Ist nun schon ein bisschen älter, der Thread...
Ich wollte nur einwerfen, dass es bei der BSTU auch für Schüler Material gibt, wo sie besonders "vollständig erhaltene" Stasiakten als Heft aufgearbeitet haben, da kann man sich dann sowas mal angucken bzw. das als Quelle benutzen. Da sind dann Auszüge aus Originalakten drin, die Namen sind natürlich alle geschwärzt. Aber man kann schön nachverfolgen, wie die Leute angeworben wurden, was man über die IM alles für Daten erhoben hat und welche Berichte sie dann schrieben und Briefe usw. sind da drin... vielleicht kannst du dir mal dort so ein Heft anfordern, wenn du nett fragst (telefonisch oder so). In Leipzig haben wir das bekommen. Vielleicht kostet es auch eine Kleinigkeit.
Außerdem haben die erzählt, dass es erstaunlicherweise noch nie zu irgendwelchen Tragödien kam. Viele Menschen finden ja jetzt raus, wer sie damals bespitzelt hat, waren teilweise im Knast oder konnten nicht studieren, aber komischerweise ist noch keiner durchgedreht, als er dann den Namen las, der für das alles verantwortlich ist. Sie meinten, die Leute würden dann in den meisten Fällen einfach miteinander reden, das fand ich sehr interessant.
Viele Akten findet man auch nicht mehr, weil die Stasi die dann in letzter Sekunde zerschreddert hat. In Leipzig lagern säckeweise Schnipsel und es gibt Leute, die die dann zusammensammeln. Deshalb macht es auch Sinn, wenn man nichts rausfindet, in ein paar Jahren nochmal zu fragen. Die Akten liegen auch generell durcheinander und müssen erschlossen werden, selbst wenn sie noch nicht zerschreddert sind.
Wenn du ein Aktenlager in der Nähe hast, dann könntest du da auch mal eine Führung mitmachen. Sie haben auch haufenweise Briefe, die wurden ja damals geöffnet, das Geld rausgenommen und so Späße. Jetzt kann man all die Briefe lesen, die damals nie angekommen sind.