Einführung in die Geschichte des Osmanischen Reiches (alt)

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Das Osmanische Reich

Das Osmanische Reich entstand aus einem von vielen Sultanaten in Kleinasien, welche die Nachfolgreiche des Seldschukenreiches waren. Als erster Sultan und Begründer des Osmanischen Reiches gilt Osman I., der dem Reich seinen Namen gab. Osman nutzte die Schwäche seines Nachbarlandes Byzanz aus, es immer wieder anzugreifen und sein Gebiet langsam über ganz Kleinasien hin auszudehnen. Sein Sohn und Nachfolger Orhan eroberte 1326 schließlich Bursa und machte es zur Hauptstadt des Reiches. Während man versuchte, das christliche Byzanz militärisch zu erobern, verzichtete man auf eine gewaltsame Einnahme der turkmenischen Fürstentümer, welche wie das Osmanische Reich islamisch waren. Stattdessen führte man dort eine Heiratspolitik durch, die man sonst nur von den Habsburgern kannte, wodurch auch das östliche Kleinasien langsam erobert wurde.

Nach kurzer Zeit setzten sie auf Europa über und eroberten 1354 Gallipoli, welches bei den Dardanellen lag (im selben Jahr wurde auch Ankara, die größte Stadt in Zentralkleinasien, erobert). Und nur sieben Jahre später folgte Adrianopel, welches neue Hauptstadt wurde. Auf dem Balkan formierte sich unter den slawischen Staaten ein Widerstand, der jedoch nicht lange anhielt: die Serben erlitten am 28. Juni 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld eine vernichtende Niederlage. Die Folge war die Einnahme Bulgariens durch die Osmanen. Im Jahre 1402 erlitten sie ihre erste Niederlage gegen den Mongolenfürsten Timur Läng, doch schafften sie es, sich wieder aufzurichten und die geplante Welteroberung weiterzuführen. Am 29. Mai 1453 fiel schließlich Konstantinopel, die Hauptstadt von Byzanz. Mohammed II. benannte es in Istanbul um und erhob es zur neuen Hauptstadt. Im 16. Jahrhundert wurden zusätzlich der Iran, Syrien und Ägypten von Selim I. erobert; dieser nahm 1518 den Titel eines Kalifen an. Im Jahre 1520 wurde Süleyman II. der Prächtige Kalif, der nicht nur im Jahr darauf endgültig Serbien unterwarf, sondern auch in der Schlacht bei Mohacs am 29. August 1526 König Ludwig II. von Ungarn besiegte und sein Königreich einnahm; das Osmanische Reich grenzte nun ans Heilige Römische Reich.

Erzherzog Ferdinand von Österreich, der Schwager des in Mohacs gefallenen Ludwigs, ließ sich zum neuen König von Ungarn wählen und beanspruchte das Territorium. Die Osmanen antworteten im Herbst 1529 mit der Belagerung Wiens. Diese musste allerdings abgebrochen werden, da die osmanische Armee schlecht gerüstet war. In den folgenden Jahren konnte die Belagerung auch nicht wieder aufgenommen werden, da Kaiser Karl V. Wiens Verteidigungsanlagen und Truppenstärke verbessert bzw. vergrößert hatte. Immerhin konnte Süleyman fünf Jahre später den Irak erobern. Im Jahre 1566 starb Süleyman; mit seinem Tod begann der Untergang des Reiches. Am 7. Oktober 1571 wurde die osmanische Flotte von spanischen, venezianischen und päpstlichen Schiffen unter der Führung von Don Juan d’Austria besiegt. Und nach einem erfolglosen Krieg gegen Österreich 1593-1606 musste der Kalif auf Österreichs Tributzahlungen verzichten. In den folgenden Jahrhunderten verloren die Osmanen weitere Territorien. Nach der Niederlage während des 1. Weltkrieges, in dem die Osmanen Deutschland und Österreich-Ungarn unterstützt hatten, wurden 1922 das Sultanat und zwei Jahre später das Kalifat beseitigt und die Republik Türkei ausgerufen.

Literatur:
John Julius Norwich, „Byzanz“ (2000)
Ferenc Majoros, Bernd Rill, „Das Osmanische Reich“ (2002)
Brigitte Vacha, „Die Habsburger“ (1996)
 
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