, die nur in Villen und Schlössern weit hinter der Feuerlinie residierten. Im Verlauf des Krieges wurden mehrere Dutzend von ihnen auf britischer, deutscher und französischer Seite im Kampfgebiet getötet.
Wenn man sich die großen Materialschlachten des 1. Weltkriegs ansieht, fällt aber auf, dass relativ einfache Grundsätze Sun Tzus, manchmal sind es eigentlich Binsenweisheiten, sträflich vernachlässigt wurden.
Ob nun die Lektüre Sun Tzus, die Wende im Stellungs- und Grabenkrieg gebracht hätte, darf bezweifelt werden.
Aber Sun Tzu hätte vielleicht sich nicht so leichtfertig in das Abenteuer eines Weltenbrandes gestürzt? Das moralische Recht, das in Sun Tzus Kriegsethos eine große Rolle spielt, glaubten sie alle auf ihrer Seite oder es gelang zumindest, in der Kriegshysterie des August 1914, die Kriegsfreiwilligen glauben zu machen, dass das moralische Recht auf ihrer Seite war.
Wer kann mehr dazu sagen, ob Sun Tzus Gedankengänge bis zu den Generalstäben vordrang?