Die Waffen-SS

Nach der englischen Wikipedia soll die 10. SS-Panzerdivision Frundsberg einen "sauberen" Krieg geführt haben..

Wie alle späteren SS-Divisionen, bekamen Frundsberg, Hohenstaufen, Hitlerjugend etc. "Ableger" in Form von Offizieren der LSSAH, Reich, Totenkopf und Wiking, die zuvor im Osten eingesetzt waren.

Frundsberg war selbst in keiner Situation für Kriegsverbrechen (mit Ausnahme der Normandie und gegen Kriegsgefangene dort). Die Division wurde nach Aufstellung 1944kurz in den Raum Tarnopol geworfen, dann an die Invasionsfront, dann 1945 an die Ostfront, nicht mehr auf sowjetischem Gebiet. Dieser Einsatzweg ist mit "sauber" gemeint. Ist also nicht repräsentativ.
 
Guten Morgen,
Ich hätte ja zu gerne einmal Paul Hausser († 21. Dezember 1972 in Ludwigsburg) oder Otto Kumm († 23. März 2004 in Offenburg) interviewt.

Diese Dissertation http://othes.univie.ac.at/5614/1/2009-07-01_9407498.pdf
Hannes Haschke: Paul Hausser und die Waffen-SS – Soldaten wie andere auch?
Wien, 2009, setzt sich genau mit dieser Frage auseinander.

Gruss,
Bernd
 
Die Mentalitätsgeschichte der Waffen-SS ist gerade am Rande auch im Thema zu Horst Tappert angesprochen worden.

Dazu ein weiterer Hinweis zu diesem wenig beackerten Forschungsfeld, ein weiterer Ansatz neben dem oben zitierten zu Peiper, aufgrund ausgewählter samples von Angehörigen der Fallschirmjägertruppe und der Waffen-SS im Vergleich:

Skriptum - studentische Onlinezeitschrift fr Geschichte und Geschichtsdidaktik

Frederick Müllers, Elite des „Führers“? Mentalitäten im subalternen Führungspersonal von Waffen-SS und Fallschirmjägertruppe 1944/45.
 
Frundsberg war selbst in keiner Situation für Kriegsverbrechen (mit Ausnahme der Normandie und gegen Kriegsgefangene dort). Die Division wurde nach Aufstellung 1944kurz in den Raum Tarnopol geworfen, dann an die Invasionsfront, dann 1945 an die Ostfront, nicht mehr auf sowjetischem Gebiet. Dieser Einsatzweg ist mit "sauber" gemeint. Ist also nicht repräsentativ.

Ich habe gelesen - weiß nicht mehr wo - dass die Waffen-SS in den letzten beiden Kriegsjahren keineswegs mehr die ursprüngliche Elitetruppe war. Angesichts des teilweise chaotischen Rückzugs besonders an der Ostfront und der ausgedünnten Truppenstärke wurden die SS-Divisionen ohne scharfen Blick auf Linientreue mit jungen Männern jeder Art aufgefüllt. Insofern sollen sich viele Divisonen nichr mehr sonderlich von anderen Truppenteilen unterschieden haben.

Kannst du das bestätigen?
 
Ich habe gelesen - weiß nicht mehr wo - dass die Waffen-SS in den letzten beiden Kriegsjahren keineswegs mehr die ursprüngliche Elitetruppe war. Angesichts des teilweise chaotischen Rückzugs besonders an der Ostfront und der ausgedünnten Truppenstärke wurden die SS-Divisionen ohne scharfen Blick auf Linientreue mit jungen Männern jeder Art aufgefüllt. Insofern sollen sich viele Divisonen nichr mehr sonderlich von anderen Truppenteilen unterschieden haben.

Kannst du das bestätigen?

Unbedingt.Ein anderer Onkel von mir sollte mit 17 auch zur Waffen-SS eingezogen werden.Der hatte zwar Gardemaß und die richtige Haarfarbe,war aber nur Heckenfranzose und Beutegermane.
 
Unbedingt.Ein anderer Onkel von mir sollte mit 17 auch zur Waffen-SS eingezogen werden.Der hatte zwar Gardemaß und die richtige Haarfarbe,war aber nur Heckenfranzose und Beutegermane.

Meine beiden Großväter (Donauschwaben) waren bei der Waffen-SS.
Der eine stammt aus der Srem, der andere aus dem Banat.
Mein Geschichtslehrer (11. und 12. Klasse), der mir recht sicher unverdächtig erscheint, meinte, die Volksdeutschen seinen in den besetzten Gebieten recht wahllos in die Waffen-SS eingezogen worden.
Folgt man der Heimatchronik des Ortes des banater Opas, dann geschah Rekrutierung unter Zwang.
Es ist schwierig darüber zu befinden, denn man kann je sehen, wie sehr gerade die Geschichte dieser Zeit nachträglich in der Erinnerung verzerrt ist.
Bemerkenswert ist auch, wie kurz dieser wesentliche Umbruch der Lebensrealität behandelt wird.

Andererseits kann ich mir nicht recht vorstellen, dass man in den frisch eroberten Gebieten Srem und Banat auf eine anteilig besonders große Gruppe von ideologisch gefestigten Fanatikern im NS-Sinne gestoßen wäre.

Ich grüble schon lange über diese traurige Familiengeschichte und meine Opas die beide den Krieg nicht überlebten.
Das aber ist auch nur ein Puzzlesteinchen einer Geschichte deren Grausamkeit unfassbar ist.

Naheliegend ist es vielleicht zu vermuten, dass gerade in den besetzten Gebieten die Rekrutierung in die Waffen-SS dazu diente, die internen militärischen Machtverhältnisse zu Lasten der Reichswehr zu verschieben.

Ich weiß es nicht und es würde mich interessieren was anderen darüber bekannt ist.
 
Die Einziehungen der Banater Volksdeutschen bestimmten sich tatsächlich nur nach dem Alter. Die Einziehungen, im Wesentlichen für die SS-Division "Prinz Eigen" bestimmt, erfolgten zunächst freiwillig, später und in Summe überwiegend per zwangsweiser Einberufung, da anfangs nicht genug Männer rekrutiert werden konnten. So etwas folgte der Absprache zwischen OKW und Waffen-SS, die Volksdeutschen außerhalb des Reichsgebiets für ihre Rekrutrierung exklusiv nutzen zu können.

Die Lage mit Rumänien war kompliziert, dort galten die frühen Freiwilligen bis 1942 als fahnenflüchtig. In Kroatien war das kein Problem in der Anwerbung durch die SS.

Die überwiegend mit Volksdeutschen aufgestellten, oder gar die mit anderen Nationalitäten gebildeten Waffen-SS-Divisionen (lettische, estische, ungarische etc.) sind ein spezielles Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht zu vergessen die letzten Verteidiger der Reichskanzlei
33e division de grenadiers SS Charlemagne - Wikipédia
und dann natürlich die Degrelle Truppe

Was da in der Wikipedia zur "Charlemagne" und Berlin steht, ist Unsinn.

Die Division nahm den Weg nördlich Berlin nach Westen, Teile bis Schwerin gegen Kriegsende. Es ist umstritten, wie viele Mann, französische Freiwillige der Waffen-SS, nach Berlin auf ein paar LKW gelangten. Zahlen reichen von 90 bis 380. Diese Kampfgruppe unter Krukenberg wurde der SS-Division Nordland angegliedert. Deren Kommandeur ist abgesetzt worden, weil er die "Nordland" aus Berlin abfließen lassen wollte, oder anders: flüchten wollte.

Zur Reichskanzlei April 1945 findest Du ein Thema im Forum, dort stehen Details.
 
Was da in der Wikipedia zur "Charlemagne" und Berlin steht, ist Unsinn.

Die Division nahm den Weg nördlich Berlin nach Westen, Teile bis Schwerin gegen Kriegsende. Es ist umstritten, wie viele Mann, französische Freiwillige der Waffen-SS, nach Berlin auf ein paar LKW gelangten. Zahlen reichen von 90 bis 380. Diese Kampfgruppe unter Krukenberg wurde der SS-Division Nordland angegliedert. Deren Kommandeur ist abgesetzt worden, weil er die "Nordland" aus Berlin abfließen lassen wollte, oder anders: flüchten wollte.

Zur Reichskanzlei April 1945 findest Du ein Thema im Forum, dort stehen Details.

Sollte die Geschichte nicht stimmen,wären die franz.Rechtsradikalen aber sehr entäuscht.Unbestritten ist das Leclerc einige Angehörige der Charlemagne gefangennahm.

Es kam dann zu folgenden Gespräch;"Ihr seid Franzosen und tragt die deutsche Uniform?"

Antwort;"Und Sie tragen eine amerikanische Uniform!"

Leclerc liess sie dann ohne Gerichtsverfahren erschießen.Ihr Grab ist noch heute eine Pilgerstätte der franz.Rechtsradikalen.

La 2e Division Blindée Historique de Leclerc
 
Sollte die Geschichte nicht stimmen,wären die franz.Rechtsradikalen aber sehr entäuscht.Unbestritten ist das Leclerc einige Angehörige der Charlemagne gefangennahm.

Es kam dann zu folgenden Gespräch;"Ihr seid Franzosen und tragt die deutsche Uniform?"

Antwort;"Und Sie tragen eine amerikanische Uniform!"

Leclerc liess sie dann ohne Gerichtsverfahren erschießen.Ihr Grab ist noch heute eine Pilgerstätte der franz.Rechtsradikalen.

La 2e Division Blindée Historique de Leclerc

Wurden eigentlich die "fremdländischen" Angehörigen der Waffen-SS mit ihrem Eintritt deutsche Staatsangehörige oder blieben sie Staatsangehörige des jeweiligen Herkunftslandes?

Wurden diese fremdländischen SS-Divisionen aus dem Etat des jeweiligen Landes (Frankreich, Belgien, Niederlande etc.) finanziert?



Eine andere Fragestellung zur Uniform der Waffen-SS:

ich habe vor längerer Zeit auf ZDF (oder so) eine Dokumentation über die SS gesehen und kann mich erinnern, dass ein Angehöriger der Waffen-SS sagte, dass es Unterschiede zwischen der Uniform der Waffen-SS und der der in den Konzentrationslagern eingesetzten Totenkopf-Verbänden gegeben habe. Falls ich mich richtig erinnere, ging es um die Position des Adlers auf der Uniform. Ich konnte in den entsprechenden Wikipedia-Artikeln auf die Schnelle nicht erkennen, ob es diese Unterschiede gab.

Uniformen der SS ? Wikipedia
Uniformen der Waffen-SS ? Wikipedia

anders herum gefragt: könnte man anhand der SS-Uniform erkennen, ob einer im KZ Dienst tat oder in der Waffen-SS?
 
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Eine andere Fragestellung zur Uniform der Waffen-SS:

ich habe vor längerer Zeit auf ZDF (oder so) eine Dokumentation über die SS gesehen und kann mich erinnern, dass ein Angehöriger der Waffen-SS sagte, dass es Unterschiede zwischen der Uniform der Waffen-SS und der der in den Konzentrationslagern eingesetzten Totenkopf-Verbänden gegeben habe. ...
anders herum gefragt: könnte man anhand der SS-Uniform erkennen, ob einer im KZ Dienst tat oder in der Waffen-SS?

Nein, ab 1940 wurden die sog. "Totenkopfverbände" in die Waffen-SS überführt und letztlich auch vollständig organisatorisch eingegliedert.

SS-Totenkopfverbände ? Wikipedia

Ob individuell-informell und quasi befehlswidrig von ehemaligen Angehörigen der "Totenkopfverbände" im Kragenspiegel der Totenkopf auch weiterhin getragen getragen wurde, kann ich nicht sagen. Allerdings ist es bei vielen Armeen und militärischen Verbänden so, daß auch entgegen Dienstvorschriften kleinere Änderungen tradiert wurden/werden, solange die direkten Vorgesetzten dieses dulden oder goutieren.

Also generell war an den Uniformen nicht erkennbar, ob der Angehörige der Waffen-SS in einem KZ Dienst tat oder nicht.

Ein Indiz wäre die sog. Waffenfarbe, die Waffenfarbe für Angehörige der Waffen-SS die in KZ eingesetzt waren, war hellbraun.

Vergl.:

Waffenfarben (Waffen-SS) ? Wikipedia

Nur, und das ist eine große Einschränkung hinsichtlich der Waffenfarbe, wurde bei Kommandierungen die Waffenfarbe der Stammeinheit beibehalten. Sie kann also max. ein Indiz sein.

Die von Dir w.o. zitierte Aussage des ehemaligen Waffen-SS-Anghörigen ist m.E. falsch und folgt dem allgemeinen Exculpationsschema der Waffen-SS, daß sie mit KZ's nichts zu tun gehabt hätte.

Zu Deinen beiden anderen Fragen, Finanzierung und Staatsangehörigkeit muß ich nachschauen, allerdings vermute ich, daß
a) die Finanzierung aus dem Haushalt der Waffen-SS erfolgte der meiner Erinnerung nach wiederum aus dem Heeresetat gespeist wurde.

o.t.
Ob bei Kommandierungen von Angehörigen der Waffen-SS in KZ's eine "Etatverschiebung" stattfand z.B. Heer => RMdI kann ich ad hoc nicht sagen und vermute, daß es da auch Unterschiede zu den Standorten der KZ's gab (sog. "Altreich", besetzte Gebiete etc.).

back

b) die deutsche Staatsangehörigkeit nicht generell erteilt wurde, wahrscheinlich gab es da "Unschärfen" zwischen "Freiwilligen" aus verbündeten Staaten, besetzten/feindlichen Staaten und neutralen Staaten (z.B. Schweiz). Hinzu kam die SS-interne Gliederung in "ordensfähig", "nicht-ordensfähig", "sonstige".

Vergl.:

"I. „Ordensfähige“, „SS-taugliche“ Deutsche, Musterungsbefund kriegsverwendungsfähig-SS (Kv.-SS)
II. „Nicht-ordensfähige“, „nicht SS-taugliche“ Deutsche und Germanen, Musterungsbefund Kv.-Heer
III. Nichtdeutsche, Nichtgermanen, gleichgültig welcher Musterungsbefund"

aus:

Ausländische Freiwillige der Waffen-SS ? Wikipedia

Sorry, ersteinmal nur Wikipedia.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Unterscheidung der Uniformierung zwischen der KZ-Wachmannschaften und der Waffen-SS-Divisionen habe ich in dem von Melchior im vorherigen Beitrag genannten Link etwas gefunden:

Am 25. Februar 1941 wurden alle Totenkopfstandarten der Totenkopfverbände organisatorisch der Waffen-SS zugeschlagen. Innerhalb dieser bildeten die ehemaligen Totenkopfstandarten SS-Infanterie-Regimenter. Zeitgleich wurde aus der Totenkopf-Reiterstandarte ein SS-Kavallerie-Regiment. Als solche trugen ihre Angehörigen auf dem rechten Kragenspiegel ihrer Felduniform die Standardüblichen SS-Runen anstelle des Totenkopfes. Nur noch den drei Regimentern der 3. SS-Panzerdivision war es erlaubt, den Begriff der SS-Totenkopfstandarte als „Traditionsbegriff“ weiter zu führen, da diese aus den ersten drei Totenkopfstandarten „Oberbayern“, „Brandenburg“ und „Thüringen“ entstanden waren. Damit erhielten die Angehörigen der SS-Totenkopf-Division Soldbücher und aktuelle Uniformen der Waffen-SS, während ihre „SS-Wachsturmbanne“, d. h. das Wachpersonal der KZ, weiterhin dem SS-Führungshauptamt unterstanden. Nur sie, die SS-Division „Totenkopf“ und die Wachverbände der Konzentrationslager, durften noch den Kragenspiegel mit dem Totenkopf als „Traditionsabzeichen“ verwenden. Soldaten der Division und Angehörige der Wachverbände unterschieden sich nur am Gebrauch des Ärmelstreifens „Totenkopf“, da dieser den Angehörigen der SS-Division vorbehalten war.

aus: SS-Totenkopfverbände ? Wikipedia

Ich habe das in dem Zusammenhang wesentliche fett hervorgehoben.
 
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