Die Römer in der Schweiz

Soll ich die Geschichte der Stadt weiter aufschreiben?

  • Ja

    Stimmen: 5 62,5%
  • Nein

    Stimmen: 0 0,0%
  • Egal

    Stimmen: 3 37,5%

  • Umfrageteilnehmer
    8
  • Umfrage geschlossen .

ursi

Moderatorin
Teammitglied
Augusta Raurica:

Auf dem Kap von Gaëta, zwischen Rom und Neapel, thront hoch über dem Meer noch heute die mächtige Grabrotunde eines bekannten Römers, des Lucius Munatius Plancus. Die Grabinschrift zählt seine Taten im Dienste des Staates auf und lautet:
"Luciuc Munatius Plancus, Sohn des Lucius, Enkel des Lucius, Urenkel des Lucius, Consul, Censor, zweimal zum Feldherrn ausgerufen. Mitglied des Siebner-Kollegiums für Götterspeisungen, triumphierte über die Raeter, stellte aus dem Kriegsbeute den Tempel des Saturn her, verteilte Ackerland in Italien zu Benevent und gründete in Gallien die Kolonien Lyon und Raurica."
Diese erwähnte Kolonie war die spätere Stadt Augusta Raurica. Eine genaue Datierung der Gründung ist nicht überliefert, da aber Plancus ein Freund Cäsars war, wird angenommen das es der Sommer 44 v. Chr. war. Die Zeit zwischen der Gründung und dem Aufbau der Stadt unter Kaiser Augustus wissen die Archäologen noch nicht viel, sie fanden bis heute keine Spuren älterer Siedlungen. Die ersten Funde werden auf das Jahr 15 v. Chr. datiert. Hier muss eine Neugründung stattgefunden haben. In einer Bronzeinschrift fand man den vermerk, dass Octavius als Verwalter des Kaisers dabei war.

Ich habe mir gedacht, ich mache eine Umfrage, bevor ich mir die Finger wund schreibe :)
 
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Im 2. Jahrzehnt wurde die Kolonie unter Augustus in Colonia Paterna Pia Apollinaris Augusta Emerita Raurica umbenannt und neu organisiert. Für die Wahl des Standortes waren die strategisch-verkehrsgeographische Lage und die Geländebeschaffenheit ausschlaggebend.
Hier trafen zwei wichtige europäische Verkehrsrouten aufeinander. Die besonders wichtige, über den Grossen St. Bernhard, Aventicum und den Hauenstein an den Rhein führende Südnordverbindung, sowie die von Gallien durch die Burgundische Pforte an die obere Donau und Rätien zielende Westoststrasse. Neben dem zusammentreffen der römischen Strassen war es noch von grosser Bedeutung, dass der Rhein bis Augst schiffbar war und so für die Wirtschaft von grossen nutzen.
In Augst lebten mehrheitlich mit römischen Bürgerrechten versehene Bürger. Militärisch gesehen war die Stadt nicht von Bedeutung, denn 40 km entfernt lag das Legionslager Vindonissa bei Brugg. Es gibt dennoch Fundstücke die auf Anwesendheit von Legionen hinweisen. So wurde ein Grabstein gefunden, darauf werden zwei Reiterregimenter des frühkaiserzeitlichen Heeres, nämlich die Ala Moesica und die Ala Hispana erwähnt. Tierknochenfunde von Schafen und Ziegen lassen darauf schliessen, dass es sich um spanische Einheiten handelte die hier stationiert waren. Diese Truppen gehörten zum Heeresverband von Vindonissa an.

Augusta Raurica erlebte ab der Mitte des 1. Jahrhundert einen wachsenden Wohlstand und ein Bauboom setzte ein. So wurde das Stadtzentrum völlig umgestaltet, es entstand in der ersten Bauphase das Forum mit Podiumtempel und einer Basilica. In der neronischfrühflavischer Zeit wurde anstelle des gallorömischen Tempelbezirks der Podiumtempel auf dem Schönbühl errichtet und das erste Theater wurde gebaut. Es wurde mit dem Bau einer Stadtmauer begonnen, diese wurde merkwürdigerweise nie beendet. Bei den Wohn- und Gewerbehäuser machte sich der wachsende Wohlstand bemerkbar. So wurden aus dem Lehmfachwerkbauten dauerhafte Steinbauten. Bis in das 2. Jahrhundert erlebte Augst die von kriegerischen Ereignissen ungetrübte Zeit des Pax Romana. Die Stadt entwickelte sich zu einem kulturellen und kommerziellen Zentrum zwischen dem oberen Elsass und dem Bodensee. Die Einwohnerzahl erreichte mit 20 000 seinen Höhepunkt. Ob und wie Augst und die Umgebung von den ersten Germaneneinfällen am obergermanischen Limes (162 n. Chr. Und 170 n . Chr.) oder den Markomannenkriegen (166 – 180) Marc Aurels berührt wurde ist unbekannt. Hingegen weiss man dass die Stadt den Durchzug der von der Donau heranrückenden Armee des Septimius Servus erlebte.
Pestepidemien und zunehmende sozial Not dürften auch in Augst wie im Übrigen römischem Reich seit dem späteren 2. jahrhundert weite Bevölkerungskreise betroffen haben. Die sozialgeschichtlichen Auswertungen sind noch im gang und es lässt sich nur erahnen was geschehen ist.
 
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