Folgen des Sezessionskriegs

R

Reinhard

Gast
Bekammen die weißen Bürger der Südstaaten weniger Rechte als die Schwarzen und wurde deshalb der Ku-Klux-Klan gegründet?

Wenn ja, wieso tat Lincoln nichts gegen die Rekonstruktion?

danke
 
Nein. Der Ku-Klux-Klan wurde gegründet, als die Schwarzen noch nicht gleichberechtigt waren.
 
Hatten die Schwarzen nicht gleich direkt nach dem Sezessionskrieg mehr Rechte als die Weißen?
 
Reinhard schrieb:
Hatten die Schwarzen nicht gleich direkt nach dem Sezessionskrieg mehr Rechte als die Weißen?
Die "Schwarzen" hatten bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts in vielen Teilen der Südstaaten der USA noch nicht die gleichen Rechte wie die "Weißen", geschweige denn mehr Rechte...
 
1865 wurde die Sklaverei abgeschafft (13. Verfassungsnovelle). Von einer Gleichberechtigung der Schwarzen kann deswegen noch lange nicht die Rede sein.
1866 wurde der Ku-Klux-Klan gegründet.
1870 erhielten Schwarze das Wahlrecht (15. Verfassungsnovelle). Das war mal ein erster Schritt zur Gleichberechtigung.

Die Idee, daß die Schwarzen mehr Rechte als die Weißen gehabt hätten, ist absurd. Wer behauptet den sowas?
 
Ich frage mich wer solche Dinge verbreitet, dass die schwarze Bevölkerung nachdem Bürgerkrieg im Süden mehr rechte als die Weissen gehabt hätten. Dem ist mit nichten so.

Art. 13 der Verfassung vom 1865 verbietet die Sklaverei und auch jede Form der Zwangsdienstbarkeit. Zahlreiche ehemalige Sklaven verliessen die Plantagen, aber einige Besizter hielten sie mit Gewalt zurück. In einigen Staaten des Südens wurden die Sklaven aber durch Gesetzgebung (z.B. code noir von Louisiane) gezwungen auf den Plantagen zu bleiben.
Im Süden wurde ihnen, durch viele Vorschriften, die Teilnahme an Wahlen untersagt oder erschwert. Mit den grossen Unruhen in den 60er Jahren, als die Schwarzen für ihre Rechte auf die Strasse gingen, konnten sie ihre Lage in den USA teilweise verbessern.
 
Es gibt da einen alten Stummfilm (um 1900-1910), der vor einigen Jahren durch die deutschen Fernsehsender geisterte. Der beschäftigte sich mit der Gründung des Ku-Klux-Klan in sehr positiver Weise. Das vermittelte Bild: Die Schwarzen, die "unsere" Töchter belästigen und Soldaten in der Nordarmee waren, werden per Dekret aus Washington Richter, Bürgermeister etc. gegen den Willen der weißen Südstaatler.

Zu den mehr Rechten: vielleicht hat man eizelnen sehr exponierten Weißen der Südstaaten eine Zeitlang das Wahrrecht oder dergl. entzogen, während die Schwarzen es erhielten. Dies läßt dann den Eindruck entstehen, die Schwarzen hätten mehr Rechte.
 
Fischhof schrieb:
Es gibt da einen alten Stummfilm (um 1900-1910), der vor einigen Jahren durch die deutschen Fernsehsender geisterte. Der beschäftigte sich mit der Gründung des Ku-Klux-Klan in sehr positiver Weise. Das vermittelte Bild: Die Schwarzen, die "unsere" Töchter belästigen und Soldaten in der Nordarmee waren, werden per Dekret aus Washington Richter, Bürgermeister etc. gegen den Willen der weißen Südstaatler.

Zu den mehr Rechten: vielleicht hat man eizelnen sehr exponierten Weißen der Südstaaten eine Zeitlang das Wahrrecht oder dergl. entzogen, während die Schwarzen es erhielten. Dies läßt dann den Eindruck entstehen, die Schwarzen hätten mehr Rechte.
Du meinst wohl The Birth of a Nation von D.W. Griffith. In der Tat, der Film ist nah an der Grenze zum Rassismus. Schwarze werden z.B. sehr klischehaft durch schwarz angemalte Weiße Schauspieler gespielt. Auf der anderen Seite ist der Film von großer Filmhistorischer Bedeutung. Ist es doch der erste "richtige" Spielfilm, sowohl was die inhaltliche Komplexität und den Umfang der erzählten geschichte angeht, als auch rein filmtechnisch.
 
Und um nochmal die Eingangsfrage aufzugreifen: Lincoln konnt nicht mehr viel tun, da er ganz kurz nach Ende des Krieges (Lee kapitulierte am 9.4.1865) in einem Theater von dem radikalen Südstaatler John Wilkes Booth ermordet wurde (15.4.1865).
 
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