M.A. Hau-Schild schrieb:
Dies als "Scherz" ab zu tun finde ich irgendwie nicht angemessen wenn man bedenkt zu was es führte.
Ich muss feststellen, dass ein Aphorismus offenbar nicht die am besten geeignete Form ist, sich verständlich zu machen. Der aufmerksame Leser wird jedoch feststellen, dass ich nicht die Frage nach der Existenz eines Schöpfers als "Scherz" verneint habe.
Vielmehr habe ich bermerkt, dass es offenbar sehr schwierig ist, die Logik der Evolution mit der Logik, mit der wir gewohnt sind, unser Gehirn zu benutzen, in Einklang zu bringen und die Evolution angemessen zu beschreiben.
Wenn man z.B. sagt, die Giraffe hat einen langen Hals,
damit sie Blätter von den Bäumen fressen kann, kehrt man damit Darwins Kausalität um, denn der Giraffe ist ja nicht ein langer Hals gewachsen, weil sie die Absicht hatte, Blätter zu fressen. Vielmehr gibt es - ohne Zweck - Giraffen mit längeren und mit kürzeren Hälsen, von denen mehr langhälsige eine Dürre überlebt und sich daher effektiver fortgepflanzt haben.
Aber es müssen zunächst einmal langhälsige Giraffen vorhanden sein. Es muss also innerhalb der genetischen und anatomischen Möglichkeit einer Art liegen, eine bestimmte Mutation hervorzubringen, und die Mutanten müssen überleben und sich fortpflanzen können. Bisher sind jedenfalls noch keiner Giraffe Räder gewachsen, obwohl solche manchmal nützlich wären.
Besonders auffällig wird unsere Neigung zu inadäquater Argumentation, wenn es sich um vererbbare Verhaltensweisen handelt. Hier hört es sich manchmal so an, als würden Verfahrensanweisungen nach ISO 9001 vererbt.
Beispiel: Jedes Individuum hat ein Interesse, möglichst viele seiner Gene in die nächste Generation zu bringen. (Dawkins).
Dies stimmt vermutlich irgendwie. Eine Art kann allerdings keine Interessen haben, da sie etwas Abstraktes ist. Und wer meint, dass das Individuum den Instinkt hat, sich fortzupflanzen, möge sich in der Disco seines Vertrauens vom Gegenteil überzeugen. Die Betonung liegt also auf "irgendwie".
Die Schwierigkeit einer "richtigen" darwinistischen Argumentation besteht in der "Logikumkehr" gegenüber der kreationistischen. Man muss Worte wie "weil" oder "damit" meiden, dgl. "wollen", "Ziel" u.v.a. Vor allen Dingen muss man vermeiden "die Evolution" oder "die Natur" zu vermenschlichen und ihr zu unterstellen, sie habe etwas mit irgendetwas bezweckt.
Versucht mal, Dawkin's These "richtig" zu begründen; es kommt ein ziemlicher Kauderwelsch dabei heraus.