Bdaian
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corto:
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Meine Ausführungen bezüglich der Kosten wollte ich aber vor allem auf die Waffen selbst verstanden wissen.
Also nicht so, dass die Schützen zu teuer waren, sondern dass die Waffen selbst zu teuer waren im Vergleich. Ein Langbogen als Waffe kostete (ohne Schütze) einfach viel mehr als eine Muskete.
Diese konnte man in Serie in großer Stückzahl viel einfacher fertigen. Und selbst unter den verschiedenen Typen von Musketen entschied man sich dann für die schlechtere Variante, nur weil diese noch billiger war, weil man für eine Radschloßwaffe bereits 3 einfacherere Musketen bekam.
Es geht also nicht wie eingangs um den Aufwand für die Schützen, sondern um die bloßen Kosten der Waffe selbst.
Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Auch die einfachste Muskete bedeutet mehr Fertigungsaufwand als ein Selfbogen. Richtige Serienherstellung gab es erst im 18. Jahrhundert.
Und neben den tatsächlich zusehends selteren Eibenholz wurden auch noch andere Holzarten verwendet, z.B. Esche und Ulme, die bei den Walisern (nach Giraldus Cambrensis, zitiert in der englischen Wikipedia) auch das ursprünglich üblichere Material gewesen sein soll
Den Punkt müsste man doch klären können. In der englischen Wikipedia wird erwähnt, dass die Kosten für Eibenstäbe von 2 Pfund je Hundert um 1480 bis auf 16 Pfund je Hundert um 1510 stiegen.
Was kostete damals eine Muskete? Das muss doch irgendwo zu finden sein.
Weil die Leistungen der Mandschurischen Bogenschützen noch größer waren. Die verwendeten sogar Bögen mit noch größeren Zuggewichten und mit zugleich schnelleren Bogenarmen, wodurch die Pfeilgeschwindigkeiten viel größer waren als die der Englischen Langbögen. Und der Bogen spielte bei den Mandschu eine immense Sozialkulturelle Rolle.
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Es geht mir also um die Gewichtung der Faktoren, der Ausbildungsaufwand und die Kosten für die Schützen waren meiner Meinung nach als Faktor geringer als die Kosten für die Waffen und die Waffenwirkung.
Ich lese gerade ein sehr interessantes und gut recherchiertes Buch von Alessandro Barbero über die Schlacht von Lepanto. Das war ja auch eines der größeren Schlachten zwischen Bogenschützen und Musketieren bzw. Hakenbüchsenschützen
Er zitiert in einem Kapitel einen venezianischen Führer, der die Osmanische Flotte bzw. deren eingeschiffte Infanterie für wenig gefährlich hält, da diese noch überwiegend mit Pfeil und Bogen bewaffnet wäre.
Über die Spanische Flotte berichtet er, dass diese keine Deutsche Infanterie einschiffen wollten, da diese einen geringeren Anteil an Feuerwaffen mit sich führten als die italienischen oder spanischen Einheiten und somit gegen die türkische Infanterie von weniger Nutzen wären.
Der Unterschied zwischen der Wirkung zwischen Bogen und Muskete wird dadurch patent, dass die westlichen Galeeren vor der Schlacht üblicherweise Schanzkleider aufbauten die einen Pfeil aufhalten konnten, die Osmanen dieses jedoch nicht taten da es keine Musketenkugeln stoppen konnte und ihre Bogenschützen behinderte.
Es sind noch weitere interessante Asführungen von Zeitzeugen, ich habe aber noch nicht alles durchgelesen.