Ermordung der Zarenfamilie als Thema im Schulunterricht der DDR

Sie kehrten es unter den Tisch.
ja und nein

Wenn ich mich richtig erinnere, wurden in der UDSSR und ihren Satrapenstaaten die wahren Umstände vertuscht: es hatte keinen Prozess und auch kein Urteil gegeben, aber hinterher wurde (wenn überhaupt etwas dazu veröffentlicht wurde) es wie eine "reguläre" Exekution angedeutet. Dass hierbei nahezu die gesamte Familie des letzten Zaren erschossen wurde, das erwähnte man nicht - umgekehrt sprossten im Westen freilich allerlei Legenden (wer kennt die angeblichen Anastasias nicht?)

dass vertuscht und geklittert wurde, hatte wahrscheinlich seine Ursache darin, dass es eben keinen Prozess und keine Verurteilung gegeben hatte: es ließen sich nicht so einfach Szenarien wie in der französischen Revolution herstellen, dazu war die Zeit wie auch die Umstände zu unruhig (was nichts entschuldigen oder verharmlosen soll). Genau das, was passiert ist, passt nicht in die heroische und "kommunistisch gerechte" Selbstdarstellung: die ganze Internierung der Zarenfamilie, das ganze hin und her, macht eher einen orientierungslosen und dilletantischen Eindruck. Und das passte hinterher ganz und gar nicht ins kommunistisch-revolutionäre Bild.

So ist es letztlich kein Wunder, dass sich Lengenden um den Tod der Zarenfamilie ausbreiteten, übrigens sogar satirisch verarbeitet in der russischen Literatur der 20er Jahre (z.B. bei Ilf/Petrov) - gleichsam heroische Legendenbildung bzw. Heroisierung des Zaren und seines Endes in westlichem konservativem Kontext und die Fiktion einer gerechten Tyrannenexekution in östlichem Kontext (sofern dort überhaupt zu diesem Thema was geäußert wurde: die Akten und Zeugenaussagen lagen ja lange unter Verschluß)
 
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Da sie sich keine Blöße geben konnten, mit dem Mord Unschuldiger (vermutlich) und ich mich nicht mehr daran erinnerte, wollte ich einfach wissen, wie sie damit umgingen. Sie kehrten es unter den Tisch. Hätte aber noch mehr Möglichkeiten gegeben. Erschossen auf der Flucht, Überfall durch Räuberbande usw.

Der Geschichtsunterricht in der DDR war sicher ideologisch geprägt, stand im Widerspruch zum Überwältigungsverbot und ist sicher noch aus vielen weiteren Gründen zu kritisieren.

Das lässt sicher aber mit Sicherheit nicht allein daran festmachen, dass der Mord an der Zarenfamilie nicht erwähnt wurde.

So argumentiert wurden und werden nämlich auch die Schüler in der Bundesrepublik "nach Strich und Faden" belogen. Dort wird der Mord i. d. R. nämlich auch nicht erwähnt.

Es stünde Dir gut an, die Bemerkungen ElQs und silesias hierzu noch einmal zu lesen.
 
ja und nein

Wenn ich mich richtig erinnere, wurden in der UDSSR und ihren Satrapenstaaten die wahren Umstände vertuscht: es hatte keinen Prozess und auch kein Urteil gegeben, aber hinterher wurde (wenn überhaupt etwas dazu veröffentlicht wurde) es wie eine "reguläre" Exekution angedeutet. ...

Vllt. noch eine Ergänzung. Die Hinrichtung des Zaren mußte während der Revolution zwar nicht thematisiert, wohl aber bekannt gemacht werden.

Ursächich dürfte einmal das "kein zurück mehr" sein, aber natürlich auch der Symbolcharakter den das Zarentum verkörpernden N. II., nicht nur in weltlich/politischer Hinsicht, sondern auch in religiöser Hinsicht hatte. Seit 1721 gab es kein Patriarchat mehr sondern die Verwaltung der Kirche war mit dem Staat gleichsam verschmolzen "Heiliger Synod".

Aus bolschewistischer Sicht war die Hinrichtung des Zaren also in zweierlei Richtungen wichtig und äußerst Symbolträchtig.

Da?s die Ermordung an dem Tag erfolgte, war wohl eher der für die Bolschewiki ungünstigen aktuellen Kriegssituation geschuldet.

Darüber hinaus bedeutete die Hinrichtung des Zaren auch ein weiteren Schritt hin zur Radikalisierung der Bolschewiki und des Bürgerkrieges.

M.
 
Vllt. noch eine Ergänzung. Die Hinrichtung des Zaren mußte während der Revolution zwar nicht thematisiert, wohl aber bekannt gemacht werden.

Nikolaus' "Exekution" wurde in der Prawda am 19. Juli 1918 vermeldet. Allerdings wurde dort auch behauptet, die anderen Familienangehörigen seien an einen sicheren Ort verbracht worden. Eine englische Übersetzung des Prawda-Artikels findet sich bei Mark D. Steinberg/Vladimir M. Khrustalev "The Fall of the Romanovs":

The Fall of the Romanovs: Political Dreams and Personal Struggles in a Time ... - MR Mark D Steinberg, Vladimir M. Khrustalëv - Google Books
 
Nikolaus' "Exekution" wurde in der Prawda am 19. Juli 1918 vermeldet. Allerdings wurde dort auch behauptet, die anderen Familienangehörigen seien an einen sicheren Ort verbracht worden.
... und genau das war nicht geschehen, sondern die Familie des Zaren war erschossen worden: und das passte nicht ins hehr-heroische Selbstbild (dass die große Revolution Frauen und Kinder umbringt, geradezu barbarische Sippenhaft praktiziert wie die Merowinger...), also wurde es vertuscht/verschwiegen. Und freilich fragte man sich hinterher nicht nur in Russland, wo die anderen Romanows verblieben waren.
Hatte die Familie nicht, wie viele reiche bzw. adelige Russen, Besitz im Ausland? Immobilien, Konten? Ich meine mich zu erinnern, dass jene die Boulevardpresse beschäftigende angebliche Zarentochter Anastasia versucht hatte, an solche Besitztümer heran zu kommen.
 
Hatte die Familie nicht, wie viele reiche bzw. adelige Russen, Besitz im Ausland? Immobilien, Konten?

Die dürften das Schicksal des übrigen russischen Auslandsvermögens geteilt haben. Nach dem Weltkrieg - und schon zuvor, siehe frz. Anleihen etc. - war Russland durch die Kriegslieferungen hochverschuldet.

Netto blieben da nach diesen "Einziehungen" durch die Folgen der russischen Revolution und die Kriegsfolgen für die ausländischen Gläubiger immer noch riesige Verluste.
 
@ Erik Erikson

Ich komme - weil sie mir nicht klar wird - auf deine Intension zur Threaderöffnung zurück:
Deine Eingangsfrage lautete:

Ich lese gerade ein Buch aus dieser Zeit und da fällt mir ein: Wie haben eigentlich die Kommunisten in der DDR, den Mord an der Zarenfamilie, ihren Bürgern im Geschichtsunterricht verkauft?
Ich kann mich einfach nicht mehr erinnern.
Aber Mord passt doch schlecht zum Kommunismus. Wer weiß was?
Liest sich wie wie plötzlich erwachtes Interesse.
Mitnichten, denn
auf meine Frage:
Ich habe mich gefragt, welchen Mehrwert die Beantwortung der Frage denn haben könnte?
antwortest du:
Diese Frage verstehe ich in etwa so wie die Mehrwertsteuer, nämlich gar nicht.
Ich habe diese Frage in mehreren Foren gestellt und folgenden Konsens festgestellt: Der Mord fand in den Schulbüchern nicht statt.
Schön wäre hier ein Originalschulbuch, aber na ja...
Ach, ja, in mehreren anderen Foren herrschte Konsens und dennoch stellst du die Frage hier erneut? Warum?

Daher meine Frage: Was ist deine eigentliche Intension?

Grüße
excideuil
 
Vllt. noch eine Ergänzung. Die Hinrichtung des Zaren mußte während der Revolution zwar nicht thematisiert, wohl aber bekannt gemacht werden.

Ursächich dürfte einmal das "kein zurück mehr" sein, aber natürlich auch der Symbolcharakter den das Zarentum verkörpernden N. II., nicht nur in weltlich/politischer Hinsicht, sondern auch in religiöser Hinsicht hatte. Seit 1721 gab es kein Patriarchat mehr sondern die Verwaltung der Kirche war mit dem Staat gleichsam verschmolzen "Heiliger Synod".

Aus bolschewistischer Sicht war die Hinrichtung des Zaren also in zweierlei Richtungen wichtig und äußerst Symbolträchtig.

Da?s die Ermordung an dem Tag erfolgte, war wohl eher der für die Bolschewiki ungünstigen aktuellen Kriegssituation geschuldet.

Darüber hinaus bedeutete die Hinrichtung des Zaren auch ein weiteren Schritt hin zur Radikalisierung der Bolschewiki und des Bürgerkrieges.

M.

Wenn ich mich nicht falsch erinnere, erfolgte die Ermordung überhastet weil sich antibolschewistische Kräfte (Die Tschechen?) dem Ort der Gefangenhaltung näherten. Sonst hätte man wohl irgend eine Art des "Prozesses" durchgeführt und vielleicht die Kinder ausgespart (ist reine Spekulation, ich weiss, aber die Bolschewiken liebten es in der Regel, alles möglichst förmlich zu halten).

Militärisch und im Sinne der Revolution, war dieser Akt jedoch in der Tat sinnvoll, (Achtung, keine Rechtefertigung, nur ein Erklärungsversuch) da es die Weissen auf einen Schlag der einzigen Authoritätsfigur beraubte, die sie hätte einigen können, so wie der meisten anderen Personen, die zumindest formell einer Restauration als Oberhaupt gedient haben könnten. Entferntere Romanows hätten wohl nicht mehr genügend Symbolkraft gehabt, um das noch vorhandene eventuell kaisertreue Volk an seine Seite zu ziehen. Wenn man sieht, wie viele falsche Zaren und Zarevitschs in der Vergangenheit in Russland Aufständen vorgestanden haben, erkännt man welche Zugkraft diese Figuren u.U. hatten.

Ohne Zar und ohne direkte Nachkommen, waren die Weissen jedoch heillos zersplittert und verloren zudem schnell an Zugkraft. Vielleicht nicht nur aus diesem Grund, vermutlich jedoch auch deshalb.
 
Wenn ich mich nicht falsch erinnere, erfolgte die Ermordung überhastet weil sich antibolschewistische Kräfte (Die Tschechen?) dem Ort der Gefangenhaltung näherten.

Richtig. Ursprünglich hatte man sie nach Perm gebracht, da es eine Bolschewistische Hochburg war, relativ weit weg von einer Front. Perm lag dabei nördlich der Provinz, in der die Tschechische Legion agiert hat und so rückte die Wahrscheinlichkeit einer Befreiung durchaus in eine realistische Nähe, so die Darstellung bei Pipes.

The Russian Revolution - Richard Pipes - Google Books

Eine ausführliche Schilderung des Bürgerkriegs findet sich beispielsweise bei Mawsdley
The Russian Civil War - Evan Mawdsley - Google Books

Sonst hätte man wohl irgend eine Art des "Prozesses" durchgeführt und vielleicht die Kinder ausgespart (ist reine Spekulation, ich weiss, aber die Bolschewiken liebten es in der Regel, alles möglichst förmlich zu halten).

Die Idee eines Prozesses war ursprünglich wohl von Trotzki präferiert worden. Es hätte sich wohl auch ausreichend Material finden können (vgl. den Hinweis auf den "Blutsonntag" etc.).

Lenin war wohl eher an einer "schnelleren" Lösung des Problem interessiert, da er nicht die Gefahr laufen wollte, den "Weißen" den Bannerträger zu liefern. "It can be established that the final decision to "liquidate" the Romanovs" was taken personally by Lenin, most likely at the beginning of July." (Pipes: The Russian Revolution). Er beruft sich dabei auf die Darstellung der Abläufe auch auf die Darstellung von Trotzki aus den 30er Jahren.

Auf die angespannte Situation im Rahmen des Bürgerkriegs 1918 wurde bereits hingewiesen und es war durchaus nicht sicher, dass sich die Bolschewiken in diesem Konflikt durchsetzen konnten. Neben den "weißen Armeen" waren weitere "grüne Armeen" aktiv im Bürgerkrieg/Krieg beteiligt (USA, Japan beispielsweise in Fernost)

Russian Sideshow: America's Undeclared War, 1918û1920 - Robert L. Willett - Google Books

Lenin "testete" über eine Reihe von Meldungen in der sowjetischen Presse, welche Reaktionen in Russland und im Ausland auf ein "Verschwinden" des Zaren zu verzeichnen waren". Und Pipes kommt zu dem Schluss, dass es wenige Reaktionen auf den Zaren und sein Schicksal sowohl im Inland wie auch im Ausland gab.

Vor diesem Hintergrund verstärkte sich wohl die Bereitschaft von Lenin, den Zaren und die weiteren "Romanovs" erschießen zu lassen.


Militärisch und im Sinne der Revolution, war dieser Akt jedoch in der Tat sinnvoll, (Achtung, keine Rechtefertigung, nur ein Erklärungsversuch) da es die Weissen auf einen Schlag der einzigen Authoritätsfigur beraubte, die sie hätte einigen können, so wie der meisten anderen Personen, die zumindest formell einer Restauration als Oberhaupt gedient haben könnten.

Ohne Zar und ohne direkte Nachkommen, waren die Weissen jedoch heillos zersplittert und verloren zudem schnell an Zugkraft. Vielleicht nicht nur aus diesem Grund, vermutlich jedoch auch deshalb.

Das ist analytisch völlig korrekt! Und es ist m.E. völlig überflüssig, sofern man Gedankengänge beschreibt bzw. rekonstruiert, die die damalige bolschewistische Führung mit hoher Wahrscheinlichkeit angestellt hat, sich gleich für etwas zu entschuldigen, was einen Teil des wissenschaftlichen Denkens bildet und Diskurses. Diese Form der "Schere im Kopf" wird in Diktaturen erwartet, in einer Demokratie ist sie sicherlich falsch am Platze.

Und erkenntnistheoretisch liegt diese Form der historischen Sichtweise voll auf der Linie eines Max Webers.

Das fasst einer der bedeutendsten historischen Soziologen folgendermaßen zusammen: "We must not excuse or relativize this but seek to understand it."
Fascists - Michael Mann - Google Books
 
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Auf die angespannte Situation im Rahmen des Bürgerkriegs 1918 wurde bereits hingewiesen und es war durchaus nicht sicher, dass sich die Bolschewiken in diesem Konflikt durchsetzen konnten. Neben den "weißen Armeen" waren weitere "grüne Armeen" aktiv im Bürgerkrieg/Krieg beteiligt (USA, Japan beispielsweise in Fernost)
Und die "Schwarzen" nicht vergessen, die Anarchisten unter Machno , so wie noch einige Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegungen wie Petliura in der Ukraine, Mannerheim in Finnland oder andere im Baltikum, Kaukasus und Fernost. Mein Großvater (Jahrgang 1902) hatte ein paar Schulkameraden die mit den Freikorps ins Baltikum gezogen sind.

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Das ist analytisch völlig korrekt! Und es ist m.E. völlig überflüssig, sofern man Gedankengänge beschreibt bzw. rekonstruiert, die die damalige bolschewistische Führung mit hoher Wahrscheinlichkeit angestellt hat, sich gleich für etwas zu entschuldigen, was einen Teil des wissenschaftlichen Denkens bildet und Diskurses. Diese Form der "Schere im Kopf" wird in Diktaturen erwartet, in einer Demokratie ist sie sicherlich falsch am Platze.

Und erkenntnistheoretisch liegt diese Form der historischen Sichtweise voll auf der Linie eines Max Webers.

Das fasst einer der bedeutendsten historischen Soziologen folgendermaßen zusammen: "We must not excuse or relativize this but seek to understand it."
Fascists - Michael Mann - Google Books
Richtig, aber der "Disclaimer" ist in Foren oft hilfreich, um Keulenschwingende Moralapostel einzudämmen.
 
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Das trocken-rationale "to understand it" ist zugleich die Basis für Vergleich und Bewertung.

Am Beispiel des Zarenmordes ist es die angeordnete Eliminierung von Gefangenen aus strategischen und politischem Kalkül (ähnlich späteren "Sãuberungen" oder NKVD-Morden im Rückzug 1941), als Gewalttat in diesem Bürgerkrieg nur ein Randereignis und Einzelschicksal.
 
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Das trocken-rationale "to understand it" ist zugleich die Basis für Vergleich und Bewertung.

Sehe ich auch so. Und nur auf dieser Basis kann man angemessen, auch mit dem notwendigen Respekt vor den Opfern, Themen wie Völkermord im Rahmen von "ethnischen Säuberungen" im wissenschaftlichen Kontext behandeln.

Sorry für ein erneutes Beispiel von Mann, aber es illustriert die Problematik sehr gut und auch die Lösung des Problems.
The Dark Side of Democracy: Explaining Ethnic Cleansing - Michael Mann - Google Books

(Wobei der Titel m.E. etwas "bescheuert" ist, aber ist wohl der Vermarktung geschuldet)
 
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@ floxx

So argumentiert wurden und werden nämlich auch die Schüler in der Bundesrepublik "nach Strich und Faden" belogen. Dort wird der Mord i. d. R. nämlich auch nicht erwähnt.
Das stimmt und wundert mich. Wahrscheinlich aber, wird das Ereignis einfach nicht als wichtig genug betrachtet.
Die Hinrichtung des französischen Königs schon, auch bei uns. Allerdings verschwieg man uns auch hier, das die Revoluzzer hinterher ein Schreckensregime errichteten.


[MOD: weltanschaulich-politische Bekenntnisse gemäß Forenregeln gelöscht]
 
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Das ist aber auch heute in der Schule kein Thema. Februarrevolution - Oktoberrevolution - Bürgerkrieg werden abgehandelt, über die Zarenfamilie wird nicht geredet.

Oh echt? Das liegt dann aber heute wohl im Ermessen der Lehrer. Also man DARF es schon behandeln... hmm ich würde es wahrscheinlich auch tun. Die Frage ist nur, ob die Zeit da ist, es mehr zu behandeln als durch einen Satz... :grübel:
Ich kann mir vorstellen, dass das ganze Thema im Schulunterricht nicht grade viel Platz hat, da wahrscheinlich dafür (was du alles aufgezählt hast + Zarenfamilie) grad mal 2 Stunden angesetzt sind... der Schwerpunkt liegt eben eindeutig auf der deutschen Geschichte.
 
Die Frage ist, ob das Schicksal der Zarenfamilie der zentrale Unterrichtsinhalt sein muss, wenn es um die globalgeschichtliche Einordnung der Geschichte der Sowjetunion geht, stehen im Unterricht doch nur höchstens 4-6 Unterrichtsstunden insgesamt für eine vertiefte Behandlung des Themas zur Verfügung.
 
Die Sowjetunion war der erste sozialistische Staat und hat eine Weltära eingeleutet. Die Erwähnung der Ermordung der Familie würde nur wenige Sekunden dauern.
 
Die Sowjetunion war der erste sozialistische Staat und hat eine Weltära eingeleutet. Die Erwähnung der Ermordung der Familie würde nur wenige Sekunden dauern.

Da gebe ich Dir recht. Erwähnt werden müsste es. Der Zar war ja vorher eine zentrale Figur, um die sich alles erhitzte. Vor allem war er reformunwillig. Seine Soldaten bissen sich an den Deutschen die Zähne aus und verbluteten. Die Familien zuhause hungerten. Er regierte frechfeudal von Gottes Gnaden.
Das er dann von jetzt auf gleich nicht mehr erwähnt wird, wirft schon Fragen auf. Schließlich ist er nicht einfach so in den Gully gefallen.
Obwohl, so richtig gekräht hat kein Hahn nach ihm. Ich glaube, er hätte nicht einmal mehr als Symbolfigur für die Weißen getaugt. Da kochte ja ohnehin jeder sein Süppchen.
 
Die Sowjetunion war der erste sozialistische Staat und hat eine Weltära eingeleutet. Die Erwähnung der Ermordung der Familie würde nur wenige Sekunden dauern.

Da gebe ich Dir recht. Erwähnt werden müsste es. Der Zar war ja vorher eine zentrale Figur, um die sich alles erhitzte. Vor allem war er reformunwillig. Seine Soldaten bissen sich an den Deutschen die Zähne aus und verbluteten. Die Familien zuhause hungerten. Er regierte frechfeudal von Gottes Gnaden.

So etwas funktioniert in einem Geschichtsunterricht alter Schule, in dem Geschichte nacherzählt wird und der letztlich mehr oder weniger zusammenhangslos Daten kompiliert. Also genau der Geschichtsunterricht, der letztlich immer kritisiert wird. In einem problem- und methodenorientierten Geschichtsunterricht hat aber der Mord an der Zarenfamilie entweder exemplarisch einen Platz, also als Stundengegenstand oder aber keinen. Ob der Mord an der Zarenfamilie wichtig genug für das Verständnis der Geschichte ist, muss dann unter didaktischen Gesichtspunkten abgewogen werden. Eine Erwähnung um ihrer selbst Willen ist dagegen nicht sinnvoll.
 
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