Ich habe mich nie intensiver mit den beiden Medici-Königinnen in Frankreich beschäftigt. Dafür habe ich mal zwei Dokus zu ihnen gesehen, wo die Historiker schon sagten, dass Katharina von Medici bspw. schon sehr stark ihre Gepflogenheiten aus Italien mit nach Frankreich übertrug. Sie war ja auch eine sehr starke Herrscherin, anders als Maria von Medici, die sehr von ihren Favoriten beeinflusst wurde, die ihr zum Teil auch zum Verhängnis wurden. Catherine de Medici sehe ich schon als eine Wegbereiterin des Absolutismus indem ihr scheinbar nichts anderes übrig blieb, als in Zeit der religiösen und innenpolitischen Wirren die Macht des Königtums zu behaupten oder wo es ging auszubauen, wozu ihre Söhne nicht in der Lage waren, da sie schlichtweg zu jung starben oder zu unerfahren waren. Die Frage ist freilich, ob Catherine de Medicis Mittel dazu die richtigen waren. Aber ihre Kaltblütigkeit ist durchaus mit der von Louis XIV zu vergleichen.
Die Frage ob die Medici in Florenz eine Art Protoabsolutismus betrieben lässt sich kaum beantworten. Sie regierten in einer anderen Zeit. Dass Machiavelli ihr Gegner war, hat damit m.E. nichts zu tun. Das heißt ja nicht, dass sie die von ihm gelehrten Mittel nicht anwendeten. Bei Machiavelli geht es ja immer wieder um eine Einigung Italiens unter einem starken Fürsten. Vielleicht sah er diesen eben just nicht in den Medici. Vielleicht war deren Fokus zu stark auf die Macht innerhalb von Florenz konzentriert. Eine Einigung Italiens wäre unter einem begabten Mann wie Ceasare Borgia wohlmöglich denkbarer gewesen. Außerdem sagt die Gegnerschaft Machiavellis gegenüber den Medici auch nichts über ihre Regierungsweise nach Machiavellis Tod 1527 aus. Letztlich hatte Machiavelli in den 1520ern auf den falschen Mann gesetzt und wurde durch Soderini enttäuscht.
Die Frage wäre, ob die Medici im 17./18.Jh. als Vorreiter des Absolutismus fungierten. Gian Gastone, der letzte Medici, der Florenz regierte, scheint schon einige Reformen auf den Weg gebracht zu haben, was für eine größere Machtfülle sprechen würde. Noch im frühen 17.Jh. galt der Reichtum der Medicis als sagenhaft und eine eheliche Verbindung mit dem Fürstenhaus als höchst lukrativ.