Feminismus?

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Nergal

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Was hat die als Feminismus bezeichnete Bewegung in den letzten 40 Jahren bewirkt verbessert, oder verschlechtert?
Wie hat sich die Wahrnehmung von Mann und Frau gewandelt, ist die über den Mann ins Negative gerückt worden?

Was kann man zu den (zumindest mir) paradox erscheinenden Handlungen* sagen die von der "Feminismusikone" Alice Schwarzer getätigt wurden.

Was denkt ihr?

*Ich meine damit die Widersprüche zu den Ansprüchen, also Werbung für die Bildzeitung die bis vor kurzem das leichtbekleidete Mädchen vorne drauf hatte (nicht unbedingt mit den fem. Zielen vereinbar), die Verdienstkreuzannahme ebenso wie Ehrenlegion (was aus den selben Kreisen als Anbiederung beim "Establishement" gesehn wurde), so wie Besuche bei rel. Fundis in Verhüllung etc.
 
Was hat die als Feminismus bezeichnete Bewegung in den letzten 40 Jahren bewirkt verbessert, oder verschlechtert?
Wie hat sich die Wahrnehmung von Mann und Frau gewandelt, ist die über den Mann ins Negative gerückt worden?

Was kann man zu den (zumindest mir) paradox erscheinenden Handlungen* sagen die von der "Feminismusikone" Alice Schwarzer getätigt wurden.

Was denkt ihr?

*Ich meine damit die Widersprüche zu den Ansprüchen, also Werbung für die Bildzeitung die bis vor kurzem das leichtbekleidete Mädchen vorne drauf hatte (nicht unbedingt mit den fem. Zielen vereinbar), die Verdienstkreuzannahme ebenso wie Ehrenlegion (was aus den selben Kreisen als Anbiederung beim "Establishement" gesehn wurde), so wie Besuche bei rel. Fundis in Verhüllung etc.

Das Frauenbild des Ostens, war nur durch Vollzeitbeschäftigung gegenüber dem Frauenbild des Westen getrennt. Das bedeutet, Arbeiter(innen) Zugehörigkeit z.B. von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr und dazu noch der Mutterrolle gerecht werden.

Das Frauenbild wurde in der DDR in allen Richtungen falsch verstanden oder falsch interpretiert!
Letztlich wurden durch die Jugend Organisationen und dem Geschlechter getrennten Kampforginasatinen der Homosexualität gefördert .. wie auch in den Nazi Organisationen!
 
Letztlich wurden durch die Jugend Organisationen und dem Geschlechter getrennten Kampforginasatinen der Homosexualität gefördert .. wie auch in den Nazi Organisationen!
Das ist aber eine sonderbare These. ich kenne keinen, der durch die GST- Mitgliedschaft das Ufer gewechselt hat. Dann müssten nach 18 Monaten NVA, nur unter Männern, ein Großteil homosexuell geworden sein.
Dass in der SA viele Homosexuelle( Klaus Mann berichtete darüber, dass zahlreiche Strichjungen, mit denen er verkehrt war, später in der braunen Uniform zu sehen waren) waren, bedeutet nicht dass sie es dort geworden sind sondern sie waren es schon vorher.
 
Das ist aber eine sonderbare These. ich kenne keinen, der durch die GST- Mitgliedschaft das Ufer gewechselt hat. Dann müssten nach 18 Monaten NVA, nur unter Männern, ein Großteil homosexuell geworden sein.
[...]

Wow, sage ich nur wow! Du hattest wohl einen normalen Start in der männlichen Kampfgruppe der DDR! Mir sind in den 80iger Jahren in verschiedenen Situationen verschiedenen sexuelle Anspielungen entgegen getreten!

Negativ begonnen hat es , als ich mit 10 Jahren!! als negativer Schüler verhört wurde, und meine Eltern haben mir nie erklärt, daß es einen Ausreiseantrag gab! Ich wurde also nur wegen ein paar unbedachter worden als 10 Jähriger beim Schuldirektor angeprangert!
Ich wurde nie für die Stasi angeheuert! Aber heute, überlege ich, soll ich meine Akten offen legen? Will ich es wissen?

Ist jetzt OT: der Mauerfall ist lange her, ich war damals ein Staatsfeind, ein Akte gibt es es! Da bin ich mir sicher ... aber will ich den Rest erfahren? Ich bin jetzt OT ... wie schnell sind alte Daten wech?
 
Wow, sage ich nur wow! Du hattest wohl einen normalen Start in der männlichen Kampfgruppe der DDR! Mir sind in den 80iger Jahren in verschiedenen Situationen verschiedenen sexuelle Anspielungen entgegen getreten!
Vielleicht bist Du ja hübscher als ich;). Sexuell bin ich bei der Armee nie belästigt worden und in der GST war ich nicht.
 
Was kann man zu den (zumindest mir) paradox erscheinenden Handlungen* sagen die von der "Feminismusikone" Alice Schwarzer getätigt wurden.

Was denkt ihr?

*Ich meine damit die Widersprüche zu den Ansprüchen, also Werbung für die Bildzeitung die bis vor kurzem das leichtbekleidete Mädchen vorne drauf hatte (nicht unbedingt mit den fem. Zielen vereinbar), die Verdienstkreuzannahme ebenso wie Ehrenlegion (was aus den selben Kreisen als Anbiederung beim "Establishement" gesehn wurde), so wie Besuche bei rel. Fundis in Verhüllung etc.
Frau Schwarzer teilt das Verhalten mit zahlreichen ehemaligen Revoluzzern, die begonnen haben, sich im Alter mit den Vorzügen der bürgerlichen Existenz zu arrangieren und auch gern mal den einen oder anderen Euro beim ehemaligen Feindbild verdienen. Im Fall Kachelmann konnte sie noch einmal eine Schlacht gegen einen bösen Mann führen ,auch wenn es in der falschen Zeitung war.
 
Vielleicht bist Du ja hübscher als ich;). Sexuell bin ich bei der Armee nie belästigt worden und in der GST war ich nicht.


Naja, das aussehen spielt wohl keine Rolle! Und die Belästigung in den jugendorganisationen waren nicht wirklich auffällig. Und heute sehe ich immer noch hübsch aus! Quatsch!

Ende! :S
 
Wieso Bashing?
Vieleicht gibt es einen Zusammenhang der mir noch nicht bekannt ist und erklärt wieso, weshal und warum.
Im Emma Forum hat man die Frage nach der Bildwerbung gleich 3x unterdrückt, ob diese wirklich nur wegen der Euros gemacht wurde?

@Köbis17
Also in der DDR wegen der Geschlechtertrennung zum Homosexuellen werden wie bei den Saudis?
Gibt es dazu Studien?
Erinnert ein wenig an die einst propagierte Idee dass die jungen Ostdeutschen nach der Wende wegen gemeinsamen Töpfchenzwang in den Kindergärten vermehrt dem Rechtsradikalismus zuliefen.
 
Ich bin zwar nicht Ingeborg, aber wahrscheinlich, weil du dein Thema mit Feminismus überschreibst und die Frage einerseits nach Erfolg oder Scheitern stellst, dann implizit zu einem möglichen Matriarchismus übergehst, um schließlich ganz schnell zu personalisieren und auf die persönliche Uneindeutigkeit oder gar Doppelmoral, ob unterstellt, existent oder Zeugnis eines Facettenreichtums, einer zugegebenermaßen exponierten Person des deutschen Feminismus überzugehen.
 
@Nergal: Ich finde es ein wenig bedenklich, wenn ein derartig wichtiges Thema auf diese Art veralbert wird.

Deswegen ein paar grundsätzliche Bemerkungen, warum die Art der Diskussion über die Rolle des Feminismus völlig schräge ist.

1. Standort Deutschland: Dieses Standort ist exportorientiert und der Wohlstand basiert auf:
- dem Ausbildungsniveau seiner Bevölkerung
- dem Innovationsniveau seiner Unternehmen bzw. der Angestellten
- der Qualität seiner Produkte im komparativen internationalen Vergleich
- dem Umfang und der Vernetzung seiner Industrien
- der Qualität seiner staatlichen Infrastuktur

Das sind komplexe und hohe Anforderungen an den Standort, um im internationalen Vergleich einen der führenden Positionen als Wirtschaftsmacht zu verteidigen.

Dieses passiert aber nicht automatisch, sondern setzt eine intelligente Planung durch die Politik, die Gesellschaft und die Wirtschaft voraus. Und sie zwingt zu einer optimalen Nutzung und auch Optimierung aller Ressourcen.

Atlas der Globalisierung - Google Books

“Das” befremdliche Überleben des Neoliberalismus: Postdemokratie II - Colin Crouch - Google Books

Die dritte industrielle Revolution: Die Zukunft der Wirtschaft nach dem ... - Jeremy Rifkin - Google Books

Vor diesem Hintergrund einer erweiterten wirtschaftspolitischen Betrachtung ist auch eine Bewertung der sozialen Modernisierung, also unter anderem auch die Auswirkungen der APO oder auch der "Frauenbewegung" vorzunehmen.

2. Ressourcenoptimierung und gesellschaftliche Werte: Vor diesem Hintergrund hat der "Standort Deutschland" sich der Aufgabe zu stellen, eine optimierte Nutzung aller!! gesellschaftlichen Ressourcen vorzunehmen. Dazu ist es notwenig, eine Zivilgesellschaft zu formen, die durch einen hohen Konsens bei den zentralen gesellschaftlichen Werten gekennzeichnet ist.

Das bedeutet, dass das soziale System unter anderem auch die Chancengleichheit für seine Mitglieder anbietet und die Nutzung garantiert. Dieser Aspekt ist ein wichtiges Moment für die Befriedigung von Erwartungen an die soziale Gerechtigkeit einer demokratisch verfassten Gesellschaft.

3. Soziale Gerechtigkeit: Die Verwirklichung dieses zentralen gesellschaftlichen Gutes als kollektive "Wertvorstellung" findet seinen Prüfstein bei der sozialen Mobilität und bei der Gleichberechtigung. Gleichzeit haben beide wünschenswerten sozialen Ziele in der Gesellschaft mit teils massiven Widerständen zu kämpfen.

4. Barieren: Folgt man den entsprechenden Berichten der Bundesregierung dann ist im Bereich der sozialen Mobilität nach wie vor mit massiven Aufstiegsbarrieren zu rechnen. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Nutzung von "Hartz 4" durch eine Familie vererbt wird. Mit der fatalen Konsequenz, dass potentielle "Highpotentials" für das Wirtschaftssystem nicht erkannt und somit auch nicht entwickelt werden können.

Und zusätzlich die Erwartung an zentrale Werte der Zivilgesellschaft nicht erfüllt werden und auch zu einer Frustration mit dem politischen System beitragen.

In ähnlicher Weise wird heute nach wie vor auf vielfältige Art und Weise eine gleichberechtigte berufliche Tätigkeit vorenthalten. Das betrifft zum einen die Frage der Beförderung, die Frage der Bezahlung und die Frage der Reintegration nach der "Babypause".

Von allem dieser Aspekt ist unter anderem auch ein Punkt, warum sich beispielsweise Frauen für die Karriere entscheiden, war als wirtschaftspolitsiche Zielsetzung wünschenswert ist, gleichzeitig entscheiden sie sich aber, m.E. zu Recht, gegen die beruflichen Probleme, die mit einer "Babypause" verbunden sind.

Und diese Entscheidung ist von höchster politischer Bedeutung und wird sich massiv via Demographie auf den Standort Deutschland auswirken. Es wird den Umfang der Personen betreffen, die im aktiven Wirtschaftsleben beschäftigt sind. Also die Frage des industriellen Outputs berühren, die Frage der Steuereinnahmen und die Sozialsysteme.

Dass diese im Prinzip positive Entwicklung einer aktiveren Rolle der Frau in der Wirtschaft eingetreten ist und das Bild der Frau in der Geselslchaft massiv verändert hat und völlig neue Rollenmuster ermöglicht, ist vor allem das Ergebnis der vielfältigen Bestrebungen und Aktivitäten von Feministinnen und ihren politischen Repräsentantinnen, wie beispielsweise Fr. Süssmuth.

Und "Emma" und Fr. Schwarzer ist dabei lediglich ein Aspekt. Und ihr gehört der Respekt, zumindest meiner, viele inhaltliche Positionen der Feministinnen formuliert zu haben und zur auch teils polarisierten Diskussion innerhalb der Feministinnenbewegung beigetragen zu haben.

Und es sind diese gesellschaftlichen Diskussionen, die sich auch auf die kollektiven Werte niederschlagen und die auch die Entscheidung beeinflussen, wie die Lebenplanung von jungen Familien ausfällt.

In diesem Sinne brauchen wir keine abfälligen Bemerkungen über Feminismus, sondern wir müssen empirisch meßbare Fortschritte erreichen, um Barrieren beim sozialen Aufstieg zu beseitigen und die Frage der Geschlechts-Diskriminierung ad Acta zu legen. Nur so ist der Standort Deutschland in seiner Bedeutung zu sichern!
 
Zuletzt bearbeitet:
@Köbis17
Also in der DDR wegen der Geschlechtertrennung zum Homosexuellen werden wie bei den Saudis?
Gibt es dazu Studien?
Erinnert ein wenig an die einst propagierte Idee dass die jungen Ostdeutschen nach der Wende wegen gemeinsamen Töpfchenzwang in den Kindergärten vermehrt dem Rechtsradikalismus zuliefen.

Da muss ich thane Recht geben!
Auch wenn meine Wahrnehmung subjektiv ist oder erscheint, gibt es Dir kein Recht diese zu verunglimpfen!
Und genauso ist eine Annahme bzw. kausale Zusammenhänge aus persönlichen Erkenntnissen oder Erfahrungen zu nutzen, nicht wirklich dienlich, um solche haarsträubende Theorien aufzustellen.

Und ob nun aus den Töpfchennachbarn radikale Rechte oder Linke werden ist wohl nicht nachweisbar! Vor allem, was ist mit den Kindern die in der Mitte saßen?:grübel:
 
.....
In diesem Sinne brauchen wir keine abfälligen Bemerkungen über Feminismus, sondern wir müssen empirisch meßbare Fortschritte erreichen, um Barrieren beim sozialen Aufstieg zu beseitigen und die Frage der Geschlechts-Diskriminierung ad Acta zu legen. Nur so ist der Standort Deutschland in seiner Bedeutung zu sichern!

Thane,

ich denke der Aspekt der Standortsicherung ist in diesem Zusammenhang zweifelhaft.
Denn man kann ja vermuten, dass die Emanzipation der Frau zur Karierrefrau standortgefährdend sei. Denn eine derzeitige Geburtenrate der BRD von 1,36 ist gewiss standortgefährdend und Männer werden halt mal nicht schwanger.

Es kann darum nicht gehen.
Es geht darum, dass die Anerkennung der Frau als gleichberechtigt und gleichfähig der vielleicht wichtigste Prüfstein einer humanen Gesellschaft ist.

Hier wurde ein weiter Weg gegangen vom Erbrecht Mohammeds bis zu den Sufragetten in neuester Zeit und darüber hinaus, von mir aus, auch bis zur umstrittenen Frau Schwarzer.

Das Wahlrecht der Frau wurde allgemein erst im 20. Jhd. eingeführt und die erste frei gewählte Staatschefin war Sirimavo Bandaraneike 1960(!).

Noch bis Anfang der 70er benötigte eine Ehefrau in der BRD die Zustimmung ihres Mannes, wenn sie in ein Arbeitsverhältnis treten wollte.
Und in der Schweiz, welche ja eine zumindest sehr frühe Demokratie ist, haben die letzten Kantone erst in den 80ern die Frau im Wahlrecht gleichgestellt.
(Schaut man 'alte' Filme an, dann wird die Frau überwiegend als begehrenswertes Dummerchen dargestellt, welches bei jeglicher Bedrohung in irrationaler Panik in die Arme des starken Mannes flüchtet.)

Das Frauenbild hat sich erheblich gewandelt.
Das Bild der Frau von sich selbst und das Bild des Mannes von der Frau.
Das ist gut so,
sollte aber nicht auf die wackligen Füße globalwirtschaftlicher Erwägungen gestellt werden.
 
Ich will noch einmal zur Ausgangsfrage zurückkommen, ausgehend von der zeitlichen Eingrenzung: Wirkung des Femininismus der letzten 40 Jahre
Wir zählen 2013, also etwa seit 1973 wäre der Zeitansatz.
In diesen vier Dekaden gab sehr verschiedene femistische Strömungen, die zum Teil auch durch us-amerikanische Diskurse stark beeinflußt wurden. Diese auf die eigentlich einzige prominente Feministin in der BRD zu reduzieren, ist schon unredlich. Mögliche Veränderungen und ggf. Anpassung einer ursprünglich gewiß bedeutenden Person für den deutchen Feminismus, mithin einer gewissen Popularisierung, könnte man im übrigen auch zunächst erst einmal positiv würdigen. Allerdings kenne ich mich mit der Biographie Alice Schwarzers auch nicht recht aus, und lasse das damit dahingestellt.

Vielmehr fällt mir durchaus aber zur historischen Frage wenigstens eine sehr bedeutende Wirkung feministischer Diskurse auf die öffentliche Wahrnehmung ein: Das Thema der sexuellen Gewalt, das erst im Zuge einer Tabubruchs der 1970er Jahre öffentlich Anerkennung einforderte, was im weiteren Verlauf schließlich auch zu Gesetzesänderungen führte, zuvor zur Gründung von Frauenhäusern (letzte Angabe ohne Garantie). Ich habe Daten leider gerade nicht parat; aber das bedeutende ist tatsächlich, daß man(n) vor eben gerade knapp etwas mehr als einer Generation Frauen noch vor Gericht noch selbst dafür verantwortlich gemacht wurden, wenn sexuelle Übergriffe etwa überhaupt als Vorwurf akzeptiert wurde, wenn man Vorkommnisse nicht mehr leugnen konnte. Im Zuge der öffentliche Verhandlung dieses Tabubruchs wurde auch die sexuelle Gewalt an Kindern thematisiert (Gründung spezieller Beratungsstellen) und führte ebenfalls zu gesetzlichen Veränderungen. Auch wenn ich das jetzt nur schemenhaft andeuten konnte, sehe ich hier tatsächlich eine breite und z. T. Spätwirkung feministischer Standpunkte.

Feminismus ist übrigens heutzutage übrigens genaugenommen eine Wissenschaft oder zieht sich als Kritik letztendlich durch zahlreiche Disziplinen, die dadurch selbst in Widerspruch geraten; das ist ein ernstzunehmendes Problem; ich denke hier etwa an Kontroversen von vor 20 Jahren: Judith Butlers Thesen zur Dekonstruktion der biologischen/spzialen Geschlechtsidentität versus Barbara Dudens historische Rekonstruktion weiblicher Körpererfahrungen; solche Debatten, die durchaus eine interessante Rezeption erfahren konnten (z. B. Andrea Maihofer, die neuerdings den Begriff "Sexismus" zu erneuern gedenkt) bleiben leider häufig dem akademischen Betrieb - zum Beispiel durchaus auch historisch angelegten Genderstudies - vorbehalten, der die Öffentlichkeit wiederum wenig tangiert und leider eben keine Wirkung im spürbaren Alltag hinterließ.
 
Nun ich habe darunter ein paar Dinge zusammengefasst die mich hierbei interessieren (ja gut, vieleicht ein wenig zu viel aufeinmal aber 3threads nacheinander wäre auch nicht gut, oder?).
-Also was hat sich nach eurer Wahrnehmung geändert.
-Geschah dies mit negativer Warnehmung des Mannes wie Kritiker meinen (das hat nun nichts mit dem Matriarchat im besonderen zu tun)
-Schwarzer ist die zentrale Figur in der BRD, zwar nur eine Einzellperson mit eigenen Ideen aber für viele noch richtungsweisend, weshalb mich interessiert was dahinter stecken mag, und was ihr denkt, denn zumindest mich hat es doch verwirrt.

@Muspilli
Danke interessant, das mit der sexuellen Gewalt gegen Kinder hat meiner Meinung zu bedenklichen Auswüchsen geführt so werden Männer als potentielle Sexualstraftäter betrachtet und dürfen bei einigen Fluglinien nicht mehr neben alleinreisenden Kindern sitzen.
 
Vielmehr fällt mir durchaus aber zur historischen Frage wenigstens eine sehr bedeutende Wirkung feministischer Diskurse auf die öffentliche Wahrnehmung ein: Das Thema der sexuellen Gewalt, das erst im Zuge einer Tabubruchs der 1970er Jahre öffentlich Anerkennung einforderte, was im weiteren Verlauf schließlich auch zu Gesetzesänderungen führte, zuvor zur Gründung von Frauenhäusern (letzte Angabe ohne Garantie).
fällt nicht auch in diese Zeit (oder von ihr angeregt), dass Vergewaltigung in der Ehe zum Straftatbestand wurde (was zuvor wohl noch nicht so behandelt wurde)?
 
Ich begrüße ausdrücklich die Beiträge von Muspilli und dekumatland, die uns gemessen an der Ausgangsfrage ein gutes Stück voranbringen.

Da muss ich thane Recht geben!
Auch wenn meine Wahrnehmung subjektiv ist oder erscheint, gibt es Dir kein Recht diese zu verunglimpfen!

Ich habe das nicht so sehr als Verunglimpfung Deiner Wahrnehmung durch Nergal aufgefasst, sondern als interessierte Nachfrage, ob es Studien gibt, die Deine Wahrnehmung, dass Geschlechtertrennung (i. d. Ausbildung, in Freizeitgruppen, im militär. Dienst oder sonst wo) Homosexualität begünstigt, unterstützen.

@Muspilli
Danke interessant, das mit der sexuellen Gewalt gegen Kinder hat meiner Meinung zu bedenklichen Auswüchsen geführt so werden Männer als potentielle Sexualstraftäter betrachtet und dürfen bei einigen Fluglinien nicht mehr neben alleinreisenden Kindern sitzen.

Es dürfte ja für einen Mann kein wirkliches Problem sein, dass er im Flugzeug nicht neben einem fremden, alleinreisenden Kind sitzen darf. Das ist doch eher eine begrüßenswerte Lösung, die keinem Beteiligten schadet. Würde ein Fall publik, in dem ein alleinreisendes Kind im Flugzeug von einem Mann sexuell belästigt wurde, würden wir uns alle fragen, warum man so etwas nicht von vorneherein durch die Sitzordnung ausschließen kann. Diese Regelung, von der Du erzählst, ist meiner Meinung nach nicht ein "bedenklicher Auswuchs", sondern eine allen dienliche Prävention.
 
Das war, meines Wissens erst in den 1990er Jahren, frühestens Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Richtig, Vergewaltigung in der Ehe ist tatsächlich erst seit 1997 (!) strafbar.

Mein erster Ausflug in die Arbeitswelt war ein Schulpraktikum bei der Deutschen Post zu Beginn der 80er Jahre. Die Atmosphäre einer mit launigen Sprüchen garnierten Übergriffigkeit gegenüber den weiblichen Kolleginnen ist mir noch heute unangenehm in Erinnerung. Als meine frisch verheirateten Eltern Mitte der 60er Jahre in ihre erste eigene Wohnung zogen, wurde meine Mutter von ihrem Vermieter regelmäßig auf übelste Weise belästigt. Dies steigerte sich bis zu dem Punkt, an dem er über den Balkon in die Wohnung eindrang und sie mit einem vorgehaltenen Messer bedrohte. Der Vorfall blieb juristisch folgenlos; bei der Polizei ließ man sie wissen, sie solle sich halt nicht so anstellen, die Sache ließe ja wohl auch friedlich regeln.

Ein Meilenstein war die Reform des Ehe- und Familienrechts 1976.

Erstes Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts ? Wikipedia

Es schaffte u.a. das Verschuldensprinzip bei der Ehescheidung ab und ersetzte es durch das Zerrüttungsprinzip. Bis dahin fielen Frauen, die nach dem gängigen Ideal 'nur' Hausfrau und Mutter waren, im Falle einer Scheidung ökonomisch ins Nichts, es sei denn, dem Mann wurde die Schuld am Scheitern der Ehe zugesprochen, nur in diesem Falle war er weiterhin unterhaltspflichtig. Wie schon erwähnt ging das alte Eherecht vom 'Einverdienermodell' aus, nach dem der Mann für den Unterhalt der Familie zu sorgen hatte, und eine Berufstätigkeit der Frau nur dann in Frage kam, wenn es mit 'den Interessen der Familie und des Ehemanns' in Einklang zu bringen sei. Wer diese Interessen definierte, darüber konnte damals natürlich kein Zweifel bestehen.
 
Die Frage des Niederschlags des Feminismus in rechtlichen Kategorien ist sicherlich ein wichtiger und meßbarer Erfolg. Allerdings umfaßt er teils die Beendigung archaischer Tatbestände, wie die Gewalt gegen Frauen in der Ehe. Eigentlich Selbstverständlichkeiten, die eigentlich keiner separaten Hervorhebung als "Leistung" bedürfen.

Es drängt sich mir allerdings, auch aufgrund der konsequenten Vermeidung des Bezugs auf meine Thesen die Vermutung auf, dass die gesellschaftliche Bedeutung des Themas gravierend von einzelnen unterschätzt wird.

Zumal mir "buschhons" freundlicherweise und sicherlich bewußt attestiert, die Diskussion nicht vorangebracht zu haben (vielleicht war mein Beitrag ja zu lang für ihn). Allerdings habe ich mich gefragt, welchen inhaltlichen Beitrag er geleistet hat.

Bei der Bewertung der Wirkung des Feminismus ist vor allem die sozialpsychologische Seite der Wirkung zu betrachten. Welches Selbstbild haben Frauen in den letzten Jahrzehnten über ihre Rolle in der Gesellschaft entwicklelt. Ein Aspekt, der von Gasset und von Riesman in seiner Bedeutung als "kollektive Einstellungssyndome" deutlich herausgearbeitet worden ist.

Der Aufstand der Massen - José Ortega y Gasset - Google Books

die einsame masse - Google-Suche

In ähnlicher Weise hat sich die Thematisierung der Feminismus, auch in paralleler Wirkung der politischen Effekte zu APO und den Neuen Sozialen Bewegungen (NSB) seit den siebziger Jahren entwickelt. Als ein Kampf um die öffentliche Meinung und das Bewußtsein der Frauen, indem traditionlle Rollenmuster in Frage gestellt worden sind.

Der Prüfstein für die Bedeutung des Feminismus und für seine Wirksamkeit in der Gesellschaft ist nach wie vor die Frage der Zustimmung der Frauen zu dieser Gesellschaft. D.h., ob sie sich als Frauen nicht diskriminiert in ihren unterschiedlichen Rollen Verhalten können.

Und für diese Form der Diskriminierung lassen sich eine Reihe von Punkten formulieren, die in der Tat weiterhin einer empirischen Überwachung bedürfen.

- die Gleichstellung der Frau auf allen beruflichen Hierarchien
- die Gleichstellung der Frauen bei der Bezahlung
- die Entwicklung der Geburtenrate als Indikator für die Bejahung der individuellen Zukunft der Frauen und ihrer Familie in dieser Gesellschaft

An der positiven Entwicklung hat der Feminismus einen deutlichen Anteil, es bleibt aber auch noch sehr viel zu tun für die - selbstverständliche - Gleichstellung der Frauen.


Ergänzung:
Es geht darum, dass die Anerkennung der Frau als gleichberechtigt und gleichfähig der vielleicht wichtigste Prüfstein einer humanen Gesellschaft ist.

Sorry, aber so mißverständlich kann ich das gar nicht geschrieben haben. Genau das steht im folgenden!!!!!!!

Das bedeutet, dass das soziale System unter anderem auch die Chancengleichheit für seine Mitglieder anbietet und die Nutzung garantiert. Dieser Aspekt ist ein wichtiges Moment für die Befriedigung von Erwartungen an die soziale Gerechtigkeit einer demokratisch verfassten Gesellschaft.

3. Soziale Gerechtigkeit: Die Verwirklichung dieses zentralen gesellschaftlichen Gutes als kollektive "Wertvorstellung" findet seinen Prüfstein bei der sozialen Mobilität und bei der Gleichberechtigung. Gleichzeit haben beide wünschenswerten sozialen Ziele in der Gesellschaft mit teils massiven Widerständen zu kämpfen.
 
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