Witege schrieb:
Man kann die Göttinnen nicht alle als Isis zusammenfassen, nur weil sie ähnlich sind und der Kult der Isis nach der griechischen Eroberung Ägyptens auch in der griechischen und römischen Welt populär wurde.
Tacitus vergleicht die Mysterienreligion der Isis mit der Verehrung einer germanischen Göttin bei den Sueben. Tacitus meint mit Isis nicht die ägyptische Göttin Isis, sondern die germanische Göttin, die Wesensmerkmale der Mysteriengöttin Isis aufweist.
Witege schrieb:
Frigg spielte in der Edda selbst eine untergeordnete Rolle.
Frigg bleibt bei den Ereignissen in Asgard in der Edda der Natur der Sache nach weitgehend im Hintergrund, dennoch kennt sie alle Menschenschicksale, wenn sie auch nicht weissagt. Frigg kommt auf den Gedanken, eidliche Verpflichtungen zur Schonung von Balders Leben einzuholen. Diesen Eid müssen Feuer und Wasser, Eisen und Erze aller Art, Steine, die Erde, die Hölzer, die Krankheit, die Tiere, die Vögel, Gift und Schlangen ablegen. Nur von dem Mistelschößling forderte sie keinen Eid, da er ihr zu jung erschien.
Witege schrieb:
Außerdem gilt sie nicht einmal als Fruchtbarkeitsgöttin, sondern ist nur die Schutzherrin des Herdes und der Mutterschaft. Freya wird als Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit bezeichnet. Die im letzten Post dargestellte Trennung war also falsch, es muß heißen, dass sich die Muttergöttin von der Göttin der Liebe getrennt hat.
Frigg galt auch als Göttin der Fruchtbarkeit und der Ehe. Sie stimmt über weite Teile mit Freya überein.
Witege schrieb:
Von allen Apekten deutet also nur der Aspekt der Muttergöttin auf die Frigg der Skaldenzeit hin und der Aspekt der Liebe und Fruchtbarkeit zusätzlich noch auf die Freya der Skaldenzeit. Die anderen Aspekte werden allerdings einfach außer acht gelassen, da es ja sonst nicht mehr passen würde.
Frigg fuhr wie Wodan durch die Lüfte und gehörte zum Wütenden Heer, in das die verstorbenen Kinder aufgenommen wurden. In einer anderen Deutung wurde ihr Saal als Meer-Saal bezeichnet, in den die abendliche Sonne bei ihrem Untergang eintaucht.
Witege schrieb:
Warum also versuchst du diese Idee auf alle Religionen auszuweiten, wenn nicht einmal die Griechen selbst das so gemacht haben.
Weder versuche ich das, noch tut das Tacitus.
Witege schrieb:
Liegt es vielleicht daran, dass ihre Aspekte einfach nicht zu nur einer Gottheit passen und andersherum die Gottheiten selbst noch andere Rollen einnahmen, welche wiederum nicht zur Isis passen?
Tacitus unterscheidet zwischen Nerthus (Gerda), Tanfana (Sif) und "Isis" (Frigg).
Witege schrieb:
Warum das? Nur weil die Religionen nicht mehr praktiziert wurden, heißt das noch lange nicht, dass die Geschichten nicht mehr existierten und gelesen wurden. Die Aeneis z.B. war das ganze Mittelalter hindurch populär und deren Übersetzung ins deutsche 1183 wird als Beginn der deutschen höfischen Literatur angesehen.
Das germanische Vorbild hat streng genommen auch nicht mehr zur Skaldenzeit bestanden...
Woher willst du das wissen? Homers Geschichten waren schon zur Zeit Karls des Großen im Abendland bekannt, aber ob sie auch verstanden wurden, das sei dahingestellt. Wem willst du erzählen, die sächsischen Bauern hätten zu jener Zeit ihren Glauben aus alten Geschichten der Griechen und Ägypter gestaltet? Die Skalden haben nach eigenen Worten nicht ihre eigenen Skaldenlieder aufgezeichnet. Sie haben aufgezeichnet was von den alten Sagas noch vorhanden war. Schon Karl der Große ließ die alten Heldenlieder aufzeichnen, aber sein Sohn verbrannte die Aufzeichnungen, weil sie heidnisch waren.
Witege schrieb:
Warum sollte Nehalennia denn in der christlichen Dichtung 800 Jahre später vorkommen um für Tacitus relevant zu sein?
Die skaldischen Lieder sind keine christliche Dichtung. Käme Nehalennia in den skaldischen Liedern vor, dann könnte man ihre Bedeutung für die Sueben einschätzen. Nehalennia wird im Gebiet der Sueben nicht nachgewiesen, weshalb sollte sie also die Isis in Tacitus Germania sein?