Ermächtigungsgesetz: Warum stimmte der Reichstag zu?

Dernburg schrieb:
Gab es eigentlich in Weinmar, auch schon soetwas wie das heutige Bundesverfassungsgericht, hätte man vor dem Reichsgericht gegen das
Ermächtigungsgesetz klagen können?

Guten Morgen, bisher ist keiner auf mich eingegangen???
Ich bin auch noch da!
 
ponzelar schrieb:
tut mir leid lieber heinz,
aber die spd (die, der weimarer zeit erst recht) für eine bürgerliche partei zu halten ist, bei aller sympathie, m.e. unfug.
gruß
ponzelar

Lieber Ponzelar,
was ist daran Unfug? Oder willst Du bestreiten, dass August Bebel und Gerhard Schröder Bürger sind und somit auch Mitglieder einer bürgerlichen Partei waren oder sind?:confused:
Schon Lasalle wollte keine Revolution sondern Reformation.:rolleyes:
Gruß
Heinz
 
Mercy schrieb:
Zuerst hiess sie SAP. Nach dem Außerkrafttreten des Sozialistengesetzes im Herbst 1890 änderte die Partei ihren Namen in "Sozialdemokratische Partei Deutschlands".

Danke für die Aufklärung lieber Mercy,
dass sind nun auch schon über 100 Jahre her.:) Ich meinte eigentlich auch die Zeit von Weimar bis heute, aber das hätte ich schreiben müssen.:rolleyes:
 
Papa_Leo schrieb:
Soweit ich weiß, gab es eine Art Verfassungsgericht NICHT. Die Grundrechte waren z.B. nicht einklagbar.

In der "Bismarckschen-Verfassung" hatte der Reichsrat, also die Länderkammer die Aufgabe über die Verfassung zu wachen.
Ob das in der Weimarer-Verfassung ebenso war, weiß ich nicht. Würde aber die Auflösung des Reichsrates durch Hitler noch zusätzlich in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Grüße Repo
 
heinz schrieb:
Lieber Ponzelar,
was ist daran Unfug? Oder willst Du bestreiten, dass August Bebel und Gerhard Schröder Bürger sind und somit auch Mitglieder einer bürgerlichen Partei waren oder sind?:confused:
Schon Lasalle wollte keine Revolution sondern Reformation.:rolleyes:
Gruß
Heinz

Auch Lenin, Liebknecht und Trotzki waren nicht gerade waschechte Proletarier, aber trotzdem würde man auch nie auf die Idee kommen, die Bolschewistische Partei oder die KPD als bürgerlich zu bezeichnen.....aber das nur am Rande.

Natürlich die Bürgerlichen sahen in der NSDAP wohl die einzige Bewegung, die als Schutz vor dem Bolschwewismus dienen konnte. Das Zentrum, die Partei der Katholiken ja soweiso, die Sicherung der Position der Kirche im Staat war ja einer ihrer Fixpunkte und die Politik des Reichkanzlers von Papens hatte wohl zu einer Entfremdung von der SPD geführt. Die DVP war nach Stresemann deutlich ins rechts-konservative Lager gerückt, für einige fing Bolschewimus wohl schon bei der SPD an. Vor allem schien für viele Politiker des bürgerlichen Lagern die Demokratie als gescheitert, bei Massenarbeitslosig keit, da wollte man wohl einen "starken Mann" an die Macht lassen, damit er das Land durch die schwierige Zeit führte und nach 4 Jahren die Macht wieder abgab. Hitler hat nie ein Geheimnis aus seiner Einstellung zur Demokratie gemacht, aber es schien vielen wohl zu UNglaublich. als dass er seine Reden wirklich in die Tat umsetzten würde.
 
hat zwar mit dem thema nichts zu tun, aber trotzdem:

der noch-kanzler g. schröder ist sohn eines im krieg gefallenen hilfsarbeiters im schaustellergewerbe. daran ist nichts ehrenrühriges aber halt auch nichts bürgerliches.
zum godesberger programm: die spd blieb auch nach diesem programm eine partei, die arbeit(er)nehmerinteressen verpflichtet war, also keine bürgerliche partei.

auf die gefahr hin nun tagespoltisch zu werden: bei sehr hellem licht, guter lupe und viel wohlwollen kann man das sogar heute noch erkennen.

aber das ist alles off topic.
 
ponzelar schrieb:
hat zwar mit dem thema nichts zu tun, aber trotzdem:

der noch-kanzler g. schröder ist sohn eines im krieg gefallenen hilfsarbeiters im schaustellergewerbe. daran ist nichts ehrenrühriges aber halt auch nichts bürgerliches.
zum godesberger programm: die spd blieb auch nach diesem programm eine partei, die arbeit(er)nehmerinteressen verpflichtet war, also keine bürgerliche partei.

auf die gefahr hin nun tagespoltisch zu werden: bei sehr hellem licht, guter lupe und viel wohlwollen kann man das sogar heute noch erkennen.

aber das ist alles off topic.

Zustimmung und damals in der Weimarer Republik bestand noch ein krasser Unterscheid zwischen Arbeiter und Bürger. Vor allem wenn man bedenkt, dass die SPD noch das Ziel Sozialismus auf ihren Fahnen stehen hatte. Und am Ende der Weimarer Republik, drifftete der Groteil der Bürgerlichen nach rechts ab. Also kann nicht von einer bürgerlichen SPD gesprochen werden, vor allem wenn man das Bündniss der SPD mit den Gewerkschaften bedenkt.
 
ursi schrieb:
Mal eine zwischen Frage. Wie definiert ihr Bürger und bürgerlich?

Das scheint mir wirklich nötig zu sein.

Marx, Engels, Carlo Schmidt, kann man von ihrer Herkunft her doch nur als zum Großbürgertum gehörig bezeichnen.

Ist die SPD deshalb eine Partei des Großbürgertums?

Was soll also der Hinweis, dass der Vater von Gerhard Schröder Schaustellergehilfe war?
alle Achtung vor Gerhard Schöder, den Lebensweg muss ihm erst mal einer nachmachen.
Aber was hat das mit der Einschätzung der SPD als bürgerliche oder nicht bürgerliche Partei zu tun?

Grüße Repo
 
Bürger in der Weimarer Republik - ein interessantes und schwieriges Thema, dass sicher einen eigenen Thread wert wäre. Auch viele führende Männer in der NSDAP entstammten dem Bürgertum - etwa Göring, Ribbentrob, Goebbels, nicht zuletzt auch Hitler selbst, der aus einer kleinbürgerlichen Familie kam. Ich denke, das "bürgerliche" definiert sich eher an den Zielen der Parteien. Hitler strebte im Prinzip eine Gesellschaft an, die völlig an der Partei und dem Führer orientiert war. Am besten spiegelt sich das in seiner Rede in Reichenberg 1938 wieder, wo er schildert, wie jeder Deutsche von der Kindheit an in den Apparat von Parteiorganisationen wie der HJ integriert wird, mit dem berühmten Schluss: "Und sie werden nicht mehr frei sein ihr ganzes Leben."
 
Es kann definitiv kein Anhaltspunkt sein, die Herkunft der Mitglieder bei der Frage, ob eine Partei bürgerlich ist oder nicht heranzuziehen.

Wenn überhaupt müssen die Parteiziele darüber Auskunft geben, ob eine Partei bürgerlich ist. Und dazu muss man abklären, was man unter bürgerlich versteht. Dazu gehört für mich weder die SPD noch die DNVP, denn Revolution ist in meinen Augen immer untypisch für "bürgerlich", wenigstens in Deutschland im 19./ erste Hälfte 20. Jhd.
 
Um noch einmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Es war ja nicht einfach so, daß eine demokratische Regierung durch eine undemokratische ersetzt wurde. Spätestens seit Papen zeichneten sich doch Bestrebungen der monarchistisch gesinnten Kräfte ab, die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Als Hitler an die Macht kam, existierte de facto schon ein Obrigkeitsstaat. Wenn das Parlament nicht spurte, wurde es halt aufgelöst und neu gewählt. Ich fände in diesem Zusammenhang jedenfalls interessant: Legitimierten die Abgeordneten (ohne SPD) durch ihr Abstimmungsverhalten in ihrem Bewußtsein eher Hitler und das in gewisser Weise eher rechts-revolutionäre Programm der NSDAP, oder vertrauten sie vielleicht noch immer auf das (zumindest nach Meinung Papens) nur leicht modifizierte "Kabinett der Barone" mit "nur" drei oder vier NSDAP-Mitgliedern?
 
heinz schrieb:
Lieber Ashingaru,

für mich ist die SPD eine bürgerliche Partei, weil sie von Bürgern gewählt wurde, nicht extrem war oser ist und sie als einzige Partei in der Geschichte ihren guten Namen nicht ändern mußte.
Sie hat immer versucht dem ganzen Volk und damit auch unserem Vaterland zu dienen.:)

Das sieht der eine so, der andere anders. 1914 z.B. war kein großer Dienst am Vaterland, was ja auch zur Spaltung der Linken beitrug, die ja bis heute andauert. Seitdem hatte die SPD auch eher weniger Bauchschmerzen mit Parteien rechts von ihr zu koalieren, als mit welchen links von ihr. :grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
ursi schrieb:
Mal eine zwischen Frage. Wie definiert ihr Bürger und bürgerlich?
Bei bürgerlich denke ich an Unternehmer und eine Zusammenhang mit der Bourgeosie und damit einen gewissen Gegensatz zum Proletariat.
Bürger hingegen erweckt bei mir hingen mehr Assoziation an das Wort Einwohner. Bei den griechen (für die ich mich ja mehr interessiere) spreche ich zwar von einer Bürgergemeinschaft aber nie von einer bürgerlichen gesellschaft.
Marx, Engels, Carlo Schmidt, kann man von ihrer Herkunft her doch nur als zum Großbürgertum gehörig bezeichnen.
Gerade Engels ist als Fabrikbesitzer ein besonders krasses Beispiel.
Aber langsam rutschen wir immer mehr vom Thema ab:rotwerd:
 
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