Falklandkrieg

Aluminium-Legende? Ich bin sicher kein Fachmann, was Schiffe angeht. Aber ich habe das auch so in Erinnerung, dass die Sheffield (und ebenso die Coventry) in "Leichtbauweise" erstellt waren und dass die Verwendung von Aluminum bei "tragenden" Teilen im Schiffsinneren dazu geführt haben soll, dass das Schiff nach nur einem Treffer sank. Ich habe mal eine Fernseh-"Dokumentation" gesehen, in der "nachgewiesen" wurde, dass Schiffe herkömmlicher Bauart nicht so schwer geschädigt worden wären. Ich habe das immer als "erwiesen" angesehen. Gibt es dazu andere Erkenntnisse

Aluminium hatte mit den Verlusten nichts zu tun, Sheffield hatte als Type-42-Destroyer eine Stahlkonstruktion unterhalb der superstructure. Der Verlust geht auf den Treffer im Maschinenraum mit Entzündung der bordeigenen Treibstoffe sowie Ausfall der Feuerlöschanlage, der meisten Teile der Stromversorgung und der Ventilation zurück.
Friedman, British Destroyers and Frigates after WW II, S. 264.
Oder im angegebenen link oben: "Aluminium Myth"
Oder die Berichte der Untersuchungskommission.

Die übrigen Verluste gingen zB auf schwere Bombentreffer zurück, bei denen die verwendeten Materialen keine Rolle spielten. Gegen solche Treffer sind selbst doppelt große Schiffe "Leichtbauweise" (siehe diverse Kreuzer im WK II).

Das Pressebild war ein anderes, und zT hält sich das hartnäckig auch in allgemeinen Beschreibungen m Falklandkrieg bis heute (so auch auf der deutschen Wikipedia, die englische ist da abgewogenener). Der Mythos wird dann ausgebaut: infolge der Erfahrungen im Falklandkrieg hätten Materialwechsel stattgefunden. Alles Quatsch.
 
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Aluminium-Legende? Ich bin sicher kein Fachmann, was Schiffe angeht. Aber ich habe das auch so in Erinnerung, dass die Sheffield (und ebenso die Coventry) in "Leichtbauweise" erstellt waren und dass die Verwendung von Aluminum bei "tragenden" Teilen im Schiffsinneren dazu geführt haben soll, dass das Schiff nach nur einem Treffer sank. Ich habe mal eine Fernseh-"Dokumentation" gesehen, in der "nachgewiesen" wurde, dass Schiffe herkömmlicher Bauart nicht so schwer geschädigt worden wären. Ich habe das immer als "erwiesen" angesehen. Gibt es dazu andere Erkenntnisse?

Das ist damals zwar in der Presse so behauptet worden und findet sich bestimmt auch in älteren Bücher zum Thema wieder, stimmt aber definitiv nicht. Wie Silesia schon geschrieben hat, gerade die Sheffield war aus Stahl gebaut worden.

Die "Leichtbauweise" auch der völlig ungepanzerten Stahlfregatten, kam ihnen paradoxerweise zugute. Einige der britischen Schiffe haben mehrere Treffer eingesteckt, die HMS Ardent sogar 7 davon und trotzdem haben mehrere dieser Schiffe überlebt (ich meine mich zu erinnern, dass 5 weitere Schiffe Bombentreffer erhielten aber nicht sanken).

Die Argentinische Luftwaffe hat sich bei ihrer Vorgehensweise auf Erfahrungen aus dem 2. WK gestützt. Sie wurde in den 40.ern frühen 50. unter anderem von Hans Ulrich Rudel ausgebildet (der ja selbst Erfahrung beim "Schiffeversenken" hatte, die jedoch etwas größer und härter waren). Man versuchte deshalb die britischen Schiffe mit schweren Bomben mit Verzögerungszünder zu treffen. Das Ergebnis war, dass die Bomben größtenteils die Schiffe durchschlugen und im Wasser hinter dem Ziel zu explodieren. Bei einem älteren Schiff mit einer schwereren Kontruktion, wären die Bomben voraussichtlich im Schiff explodiert und hätten es versenkt.

Dieser Fehler ging auf mangelnde Koordination mit der Marine und dessen Luftwaffe zurück, die sehr wohl wussten wie man mit modernen Schiffen umzugehen hat. Der Chef der Marine, Basilio Lami Dozo, erklärte später, man hätte versucht die Luftwaffe davon zu überzeugen, kleinere Bomben, dafür aber mehr davon abzuwerfen, da allein die Erschütterung einer kleineren Bombe schon ausreichte um ein modernes Schiff elektronisch ausser Gefecht zu setzen.

Daneben gab es auch noch Probleme mit den Zündern, die überwiegend aus amerikanischer Produktion stammten und schon recht alt waren.



Was die Ausgangsfrage angeht, denke ich, dass die Argentinier sich da völlig blauäugig hineinbegeben haben. Die haben nicht im Entferntesten vermutet, dass Großbritannien diese Inseln zurückerobern würde. Ich war seinerzeit im Rahmen einer Wehrübung bei einem Manöver dabei, an dem auch britische Soldaten teilgenommen haben, die gerade von den Falklands zurückgekehrt waren. Die berichteten, dass sie nach ihrer Landung von einem gottverlassenen Küstenkaff aus in Stanley anrufen und sich von den Einwohnern berichten lassen konnten, wo die argentinischen Stellungen lagen. Die Argentinier hatten es selbst angesichts des britischen Aufmarsches offenbar nicht mal für nötig befunden, die Telefonleitungen zu kappen... Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Die Briten haben das so berichtet. Kann natürlich "Soldatenlatein" gewesen sein.

MfG

Das mit dem Telefon habe ich auch verschiedentlich gehört und ich denke es stimmt sogar. Es hatte aber weniger eine taktische Komponente (die Stellungen waren durch Satellitenbilder bekannt, die Bewohner durften diese nicht besuchen) als eine moralische. Man "kündigte" im Dorf seinen Besuch an.
 
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