Frage zu einem Denkmal Schlacht von Langensalza 1866

Xander

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Moin moin

Im Französischen Garten in Celle steht ein Denkmal für die Gefallenen des Regimentes "Herzog v. Cambridge" und des 2. Inf. Regimentes, die bei der Schlacht von Langensalza am 27.06.1866 auf der Seite des Königreichs Hannover standen
Soweit nichts ungewöhnliches.

Auf einer Seite des Denkmals ist erwähnt, dass selbiges bereits 1869 zerstört wurde (1920 wieder errichtet).
Hat jemand zufällig Informationen darüber, wie und warum es zu der Zerstöung kam? Steckte da eine politisch gesinnte Order der "Siegermacht" Preussen dahinter? Einfachen Vandalismus kann ich mir zu der Zeit nicht so recht vorstellen.

Gruß
Andreas
 

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"Als das Denkmal am 04.10.1869 auf dem Platz Im Kreise errichtet und eingeweiht wurde, erhob die preußische Militärverwaltung Einspruch und ließ es, einem entgegenstehenden Gerichtsurteils zum Trotz, am folgenden Tag durch Soldaten abräumen. Ein anschließender Prozeß führte zur Verurteilung des General- und Garnisonkommandos, aber das Denkmal wurde nicht wieder dort, sondern zunächst im des Grundstücks Hannoversche Straße 15, später in den Garten zwischen der Landschaft und dem Museum aufgestellt. Am 03.10.1920 kam es dann wieder auf den ursprünglich vorgesehenen Platz Im Kreise, 1959 wurde es auf den Langensalzaplatz vor der Garnisonkirche umgesetzt und von dort kam es 1982 an seinen jetzigen Platz im Französischen Garten."

Stadt Celle / Denkmäler
 
Ganz lieben Dank für die Info! :winke:

Auf der verlinkten Seite war ich zwar auch schon, doch die Denkmäler habe ich übersehen! :red:

Da hat das Denkmal ja schon ne nette Reise innerhalb Celles gemacht. Demnach wurde es 1869 auch nicht zerstört, sondern nur abgebaut, so dass man heute noch das (mehr oder weniger) ursprüngliche Denkmal vor sich hat. Sehr schön!

Und es steckte also, wie vermutet, die preußische Militärverwaltung hinter der Demontage.

Gruß
Andreas
 
Da hat das Denkmal ja schon ne nette Reise innerhalb Celles gemacht. Demnach wurde es 1869 auch nicht zerstört, sondern nur abgebaut, so dass man heute noch das (mehr oder weniger) ursprüngliche Denkmal vor sich hat. Sehr schön!

Die Menschen im Raum des alten Fürstentums Lüneburg mit dem Zentrum Celle waren seit alters her wellfenfreundlich und königstreu. Das erklärt, warum die Celler Bürger das Denkmal nicht missen mochten.
 
Preußen scheint im ehemaligen Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg bei vielen nicht gerade beliebt gewesen zu sein. Ich muss allerdings ein wenig schmunzeln über einige Aktionen der "Welfentreuen".

"So tünchte man nach Georg Exilgang die Bürgersteige der Landeshauptstadt Hannover in den Welfenfarben weiß und gelb und leistete passiven Widerstand gegen das preußische vermeintliche 'Säbelregiment'. Im Bürgermeisteramt zu Uelzen gingen Schmähschriften ein, die den preußischen Landtag als "Stickstoffsyndikat" und den Preußenadler als dummen Kuckuck verunglimpften: 'Fr. Wilhelm, König von Preußen/ kann sich mitsamt seinem Kuckuck ausscheissen', hieß es da zum Beispiel, oder auch: 'Kuckuck, Kuckuck, warte/ bald kommt Buonaparte,/ der wird holen/ was Du hast gestohlen.'"
Welfen-Ausstellung: Könige von geringem Verstand - taz.de

Weiß-gelbe Bürgersteige, uiuiui, da hat man es dem preußischen Adler aber mal so richtig gezeigt.

P.S.: Ich weiß nicht, inwiefern der Artikel 100% seriös ist. Nichts gegen die taz, aber in obigen Artikel ist die Rede von "österreichischen Hohenzollern", sollte wohl Habsburger heißen, denke ich.
 
P.S.: Ich weiß nicht, inwiefern der Artikel 100% seriös ist. Nichts gegen die taz, aber in obigen Artikel ist die Rede von "österreichischen Hohenzollern", sollte wohl Habsburger heißen, denke ich.
Das ist wohl kein Druckfehler.
Gemeint sein könnte dieser Zweig der Hohenzollern:
Hohenzollern-Hechingen ? Wikipedia

Ein berühmter Vertreter:
Hohenzollern

Das legt wohl nahe, dass dieser Zweig eher dem Haus Habsburg nahestand, denn den Preußen.

Grüße
excideuil
 
Preußen scheint im ehemaligen Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg bei vielen nicht gerade beliebt gewesen zu sein. Ich muss allerdings ein wenig schmunzeln über einige Aktionen der "Welfentreuen".

Nein, waren sie nicht!

Es existierte sogar eine Deutsch-Hannoversche-Partei in Preußen und im Kaiserreich, auch "Welfenpartei" genannt. Sie protestierte gegen die Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen im Jahr 1866 und strebte eine Restauration der welfischen Dynastie an (die allerdings im Herzogtum Braunschweig noch vorhanden war, allerdings Ende des 19. Jh. ausstarb).

Die "Welfenpartei" existierte sogar noch zu Zeiten der Weimarer Republik und erstand als Wiedergänger nach 1945 in Form der Deutschen Partei, die - wen kann's wundern - besonders in Niedersachsen stark verankert war.
 
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