Die Wut der arabischen Welt

Lukrezia Borgia

Moderatorin
Wo liegen die Wurzeln von Bin Ladens Terrorismus? Bernard Lewis, emeritierter Professor für Near Eastern Studies an der Princeton University, gibt auf diese Frage Antwort. Um zu erklären, woher der Hass muslimischer Fundamentalisten auf den Westen kommt, geht er bis zu den Anfängen des Islams vor 1.400 Jahren zurück.

Den Hauptgrund des Konflikts zwischen Islam und Christentum sieht Lewis in den Gemeinsamkeiten beider Religionen: Beide betrachten sich als auserkoren, die einzig wahre Offenbarung zu besitzen -- und halten es für ihre Pflicht, den Rest der Welt zur eigenen Lehre zu bekehren. Anders als im Christentum hat es im Islam aber keine Trennung von Kirche und Staat, von Religion und Politik gegeben. Während die Kreuzzüge im Christentum eine vorübergehende Episode blieben, gilt der Dschihad im Islam deshalb bis heute als legitimes Mittel der Mission.

Die Selbstmordattentate des 11. Septembers sind damit aber noch lange nicht erklärt. Um die Entstehung des militanten islamischen Fundamentalismus nachzuzeichnen, weitet Lewis die Analyse auf eine ganze Reihe weiterer Faktoren aus -- vom napoleonischen Ägypten-Feldzug über die saudischen Petrodollars bis zur Nahostpolitik der USA. Dabei ist es dem Autor hervorragend gelungen, die Dinge differenziert und trotzdem gut verständlich darzustellen. 1

Schade nur, dass der Verlag es nicht beim Titel des englischen Originals "The Crisis of Islam" belassen hat. Denn den reißerischen Titel, den es im Deutschen trägt, hat das Buch nicht verdient.


Bernard Lewis • Die Wut der arabischen Welt • campus Verlag • 2003 • 192 Seiten
 

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Bezüglich der These, daß im Islam Religion und Staat noch nie getrennt waren, kann ich anmerken: in der Ausgabe einer Schweizer Themenzeitung vor ein paar Wochen war ein Artikel über Persien- von den Anfängen bis zum heutigen Iran. Darin war ausdrücklich geschrieben, daß Ayatollah Khomeini die Trennung aussprach und festlegte, daß die Ayatollahs oder Imame keine Entscheidungsgewalt zur Präsidentenbestimmung haben, ja nicht mal befragt werden müssten.
 
es ist in der Tat typisch für den Islam, dass Kirche und Staat nie getrennt wurden. Das Fundament islamischer Staaten ist der Islam, gleichzeitig auch Glaubens- und Lebensgrundlage seiner Bewohner. Daher sind demokratische Systeme westlicher Prägung für viele Muslime eine gottlose Einrichtung, da sie nicht im Glauben wurzeln.

Auch im Iran ist der 12-köpfige Wächterrat mit dem Ayatollah an der Spitze das oberste Kontrollorgan des Staates. Ohne sein Votum sind sowohl der Ministerpräsident als auch der Staatspräsident machtlos.
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Während die Kreuzzüge im Christentum eine vorübergehende Episode blieben, gilt der Dschihad im Islam deshalb bis heute als legitimes Mittel der Mission.

Wobei Dschihad nicht gleich bewaffneter Kampf bedeutet, wie ich immer wieder von meinen christlichen Mitbürgern höre.

Lukrezia Borgia schrieb:
Die Selbstmordattentate des 11. Septembers sind damit aber noch lange nicht erklärt.

Bei weitem nicht!

Lukrezia Borgia schrieb:
Schade nur, dass der Verlag es nicht beim Titel des englischen Originals "The Crisis of Islam" belassen hat. Denn den reißerischen Titel, den es im Deutschen trägt, hat das Buch nicht verdient.

Ehrlich gesagt empfinde ich den Islam gar nicht in einer Krise. Ganz im Gegenteil ist er, wie wir alle wissen die Religion, die am meisten Zulauf hat. Da sollte man doch eher von einer Renaissance sprechen? Oder irre ich?:(
 
Seldschuk schrieb:
Wobei Dschihad nicht gleich bewaffneter Kampf bedeutet, wie ich immer wieder von meinen christlichen Mitbürgern höre.



Bei weitem nicht!



Ehrlich gesagt empfinde ich den Islam gar nicht in einer Krise. Ganz im Gegenteil ist er, wie wir alle wissen die Religion, die am meisten Zulauf hat. Da sollte man doch eher von einer Renaissance sprechen? Oder irre ich?:(

Ich versuche nicht ins Detail zu gehen, weil es politisch würde, aber ich glaube der Zulauf den der Islam möglicherweise erlebt (btw: ist es wirklich Zulauf, oder sind es Zugeburten bei abnehmender Säuglingssterblichkeit?) nicht zwangsläufig im Widerspruch zur Krise des Islam steht: ich glaube persönlich - einen Beweis werde ich schudig bleiben -, dass einige der islamistischen Strömungen die wir derzeit erleben, Ähnlichkeiten mit den Faschismen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts haben. Faschismus wie Islamismus künden von einer Unsicherheit die sich in Abgrenzung nach außen und Superioritätsgefühlen, vermutlich aus Minderwertigkeitskomplexen resultierend, äußert. Diese Unsicherheit wird durch schwierige sozioökonomische Zeiten und Demütigungen, gefühlte oder echte, hervorgerufen.
 
El Quijote schrieb:
Ich versuche nicht ins Detail zu gehen, weil es politisch würde, aber ich glaube der Zulauf den der Islam möglicherweise erlebt (btw: ist es wirklich Zulauf, oder sind es Zugeburten bei abnehmender Säuglingssterblichkeit?) nicht zwangsläufig im Widerspruch zur Krise des Islam steht: ich glaube persönlich - einen Beweis werde ich schudig bleiben -, dass einige der islamistischen Strömungen die wir derzeit erleben, Ähnlichkeiten mit den Faschismen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts haben. Faschismus wie Islamismus künden von einer Unsicherheit die sich in Abgrenzung nach außen und Superioritätsgefühlen, vermutlich aus Minderwertigkeitskomplexen resultierend, äußert. Diese Unsicherheit wird durch schwierige sozioökonomische Zeiten und Demütigungen, gefühlte oder echte, hervorgerufen.

OK! Eines vorweg, ich teile nicht die Meinungen der Extremisten. Aber oftmals wird der Islam - von wenigen in den Schmutz gezogen - vorverurteilt. Ob der Islam wirklich faschistische Züge in sich vereinigt, lasse ich mal dahingestellt. Auf mehr kann ich hier nicht eingehen sonst gibt es wieder einen auf den Deckel! Sanfte Grüsse :winke:
 
Ich denke mal, das mit Krise die ständige Selbstsicht in der Opferrolle des Islam gemeint ist, die durch die Medien islamischer Länder rieselt.
Dieser sogenannte Holocaust an Palästinsern und das der Westen den Islam unterdrückt wo er nur kann, und das sich der Islam deswegen nur wehrt, wenn man es mit den Tatsachen gegenüber setzt das die Paläastinseren von der EU und Israel mehr Hilfszahlungen erhält als von sämtlichen Bruderstaaten zusammen und das beim Tsunami der Westen hunderte Mio $ für extrem islamische Regoinen aus Anteilnahme spendeten, während aus den islamischen Ländern so gut wie nichts kam. Lässt doch ziemlich auf eine gewaltige Identitätskrise im Islam heutzutage glauben.
 
Ich bin mit Seldschuk der Meinung, dass der Islam gegenwärtig eine Renaissance erfährt, und keineswegs in der Krise steckt. In der aktuellen ZEIT steht gerade ein langer Artikel über Ägypten, der davon berichtet, dass der Islam – und zwar in seiner konservativen Form – wieder "schick" ist. Frauen beginnen sich ohne Repression zu verschleiern, viele, die das nicht mehr getan haben, gehen wieder zum Freitagsgebet in die Moschee.

Ähnliche Entwicklungen sind in vielen muslimischen Staaten festzustellen, sodass man auch bei liberalen oder sogar säkularen Moslems vielfach von einer Rückbesinnung sprechen kann. Seldschuk wird mir das auch von der Türkei bestätigen können (wobei ich vermute, dass er mit diesem Land verbunden ist).

Wie im Christentum und anderen Religionen gibt es auch im Islam fundamentalistische, konservative, liberale und säkulare Richtungen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung will – wie überall auf der Welr – ungestört und in Frieden seiner Beschäftigung nachgehen und sich an den kleinen Schönheiten des Alltags erfreuen. Diese breite Masse der Muslime wird vom Häuflein der Fundamentalisten bzw. Islamisten übertönt, sodass der Westen oft eine falsche Wahrnehmung hat. Besonders dann, wenn er immer wieder von Attentaten und Anschlägen hört, die aber lediglich einer ganz kleinen Gruppe zuzurechenn ist. Man denke z.B. an das Häuflein der RAF, die seinerzeit die ganze Republik in Atem hielt.

Natürlich muss man feststellen, dass sich zwischen der islamischen Welt und dem Westen gegenwärtig ein Riss auftut, der aus einer unterschiedlichen Weltsicht herrührt. Während der Westen eine säkulare Welt geworden ist, ist für die meisten Muslime noch heute der Koran die Lebensgrundlage, d.h. die Religion ist fest mit dem Leben der muslimischen Bevölkerung verbunden.

Hinzu kommen wirtschaftliche Aspekte, da der Westen reich, die muslimische Bevölkerung hingegen arm ist. Es ist daher auch ein gewisses Minderwertigkeitsgefühl verbreitet, das zuweilen durch ein besonders radikales Auftreten gegenüber dem Westen oder das Hervorkehren der Religion kompensiert wird.

Dieser Riss zwischen dem Westen und der islamischen Welt wird sich vermutlich in dem Maße schließen, wie sich die islamischen Staaten modernisieren, autoritäre Regimes verschwinden und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft entsteht, die der Bevölkerung größeren Wohlstand bringt.
 
askan schrieb:
Ich denke mal, das mit Krise die ständige Selbstsicht in der Opferrolle des Islam gemeint ist, die durch die Medien islamischer Länder rieselt.
Dieser sogenannte Holocaust an Palästinsern und das der Westen den Islam unterdrückt wo er nur kann, und das sich der Islam deswegen nur wehrt, wenn man es mit den Tatsachen gegenüber setzt das die Paläastinseren von der EU und Israel mehr Hilfszahlungen erhält als von sämtlichen Bruderstaaten zusammen und das beim Tsunami der Westen hunderte Mio $ für extrem islamische Regoinen aus Anteilnahme spendeten, während aus den islamischen Ländern so gut wie nichts kam. Lässt doch ziemlich auf eine gewaltige Identitätskrise im Islam heutzutage glauben.

Lieber Askan,
ich sehe es ähnlich wie Du. Der Islam hat einfach den Anschluß an die Gegenwart verpasst.Er ist technologisch, trotz oder wegen des Irans von dem Abendland abhängig. Due Regierungsbildung im Irak dauerte fünf Monate und drei Ministerien sind immer noch nicht besetzt.
Die finanzielle Hilfe von Europa und den USA für die Palästinenser war bis zur Einstellung stärker, als von den islamischen Ländern. Wenn nicht heute, wann dann, hätten die Ölcheichs genügend finanzielle Mottel um den Palästnensern zu helfen?.:confused:
Wenn man aber sieht, welchen Präsidnten die Iraner und welches Parlament die Palästinenser gewählt haben, dann muß man sich doch fragen, ob sie zur Zeit für eine Demokratie überhaupt reif sind und ob eine westliche Demokratie überhaupt zum Islam passt?:confused:
 
heinz schrieb:
Der Islam hat einfach den Anschluß an die Gegenwart verpasst.

Das sehe ich anders.

Ich sehe Gesellschaften als geordnete Systeme, die durch die vielfache Interaktion ihrer Mitglieder mit ihren individuellen Motivationen zustandekommen.

Eine Religion sehe ich als gesellschaftsbildende Kraft. Sie vermittelt einen Glauben und dieser eine bestimmte Motivation des Einzelnen. Aus der Interaktion der einzelnen Gläubigen bildet sich nach und nach eine bestimmte Gesellschaftsform bzw. Kultur aus. Wie diese aussieht, hängt vom Inhalt des jeweiligen Glaubens ab sowie von der Zeitachse.

Der Islam wurde im Jahre 622 der christlichen Zeitrechnung gegründet, ist also dementsprechend jünger als das Christentum (und viel jünger als das Judentum). Er hat also nicht den Anschluss an die (christliche) Gegenwart verpasst, sondern ist dort noch nicht angekommen.

Oder, aus der entgegengesetzten Sicht, hat das Christentum bereits das Optimum überschritten und befindet sich im Niedergang.
 
Speaker schrieb:
Bezüglich der These, daß im Islam Religion und Staat noch nie getrennt waren, kann ich anmerken: in der Ausgabe einer Schweizer Themenzeitung vor ein paar Wochen war ein Artikel über Persien- von den Anfängen bis zum heutigen Iran. Darin war ausdrücklich geschrieben, daß Ayatollah Khomeini die Trennung aussprach und festlegte, daß die Ayatollahs oder Imame keine Entscheidungsgewalt zur Präsidentenbestimmung haben, ja nicht mal befragt werden müssten.


Das ist zwar richtig und bis zum heutigen Tag wird der Staatspräsident in der Islamischen Republik Iran direkt vom Volk gewählt. Dennoch ließ auch Khomeini keinen Zweifel daran, dass der Iran ein klerikales System werden würde. Heute gibt es 13 Ayatollah al-Ozma/Großayatollah. Hiervon befürworten 12 die "Herrschaft der Rechtgelehrten/ Schriftgelehrten" (velayat-e fakih). Khomeini war mit seinen Schriften wirklich so was wie der "Urvater".
In der iranischen Verfassung sind genug Elemente eingebaut, die den Staatspraäsidenten sehr vom Wächterrat abhängig machen: Eben das, was Khatami hat scheitern lassen.


Seldschuk schrieb:
Aber oftmals wird der Islam - von wenigen in den Schmutz gezogen - vorverurteilt.

"Den" Islam kann es gar nicht geben. Vermutlich würde ein braver Katholik auch protestieren, wenn man ihn in die Nähe extremistischer Mormonen rücken würde.



Dieter schrieb:
Ich bin mit Seldschuk der Meinung, dass der Islam gegenwärtig eine Renaissance erfährt, und keineswegs in der Krise steckt. In der aktuellen ZEIT steht gerade ein langer Artikel über Ägypten, der davon berichtet, dass der Islam – und zwar in seiner konservativen Form – wieder "schick" ist. Frauen beginnen sich ohne Repression zu verschleiern, viele, die das nicht mehr getan haben, gehen wieder zum Freitagsgebet in die Moschee.

Eine Frage der Modernisierung: Zum einen gibt es in den islamischen Ländern viele Verlierer der Globalisierung und Modernisierung. Da ist die Flucht in den z.B. Wahhabismus recht nah.
Und wo ich gerade nochmal die Überschrift des Themas lese: Die Kreuzzüge und der Mongolensturm hallen immer noch nach. Auch wenn das noch so lange her sein mag, aber das hat auf eine Religion, die sich auch als Politik- und Gesellschaftsentwurf versteht, durchaus Nachwirkungen. Sonst wäre G.W. Bushs Ausspruch ("crusade") nicht derart vehement aufgenommen worden.
Kontraproduktiv neben solchen Sprüchen auch die gemeinsame Sache des Abendlands mit den dortigen Diktatoren und Machtcliquen. Da ist der Islam oftmals die einzige (mögliche) Opposition.
 
heinz schrieb:
Der Islam hat einfach den Anschluß an die Gegenwart verpasst.

Wie meinen?


Wenn man aber sieht, welchen Präsidnten die Iraner und welches Parlament die Palästinenser gewählt haben, dann muß man sich doch fragen, ob sie zur Zeit für eine Demokratie überhaupt reif sind und ob eine westliche Demokratie überhaupt zum Islam passt?:confused:

Weißt du, lieber heinz, diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Auf Deutschland bezogen.
 
Vercingetorix01 schrieb:
Optimum? :grübel: Was ist denn in diesem Fall das Optimum?

Wohl so etwas in der Art:

http://www.jasperridge.com/images/journal_0312/brooks.jpg

Das Judentum müßte sich nach dieser Theorie ja noch viel länger im Niedergang befinden:

Klaus schrieb:
Der Islam wurde im Jahre 622 der christlichen Zeitrechnung gegründet, ist also dementsprechend jünger als das Christentum (und viel jünger als das Judentum). Er hat also nicht den Anschluss an die (christliche) Gegenwart verpasst, sondern ist dort noch nicht angekommen.
 
Vercingetorix01 schrieb:
Was ist denn in diesem Fall das Optimum?

Es ist natürlich eine Frage der Interpretation, was ein "höherer" Entwicklungsstand ist. Zumindest erlaubt eine längere Entwicklungszeit einer Kultur auch - potenziell - eine höhere Komplexität zu erlangen (damit muss sie nicht unbedingt "gut" sein; die hochentwickelte Aztekenkultur war sicherlicht nicht jedem angenehm).

Ich meine, dass die jüdische Kultur deshalb Antipathien bei ihren jüngeren Schwesterreligionen hervorrief, weil sie diesen so schrecklich "erwachsen" vorkam, während der Islam den Angehörigen der älteren Religionen manchmal "kindisch" erschien.

Auch heutzutage habe ich den Eindruck, dass die Rollenverteilung in der Weltpolitik oft durch eine Eltern-Kinder-(gut-böse-)Brille gesehen wird, die eigentlich in den Bereich der Psychologie gehört.
 
Klaus schrieb:
Das sehe ich anders.
Der Islam wurde im Jahre 622 der christlichen Zeitrechnung gegründet, ist also dementsprechend jünger als das Christentum (und viel jünger als das Judentum). Er hat also nicht den Anschluss an die (christliche) Gegenwart verpasst, sondern ist dort noch nicht angekommen.
Oder, aus der entgegengesetzten Sicht, hat das Christentum bereits das Optimum überschritten und befindet sich im Niedergang.

Lieber Klaus,
vielleicht ist das Christentum bereits im Niedergang.Aber eine Religion. welche die Beschneidung junger frauen erlaubt. die Verschleierung derseben und es Männern gestattet bis zu vier frauen zu nehmen, verstößt damit gegen die elementarsten Grundrechte der Menschen, nämlich gegen die Gleichberechtigung von Frau und Mann.:devil:
 
heinz schrieb:
vielleicht ist das Christentum bereits im Niedergang.Aber eine Religion. welche die Beschneidung junger frauen erlaubt. die Verschleierung derseben und es Männern gestattet bis zu vier frauen zu nehmen, verstößt damit gegen die elementarsten Grundrechte der Menschen, nämlich gegen die Gleichberechtigung von Frau und Mann.:devil:
Lieber Heinz,

ich muss dich doch nicht daran erinnern, dass wir ein Geschichtsforum sind.
Also betrachten wir doch mal die aufgezählten Phänomen historisch und in ihrer geographischen Verteilung:
- Beschneidung: die Beschneidung ist ein regionales Phänomen, welches bei Ethnien die am Südrand der Sahara leben vollzogen wird und zwar bei Animisten genauso wie bei regionalen Christen und Muslimen. So verabscheungswürdig und gefährlich diese Praxis ist: sie hat nichts mit dem Islam zu tun. Hier eine Verbreitungskarte
- die Polygamie mag ein Anachronismus sein, den einige Männer gerne beibehalten werden. Die Begründung stammt aus der kriegerischen Anfangszeit des Islam: um die Versorgung der Witwen zu gewährleisten, sollten sie von einem anderen Mann der Gemeinschaft, am besten einem Verwandten des Verstorbenen in sein Haus aufgenommen werden.
 
heinz schrieb:
Lieber Klaus,
vielleicht ist das Christentum bereits im Niedergang.Aber eine Religion. welche die Beschneidung junger frauen erlaubt. die Verschleierung derseben und es Männern gestattet bis zu vier frauen zu nehmen, verstößt damit gegen die elementarsten Grundrechte der Menschen, nämlich gegen die Gleichberechtigung von Frau und Mann.:devil:



Der Schleier ist keine Erfindung des Islam und wird auch nicht im Koran gefordert.
Der Koran entstand zu einer Zeit, da Polygamie eine Notwendigkeit war und nicht nur in islamischen Staaten auftrat. Durch Kriege, Krankheiten und andere Faktoren war die Sterblichkeit sehr hoch, ganz besonders die Säuglingssterblichkeit. Zwei oder vier Ehefrauen boten eine größere Chance, Nachkommen zu haben. Zudem war und ist die Polygamie im Islam niemals ein Muss gewesen.
Zur Gleichberechtigung der Frau im Islam gibt es zu sagen, dass die Frauen sehr wohl erben und also Vermögen besitzen durften und es auch besaßen. In Frankreich wurde erstmals 1968 den Frauen gestattet, ohne Zustimmung ihres Ehemannes eine eigenes Konto zu eröffnen und auch zu führen.
Für Deutschland müßte ich recherchieren oder hier kommt ein Experte zur Hilfe, wenn mich nicht alles täuscht, erlangten die Frauen in Deutschland die volle Verfügungsgewalt über ihr Vermögen nach einer Änderung im BHG 1952.
In Spanien erhielten die Frauen in den 70er Jahren (1973 glaube ich) das Wahlrecht. Von einer allgemeinen Durchsetzung der Gleichberechtigung der Frau innerhalb des Christentums kann also nicht ausgegangen werden.
 
Irene schrieb:
Der Schleier ist keine Erfindung des Islam und wird auch nicht im Koran gefordert.

Stimmt. Das gabs auch schon im alten Persien (bei den Frauen der Könige beispielsweise). Verbreitung findet die Verschleierung allerdings schon recht früh (bei den Umayyaden), daher wird das wohl häufig gemeinsam assoziiert.
 
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