Tief im kolumbianischen Regenwald stießen Forscher auf tausende Malereien eines unbekannten Volks. Entstand hier die Götterwelt der späteren Hochkulturen Mittel- und Südamerikas?
Jörg Denzer
© Jörg Denzer (Ausschnitt)
Carlos Castaño Uribe befand sich mitten über dem Amazonasgebiet, als sein Pilot wegen eines Unwetters die vorgesehene Route ändern musste. Völlig unerwartet tauchte vor seinen Augen aus dem Regenwald ein bisher unbekanntes Tafelgebirge auf. Gebannt ließ er die Maschine Runde um Runde über den Bergen kreisen. Schon kurze Zeit später erklärte Castaño Uribe, damals Chef der kolumbianischen Nationalparkverwaltung, das Gebiet zum "Chiribiquete-Nationalpark". Das war 1989.
Ein Jahr später kehrte er an der Spitze einer interdisziplinären Forschungsexpedition zurück – mit Helikoptern, denn auf dem Landweg sind die Berge praktisch nicht zu erreichen. Während die Biologen sich an endemischen Tierarten begeisterten und die Geologen die bizarr geformten, 1,6 Milliarden Jahre alten Felsen studierten, entdeckte Castaño Uribe die größte Fundstelle an prähistorischen Felsmalereien Amerikas.
Womöglich handelt es sich sogar um die größte der Welt.
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