Erster Weltkrieg, Postkarten und Fragen dazu

Poncirus

Neues Mitglied
Hallo,

leider habe ich keine Rechte im Unterforum "erster Weltkrieg" zu schreiben, daher versuche ich es hier.
Im Spiegel online ist heute ein Artikel erschienen über die Postkarten des ersten Weltkriegs. Ich weiß nicht, ob ich den Artikel verlinken darf, ich mache es einfach und wenn nicht erlaubt, dann bitte löschen. Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg - SPIEGEL ONLINE
Hier die Fragen:
1.) Bei der ersten Postkarte scheint mir die Schweit ein wenig über die normalen Umrisse hinauszureichen. Gab es Pläne nach dem Sieg über die Entente auch der Schweiz Gebiete zukommen zu lassen oder ist es einfach nur eine künstlerisch-"patriotische" Freiheit gewesen?
2.) Bei der Postkarte Nr. 10 kommt der Vater heim und geht mit seiner Familie nach hause. Dabei trägt er sein zweites Kind auf dem Arm und sein Sohn trägt seinen Karabiner. Durften Feldsoldaten ihre Waffen mit heim nehmen?

Vielen Dank im Voraus!
 
Hallo,

Zu 1) Du hast das richtig erfasst, insbesondere der Südostzipfel ist deutlich grösser als beim heutigen Grenzverlauf. Anzumerken ist, dass bis 1797 das Veltlin noch zur Schweiz gehörte (oder damals, die Eidgenossenschaft, dann ab der napoleonischen Eroberung: Helvetik), bis Napoleon das Veltlin Italien zuschanzte. Ein Bild der damaligen Grenzen der Eidgenossenschaft findest Du hier.

Napoleon hatte damals viele Grenzverläufe neu festgelegt, nach seinem Gutdünken.

Was das Veltlin anbelangt: noch heute besitzen viele Schweizer im Puschlav (= ein Südzipfel Graubündens) Rebberge im Veltlin (also jenseits der Grenze). Die damaligen Besitztümer wurden von Italien nicht konfisziert (was damals ansonsten eher die Regel war).

Leute wie Hitler oder Mussolini hatten eigene Grenzvorstellungen, die in erster Linie den eigenen Interessen entsprachen, oder man gewährte dem anderen einen gewissen Einfluss über ein gewisses Gebiet (typisches Beispiel: die Aufteilung Polens im Hitler-Stalin-Pakt).

Auf der Karte ist aber der Südostzipfel deutlich grösser als der heutige Kanton Graubünden und das Gebiet des Veltlins.
 
Hallo,

vielen Dank für deine Antwort, Megatrend. Also vermutlich sind dem Postkartenmaler die künstlerischen Pferde damit durchgegangen oder er war in Erdkunde keine Leuchte... Man sollte aber auch untalentierte Postkartenmaler nicht unterschätzen...

Wie sieht es denn mit meiner zweiten Frage aus? Vielleicht ein wenig ins Detail gehend aber durfte man sein Gewehr während des Fronturlaubs mit heim nehmen? Ich kann es mir kaum vorstellen... Wobei die Waffengesetze waren damals bestimmt noch lockerer. Wer weiß Antwort?

Liebe Grüße
Poncirus
 
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