Doku über Rommel

schwedenmann

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Hallo

Gestern kam auf dem Ersten eine Doku (nicht der "Spielfilm um 20:15) über Rommel.
Sollte in der Mediathek der Öffentlich-Rechtlichen zu finden sein.

m.M. eine sehr gute, hist. fundierte Doku über den General.

mfg
schwedenmann
 
Ich denke, dass Rommel bis zuletzt hin und her gerissen war, zwischen soldatischem Eid und Widerstand...

Und woran machst du das fest?

Rommel hatte nie bei der Planung des Umsturzes mitgearbeitet. Er war kein Mitglied der "Verschwörer". Er wurde kurz vor dem Attentat informiert und hatte nichts dagegen unternommen. Daran kann man erkennen, dass er eine Sympathie für die "Verschwörer" hatte. Alles andere geht dann schon in die Richtung von Spekulation.
 
In dem Kontext ist eine Begegnung von Manstein und Rommel auf dem Höhepunkt von "Zitadelle" am 13.7.1943 im FHQ interessant.

Es ging um die Frage des Abbruchs der letzten Offensive der Wehrmacht im Osten auf großem, operativen Niveau. Die Entscheidung fiel tagsüber in den Besprechungen bei Hitler, später saß man im Gästehaus zusammen.

„By then it was too late in the day for either commander to return to his army group. They joined Rommel in the headquarters guesthouse for what Manstein’s aide described as a convivial evening, with enough good wine to loosen tongues and invite confidences. Kluge was the first to retire. His evening benediction was to declare that the end would be bad and to announce his willingness to serve under Manstein in an implied consequence of that catastrophe. Rommel lingered, and as the wine continued to circulate he also predicted “the whole house of cards” would collapse. Manstein replied that Hitler would resign the supreme command before that happened. Rommel said Hitler would never give up command. When Manstein stood up, preparing to exit, Rommel too declared himself “prepared to serve” under him.“

Dennis E. Showalter. Armor and Blood, 2013. Die Schilderung basiert auf Alexander Stahlbergs (Ordonanzoffizier bei Manstein, und ein Cousin von v.Tresckow, der Stahlberg auch Manstein empfohlen hatte) Memorien.

Das war wohl - ähnlich 1944 - Rommels Verständnis von Widerstand. Unmittelbar danach begann sein Kommando in Italien, mit rücksichtsloser und regimetreuer Durchsetzung der Besatzungsherrschaft, was an anderer Stelle hier im Form angesprochen ist.

Der Gegensatz sollte einen vorsichtig machen, was solche Nachkriegs-Schilderungen angeht, die hier im Umfeld des Manstein-Prozesses eine Rolle spielten und die ein bestimmtes "Bild" vom militärischen Widerstand schufen.
 
Manstein wusste viel mehr von den Plänen der Umstürzler als Rommel.

Erstaunlich, dass er ungeschoren davon gekommen ist. Da müssen alle wegen des Attentats Inhaftierten eisern geschwiegen haben - auch unter der Folter...
 
Manstein wusste viel mehr von den Plänen der Umstürzler als Rommel.

Wäre noch nett wenn du solche Thesen mit einer Quelle begründen könntest.

Conzaliss schrieb:
Ich denke, dass Rommel bis zuletzt hin und her gerissen war, zwischen soldatischem Eid und Widerstand...

Dann warte ich hier auch noch auf eine Antwort auf meine Frage, woran du dies festmachst.

Nenn uns doch einfach deine Quellen oder Literatur auf die du dich beziehst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Manstein wusste viel mehr von den Plänen der Umstürzler als Rommel.

Erstaunlich, dass er ungeschoren davon gekommen ist. Da müssen alle wegen des Attentats Inhaftierten eisern geschwiegen haben - auch unter der Folter...
Wenn man als Verschwörer verhört wird, könnte man ja auch auf die Idee kommen, nicht die wirklichen Mitverschwörer zu denunzieren, sondern die Gegner. In seinem letzten Gespräch mit seinem Sohn hörte es sich zumindest so an, als fühle Rommel sich zu Unrecht "beschuldigt".
 
Rommel

Hallo


@Ursi
Dann warte ich hier auch noch auf eine Antwort auf meine Frage, woran du dies festmachst.

Rommel ist doch vom Widerstand in Parsi kontaktiert worden (Es gab ein 2Std. Gespräch unter Vier Augen), Rommel hat dies aber nicht gemeldet, die Historiker in der Doku um 22:00 hben jedenfalls diesbezüglich nichts erwähnt.

Man könnte noch um das Zweifeln Rommels am Führer und ev. am System noch 2 Vorgänge während des Afrikafeldzuges nennen.
1. Die Misachtung des Haltebefehls von Hiltler nachdem Montgommery angriff.
2. Die Misachtung des Befehls, alle bei den Engländern dienenden Deutschen sinngemaß "sofort zu erledigen" bei Gefangennahme.


mfg
schwedenmann
 
...
Rommel ist doch vom Widerstand in Parsi kontaktiert worden (Es gab ein 2Std. Gespräch unter Vier Augen), Rommel hat dies aber nicht gemeldet,...

Hier verkennst Du aber etwas das militärische Hierarchie- und Traditionsgefüge. An wen hätte er es denn "melden" sollen. Soviele kamen da für einen GFM nicht infrage. Eigentlich in seiner Situation nur der OB West, dem er nicht vertraute, Göring als dienstgradhöchster Soldat der WM und Hitler als OB direkt. Eine Weitergabe dieser "Meldung" auf dem Dienstweg via Ia bzw. Ic hätte diese Generäle in einen Loyalitätskonflikt gebracht, in den er sie wahrscheinlich nicht bringen wollte.

"...Es gab ein 2Std. Gespräch unter Vier Augen..."

Mag sein, mag nicht sein. Die tatsächliche Ereignisgeschichte sieht Rommel abseits der Ereignisse um den 20. Juli.

M.
 
-Rommel

Jallo

@Melchior
Mag sein, mag nicht sein. Die tatsächliche Ereignisgeschichte sieht Rommel abseits der Ereignisse um den 20. Juli.

Das habe ich nicht behauptet, auch die Historiker in der doku haben dies nicht getan.
Rommel war kein Widerständler, erst Recht nicht aktiv. Er ist aber vom Widertsand kontaktiert worden, hat also gewußt das was im Busch ist, bzw. konnte es sich zusammenreimen.

Hitler und seinen Schergen reichte anscheinend dieser Kontakt und angebliche Äußerungen Rommels (sinngemäß soll Rommel geäußert haben "er könne sich eine Rolle in einer neuen Ordnung vorstellen", diese Äußerung ist sein einziger Beitrag zum Widerstand, wenn er denn zutrifft) um ihn zum Selbstmord zu "zwingen", denn einen Volkshelden per Prozeß zu demontieren wäre schlechte Propaganda gewesen.

mfg
schwedenmann
 
Hallo


@Ursi


Rommel ist doch vom Widerstand in Parsi kontaktiert worden (Es gab ein 2Std. Gespräch unter Vier Augen), Rommel hat dies aber nicht gemeldet, die Historiker in der Doku um 22:00 hben jedenfalls diesbezüglich nichts erwähnt.

Ich zitire mich da mal selber:

Rommel hatte nie bei der Planung des Umsturzes mitgearbeitet. Er war kein Mitglied der "Verschwörer". Er wurde kurz vor dem Attentat informiert und hatte nichts dagegen unternommen. Daran kann man erkennen, dass er eine Sympathie für die "Verschwörer" hatte. Alles andere geht dann schon in die Richtung von Spekulation.


Man könnte noch um das Zweifeln Rommels am Führer und ev. am System noch 2 Vorgänge während des Afrikafeldzuges nennen.
1. Die Misachtung des Haltebefehls von Hiltler nachdem Montgommery angriff.
2. Die Misachtung des Befehls, alle bei den Engländern dienenden Deutschen sinngemaß "sofort zu erledigen" bei Gefangennahme.

Das macht ihn aber nicht zum Widerständler.


Das alles sind bekannte Sachverhalte. Ich möchte dennoch von Conzaliss wissen, auf welche Quellen er sich beruft.
 
Jallo

@Melchior

Er ist aber vom Widertsand kontaktiert worden, hat also gewußt das was im Busch ist, bzw. konnte es sich zusammenreimen.

Das bestreitet ja auch niemand und ist bekannt. Man muss einfach aufpassen, dass man sich nicht in den Bereich der Spekulation begibt. Es gibt eben keine Aufzeichnungen oder Notzien von den Gesprächen.
 
Rommel

Hallo


@Ursi
Das macht ihn aber nicht zum Widerständler.

Wo habe ich das mit irgendeiner Silbe geschrieben.

Es gibt eben keine Aufzeichnungen oder Notzien von den Gesprächen.
das ist richtig, es gibt aber zu dem angeblichen Satz von Rommel "ich wäre bereit eine Position in eienr neuen Hierarchie zu übernehmen" anscheinennd 3 Quellen - 3 Personen (Speidel, ein SS-Kommandeur in Frankreich und noch ein Offizier) und es scheint, daß dieser Satz in den Verhörprotokollen der Widerständler auftaucht, von daher ist dieser Satz vllt. doch keine Spekulation, aber es macht nat. Rommel mitnichten zum Widerständler, aber ev. reichte dieser Satz für Hitler aus, um Rommel zum Selbstmord zu zwingen, mehr wollte ich mit meinen Ausführungen nicht sagen.

mfg
schwedenmann
 
Hallo


@Ursi


Wo habe ich das mit irgendeiner Silbe geschrieben.


das ist richtig, es gibt aber zu dem angeblichen Satz von Rommel "ich wäre bereit eine Position in eienr neuen Hierarchie zu übernehmen" anscheinennd 3 Quellen - 3 Personen (Speidel, ein SS-Kommandeur in Frankreich und noch ein Offizier) und es scheint, daß dieser Satz in den Verhörprotokollen der Widerständler auftaucht, von daher ist dieser Satz vllt. doch keine Spekulation, aber es macht nat. Rommel mitnichten zum Widerständler, aber ev. reichte dieser Satz für Hitler aus, um Rommel zum Selbstmord zu zwingen, mehr wollte ich mit meinen Ausführungen nicht sagen.

mfg
schwedenmann

Achtung: Verhörprotokolle muss man ganz genau überprüfen. Wenn du ein Verhörprotokoll als Quelle nimmst, muss man schon hinterfragen wie sie zustande gekommen sind. Denn diese sind bekannterweise nicht aus freien Stücken geschriebene Dokumente. Man hat in aller Regel keine Ahnung wie verhört wurde. Was der Verhörte sagte, ob dies auch so gesagt wurde. Oder es dem Verhörten in den Mund gelegt worden ist. Die Verhöre der Verschwörer waren keine Diskussionen oder ein Frage und Antwortespiel, sondern das waren verschärfte Verhöre, das heisst hier wurde die Folter eingesetzt. Wie die aussah, weiss man nicht. Deshalb sind Aussagen die in den Verhörprotokollen wiedergegeben wurden immer mit Vorsicht zu geniessen.

Es ist mir schon klar, was du sagen wolltest :winke:
 
...Rommel war kein Widerständler, erst Recht nicht aktiv. Er ist aber vom Widertsand kontaktiert worden, hat also gewußt das was im Busch ist, bzw. konnte es sich zusammenreimen...

Sicher, mit Speidel als Stabschef. Der "Kontakt" zum Widerstand ändert aber nichts an der historischen Bewertung von Rommel. Dazu hat ursi w.o. geschrieben.

M. :winke:
 
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