Französische Adelstitel und Anrede

Prinz Eugen

Mitglied
Mich würde einmal eine Aufstellung sämtlicher bekannter Adelstitel nebst zugehöriger Anrede interessieren. Hierarchisch gegliedert vom König bis zum Chevalier (Wobei ich nicht weiß was der niedrigste ist).
Alles aber nur für Frankreich. Die deutschen Bezeichnungen gibt es ja hier
Anrede – Wikipedia
 
Die Anrede fehlt dabei, wobei ich mich entsinnen kann, dass man schon im 18.Jh. meinte, dass nirgends auf die Anrede und die Titularien soviel geachtet wurde wie in Deutschland.
 
Die Anrede fehlt dabei, wobei ich mich entsinnen kann, dass man schon im 18.Jh. meinte, dass nirgends auf die Anrede und die Titularien soviel geachtet wurde wie in Deutschland.


Ja genau, die Anrede fehlt.
Ich weiß - ich gehe jetzt wieder zu tief in die Materie. Aber ich brauch das leider um mich besser in Situationen zu versetzen:

Bsp: Offensichtlich wurde Louis XIV ja einerseits mit Sire angesprochen, andererseits gab es - sofern ich mich richtig erinnere - auch die Bezeichnung allerchristlichste Majestät oder so ähnlich. Ludwig sah sich ja irgendwo schon als größten Herrscher. So wie er den Papst nicht "anerkannte" oder die Hugenotten nicht mehr duldete, legte er bei der Anrede sicherlich auch enormen Wert auf eine für seine Herrlichkeit und Glorie standesgemäße Anrede. Ich vermute dass die Bezeichnung Sire eher nur noch in der Folge eines Gespräches verwendet wurde um nicht die ausschweifendere Bezeichnungen immer wieder wiederholen zu müssen. Für die Einleitung des Gesprächs -sprich Begrüßung - wäre doch ein einfaches "Sire" gegenüber Louis fast schon eine leichte Beleidigung - Nur das sind eben nur Vermutungen.

Und wie ist wohl die Anrede von "oben nach unten" gewesen, z.B. wenn der König, was möglicherweise auch unter seiner Würde war, ganz niedergestellten Adel z.B. einen Chevalier begrüßte. Hätte er ihn dann eher nur beim Namen genannt um den niederen Rang nochmals herauszustellen oder hätte er das Chevallier davorgesetzt?

War es üblich auch ein Monsieur vor dem Titel auszusprechen? (Hier meine ich jetzt aber nicht die Bezeichnung Monsieur für den ältesten Bruder des Königs).

Desweiteren stelle ich mir die Frage ob der Link zu Wikipedia nicht einfach nur die Übersetzung von Titeln darstellt. Im heiligen Römischen Reich gab es (sofern ich das noch richtig in Erinnerung habe) wesentlich mehr Titel wie in Frankreich.
 
Bsp: Offensichtlich wurde Louis XIV ja einerseits mit Sire angesprochen, andererseits gab es - sofern ich mich richtig erinnere - auch die Bezeichnung allerchristlichste Majestät oder so ähnlich.

Als allerchristlicher König wurde übrigens schon Ludwig IX. von seiten des Papstes angesprochen.
Ludwig IX. (Frankreich) – Wikipedia

Anreden wie Sire (Herr) und Monsieur (mein Herr) fürften wohl nur eher im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wurden sein. Auch hier muss ich aber das mittelalterliche Beispiel Ludwigs IX. heranziehen (kenn micht mit den Bourbonen nicht so aus). Der wurde von Joinville, nach dessen überlieferten Anekdoten, auch einfach nur mit Sire angesprochen.
 
Sorry wegen der abweichenden Frage, aber kennt jemand einen Hinweis auf die Etymologie der deutschen Adelstitel?

edit: Hauptsächlich interessiert mich der "Herzog".
 
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Frz. Adelstitel

Warum sich mit Frz. Adelstiteln befassen, wenn wir soviele dt. Adeltitel haben.
Die Anrede, resp. dt. Anreden sind auf (Mod an: URL wurde gelöscht. Grund kommerzieller Link
Mod aus)
zu finden.
 
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Warum sich mit Frz. Adelstiteln befassen, wenn wir soviele dt. Adeltitel haben.
Die Anrede, resp. dt. Anreden sind auf
Vielleicht weil ihn das interessiert.

Also ich glaube, in aller Regel schrieb man zumindest bei niederem Adel am Briefanfang schliecht "Très honoré Monsieur...", während im Deutschen eben "wohlgeborener Herr" oder dergleichen in der Anrede vorkäme.
 
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Zwecks der Anrede gibt es auch keine alleinige Regelung. Letztlich kommt es immer auch darauf an, ob du dem Adligen, auch Herrscher, in gewisser Weise ebenbürtig, vielleicht sogar verbunden bist. Bei dieser Betrachtung muß man sich also auch fragen, Wer den Anderen anspricht.

In den deutschen Gebieten gab es scheinbar mehr Titel, als im übrigen Europa. Neben den bekannten Herzögen, Grafen, Markgrafen, Baronen (und Rittern früherer Zeiten) auch noch die Freiherren, Edlen von und zu und den Kleinadel, den lediglich ein kleines "von" oder "zu" schmückte und vom gemeinen Bürger oder Volk unterschied.

PS: Wobei der französische Chevalier ja nicht viel mehr heisst als "der auf dem Pferd reitet", was dennoch einem "Ritter" wohl nicht gleichzusetzen ist. :winke:
 
Also ich glaube, in aller Regel schrieb man zumindest bei niederem Adel am Briefanfang schliecht "Très honoré Monsieur...", während im Deutschen eben "wohlgeborener Herr" oder dergleichen in der Anrede vorkäme.
Oder "Gnädiger" bzw "Gnädigster Herr", "Euer Wohlgeboren" usw.
 
In den deutschen Gebieten gab es scheinbar mehr Titel, als im übrigen Europa. Neben den bekannten Herzögen, Grafen, Markgrafen, Baronen (und Rittern früherer Zeiten) auch noch die Freiherren, Edlen von und zu und den Kleinadel, den lediglich ein kleines "von" oder "zu" schmückte und vom gemeinen Bürger oder Volk unterschied.
Wobei ich in der Literatur den Eindruck habe, dass Baron und Freiherr nebeneinander für die selbe Person verwendet werden.

Innerhalb der Grafen wird natürlich zwischen Reichsgrafen und Burggrafen unterschieden. Ebenso genossen die Reichsritter vor den übrigen Rittern einen gewissen Vorzug, wenngleich in manchen Gebieten die Ritter versuchten sich den Reichsrittern gleich zu stellen.
 
Wobei ich in der Literatur den Eindruck habe, dass Baron und Freiherr nebeneinander für die selbe Person verwendet werden.
QUOTE]
Soviel ich weiß unterschieden sich die Titel Baron, Freiherr und Edler in der Gewichtung und auch in Rechten und Pflichten. Manche Freiherren wurden zwar mit "Baron" angesprochen, dies allerdings nur Ehrenhalber.
 
Die Anrede fehlt dabei, wobei ich mich entsinnen kann, dass man schon im 18.Jh. meinte, dass nirgends auf die Anrede und die Titularien soviel geachtet wurde wie in Deutschland.
Nicht dass ich dir direkt widersprechen möchte. Aber die Briten können da wohl ganz gut mithalten. Wenn ich mal an die Überlegungen denke, die angestellt werden, welchen Titel und welche Anreden die (Ex-)Royals nach Scheidungen tragen dürfen. Auch Wikipedia-Artikel gibt es dazu, z.B.
Illustrious Highness - Wikipedia, the free encyclopedia
Aber (vielleicht zufällig) keinen französischen.
Britische Herzöge oder ähnlich Hochrangige werden übrigens mit "Your Grace" angesprochen
 
Nicht dass ich dir direkt widersprechen möchte. Aber die Briten können da wohl ganz gut mithalten. Wenn ich mal an die Überlegungen denke, die angestellt werden, welchen Titel und welche Anreden die (Ex-)Royals nach Scheidungen tragen dürfen. Auch Wikipedia-Artikel gibt es dazu, z.B.
Illustrious Highness - Wikipedia, the free encyclopedia
Aber (vielleicht zufällig) keinen französischen.
Britische Herzöge oder ähnlich Hochrangige werden übrigens mit "Your Grace" angesprochen
Aber was hat das mit der Üblichkeit im 18.Jh. zu tun?

Meines Erachtens gab es diese Probleme mit angeheirateten Bürgerlichen damals kaum (bei Hochadeligen scheint da eher die Ehe zur linken Hand zusammen mit einer Erhebung in den Adelsstand üblich gewesen zu sein, bspw. Marianne Camasse, spätere Gräfin Forbach und Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld).
 
(Herr) Baron war (und ist) in Deutschland die Anrede für Freiherren und kein eigener Adelsrang. Erst im 19. Jahrhundert wurden in Bayern und Österreich die Titel Ritter und Edler als Ränge unterhalb des Freiherrn geschaffen.
Die wichtigste Rang-Unterscheidung bei den Grafen ist die in Erlauchte G., die bis zur Mediatiserung souveräne Fürsten waren und solche, die erst danach diesen Titel verliehen erhielten.
 
Aber was hat das mit der Üblichkeit im 18.Jh. zu tun?

Meines Erachtens gab es diese Probleme mit angeheirateten Bürgerlichen damals kaum (bei Hochadeligen scheint da eher die Ehe zur linken Hand zusammen mit einer Erhebung in den Adelsstand üblich gewesen zu sein, bspw. Marianne Camasse, spätere Gräfin Forbach und Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld).
Meinst du, im 18. Jh. als der Adel noch größere gesellschaftliche Bedeutung hatte, wurde weniger auf solche Konventionen Wert gelegt. :friends:Übrigens sind im UK die Nachgeborenen Hochadliger nicht hochadelig. So war "Lady Di" trotz hochadliger Abstammung nicht hochadelig.
 
Meinst du, im 18. Jh. als der Adel noch größere gesellschaftliche Bedeutung hatte, wurde weniger auf solche Konventionen Wert gelegt.
Lies mal andere Beiträge von mir, dann kämest Du nicht auf so abwegige Gedanken.:fs:

Wie lang waren denn im England des 18.Jh. die Titularien gegenüber Rittern, Grafen, Herzögen etc.?
Zum anderen ging es mir darum, was ein Zeitgenosse (ich glaube der Satiriker Joseph Richter) über die deutschen Anreden verlauten ließ, nicht darum, was damals tatsächlich der Fall war.
Die Anrede fehlt dabei, wobei ich mich entsinnen kann, dass man schon im 18.Jh. meinte, dass nirgends auf die Anrede und die Titularien soviel geachtet wurde wie in Deutschland
 
Lies mal andere Beiträge von mir, dann kämest Du nicht auf so abwegige Gedanken.:fs:

Wie lang waren denn im England des 18.Jh. die Titularien gegenüber Rittern, Grafen, Herzögen etc.?
Zum anderen ging es mir darum, was ein Zeitgenosse (ich glaube der Satiriker Joseph Richter) über die deutschen Anreden verlauten ließ, nicht darum, was damals tatsächlich der Fall war.
Ich lese deine Beiträge seit längerer Zeit durchaus mit Interesse und wollte als Zaungast dir keinesfalls zu nahetreten, sondern nur auch mal was sagen. Weil aber mit dem Wechsel deines Avatars sich anscheinend nicht nur dessen Mine verfinstert hat, bin ich jetzt:still:
 
Na ja, in England war es recht einfach. Mit der Scheidung verlor die Gattin die Peerswürde und den Titel außer sie hatte einen eigenen. Auch als Witwe wurde sie dann zur Dowager, denn der Erbe und seine Gattin führten dann den Titel weiter ...
Die Kinder hatten keinen Titel, bestenfalls den "Höflichkeitstitel" Lord oder Lady. Allenfalls der Erstgeborene erhielt den geringsten Titel vor Erbe, wenn die Familie mehrere Titel führte.


Die Sache mit den deutschen Baronen bringt mich nun doch durcheinander. Ich weiß von einigen, die offiziell als "Baron" galten, nicht als Freiherren und kenne durchaus getrennt davon auch die Edlen von und zu. Und nun soll alles doch wieder ein und dasselbe sein …? :grübel: :S:red:
 
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