Englische Nachnamen farbiger Amerikaner

Nachtrag:
Ein interessanter Link/Bericht von eben diesem Autor weist (ursprünglich aus dem Thema Hexenverfolgung und Bevölkerungsrückgang) jedoch nach, dass Verhütung gang und gäbe war und oft im heimlichen (weil gegen Staat und Kirche) praktiziert wurde historicum.net: Abtreibung und Empfängnisverhütung

Und den Überzieher für den Herrn gab es schon vor dem Gummi, etwa um 1700, Marke Wursthaut also Tierdärme, James Boswell (geboren etwa 1795) hat sie liebevoll/scherzhaft "Rüstung" geannt.
 
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Aber bleiben wir einmal bei deinem Argument, der Prostitution als Grund für "Mischlinge"
Ist es denn nicht naheliegender, dass eine Sklavin auch für sexuelle "Aufgaben" herangezogen oder gar eigens dafür gekauft wurde ?

Mich würde interessieren, ob eine solche Praxis üblich war, kann mir aber auch vorstellen, dass die Quellen hier nicht sehr auskunftsfreudig sind.
 
Ist es denn nicht naheliegender, dass eine Sklavin auch für sexuelle "Aufgaben" herangezogen oder gar eigens dafür gekauft wurde ?

Mich würde interessieren, ob eine solche Praxis üblich war, kann mir aber auch vorstellen, dass die Quellen hier nicht sehr auskunftsfreudig sind.
Das ist vor allem eine witschaftliche Frage, je nachdem was günstiger oder teurer war. Schöne, junge und gesunde Sklavinnen waren nicht billig und man musste sie kleiden, speisen, unterbringen ... auch wenn die Lebensverhältnisse der Sklaven schlecht waren, aber eine "Liebesdienerin" sollte ja nun auch gefallen.

War es da nicht günstiger eine Prostitutierte mit ein paar Münzen abzugelten, wenn die Gattin absolut nicht herhalten wollte, oder nicht nach Gusto war?
Richtig reiche Gutsherren hielten sich ja lieber eine Mätresse, die auch ihren Geist anzuregen vermochte, nicht nur den "strammen Soldaten in Rüstung" ...:pfeif:
 
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Du vergisst offenbar eines: Verhütung und Abtreibung gab es im 19. Jahrhundert nicht. Kurpfuscherische Versuche abzutreiben, endeten selbst im 20. Jahrhundert oft tödlich.
Klar, dass damals Versuche Abzutreiben tödlich endeten, das taten Geburten allerdings auch.

Und doch beschäftigten sich mit Abtreibung und dem Recht dazu Kirche, Theologie und Staat bereits im Mittelalter, wobei es hier um die Frage ging, bis wann es legal und damit straffrei wäre und ab wann Abtreibung als "Mord" bzw. Strafsache einzustufen wäre.
http://books.google.de/books?id=VEYRZ4zhh_MC&pg=PA231&lpg=PA231&dq=historische+methoden+der+Empf%C3%A4ngnisverh%C3%BCtung&source=web&ots=EW_GU0lQ3h&sig=hrkpj2sRUIORmRywPLi8ucDJ4G4&hl=de&ei=vTyVSZfPF4Oh-gbK7ryBCQ&sa=X&oi=book_result&resnum=8&ct=result#PPA232,M1
 
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Ist das denn jetzt schon geklärt, woher die namen kamen? Oder habe ich was überlesen?
Ich frage nur, weil es jetzt um Verhütung und Abtreibung geht.
 
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen. In den USA hat (meine Schätzung) über die Hälfte der Weißen einen irischen, deutschen, französischen, polnischen, spanischen etc. pp. Namen. Wie ist es mit der Verbreitung dieser Namen unter Farbigen? Ich kann mir schwer vorstellen, dass es dort O`Brian oder Schultz gibt.
 
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen. In den USA hat (meine Schätzung) über die Hälfte der Weißen einen irischen, deutschen, französischen, polnischen, spanischen etc. pp. Namen. Wie ist es mit der Verbreitung dieser Namen unter Farbigen? Ich kann mir schwer vorstellen, dass es dort O`Brian oder Schultz gibt.

Kommt Smith nicht vom deutschen Schmidt?
Da fällt mir Will Smith ein.
 
Nein, smith ist die englische Form des Schmiedes und existiert auch im Englischen als Nachname. Im Einzelfall* kann es auch sein, dass der deutsche Nachname ins Englische übertragen wurde.

*Das hört sich jetzt so an, als sei das selten vorgekommen. Das ist aber nicht gemeint.
 
In der Wiki-Datei zur Geschichter der Afro-Amerikaner fand ich folgendes
Als Ausdruck ihrer persönlichen Befreiung und als Akt der politischen Herausforderung nahmen diese ehemaligen Sklaven neue Namen an. Statt der Stummel- und herabsetzenden Namen, die die Halter ihnen oft gegeben haben, gaben sie sich volle Vor- und Übernamen. Häufig gewählte Übernamen waren Freeman, Newman, Somerset und Armstead, noch öfter nahmen befreite Sklaven jedoch geläufige angloamerikanische Familiennamen wie Jackson, Johnson oder Morgan an.

Und die Uni Mainz bietet Links zu weiterführenden Infos betreffend der verschiedenen ethnischen und gesellschaftlichen Gruppen der USA. Ich gebe zu, ich bin noch nicht alle Links darin durch, aber sicher findet sich da wertvolle Info http://www.ub.uni-mainz.de/161.php#L_African_Americans
 
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Nein, smith ist die englische Form des Schmiedes und existiert auch im Englischen als Nachname. Im Einzelfall* kann es auch sein, dass der deutsche Nachname ins Englische übertragen wurde.

*Das hört sich jetzt so an, als sei das selten vorgekommen. Das ist aber nicht gemeint.

Nun, die meisten deutschen Namen resultieren ja auch auf Berufen.
Bäcker, schmied, Müller, Maier usw.
Warum soll das da anders gewesen sein?
Irgendwann musste ja mal ein Anfang gemacht worden sein.
Viele Emigranten haben ja ihren Namen dann auch "verenglischt". Stimmt, El
 
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Mulatten/Mestizen, sei es als Freie oder Sklaven hatten es meist noch schwerer als die Sklaven, auch wenn sie gern als Aufseher eingesetz wurden. Sie hatten das Problem, dass sie weder unter den Sklaven, noch unter den Weissen gern gesehen waren.

Wenn wir hier schon derartige Begriffe anwenden, denen eine Wertung zugrundeliegt und die 'Entfernung' der so charakterisierten Personen zum 'Weißsein' bemessen sollte: lediglich bei Mulatten handelt es sich um Personen mit europäischer und afrikanischer Abstammung; Mestizen waren Personen mit indianischer und europäischer Abstammung.

Über diese beiden Begriffe hinaus war noch eine Vielzahl weiterer Bezeichnungen vorhanden, mit denen zb Personen erfaßt wurden, die zum einem Viertel, einem Achtel, einem Sechzehntel .... schwarz bzw indianisch waren. Weiterhin gab es ebenfalls abgestufte Bezeichnungen für Personen afrikanisch-indianischer Abstammung.



Aber bleiben wir einmal bei deinem Argument, der Prostitution als Grund für "Mischlinge":

Das ist kein Argument, sondern die Wiedergabe rassistischer Stereotypen, die Eber da angebracht hat. Eines der gängigsten Stereotypen über Schwarze besagt, daß diese sexuell ungleich aktiver seien als Europäer. Also mit anderen Worten: die schlimmen schwarzen Sklavinnen, die dem armen Sklavenhalter so zusetzen, daß er schließlich gar nicht anders kann... Die Kehrseite der Medaille war die Furcht, männliche schwarze Sklaven würden bei nächstbester sich ergebender Gelegenheit nichts anderes im Sinn haben als weiße Frauen zu vergewaltigen.

Die Behauptung, 'Mulatten' seien vorwiegend darauf entstanden, daß schwarze Frauen als Prostituierte gearbeitet hätten, paßt sich nahtlos ein. Sie dient außerdem der Beschönigung der Praxis der Sklavenhaltung. Die sexuelle Verfügbarkeit von Sklavinnen insbesondere für die Söhne der sklavenhaltenden Familien war weniger Märchen als Tatsache. Zudem war es durchaus 'Mode', hellere Sklavinnen bevorzugt als Hauspersonal einzusetzen, da man diese Personen aufgrund der 'weißen Beimischung' für etwas intelligenter und bildungsfähiger hielt.

Die angesprochene Ablehnung von helleren Schwarzen - in den USA gab es dafür den Begriff 'high yellow' - geht zurück auf das 'divide et impera' seitens der Sklavenhalter, da wie oben beschrieben die als bildungsfähiger angesehenen helleren Personen eher die Chance erhielten, entweder als Haussklaven, Handwerker etc physisch weniger belastende Tätigkeiten auszuüben. Gleichzeitig erfuhren diese Personen genauso die Ablehnung der Sklavenhalter aufgrund des eben vorhandenen schwarzen Anteils, durch den diese Personen per se als minderwertig betrachtet wurden.
 
Nun, die meisten deutschen Namen resultieren ja auch auf Berufen.
Bäcker, schmied, Müller, Maier usw.
Warum soll das da anders gewesen sein?
Irgendwann musste ja mal ein Anfang gemacht worden sein.
Ja, so wie Steel(e). Aber die häufige Wahl der Namen "Freeman" oder "Newman" sind eben auch Zeichen des neuen Selbstbewusstseins, bzw. zeugen von der Freude über die wiedergewonnene Freiheit.
 
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen. In den USA hat (meine Schätzung) über die Hälfte der Weißen einen irischen, deutschen, französischen, polnischen, spanischen etc. pp. Namen. Wie ist es mit der Verbreitung dieser Namen unter Farbigen? Ich kann mir schwer vorstellen, dass es dort O`Brian oder Schultz gibt.

Die Verbreitung solcher Familiennamen ist mir insbesondere bei Indianern aufgefallen, bei denen spanische und französische Familiennamen durchaus vorkommen, aber auch deutsche - siehe der Schauspieler August Schellenberg. Eine verstorbene Bekannte, die Tlingit war, hatte den Familiennamen Schaefer, der vermutlich auf dänische Vorfahren zurückging.
 
@Ingeborg: Die Verbreitung solcher Familiennamen ist mir insbesondere bei Indianern aufgefallen, bei denen spanische und französische Familiennamen durchaus vorkommen
Das macht irgendwie auch Sinn. Im Nordosten hatten die Indianer (hier Algonkin und Irokesen) doch m.W. schon immer Affinitäten (und Verwandte) in Franko-Kanada. Und der Südwesten (Navaho) ist ja sowieso "Hispanic-Land". Kannst du diese Verteilung bestätigen?

Bei August Schellenberg ergibt sich der Name aus der Logik (Vater aus der Schweiz).
 
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Das macht irgendwie auch Sinn. Im Nordosten hatten die Indianer (hier Algonkin und Irokesen) doch m.W. schon immer Affinitäten (und Verwandte) in Franko-Kanada. Und der Südwesten (Navaho) ist ja sowieso "Hispanic-Land". Kannst du diese Verteilung bestätigen?

Jein. Spanische und französische Nachnamen gibt es zb auch bei den Lakota/Dakota. Andererseits ist Schellenberg zb Kanadier, meine Bekannte mit dem vermutlich dänischen Nachnamen war aus Alaska. Bei den Navaho sind auch viele Namen vertreten, die aus der Navahosprache kommen (Nez, Tsosie, oder zb Nakai, was 'Mexikaner' bedeutet); andererseits kenne ich eine Person, die Apache ist (nicht enrolled), und einen irischen Nachnamen trägt, da der Vater irische Vorfahren hat.
 
Hier noch eine Ergänzung. Der Uncas-Schauspieler Erich Schweig ist halb deutsch/halb Inuit.
Eric Schweig ? Wikipedia
 

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@Ingeborg
Moment mal. Dieser Stelle vorausgehend war ein Zitat von Eber, das ich argumentativ wiederlegen wollte, indem ich sein Argument hinterleuchtete/hinterfragte.

Meine Antwort an Eber lautete:
... Aber bleiben wir einmal bei deinem Argument, der Prostitution als Grund für "Mischlinge":
Warum also sollte sich eine Prostituierte, die sich normalerweise sehr gut vor ungewollter Schwangerschaft von Freiern schützen kann, ein Kind von einem Freier antun, mit dem sie dann nur Probleme, gerade auch in den eigenen Reihen bekommt? Von den Problemen des Kindes ganz zu schweigen? Ihr Zuhälter jedenfalls hätte kein Intersse an einer Schwangerschaft gehabt, im Gegenteil, sie wäre verprügelt worden. Zu Zeiten der Sklaverei und auch danach gab es keine offene Prostitution, also Strassenstrich, wie wir sie heute kennen, sondern es gab die Freudenhäuser, und da hatte ein Zuhälter oder eine "Maman" das sagen, wie die Mädchen sie gerade auch in New Orleans nannten/nennen mussten(?)....

Das zog doch dann die anderen Beiträge zur Verhütung nach sich ... *lach*
 
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@Ingeborg
Moment mal. Dieser Stelle vorausgehend war ein Zitat von Eber, das ich argumentativ wiederlegen wollte, indem ich sein Argument hinterleuchtete/ hinterfragte.

Leider mit einer nur im Vordergründigen verbleibenden Argumentation. Die zugrundeliegenden rassistischen Stereotypen in Ebers Einlassungen hast du nicht hinterfragt; dies ist jedoch mE wichtiger als eine Diskussion von Praktiken im Prostitutionsmilieu vom Zaun zu brechen, wo wir uns ohnehin weitgehend wie die Blinden über Farben unterhalten werden.
 
Ist das denn jetzt schon geklärt, woher die Namen kamen? Oder habe ich was überlesen? Ich frage nur, weil es jetzt um Verhütung und Abtreibung geht.
Während der Sklaverei erhielten die schwarzen Sklaven ihren Namen von ihrem Herren. Der Name basierte häufig auf der Tätigkeit die sie ausübten, war aber im Grunde der willkürlichen Laune des Sklavenhalters überlassen. Der Name hatte sowieso mehr den Sinn einer Etikettierung/Beschilderung der "Ware" auf den örtlichen Sklavenmärkten.
Im Roman Roots wird der aus Afrika verschleppte Kunta Kinte übrigens an einen Plantagenbesitzer verkauft, der ihn in Toby umbenennt.

Nach dem Sklavereiverbot nahmen viele den Familiennamen ihres Herren an, der überwiegend englisch war (französische Namen kamen im Umfeld von New Orleans oft vor). Die Namen beliebter, historischer Größen wie Washington, Jefferson und Jackson waren natürlich auch sehr beliebt, wie auch Neuschöpfungen a la Newman oder Freeman.

Mit fortschreitender Emanzipation der schwarzen Bevölkerung legte einige ihre "Sklavennamen" ab. Malcolm Little änderte z.B. seinen Nachnamen in "X" - quasi als Variable für den ihm unbekannten ursprünglich-afrikanischen Namen (später nochmal in El Hajj Malik el-Shabbaz). Ein anderes Beispiel wäre Muhammad Ali, der vormals Cassius Clay hieß.
 
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