feiger Angriff auf Nelsons Leben

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Und dann gibt es halt eigentlich keine Kriege mehr, wo sich die Kombattanten gegenseitig als ehrenhafte Krieger respektieren.
Das letzte Beispiel könnten Engländer und Deutsche in Nordafrika gewesen sein. Hätten Montgomery oder Rommel gezielt aufeinander schießen lassen, um durch Ausschaltung des gegnerischen Oberbefehlshabers taktische Vorteil zu gewinnen?

Nöööö. Die Briten haben nur ein Commando geschickt um Rommel in seinem Hauptquartier zu meucheln.

OPERATION FLIPPER - ROMMEL'S HQ - 14/18 NOV 1941

Das einzige ritterliche war, dass Rommel die gefangenen Briten dieses Commandos entgegen geltenden Befehls und Sitte nicht erschiessen ließ.
 
Was das gezielte Schiessen durch Schützen auf See betrifft: Die Franzosen haben zu Anfang des 18. Jahrhunderts Ihre Marineinfanterie telweise nicht mit der üblichen Infanteriemuskete bewaffnet, sondern mit dem Fusil de Chasse de Tulle. Einer leichteren Waffe mit kleinerem Kaliber und höherer Genauigkeit als die Charleroi-Muskete.

Auf jedem Schiff (auch auf zivilen Schiffen, sogar auf Wahlfängern) mussten dazu mehrere so genannte Boucanier-Gewehre mitgeführt werden. Das waren Musketen mit lauflängen zwischen 120 und 150 cm, die auch bei glattem Lauf sehr präzise waren.

Ob diese Waffen um 1806 noch gebräuchlich waren, weiss ich nicht, es gehörte gehörte jedoch eindeutig zur überlieferten französischen Taktik zur See, gezielt auf die gegnerischen Deckbesatzungen inkl. Offiziere zu feuern.
 
Nein.
Es gab zwar mit den Seesoldaten (Marines) eine "Spezialistentruppe" an Bord, die nur kämpfte (und auch die Scharfschützen im Mastkorb stellte).
Aber die Masse der Besatzung bestand aus Seeleuten, die für Segeln und Kämpfen zuständig waren. Bei großen Segelmanövern mußten also kurzzeitig die Geschütze unbedient gelassen werden, und beim Entern blieb nur eine Rumpfbesatzung zurück.

Stimmt nur zum Teil. Zumindest bei der Royal Navy haben die Marineinfanteristen auch eine gewisse seemänische Ausbildung bekommen und haben an Bord bestimmte Tätigkeiten jenseits des Kampfes erledigt. Ich meine gelesen zu haben, dass sie auf bestimmten Schiffen sogar die Bedienung eines Mastes übernahmen.

Auf spanischen Schiffen bestand zu Beginn des 19. jahrhunderts auch die Bedienung der Geschütze aus Soldaten, das war jedoch eher aus Personalmangel entstanden und es wurden zu diesem Zweck komplette Artillerieregimenter zur Marine beordert. Teilweise wurden spanische Segler sogar von Armeeoffizieren befehligt, so wie später (nach Trafalgar) Marineoffiziere Armeeeinheiten kommandierten. Der General Morillo war ursprünglich ein Marineinfanterist und hatte bei San Vicente und Trafalgar an Bord gedient, Alava, enger Vertrauter Wellingtons, der bei Busaco, Ciudad Rodrigo, Vitoria und sogar bei Waterloo noch dabei war (wohl als einziger hochrangiger Spanier), war Marineoffizier und war bei Trafalgar an Bord der Santa Ana (die sein Onkel kommandierte).

Bei den Franzosen gab es schon früh eine eigene Marineartillerie-Truppe, Ihre Marineinfanterie wurde jedoch von Napoleon überwiegend an Land verwendet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest bei der Royal Navy haben die Marineinfanteristen auch eine gewisse seemänische Ausbildung bekommen und haben an Bord bestimmte Tätigkeiten jenseits des Kampfes erledigt. Ich meine gelesen zu haben, dass sie auf bestimmten Schiffen sogar die Bedienung eines Mastes übernahmen.
Im Normalfall wurden die Marines seemännisch ebenso eingesetzt wie die "landsmen", als kräftige Arme auf zwei Beinen, die beim Ankeraufgehen gerne das Gangspill bedienen oder an Brassen reißen durften. In erster Linie wurden sie im Gefecht als Schützen eingesetzt (auch auf den Plattformen in den Masten) oder auf die Geschützbedienungen verteilt und dienten bei Landeunternehmen als disziplinierte Kerninfanterie.
Zur Erledigung der Aufgaben eines Seemannes fehlte den meisten Marines die Qualifikation. In Neddys "Captain's Instructions" hatte dieser festgelegt, dass die Marines ermuntert, jedoch nicht gezwungen werden sollten, ihre seemännischen Fähigkeiten zu entwickeln. Zeitweise waren ganze Infanterieregimenter in Ermangelung einer ausreichenden Anzahl von Marines an die Flotte ausgeliehen. [/quote]


Auf spanischen Schiffen bestand zu Beginn des 19. jahrhunderts auch die Bedienung der Geschütze aus Soldaten, das war jedoch eher aus Personalmangel entstanden und es wurden zu diesem Zweck komplette Artillerieregimenter zur Marine beordert. Teilweise wurden spanische Segler sogar von Armeeoffizieren befehligt, so wie später (nach Trafalgar) Marineoffiziere Armeeeinheiten kommandierten.
Bei den Spaniern gab es meines Wissens ohnehin eine noch stärkere Trennung zwischen der "Fahrmannschaft" und dem "kämpfenden Teil der Besatzung". Insbesondere die Offizier begriffen sich weniger als professionelle Seeleute, denn als Soldaten. Die Schiffsbesatzung diente dazu, die eingeschifften Soldaten zum Feind (oder von ihm weg) zu bringen. Das dürfte u. a. ein Grund dafür sein, dass spanische (ebenso wie französische) Schiffe im Schnitt eine etwas höhere Besatzungsstärke aufwiesen als ihre britischen Gegner - die Briten waren vielseitiger!
Nun spricht generell nichts dagegen, professionelle Heeresartilleristen an die Geschütze zu stellen. Auf große Entfernung trafen sie sogar besser als die britischen Seeleute - die vielen Kannonaden des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges hatten gezeigt, dass die Profis der französischen Marineartillerie den Briten da durchaus gewachsen, wenn nicht gar überlegen waren. Sorgfältiges Zielen verlangsamte nun aber zwangsläufig die Feuergeschwindigkeit. Und da die besser manövrierenden Briten es sich zur Taktik gemacht hatten, im Grundsatz den Nahkampf (Pistolenschussweite - 15 m oder "yardarm to yardarm") zu suchen, und den Gegner aus dieser Entfernung, in der man nicht mehr zielen mussste, um zu treffen, mit Schnellfeuer zu beharken, kam die professionelle Überlegenheit der Artilleristen nicht mehr zum Tragen. (Die Franzosen hatten im Zuge der Revolution ihr professionelles Marineartilleriekorps abgeschafft.)
 
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Bei den Spaniern gab es meines Wissens ohnehin eine noch stärkere Trennung zwischen der "Fahrmannschaft" und dem "kämpfenden Teil der Besatzung". Insbesondere die Offizier begriffen sich weniger als professionelle Seeleute, denn als Soldaten. Die Schiffsbesatzung diente dazu, die eingeschifften Soldaten zum Feind (oder von ihm weg) zu bringen. Das dürfte u. a. ein Grund dafür sein, dass spanische (ebenso wie französische) Schiffe im Schnitt eine etwas höhere Besatzungsstärke aufwiesen als ihre britischen Gegner - die Briten waren vielseitiger!
Nun spricht generell nichts dagegen, professionelle Heeresartilleristen an die Geschütze zu stellen. Auf große Entfernung trafen sie sogar besser als die britischen Seeleute - die vielen Kannonaden des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges hatten gezeigt, dass die Profis der französischen Marineartillerie den Briten da durchaus gewachsen, wenn nicht gar überlegen waren. Sorgfältiges Zielen verlangsamte nun aber zwangsläufig die Feuergeschwindigkeit. Und da die besser manövrierenden Briten es sich zur Taktik gemacht hatten, im Grundsatz den Nahkampf (Pistolenschussweite - 15 m oder "yardarm to yardarm") zu suchen, und den Gegner aus dieser Entfernung, in der man nicht mehr zielen mussste, um zu treffen, mit Schnellfeuer zu beharken, kam die professionelle Überlegenheit der Artilleristen nicht mehr zum Tragen. (Die Franzosen hatten im Zuge der Revolution ihr professionelles Marineartilleriekorps abgeschafft.)

Bei den Spaniern hat das einerseits eine lange Tradition. Das "Tercio del Mar" ist m.W. die erste ausdrücklich organisierte Marinineinfanterie gewesen und bestand wie die üblche spanische Infanterie der Zeit (16. Jahrhundert) aus Hidalgos die sich zu schade waren um die niedrigen Arbeiten eines Seemannes zu erledigen (noch dazu auf einer Galeere!)
Zur Zeit Napoleons ging diese Trennung jedoch hauptsächlich auf den Mangel an Qualifizierten Seeleuten zurück. Die Spanier führten die so genannte "Matricula del Mar" (Seeregister) in der alle Seeleute (Fischer, Handelsmatrosen etc.) eingetragen waren, die im Kriegsfall herangezogen werden konnten. Der starke Niedergang der spanischen Seefahrt im 18. Jahrhundert hat diese Zahl jedoch so stark ausgedünnt, dass man chronisch an Personalmangel litt und dieses durch Armeesoldaten ausglich.
 
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