Strupanice
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Hallo timotheus,
sicher gab es 1933 noch keine KZ's. Auch musste man im DDR-Geschichtsunterricht filtern. Wenn man sich ernsthaft mit der damaligen Zeit beschäftigen wollte, war das durchaus möglich.
Aber entschuldige, wenn ich das so sage. Genau diese Gleichsetzung von Kommunisten (als undifferenziert Masse) und Nazis wird doch heute wieder von den sogenannten "Konservativen" gemacht, die in gewisser Weise als Ersatzauffangbecken für die Deutsch-Nationalen fungiert. Die KPD war durch eine ganze Reihe von Strömungen gekennzeichnet. Darunter war eine, die das Modell der Sowjetunion bevorzugte.
Unter Luxemburg und Liebknecht wäre es kaum zu einer Kopie der Sowjetunion gekommen. Aber da waren die in den Straßen Berlins nach der Art Wildwest herumziehenden Freikorps ja ziemlich schnell bei der Sache.
Demokratisch gewählte SPD/KPD-Regierungen, wie z.B. in Thüringen am 16.10.1923 wurden durch Besetzung durch Reichswehr faktisch abgesetzt. Soweit war das Demokratieverständnis selbst der Regierenden in Berlin dann auch nicht.
Bereits 1924 wurde in Thüringen das NSdAP-Verbot aufgehoben.
Bereits 1925 sieht sich das Bauhaus in Weimar laut eines Regierungsbeschlusses (DVP) der thüringischen Landesregierung ein Ausweichquartier zu suchen.
Bereits 1930 wird die NSDAP Regierungspartei in Thüringen.(Innenminister FRICK), 1932 wird die NSDAP dann stärkste Partei mit Fritz SAUCKEL als Ministerpräsident.
Paul von Hindenburg, des Kaisers Generalfeldmarschall, dem der Weltkrieg nach eigener Aussage "wie eine Badekur" bekam; dessen Wiederwahl zum Reichspräsidenten die SPD-Führung 1932 mit der Begründung empfahl: "Wer Hindenburg wählt, schlägt Hitler!"; der schließlich am 30. Januar 1933 Ernst Thälmanns Warnung : "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler! - wer Hitler wählt, wählt den Krieg" bestätigte, indem er Hitler zum Reichskanzler ernannte und dieser 1939 den Krieg vom Zaun brach.
Wer hier die größeren Feinde der Weimarer Republik waren, bzw. diese leichtfertig mit dubiosen Wahlempfehlungen aufs Spiel setzte, wäre hier zu diskutieren.
Schon vor 1933 gab es reihenweise politische Verhaftungen. Große Teile der Polizei waren Anhänger der aufstrebenden NSdAP. Genauso war die Richterschaft größtenteils noch aus Zeiten des Kaiserreiches.
Überhaupt war das große Problem der Weimarer Republik, daß der gesamte Verwaltungsapparat und das Militär eher einer einer diktatorischen Regierungsform gesonnen war (Monarchie oder Militärdiktatur), als der vorhandenen Republik.
Hitler wurde am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannt. Die Regierung hatte allerdings nur ca. 40 % der Sitze im Reichstag. Für ein Ermächtigungsgesetz wäre eine 2/3 Mehrheit notwendig gewesen.
In der Ministerbesprechung vom 7. März 1933, in der die Regierungskoalition die Reichstagsbrandnotverordnung und die errungenen 51% der Stimmen bei den Wahlen vom 5. März im Rücken hatte, war Hitler davon überzeugt, dass der Reichstag ein Ermächtigungsgesetz verabschieden werde.
Grund hierfür war, dass sich die Abgeordneten der KPD aufgrund der Reichstagsbrandnotverordnung schon in Haft bzw. auf der Flucht befanden.
Göring teilte diese Meinung und drohte mit der Entlassung aller dem Zentrum zugehörigen Beamten, wenn das Zentrum dem Ermächtigungsgesetz nicht zustimmen sollte. Somit stand für Hitler fest, dass das geplante Ermächtigungsgesetz, wie er es im November 1932 angedacht hatte, sogar mit der Zustimmung des Reichstages verwirklicht werden kann.
Bei der Annahme des Ermächtigungsgesetzes in der Krolloper vom 23 März 1933 kam dem Zentrum eine besondere Rolle zuteil. Sie war bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 mit 11,2% der Stimmen viertstärkste Partei geworden, und besaß somit 74 Mandate im Reichstag. Dadurch wurde sie zum ,,Zünglein an der Waage" bei der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz, da die Anzahl der Mandate die SPD und KPD erreicht hatten, nicht zur Verhinderung eines Ermächtigungsgesetzes genügt hätten. SPD und KPD besaßen zusammen nur 201 Mandate (SPD: 120 Mandate; KPD: 81 Mandate). Um das Ermächtigungsgesetz scheitern zu lassen, hätten sie aber 216 Stimmen gebraucht. Außerdem waren die Mandatsträger der KPD und ein Teil der Mandatsträger der SPD entweder auf der Flucht oder saßen im Gefängnis. Seitdem die Reichstagsbrandnotverordnung in Kraft getreten war, lagen gegen sie Haftbefehle wegen kommunistischer Agitation und revolutionistischer Umtriebe vor. Aufgrund dieser besonderen Umstände, und der Tatsache, dass einerseits die Deutschnationale Volkspartei als auch die Deutsche Staatspartei eine Zusage zum Ermächtigungsgesetz angedeutet bzw. zugesagt hatten, lag es in der Hand des Zentrums und der ihr nahestehenden Bayerischen Volkspartei, ob das Ermächtigungsgesetz verabschiedet werden würde oder nicht.
Die Vorgänge 1945 mit den Vorgängen 1933 zu vergleichen halte ich für zynisch, da ca. 2/3 der politischen Aktiven der KPD von 1933 im Jahre 1945 nicht mehr lebten. Vor allem die frühzeitig in Moskau Unterschlupf fanden, bestimmten die Neuordnung nach 1945. 1933 hätte das alles, sowie 40 Jahre Spaltung verhindert werden können.
Mit dem letzten Teil deiner Ausführungen kann ich mitgehen. Vor allem muß daraus gelernt werden, wie man in heutiger Zeit frühzeitig gegen solche neuen Umtriebe vorgeht.
sicher gab es 1933 noch keine KZ's. Auch musste man im DDR-Geschichtsunterricht filtern. Wenn man sich ernsthaft mit der damaligen Zeit beschäftigen wollte, war das durchaus möglich.
Aber entschuldige, wenn ich das so sage. Genau diese Gleichsetzung von Kommunisten (als undifferenziert Masse) und Nazis wird doch heute wieder von den sogenannten "Konservativen" gemacht, die in gewisser Weise als Ersatzauffangbecken für die Deutsch-Nationalen fungiert. Die KPD war durch eine ganze Reihe von Strömungen gekennzeichnet. Darunter war eine, die das Modell der Sowjetunion bevorzugte.
Unter Luxemburg und Liebknecht wäre es kaum zu einer Kopie der Sowjetunion gekommen. Aber da waren die in den Straßen Berlins nach der Art Wildwest herumziehenden Freikorps ja ziemlich schnell bei der Sache.
Demokratisch gewählte SPD/KPD-Regierungen, wie z.B. in Thüringen am 16.10.1923 wurden durch Besetzung durch Reichswehr faktisch abgesetzt. Soweit war das Demokratieverständnis selbst der Regierenden in Berlin dann auch nicht.
Bereits 1924 wurde in Thüringen das NSdAP-Verbot aufgehoben.
Bereits 1925 sieht sich das Bauhaus in Weimar laut eines Regierungsbeschlusses (DVP) der thüringischen Landesregierung ein Ausweichquartier zu suchen.
Bereits 1930 wird die NSDAP Regierungspartei in Thüringen.(Innenminister FRICK), 1932 wird die NSDAP dann stärkste Partei mit Fritz SAUCKEL als Ministerpräsident.
Paul von Hindenburg, des Kaisers Generalfeldmarschall, dem der Weltkrieg nach eigener Aussage "wie eine Badekur" bekam; dessen Wiederwahl zum Reichspräsidenten die SPD-Führung 1932 mit der Begründung empfahl: "Wer Hindenburg wählt, schlägt Hitler!"; der schließlich am 30. Januar 1933 Ernst Thälmanns Warnung : "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler! - wer Hitler wählt, wählt den Krieg" bestätigte, indem er Hitler zum Reichskanzler ernannte und dieser 1939 den Krieg vom Zaun brach.
Wer hier die größeren Feinde der Weimarer Republik waren, bzw. diese leichtfertig mit dubiosen Wahlempfehlungen aufs Spiel setzte, wäre hier zu diskutieren.
Schon vor 1933 gab es reihenweise politische Verhaftungen. Große Teile der Polizei waren Anhänger der aufstrebenden NSdAP. Genauso war die Richterschaft größtenteils noch aus Zeiten des Kaiserreiches.
Überhaupt war das große Problem der Weimarer Republik, daß der gesamte Verwaltungsapparat und das Militär eher einer einer diktatorischen Regierungsform gesonnen war (Monarchie oder Militärdiktatur), als der vorhandenen Republik.
Hitler wurde am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannt. Die Regierung hatte allerdings nur ca. 40 % der Sitze im Reichstag. Für ein Ermächtigungsgesetz wäre eine 2/3 Mehrheit notwendig gewesen.
In der Ministerbesprechung vom 7. März 1933, in der die Regierungskoalition die Reichstagsbrandnotverordnung und die errungenen 51% der Stimmen bei den Wahlen vom 5. März im Rücken hatte, war Hitler davon überzeugt, dass der Reichstag ein Ermächtigungsgesetz verabschieden werde.
Grund hierfür war, dass sich die Abgeordneten der KPD aufgrund der Reichstagsbrandnotverordnung schon in Haft bzw. auf der Flucht befanden.
Göring teilte diese Meinung und drohte mit der Entlassung aller dem Zentrum zugehörigen Beamten, wenn das Zentrum dem Ermächtigungsgesetz nicht zustimmen sollte. Somit stand für Hitler fest, dass das geplante Ermächtigungsgesetz, wie er es im November 1932 angedacht hatte, sogar mit der Zustimmung des Reichstages verwirklicht werden kann.
Bei der Annahme des Ermächtigungsgesetzes in der Krolloper vom 23 März 1933 kam dem Zentrum eine besondere Rolle zuteil. Sie war bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 mit 11,2% der Stimmen viertstärkste Partei geworden, und besaß somit 74 Mandate im Reichstag. Dadurch wurde sie zum ,,Zünglein an der Waage" bei der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz, da die Anzahl der Mandate die SPD und KPD erreicht hatten, nicht zur Verhinderung eines Ermächtigungsgesetzes genügt hätten. SPD und KPD besaßen zusammen nur 201 Mandate (SPD: 120 Mandate; KPD: 81 Mandate). Um das Ermächtigungsgesetz scheitern zu lassen, hätten sie aber 216 Stimmen gebraucht. Außerdem waren die Mandatsträger der KPD und ein Teil der Mandatsträger der SPD entweder auf der Flucht oder saßen im Gefängnis. Seitdem die Reichstagsbrandnotverordnung in Kraft getreten war, lagen gegen sie Haftbefehle wegen kommunistischer Agitation und revolutionistischer Umtriebe vor. Aufgrund dieser besonderen Umstände, und der Tatsache, dass einerseits die Deutschnationale Volkspartei als auch die Deutsche Staatspartei eine Zusage zum Ermächtigungsgesetz angedeutet bzw. zugesagt hatten, lag es in der Hand des Zentrums und der ihr nahestehenden Bayerischen Volkspartei, ob das Ermächtigungsgesetz verabschiedet werden würde oder nicht.
Die Vorgänge 1945 mit den Vorgängen 1933 zu vergleichen halte ich für zynisch, da ca. 2/3 der politischen Aktiven der KPD von 1933 im Jahre 1945 nicht mehr lebten. Vor allem die frühzeitig in Moskau Unterschlupf fanden, bestimmten die Neuordnung nach 1945. 1933 hätte das alles, sowie 40 Jahre Spaltung verhindert werden können.
Mit dem letzten Teil deiner Ausführungen kann ich mitgehen. Vor allem muß daraus gelernt werden, wie man in heutiger Zeit frühzeitig gegen solche neuen Umtriebe vorgeht.