Frauen bei den Wikingern

Wulfen

Neues Mitglied
Da ich mich in letzter Zeit etwas mit den Wikingern auseinandergesetzt habe, oder es zumindest versucht habe, sind bei mir einige Fragen zum Frauenbild der Wikinger gekommen?
Waren Frauen tatsächlich nur für Haus und Hof zuständig oder war es ihnen auch möglich andere Positionen zu erlangen(z.B. konnte die Frau des Dorfoberhaupts nach dessen Tod seine Rolle übernehmen?).
Und auch wenn diese Frage jetzt auf einem unhistorischen Film basiert(der 13te Krieger ;)), gab es sowas wie Priesterinnen oder Orakel wirklich oder ist das nur Fiktion?
 
Ich weiss nicht, ob Du schon bei wiki geschaut hast. Du findest hier und weiterführend hier etwas zu dem Thema 'Zauberinnen bei den Wikingern'.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte schon bei wiki geguckt, aber nur unter Wikinger, nicht unter wikingerzeit. Danke für die Links, die sind echt Hilfreich.
 
Auch diese Dame passt nicht ganz ins Klischee des o. g. Frauenbildes Freydis Eriksdóttir ? Wikipedia. Schließlich fuhr sie als Kapitänin als (mutmaßlich) erste Europäerin nach Amerika und tat sich dort durch Taten hervor, die keineswegs als sanftmütig zu klassifizieren sind.
 
Die Rolle der Frauen bei den Wikingern

Wie wir bei Tante Wiki nachlesen können, waren die Frauen den Männern zwar nicht gleichgestellt (es war ihnen verwehrt Waffen zu tragen oder an der Ratsversammlung [Thing] teilzunehmen), unter bestimmten Voraussetzungen konnten sie aber sehr wohl gesellschaftlich "Aufsteigen" und z.b. einen Hof / Gut aufbauen oder führen, insbesondere wenn sie unverheiratet oder verwitwet waren. Auch war es ihnen möglich als Priesterinnen tätig zu sein (vgl. Wolfgang Golther "Handbuch der Germanischen Mythologie" 4. Hauptstück `Die gottesdienstlichen Formen`, S.677). So hatten die Frauen in der heidnischen Zeit sehr wohl ihren festen und weitestgehend, unabhängigen Platz in der Gesellschaft. Mit der Christianisierung allerdings, änderte sich auch in der Wikingergesellschaft die Rolle der Frau. Der Wandel vom "Heidentum" zum "Christentum" war für die Frauen besonders dramatisch: die Kirche betrachtete sie als den Männern untertan und brachte sie mit dem, was sterblich und sündhaft war, in Verbindung. Bevor das Christentum kam, durften sie den Kult leiten, diese Funktion war nun ein Ressort der Männer (vgl. Peter Sawyer [Hrsg] "Die Wikinger - Geschichte und Kultur eines Seefahrervolkes, Kap.9 `Alte und neue Religionen`, S.234). :winke:
 
Waren Frauen tatsächlich nur für Haus und Hof zuständig oder war es ihnen auch möglich andere Positionen zu erlangen(z.B. konnte die Frau des Dorfoberhaupts nach dessen Tod seine Rolle übernehmen?).

Eine wahrlich gute Frage !

Zunächst muß man sich fragen, welche Frau denn ? Es gab ja durchaus Stände. Es ist ein Unterschied, ob ich mein Dasein als Sklavin friste, als unfreie oder freie Magd am Hof arbeite oder die Frau eines Jarles bin.

Innerhalb des Hofes war klar zu erkennen, welche Frau die "Hosen an hatte". Die Frau trug sichtbar für alle die Schlüssel am Gürtel.

Wenn der Herr Gemahl auf Viking gewesen ist, dann dürfte meiner Ansicht nach die Frau des Hauses auch innerhalb des Hofes die "Chefin" sein, während sicher dann die Frau des Jarls oder eben des Ranghöchsten Mannes widerum weisungsbefugt sein. Anders kann ich mir das auch nicht vorstellen.

Das "nur für Haus und Hof zuständig sein" ... Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, wenn wir bedenken, was früher geleistet und gemanagt werden mußte ! Auch die Kindererziehung hatte Frau auch noch am Backen :scheinheilig:

Anders erklärt: Wenn der Mann keine gute und tüchtige Frau im Hintergrund gehabt hat, was würde der nach der Rückkehr denn dann noch wieder finden ? Und bedenke noch etwas: Bringt Mann nicht Ruhm und Ehre mit nach Hause oder behandelt die Frau nicht gut, konnte sie (!) sich scheiden lassen. Nach dem Tod des Mannes konnte die Frau erben, und war für andere durchaus eine gute Partie.

Im Grunde genommen bin ich der Ansicht, dass eine Frau also durchaus als solches ein höheres Ansehen hatte als dann im Verlauf der späteren Zeit.

Was anderes sein als "Familienmanagerin" ? Es gab vereinzelnde "kämpfende Frauen", aber die Regel war das nicht ! Dazu müßten wir einen neuen Thread anfangen. Habe mich damit mal beschäftigt und was zusammen geschrieben. ... Das würde hier zu weit gehen.
 
Auch in der Geschichte gab es Frauen die immerwieder "auf sich aufmerksam" machten :) Piratinnen, Eroberinnen etc. doch meist ist Geschichte eben männerdominiert.
Ist jedoch nicht so schlimm, da heute (zumindest in den fortschrittlicheren Ländern) die Frau dem Mann gleichgestellt ist.

Bei den Wikinger hatte die Frau eine höhere Position als z.B. im mittelalterlichen Frankreich etc. Es gab aber auch schon um diese Zeit Völker, die Mann und Frau als gleichberechtigt ansahen. Frag mich jetzt nicht welche, da muss ich erst nachschlagen :D
 
Auch in der Geschichte gab es Frauen die immerwieder "auf sich aufmerksam" machten :) Piratinnen, Eroberinnen etc. doch meist ist Geschichte eben männerdominiert.
Ist jedoch nicht so schlimm, da heute (zumindest in den fortschrittlicheren Ländern) die Frau dem Mann gleichgestellt ist.

Bei den Wikinger hatte die Frau eine höhere Position als z.B. im mittelalterlichen Frankreich etc. Es gab aber auch schon um diese Zeit Völker, die Mann und Frau als gleichberechtigt ansahen. Frag mich jetzt nicht welche, da muss ich erst nachschlagen :D
Zum Beispiel bei den Kelten , da waren die Frauen auch gleichberechtigt, wie bei den Wikingern. Frauen hatten führende Positionen inne .Frauen haben sich nicht nur um die Familienplanung gekümmert ,sondern beteiligten sich auch an Trinkgelagen und Kämpfen.
 
Zum Beispiel bei den Kelten, da waren die Frauen auch gleichberechtigt, wie bei den Wikingern. Frauen hatten führende Positionen inne. Frauen haben sich nicht nur um die Familienplanung gekümmert, sondern beteiligten sich auch an Trinkgelagen und Kämpfen.

Woher hast du denn das?
 
Da steht zunächst einmal nicht, dass Frauen gleichberechtigt gewesen wären. Dort steht, dass es Fürstinnen gab. Übertragen wir das auf andere, historische und eindeutig als patriarchalisch definierte Gesellschaften, werden wir feststellen, dass es auch dort Fürstinnen gab. Die Existenz von Fürstinnen als solche ist also schon mal kein Beleg für eine geschlechtliche (sexus) Gleichberechtigung sondern eher für gesellschaftliche Schichtung bzw. die Bedeutung der geschlechtlichen (gen(u)s) Herkunft. Niemand würde aus Indien, Bangladesh oder Pakistan matriarchalische oder geschlechtlich gleichberechtigte Gesellschaften machen, trotz Indira Ghandi, Benazir Bhutto, Khaleda Zia oder Hasina Waled.
Wo wir schon bei Einzelpersonen sind, nehmen wir doch Boudicca, über die Tacitus sehr ausführlich schrieb. Bei ihr wird z.B. deutlich, dass sich ihr Führungsanspruch von ihrem Mann herleitet.

Zudem ist der Artikel sehr positivistisch:
Dennoch gibt es einige Hinweise darauf, dass die Frau in der keltischen Gesellschaft eine besondere Stellung innehatte. So belegen historische Texte und archäologische Funde, dass es weibliche Fürsten gab. Im Fürstinnengrab in Reinheim bei Saarbrücken, welches aus der Zeit um 400 vor Christus stammt, wurden prachtvolle Beigaben aus Gold gefunden, die auf die hohe Position der Bestatteten schließen lassen.
Hier wird hohe Position - die nicht einmal belegt ist - mit Gleichberechtigung zwar noch nicht verwechselt, aber in diese Richtung gedeutet. Letztlich kann ein mit viel Schmuck versehenes Grab aber auch schlicht darauf deuten, dass es einen Mann in der Umgebung der Frau gab, der sie benutzte, um seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Ob die so geschmückte Frau tatsächlich von Adel war, oder vielleicht nur eine Sklavin (im goldenen Käfig), wissen wir letztlich nicht.

Auch in manchen islamischen Ländern werden Frauen geradezu mit Gold behangen, dennoch wüsste ich niemanden, der behaupten würde, dass Frauen in islamischen Ländern mehrheitlich auch nur annähernd gleichberechtigt wären. Den Status der Dame von Vix kennen wir einfach nicht. Wir wissen nur, dass sie sehr reich bestattet wurde. Ob das ihr Besitz war oder der eines Mannes, der seinen Reichtum ostentativ zur Schau stellte oder wie ihr Leben tatsächlich aussah: Wir wissen es nicht.

Edit: Auch in dem nachgelieferten Link steht nichts von Gleichberechtigung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wenn Du Zeit findest, irgendwann einmal nachzublättern, dann wäre ich entzückt. Du machst mich neugierig. *liebkuck*

Also die Ägypter waren da schon sehr fortschrittlich, wenn auch nicht ganz so wie heute...
Es gab da mal so'n Reitervölkchen. Da waren die Frauen gleichberechtigt... Sie kämpften Seite an Seite mit den Männern in der Schlacht und hatten daher meist eine Überzahlsituation.
Wie dieser Stamm hiess... Ach du Sch... das ist ewig her :D ich geb mein bestes
 
Es gab da mal so'n Reitervölkchen. Da waren die Frauen gleichberechtigt... Sie kämpften Seite an Seite mit den Männern in der Schlacht ...
Die müssen ja schön blöd gewesen sein, dass sie die Drecksarbeit nicht ihren Männern überlassen haben.

In den (wenigen noch heute existierenden) archaischen Kulturen stellt man fest, dass die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern durchaus sehr unterschiedlich ist, dass aber in allen großer Wert darauf gelegt wird, dass es eine Rollenverteilung gibt und dass sie eingehalten wird.

Ich habe den Eindruck, dass das moderne Geschlechterbild "Arbeiten = interssante Dinge tun & Macht haben" - und umgekeht - aus der Zeit der Industriellen Revolution stammt und dass es kurzsichtig, bzw. durch eine heutige Brille gesehen ist, jede Rollenverteilung von davor liegenden Kulturen als Diskriminierung der Frauen zu diskriminieren.
 
Die Kelten sind zwar ein Volk ,welches vor der Wikinger- Zeit existiert hat ,aber man könnte vielleicht Parallelen ziehen.
Quelle:
Planet Wissen - Kelten
Frstinnengrab von Reinheim | Saarpfalz-Kreis


Diese Seite die vom franz.Unterrichtsministerium betrieben wird analysiert die Schriften der antiken Schriftsteller über den sozialen Status der keltischen Frau.

Fazit: Der soziale Status war ein anderer als bei den Griechen und Römern.

Beispiel: In Marseille durften Römerinnen, Weinschenken nicht betreten. Die Keltinnen durften das.


Gaulois
 
Die Berichte von Strabo, Plutrach ,Polyameus,Tacitus zeigen doch eine besondere Stellung der Frau in der älteren keltischen Zivilisation ,die sich später immer mehr reduziert hat.
 
Also die Ägypter waren da schon sehr fortschrittlich, wenn auch nicht ganz so wie heute...
Es gab da mal so'n Reitervölkchen. Da waren die Frauen gleichberechtigt... Sie kämpften Seite an Seite mit den Männern in der Schlacht und hatten daher meist eine Überzahlsituation.
Wie dieser Stamm hiess... Ach du Sch... das ist ewig her :D ich geb mein bestes

Eher verteidigten Se ihre Familien statt aktiv in den Krieg zu ziehen, vor allem wenn die Männer weg sind und dadurch entstand das Bild der männerlosen Amazonen.
 
Ein nette kleine Geschichte die Polyainos (den du ja auch als Quelle nennst) eine Generation später fast wortwörtlich abgeschrieben hat. Nur welchen Wahrheitsgehalt hast sie? 300 Jahre nach Hannibal und 600 Jahre nachdem die Kelten sich in Oberitalien ansiedelten? Woher hat Plutarch seine Informationen? Warum wird nirgendwo sonst von den keltischen Richterinnen berichtet? Wieso sollten sich die Karthager darauf eingelassen haben? Ich mein, zumindest bei Poseidonius oder Caesar sollte doch was darüber stehen.
 
Warum sollte ausgerechnet Cäsar über die Gleichberechtigung der Frauen anderer Völker schreiben ,kommt er doch selber aus einen gesellschaftlichen Patriarchat
 
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