Englische Nachnamen farbiger Amerikaner

Sailor

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Hallo Leute,

eine Frage hat mich oft beschäftigt:
Wie sind die farbigen Amerikaner zu ihren englischen Nachnamen gekommen?
Hatten sie nach der Befreiung aus der Sklaverei die Namen der Herren angenommen (was schwer vorstellbar ist) oder wurden die Namen von den Kirchen bei der Taufe willkürlich vergeben?

Freue mich auf Antwort

MfG

Sailor
 
Nachnamen wurden bei Taufen nicht vergeben. Entweder sie übernahmen die Namen ihrer Herren oder wählten selbst einen, der dann behördlich vermerkt wurde. Als Sklaven wurden sie einfach mit Vornamen benannt.
Lies einmal "Roots" von Alex Haley.
 
@Sailor
Es kommt darauf an, welche Nachnamen Du meinst.
"Moore" oder "Black", z.B. sind stellenweise keine echten Nachnamen, sondern bezeichnen nur das "Schwarz" sein. Andere Nachnamen können auch schlicht Berufsbezeichnungen oder Hinweise darauf sein wie z.B. "Steel(e)" bei einem Stahlarbeiter ...

Gibt es bestimmte Namen, die dir bekannt sind, so kann man gewiss danach recherchieren. :)
 
Hatten sie nach der Befreiung aus der Sklaverei die Namen der Herren angenommen (was schwer vorstellbar ist) [...]?


Ich kenn' mich da nur im weitesten Sinne und vage aus, aber ich glaube mal wiederholt gelesen zu haben, daß die vielerorts verwandschaftlichen Beziehungen zwischen Sklaven und Herren, die Annahme des herrschaftlichen Nachnamens durchaus berechtigt und denkbar gemacht hätten. Also, vorstellen könnte ich es mir, daß das eine Rolle in der Annahme des Nachnames gespielt haben könnte.
 
Ich kenn' mich da nur im weitesten Sinne und vage aus, aber ich glaube mal wiederholt gelesen zu haben, daß die vielerorts verwandschaftlichen Beziehungen zwischen Sklaven und Herren, die Annahme des herrschaftlichen Nachnamens durchaus berechtigt und denkbar gemacht hätten. Also, vorstellen könnte ich es mir, daß das eine Rolle in der Annahme des Nachnames gespielt haben könnte.
Du meinst illegitime Zöglinge, also im weitesten Sinne Mulatten oder Mestizen, wie man sie damals nannte? Mulatte ? Wikipedia
Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass die Familie des Vaters das zugelassen hätte. Es kam ohnehin zu Skandalen wenn in einer "weißen" Südstaaten-Familie auf einmal ein zuckerbraunes Baby auftauchte, ein eindeutiges Indiz auf die ungeliebten Familienwurzeln.
 
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Du meinst illegitime Zöglinge, also im weitesten Sinne Mulatten oder Mestizen, wie man sie damals nannte?
Mulatte ? Wikipedia


Genau die. Ich hatte da kürzlich eine Quelle vor Augen, die ich auf die Schnelle nicht wiederfinde in der die Beobachtungen eines Plantagenbesuchers aus einem der Nordstaaten wiedergegeben waren, der sich über die angetroffenen Hautfarben unter den Sklaven ausließ, und implizierte, daß es sich zumindest bei der von ihm besuchten Plantage um einen 'Familienbetrieb' handelte. Daher die Vermutung, daß manch ein Sklave dann mit 'Fug und Recht' den herrschaftlichen Familiennamen angenommen hat.
 
Ja, natürlich haben sich auch die weißen Herren gerne eine schöne, junge Sklavin vorgenommen, die nicht selten schwanger wurde, aber bis zur Familiennamenweitergabe, sprich einer offiziellen Anerkennung eines Halbfarbigen als vom eigenen Blut abstammend, liegt ein weiter Weg. Man hat ja ohnehin oft/meist illegitime Kinder nicht anerkannt, ihnen jedenfalls nicht den gleichen Nach-/Namen gegeben. Und dass ein Sklave einfach so wählen durfte, kann ich mir kaum vorstellen. :grübel:
 
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...und implizierte, daß es sich zumindest bei der von ihm besuchten Plantage um einen 'Familienbetrieb' handelte.
Ja, natürlich haben sich auch die weißen Herren gerne eine schöne, junge Sklavin vorgenommen, die nicht selten schwanger wurde...
Das muss nicht immer so gewesen sein. Ich zitiere aus einem älteren Beitrag von mir.
http://www.geschichtsforum.de/f76/i...der-aufhebung-der-sklaverei-20079/index2.html
Da der Nachschub aus Afrika ausblieb, begann man in den Südstaaten der USA fortan Sklaven zu "züchten". Besonders begehrt waren Mulatten. Deshalb gab man ausgesuchten Sklaven jeweils mehrere arme (weiße) Kontraktschuldnerinnen bei.
Diese sogenannten "Negerhengste" mussten nicht auf die Plantage, bekamen beste Verpflegung bei nur einer Aufgabe. Kein Wunder, dass die jungen männlichen Weißen auf diese nicht gut zu sprechen waren.
 
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@ Caro:
Klar, stimmt das da nicht anerkannt wurde. Ich hab' die Vermutung angestellt, daß so mancher ehemalige Sklave nach der Freilassung sich dachte 'ich stamme genauso von dem/denen ab wie die legitimen Kinder' und sich den Nachnamen einfach angeeignet hat, anstatt ihn von irgendjemand zu bekommen. :grübel: Um diese Vermutung zu fundieren fehlen mir aber momentan Quellen. :(
 
Das muss nicht immer so gewesen sein. Ich zitiere aus einem älteren Beitrag von mir.
http://www.geschichtsforum.de/f76/i...der-aufhebung-der-sklaverei-20079/index2.html

Stimmt und danke für die Erwähnung. Es war freilich nicht überall so wie es der eine Besucher beschrieben hatte, und ich hätte dazu sagen sollen, daß es nicht eindeutig ersichtlich ist, ob es ihm darum geht hier ein moralisches Urteil zu fällen oder ob seine Beobachtungen fundiert waren. :scheinheilig:
 
Jedenfalls habe ich für Sailor die Antwort gefunden: die weißen Herren suchten die Namen aus, und das nicht ohne Grund.
Den eigentlichen Kern der Sklaverei, so schrieb Orlando Patterson 1982 in seiner Studie Slavery and Social Death, bildete die Herauslösung der Versklavten aus allen sozialen Beziehungen in ihrer Heimat: "Da der Mensch ein soziales Wesen sei, vernichtet der mit der Sklaverei verbundene 'soziale Tod' die Persönlichkeit des Sklaven. Dass man sie an ihrem neuen Einsatzort auf neue Namen taufte, vervollständigte den Raub ihrer Identität und ihrer eigenen Geschichte."
aus http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/Sklaverei;art138,2629372

ähnliches findet sich hier http://forum.stirpes.net/geschichte-kunst-kultur/12935-die-hoelle-oder-nach-barbados-die-ethnische-saeuberung-irlands.html
 
Das mit den Mullatten ist eine Wunschvorstellung schwarzer Ideologen,das alle Mullatten von schwarzen Sklavinnen abstammen die von Sklavenhaltern mißbraucht wurden.Eine Ursache der Mullatten ist die Prostitution.
 
Das mit den Mullatten ist eine Wunschvorstellung schwarzer Ideologen,das alle Mullatten von schwarzen Sklavinnen abstammen die von Sklavenhaltern mißbraucht wurden.Eine Ursache der Mullatten ist die Prostitution.
Wir sprechen nicht von heutigen Farbigen, sondern wir sprachen über Sklaven, bzw deren Mischlinge und die entstanden meist NICHT auf freiwilliger Basis.
 
Bei den Black Muslims heißt es in dem ihnen eignen Glaubensbekenntnis:

7. WE BELIEVE this is the time in history for the separation of the so-called Negroes and the so-called white Americans. We believe the black man should be freed in name as well as in fact. By this we mean that he should be freed from the names imposed upon him by his former slave masters. Names which identified him as being the slave master's slave. We believe that if we are free indeed, we should go in our own people's names--the black people of the Earth.

Demnach sind die Familiennamen der Sklaven den Familiennamen ihrer Besitzerfamilie entlehnt und haben sich dann nach der Sklavenbefreiung nach amerikanischem Namensrecht vom Vater an die Kinder weitervererbt. Wenn man auch viele Äußerungen der Black Muslims historisch unter Humbug verbuchen darf (sie haben halt doch ein sehr esoterisches Geschichtsbewusstsein und mit dem Islam haben sie eigentlich auch ncihts zu tun), so halte ich dis zumindest für glaubwürdig.
 
@Eber, es geht primär um die Namen und nicht ob "Mulatte" oder nicht. Eine Prostituierte kann ihrem Kind nicht den Vatersnamen geben, weil sie diesen im Regelfall nicht kennt.
 
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