feiger Angriff auf Nelsons Leben

Also das verstehe ich jetzt nicht, warum sollte das Schiff kentern, wenn die Segel voll gesetzt sind, wo es doch vor dem Enterkampf unter vollen Segeln den Gegner anlief. Hätte es da auch schon kentern können, weil alle Segel gesetzt waren?

Ich glaube es war situationsbedingt und somit abhängig vom Gegner, nachdem man ihne eingeholte hatte auf seine Geschwindigkeit zu kommen, dann müßte man ein paar Segel einholen um langsamer zu werden und nicht vorbei zu fahren.

Du schreibst es im zweiten Absatz doch selbst.
Entern unter voller Takelage ist Harakiri auf dem Wasser.
Wenn ein Windstoß die Segel ordentlich bläht, reissts Schiff davon, die Enterseile reissen. Scheitert das Entern und man braucht den Rückzugsraum...tja wo ist denn das Schiff hin?
Wenn ein Windstoß die Segel ordentlich bläht, kanns Schiff zum anderen Schiff krängen.
Die Folgen eines solchen Zusammenstoßes mitten auf dem Ozean tut sich kein vernünftiger Seemann an. Und die Einstellung des Kampfes aus Vernunft, weil beide Kapitäne der Meinung sind, man müsse gemeinsam wenigstens ein Schiff retten... meine Phantasie galoppiert bereits...:winke:

Da fällt mir ein: wenn aus nächster Distanz eine Kanonenkugel in ein Großsegel fliegt, ist das Segel unbrauchbar.
 
Du schreibst es im zweiten Absatz doch selbst.
Entern unter voller Takelage ist Harakiri auf dem Wasser.
Wenn ein Windstoß die Segel ordentlich bläht, reissts Schiff davon, die Enterseile reissen. Scheitert das Entern und man braucht den Rückzugsraum...tja wo ist denn das Schiff hin?
Wenn ein Windstoß die Segel ordentlich bläht, kanns Schiff zum anderen Schiff krängen.
Die Folgen eines solchen Zusammenstoßes mitten auf dem Ozean tut sich kein vernünftiger Seemann an. Und die Einstellung des Kampfes aus Vernunft, weil beide Kapitäne der Meinung sind, man müsse gemeinsam wenigstens ein Schiff retten... meine Phantasie galoppiert bereits...:winke:

Da fällt mir ein: wenn aus nächster Distanz eine Kanonenkugel in ein Großsegel fliegt, ist das Segel unbrauchbar.
Du siehst das falsch.
Die Segel wurden auch aus dem Grund gerefft damit sich die Takelage des eigenen Schiffes nicht in dem des feindlichen Schiffes verfängt .
Stell dir vor , das auf kurzer Distanz, während des enterns eine Breitseite das feindliche Schiff trifft. Es fängt an zu sinken und reißt dein eigenes Schiff mit in die Tiefe, oder bringt es mindestens zum kentern.
Zum zweiten.
In der Schlacht bei Trafalgar handelte es sich um ein militärisches Unternehmen. Also hatten Nelsons Schiffe genug Seesoldaten ( Marines) an Bord. So waren die Seeleute nicht genötigt in die Kämpfe einzugreifen.
Außer natürlich, sie mussten sich Ihrer eigenen Haut wehren.
Nelsons ´´Victory´´ hatte ca. 400 Seesoldaten an Bord . Also eine beachtliche Feuerkraft aus naher Distanz .
 
Also hier mal ein Beispiel, was passieren kann, wenn die Segel zur falschen Zeit kürzt.

"Und tatsächlich kam ihm ein unverhofftes Manöver in der französischen Nachhut entgegen. Wie Howe erhofft hatte, befürchtete Villaret-Joyeuse, seine Nachhut könne abgeschnitten werden.
Deswegen ließ er gegen 17:00 seine Vorhut und das Zentrum Segel kürzen, damit die Nachhut aufschließen konnte. Bei dem schwerfälligen Dreidecker REVOLUTIONNAIRE (110 - Vandangel) hatte das Segelmanöver jedoch die Folge, dass das Schiff beinahe stehenblieb und nach hinten "durchgereicht" wurde.
Nun ergab sich - für alle überraschend und infolge der komplizierten Geometrie des Kreuzens auf See - ausgerechnet für die als langsames Schiff geltende BELLEROPHON die Möglichkeit, das letzte Schiff der Franzosen anzugreifen."


Eine schöner Link mit sehr guten Büchertipps zu dem Thema Kampftaktik der Segelkriegsschiffe:


Der Glorious First of June, Seeschlacht vor Ushant vom 28. Mai bis 1. Juni 1794
 
Lieber Köbis
Du schreibst von Kreuzern nicht von Linienschiffen.

Oh ha...:nono:

Ich glaube zu wissen, wie Kriegsschiffe dieser Epoche klassifiziert werden und der Begriff "Kreuzer" trifft nicht ganz zu, zumal ich das nirgens geschrieben habe. Aber so eine Diskussion über den Typ Fregatte hatten wir auch schon hier.

Aber um jetzt hier eine Lehrstunde zum Thema Typenentwicklung bei Kriegsschiffen durchzuführen, würde ich ganz schön weit vom Thema abweichen.
 
Die Segel wurden auch aus dem Grund gerefft damit sich die Takelage des eigenen Schiffes nicht in dem des feindlichen Schiffes verfängt .
Das glaube ich nicht.
Es war gerade im Interesse des beim Entern angreifenden Schiffes, daß die beiden Schiffe beisammen blieben.
Zu diesem Zweck gab es eigens Seeleute, die oben in der Takelage die beiden Schiffe an möglichst vielen Stellen zusammenbanden.
Auch die Enterhaken auf Deckhöhe wurden festgemacht.

Ein "Verfangen der Takelage" war also gewünscht.
 
Das glaube ich nicht.
Es war gerade im Interesse des beim Entern angreifenden Schiffes, daß die beiden Schiffe beisammen blieben.
Zu diesem Zweck gab es eigens Seeleute, die oben in der Takelage die beiden Schiffe an möglichst vielen Stellen zusammenbanden.
Auch die Enterhaken auf Deckhöhe wurden festgemacht.

Ein "Verfangen der Takelage" war also gewünscht.

Richtig R.A. und hinzu kam noch, das die Masten wie auch die Takelage meist nicht mehr in einem guten Zustand waren, so wurden wären der Annäherung zum Entern meist auf Masten gezielt geschossen. Die Schiffe hatte teilweise gar keine funktionstüchtige Takelage mehr und zerstörte Masten und Rahen "verzwirbelten" regelrecht die beiden Schiffe, die sich im Enterkampf befanden. An ein benutzen der Takelage dachte in dem Moment wohl kaum niemand.
 
Völlig richtig R.A.
Die Takelage wurde durch Seile und Enterhaken mit dem feindlichen Schiff verbunden . Aber wir sprachen von der Besegelung .

Köbis

Nach einem anhaltenden Kanonenduell war es klar das von der Betakelung der Schiffe nur noch wenig übrig war . Aber du wirst zugeben müssen das die Neubesegelung nach solchen Schäden von enormer wichtigkeit war. Manövrierfähigkeit ist das A und O einer Seeschlacht.
Es sei denn, das entern des feindlichen Schiffes ist wichtiger als das Manöver im Flottenverband .
Dann nämlich war jedes Schiff auf sich alleingestellt .
 
Ja klar, meine Worte, Beweglichkeit ist alles.
Doch wenn die Masten einmal wech geschossen waren, gab es wenig möglichkeiten ohne Hafen dies wieder zu richten. Oder zumindest nach der Schlacht mit einem guten Zimmermann und dem nötigen Material und wenigsten einen vollständig vorhandenen Mast.
 
Hallo an alle, ich bin neu hier und wollte auch mal meinen Senf dazugeben

Laut meinem alten Marinewörterbuch umfast die Takelage im weiteren Sinne auch die Segel und Masten.
Ob von der Takelage nach einen Kanonenduell noch etwas übrig war oder nicht hing auch davon ab womit geschossen wurde. Um den Gegner manövrierunfähig zu machen wurden Kettenkugeln verwendet. Ich habe irgendwo mal gelesen, das die Franzosen diese oft anwendeten. Allerdings kann man mit einer Kettenkugel nur Segel und Tauen beschädigen, aber keinen Mast umschiessen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, das sich jemand die Mühe machte auf die Rahnock rauszukletter und diese mit der Rahnock des gegnerischen Schiffes zu verbinden (sofern diese überhaupt auf gleicher Höhe waren). Mal abgesehen davon, das diese auch noch im Notfall (ein Schiff brennt oder sinkt) schnell wieder gelöst werden mussten.

Zum Segelbergen und während der Schlacht.
Es wurden vor der Schlacht (Kamfhandlung) hauptsächlich die unteren Segel (Großsegel, Focksegel) gerefft, um diese nicht durch brennende Lunten oder ähnliches zu entzünden.

Zu den Offizieren auf dem Achterdeck
Es war wohl jedem Seemann oder Marinesoldaten klar, das die Kommandierenden auf dem Achterdeck standen. Wo hätten sie den sonst stehen sollen um einen Überblick zu behalten und rechtzeitig Befehle zu geben?
Wer auch immer Nelson getroffen hat, er hatte auf jeden Fall den Wunsch einen Offizier zu treffen. Das er nun Nelson getroffen hat war Zufall, Glück oder Pech - je nachdem von welcher Seite man es betrachtet auf keinen Fall aber feiger Mord.
 
moz-screenshot.jpg
Auf dem Bild von Nelsons Tod kann man zweifellos sehen, das sich der Admiral nicht auf dem Achterdeck befand sondern eher mittschiffs .
 
Ich konnte dein Bild leider nicht öffnen, habe deshalb bei Wikipedia nachgeschaut. Ich nehme mal an es ist das daselbe.
Ich will jetzt nicht behaupten das es anders war als auf dem Bild dargestellt, ich war ja nicht dabei. Ob der Maler dabei war wage ich zu bezweifeln.
Ersten sieht es zu aufgeräumt aus (keine Trümmer, keine Netze gespannt, kaum Tote) und zweitens sind noch alle Boote an Deck.

Mythos Trafalgar - Die Schlacht von Trafalgar, ihre Vorgeschichte und ihr Verlauf
Auf dieser Seite ist sehr ausführlich die Schlacht beschrieben. Unter anderem auch Einzelheiten die das Ganze für Laien verständlicher machen.
Interessant finde ich den Absatz in der Mitte "Nelsons Plan", wo es zum Ende heißt:

Nelson setzte jedoch nach den ersten Stufen des Planes für die eigentliche Schlacht auf den Nahkampf, weil er die Initiative und Flexibilität seiner Kapitäne für überlegen hielt... und nicht zuletzt auch die für derartige Manöver überlegene englische Artillerie. Einen - eher privaten - Aspekt dieses Planes sollte man erwähnen: Für die Besatzung der Victory, des Führungsschiffs der Weather Column, und damit für Nelson selbst waren die Überlebenschancen angesichts des zu erwartenden Kugelhagels am geringsten. Wirft man einen Blick auf Nelsons Karriere, die von rund einem halben Dutzend mehr oder weniger schweren Verwundungen begleitet wird (was angesichts der Manöver, die er durchführte, zu erwarten war), kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der englische Admiral wohl nicht die rechte Freude am Leben gehabt hat. Diese Vermutung wird durch die Tatsache erhärtet, daß Nelson trotz Warnungen und gegen die Gepflogenheiten während der Schlacht seine 4 Sterne offen auf der Uniform trug und damit zu einem vorzüglichen Ziel wurde.


Also war es doch nicht so üblich sich dem Gegner als Offizier erkennbar zu geben.
 

Also war es doch nicht so üblich sich dem Gegner als Offizier erkennbar zu geben.

Tja, der liebe Nelson hatte wohl das Leben satt wie es scheint .

Aber ich geb dir mal einen Tipp .
Wenn du den Film ´´Der Patriot´´ mit Mel Gibson kennst, erinnerst du dich vieleicht an die Szene in der darüber gesprochen wurde , das das schießen auf Offiziere unehrenhaft sei . Weil dadurch die Kontrolle über die Soldaten verloren gehen würde.
Es ist zwar ein schwachsinniges Argument aber ich denke mir das in dieser Zeit dieses Argument für die Befehlshaber wichtig waren.
So zu sagen in der Erziehung verwurzelt.

Aber vielleicht irre ich mich auch.
 
Tja, der liebe Nelson hatte wohl das Leben satt wie es scheint .

Aber ich geb dir mal einen Tipp .
Wenn du den Film ´´Der Patriot´´ mit Mel Gibson kennst, erinnerst du dich vieleicht an die Szene in der darüber gesprochen wurde , das das schießen auf Offiziere unehrenhaft sei . Weil dadurch die Kontrolle über die Soldaten verloren gehen würde.
Es ist zwar ein schwachsinniges Argument aber ich denke mir das in dieser Zeit dieses Argument für die Befehlshaber wichtig waren.
So zu sagen in der Erziehung verwurzelt.

Aber vielleicht irre ich mich auch.

Denken wir uns abseits des Mythos in die Schlacht, Hektik Pulverdampf, Nelson ist volle Kanne in die französisch-spanische Flotte gerumst. Es knallte an allen Ecken und Enden, und :ironie: klar, da hat sich ein franzözischer Scharfschütze aus der Ferne den Kragenspiegel angesehen und dann den armen Nelson ermeuchelt. Der Mann ist ja auch bekannt, er hat von Napoleon eine persönliche Auszeichnung erhalten. Wie war noch der Name.

Könnte man sich darauf einigen, dass es auch ein Querschläger gewesen sein könnte oder "friendly fire"?
 
quote=Angrivarier;338346]
Könnte man sich darauf einigen, dass es auch ein Querschläger gewesen sein könnte oder "friendly fire"?[/quote]

Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Vielleicht ein Querschläger.
:grübel:
 
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