Entstehung neuer Unternehmensformen im Zuge der Industrialisierung

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Gast

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Guten Tag!

Ich schreibe eine Arbeit über "Enstehung neuer Unternehmensformen im Zuge der Industrialisierung und wirtschaftliche Zusammenschlüsse: Aktiengesellschaften, Syndikate, Kartelle usw."

Leider finde ich keine geeingneten Quellen, weder im Internet noch in der Literatur!

Wo kann ich diese finden? Kennen sie Literatur?

besten Dank P. Knorke
 
Gast schrieb:
Guten Tag!

Ich schreibe eine Arbeit über "Enstehung neuer Unternehmensformen im Zuge der Industrialisierung und wirtschaftliche Zusammenschlüsse: Aktiengesellschaften, Syndikate, Kartelle usw."

Leider finde ich keine geeingneten Quellen, weder im Internet noch in der Literatur!

Wo kann ich diese finden? Kennen sie Literatur?

besten Dank P. Knorke

Pflicht: WEHLER, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1849-1914
Orientierung:
http://www.uni-muenster.de/Geschichte/hist-sem/SW-G/materialien/sozialstaat/Welcome.html
 
schöner link von mercy.
vielleicht auch noch von interesse und zu ergooglen:

liberalisierung des banken-, börsen- und aktienrechts um ca. 1870 im preussisch beherrschten teil deutschlands,
gründungsboom, 1871 - 1873
gründungskrise nach 1873, bis ca. 189? (6?)
und damit verbundene "bereinigung" der deutschen unternehmenslandschaft. hab da vor längerer zeit mal ne seminararbeit drüber gemacht, ob ich die wohl noch finden kann?
 
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Gast schrieb:
Guten Tag!

Ich schreibe eine Arbeit über "Enstehung neuer Unternehmensformen im Zuge der Industrialisierung und wirtschaftliche Zusammenschlüsse: Aktiengesellschaften, Syndikate, Kartelle usw."

Leider finde ich keine geeingneten Quellen, weder im Internet noch in der Literatur!

Wo kann ich diese finden? Kennen sie Literatur?

besten Dank P. Knorke

Ich kann mir einen kleinen Exkurs nicht verkneifen, nachdem ich doch immer wieder mit dem Thema zu tun habe:

Die Urformen der Aktiengesellschaft entstanden in dem Zeitraum, den wir heute Protoindustrialisierung nennen: die Verenigde Oostindische Compagnie (1602) in den Niederlanden und die britische East India Company. Schon hier begegnen wir den beiden Hauptmotiven, eine Aktiengesellschaft zu begründen: die Aufbringung eine großen Menge an Kapital und die Risikostreuung auf eine Vielzahl von Investoren. Diese partizipieren nach ihrem Kapitalanteil am Erfolg des Unternehmens - und ihr der Wert ihres Anteils stiegt mit dem Unternehmenswert. Hier liegt auch einer der wichtigsten Unterschiede zu einer anderen kollektiven Gesellschafts- und Unternehmensform begründet - der Genossenschaft - deren Anteilswert eben nicht mit dem Unternehmenswert steigt. Sind diese etwa an einer Börse frei handelbar, spiegeln sich in den Börsenkursen die Erwartungen der Investoren in den Wert eines Unternehmens wieder. Wiewohl der Aktienhandel damals hauptsächlich eine Sache der wohlhabenden Schichten war, so bestand auch für einfache Menschen die Möglichkeit der Investition oder besser gesagt Spekulation. Zum Teil mit absurden Ausprägungen, wie es die Hausse um die Compagnie Perpétuelle des Indes in Frankreich zeigt.

Sprung zur Industrialisierung:

Im Lauf der Industrialisierung stieg der Kapitalbedarf von Unternehmungen (wie etwa der Bau einer Eisenbahnstrecke) strark an, sodass einzelne Wohlhabende und sogar ganze Staaten diesen nicht mehr tragen konnten (und das Risiko auch nicht tragen wollten). Die Aktiengesellschaften gewannen dadurch an Attraktivität.

Ich kann hauptsächlich Beispiele aus Österreich nennen, an denen sich die Unternehmensorganisation während der Industrialisierung widerspiegelt. Herausragend im Industrialisierungsprozess der Donaumonarchie war der Industrielle Karl Wittgenstein (sein Sohn ist der Philosph Ludwig Wittgestein), der nicht nur eines der größen Stahlunterehmen der Monarchie gründete, das in seiner vertikal integrierten Unternehmensstruktur für eine rückständige Wirtschaft wie es die österreichische damals war, herausragend war. 1877 gründete er das österreichische Eisenbahnkartell und mit der Übernahme der Alpinen Montangesellschaft erlangte er endgültig die Kontrolle über den Eisen- und Stahlmarkt in Österreich-Ungarn. Ziel der Kartellierung war die Aufteilung des freien Wettbewerbs, die Einschränkung der Produktion und die daraus resultierenden hohen Preise. Grob gesagt also eine Monopolisierung gegen den freien Wettbewerb zur Bereicherung der Eigentümer.

Abgesehen von den großen Überblickswerken - die aber eben nur einen Überblick geben können - kann ich vor allem wirtschaftshistorische Tagungsberichte und Aufsatzsammlungen empfehlen. Dort verstecken sich die meinest Perlen zu deinem Thema.
 
Schini schrieb:
Ich kann mir einen kleinen Exkurs nicht verkneifen, nachdem ich doch immer wieder mit dem Thema zu tun habe:
...
Abgesehen von den großen Überblickswerken - die aber eben nur einen Überblick geben können - kann ich vor allem wirtschaftshistorische Tagungsberichte und Aufsatzsammlungen empfehlen. Dort verstecken sich die meinest Perlen zu deinem Thema.
Und diese Perlen sind hier wirklich nicht unter die Säue geworfen. :hoch:
 
Das klingt alles sehr gut! Gibt es noch mehr...ich bräuchte noch dringend mehr quellen, bücher etc.


mit besten dank
 
Der österreichische Historiker Andreas Resch hat mehrere Arbeiten zu Kartellen veröffentlicht. Ob und wie seine Beiträge in Deutschland erhältlich sind, erfährst du im KVK.

Es würde helfen, wenn du dein Anliegen räumlich oder zeitlich eingrenzen würdest, da dieses Thema meist nur nebenbei in wirtschaftshistorischen Überblickswerken vorkommt - die du aber gut nach weiterführender Literatur durchsuchen kannst.
 
Der Aufsatz soll mit bezug auf Deutschland zwischen 1800-1910 (industrielle Revolution) geschrieben werden....
 
hey ponzelar!


Könneten sie mir die seminarabeit schicken? ich währe ihenen sehr verbunden da ich immer noch ziemlich ohne materialien dastehe!

email: [e-mail gelöscht und Ponzelar per PN mitgeteilt]


mit besten dank!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schini schrieb:
Ich kann mir einen kleinen Exkurs nicht verkneifen, nachdem ich doch immer wieder mit dem Thema zu tun habe:

Die Urformen der Aktiengesellschaft entstanden in dem Zeitraum, den wir heute Protoindustrialisierung nennen: die Verenigde Oostindische Compagnie (1602) in den Niederlanden und die britische East India Company. Schon hier begegnen wir den beiden Hauptmotiven, eine Aktiengesellschaft zu begründen: die Aufbringung eine großen Menge an Kapital und die Risikostreuung auf eine Vielzahl von Investoren. Diese partizipieren nach ihrem Kapitalanteil am Erfolg des Unternehmens - und ihr der Wert ihres Anteils stiegt mit dem Unternehmenswert. Hier liegt auch einer der wichtigsten Unterschiede zu einer anderen kollektiven Gesellschafts- und Unternehmensform begründet - der Genossenschaft - deren Anteilswert eben nicht mit dem Unternehmenswert steigt. Sind diese etwa an einer Börse frei handelbar, spiegeln sich in den Börsenkursen die Erwartungen der Investoren in den Wert eines Unternehmens wieder. Wiewohl der Aktienhandel damals hauptsächlich eine Sache der wohlhabenden Schichten war, so bestand auch für einfache Menschen die Möglichkeit der Investition oder besser gesagt Spekulation. Zum Teil mit absurden Ausprägungen, wie es die Hausse um die Compagnie Perpétuelle des Indes in Frankreich zeigt.

Sprung zur Industrialisierung:

Im Lauf der Industrialisierung stieg der Kapitalbedarf von Unternehmungen (wie etwa der Bau einer Eisenbahnstrecke) strark an, sodass einzelne Wohlhabende und sogar ganze Staaten diesen nicht mehr tragen konnten (und das Risiko auch nicht tragen wollten). Die Aktiengesellschaften gewannen dadurch an Attraktivität. ...
Das reicht weiter zurück. Die Kapitalbeteiligung mit auf das Kapital beschränktem Risiko hat ihre Vorläufer in den Bergwerksgesellschaften des 12. Jh. mit den Kuxen und in südfranzösischen Mühlenvereinen, besonders in Toulouse, aus der gleichen Zeit. Die Entwicklung ging dann über die Genueser Bank "Comperae regiminis Sancti Georgii" (ca 1407) und ähnliche Institute, die schon sehr an die moderne Form heranreichten, bis zur Grundung der "Holländisch-Ostindischen Compagnie" am 20.3.1602.
Diese Art der Kapitalbeschaffung verbreitete sich während der Kolonialzeit sehr rasch und weit. In Deutschland, das an der Kolonialisierung wenig Anteil hatte, kam diese Methode erst spät zum Zuge. 1765 wurde in Hamburg die Assecuranzcompagnie und erst 1821 die preußisch-Rheinisch-Westindische Compagnie geründet.
Aber jetzt will ich hier nicht mein Buch abschreiben.
Guck einfach mal nach in "Christian Bickel, Bundes-Bodenschutzgesetz", 4. Aufl. (2004) Exkurs Rechtsgeschichte, Rn. 7 ff. Da habe ich mich - allerdings nur im Rahmen des Themas "Pflichtenübergang" mit der Rechtsgeschichte im Handelsrecht befasst.
 
Gast schrieb:
Der Aufsatz soll mit bezug auf Deutschland zwischen 1800-1910 (industrielle Revolution) geschrieben werden....

Das ist ein unglaublich langer Zeitraum, was das Thema betrifft. Kannst du dir vorstellen, das Thema weiter einzuschränken - räumlich oder zeitlich oder auf einen bestimmten Aspekt bezogen - da ansonsten nur ein ziemlich grober Überblick innerhalb weniger Seiten möglich Platz finden kann?

Such dir doch eine Branche aus - z.B. Braunkohlebergbau oder Eisen/Stahlerzeugung, aber auch Textilproduktion o.ä. - und betrachte deren Entwicklung über einen bestimmten Zeitraum. In Bezug auf die Industrielle Revolution sind natürlich die o.g. Leitsektoren besonders interessant.

Hast du schon den KVK durchforstet? Dann kommt schon was raus, z.B.

Kartell- und Monopolpolitik im kaiserlichen Deutschland : das Problem der Marktmacht im deutschen Reichstag zwischen 1879 und 1914 / / Fritz Blaich. - Düsseldorf : Droste, 1973

Über wirtschaftliche Kartelle in Deutschland und im Auslande. - Unveränd. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1894 /

Die Kartellgeschichte der deutschen Lokomotiv-Industrie / Borsig, Albert von

Du kannst dir aber auch ein bestimmtes Unternehmen oder meherere rauspicken und diese im Lichte der gesamtwirtschaftlichen und/oder politischen (oder was auch immer dir liegt) Entwicklung betrachten.



Kurz gesagt, je genauer du deine Frage formulierst, desto eher können wir helfen!
 
Dass mit dem Kvk ist gut..aber leider wohne ich in hamburg und hab leider keine zeit in die stabi mannheim zu fahren...
Es soll ein mündlicher vortrag sein. Outline mit inbegriffen.
Sagen wir mal ich nehme die Bildung von neuen Unternehmensstrukturen in der Stahlwirtschaft. Also erst die Bildung von AG's und später die Entwicklung von preisabsprachen zum Kartell.
Ich würde gerne eine Persöhnlichkeit mit einbringen. AM besten geeignet scheint mir Krupp o. von Siemens.
Währe nicht genügend zu finden würde ich auch Eisenbahnwirtschfat mit einbeziehen, da diese ja schwerwiegend in der industrialisierung beigetragen haben...

Ich bedanke mich schon im voraus für ihr unglaubliches engagement. Ich würde es sonst nciht schaffen. besten Dank!
 
Zu Krupp müßte es ja auch in Hamburg etwas geben:

Krupp : der Aufstieg eines Industrieimperiums
/ Lothar Gall. - 1. Aufl. - Berlin : Siedler, 2000

Zur Geschichte des Managements bei Krupp : von den Unternehmensanfängen bis zur Auflösung der Fried. Krupp AG (1811 - 1943)
/ Uwe Keßler. - Stuttgart : Steiner, 1995

Krupp : Geschichte einer Unternehmerfamilie
/ Ernst Schröder. - 3., durchges. u. erw. Aufl. - Göttingen [u.a.] : Muster-Schmidt, 1984


Ich glaube, dass sich vor allem der Gall lohnen würde...
 
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