Vermutlich mache ich mir jetzt ein paar Feinde, aber es gibt Dinge, die ich einfach nicht mehr hören kann.
Amazonen, wie sie so gerne propagiert werden, sind eine umstrittene Geschichte. Also sie bitte nicht als unumstrittenes Faktum hinstellen. Immerhin tauchen sie in der Sagenwelt der Griechen um den Fluß Thermodon auf, inklusive der Hauptstadt Themiskyra, die noch immer nicht entdeckt wurde.
Kinderhinrichtungen/ - opferungen, gleich welchen Geschlechts werden hin und wieder beschrieben, meist in religiösem Kontext oder Berichten über "barbarische" Völker.
So wird heute noch gestritten um die "Molochopferungen", da eigentlich behauptet wird, die Phöniker und später Katharger hätten lebendige Kinder in die Flammen geworfen; eine Knochenanalyse vor ein paar Jahren angeblich aber bewies, dass dort Kinderleichen hineingeworfen wurde.
Oder die Kanalisationsfunde in verschiedenen römischen oder griechischen Städten. Waren es Entsorgungsstätten für Totgeburten, oder wurden dort unliebe Kinder entsorgt, oder setzten dort Prostituierte ihre männlichen Kinder aus und zogen ihre Töchter zu Nachfolgerinnen auf? Oder war es ein Kult...
Die dokumentierten Kulturen, Beispielsweise Inder, Chinesen, Mongolen, Zulus, Apachen, Römer, Griechen, Kelten weisen in ihrer Religion oft Züge einer Gleichberechtigung auf, gleichwohl nicht selten jedoch das unterdrückende Patriarchat (was die Existenz eines Matriachats jetzt nicht ausschließen soll) ihr Sozialleben bestimmt.
Die Hochkulturen, angefangen bei der minoischen und babylonischen, persischen, über die ägyptische hin zur griechischen und römischen weisen in ihrem Pantheon auch eine große Menge Frauen auf, meist gleichberechtigt mit der anderen Masse an Göttern, teilweise sogar recht dominant (bestes Beispiel Hera). Chef im "Stall", mal abgesehn wohl von der minoischen Kultur, über die ich nicht besonders gut informiert bin (hyokkose scheint sich gut mit Religionen auszukennen), sind meistens trotzdem männliche Götter (Ahurda Mazda, Ammun-Re, Horus, Zeus, Jupiter). Sollten also plötzlich entstandene Religionen die "Naturreligionen" mit ihren Matriarchaten vertrieben oder vernichtet haben?
Und was "fremdgehend" angeht: in Rom war es keineswegs immer geduldet, dass die Herren der Schöpfung sich andere Frauen suchten und Frauen durften das nicht. Im Sittenstrengen Rom der frühen Tage schwieg man öfter drüber, geschah es aber öffentlich war das ein Grund zur Empörung. Erst als Rom dekadenter wurde kam es zu offenen Ausschweifungen, allerdings trieben es da auch die Frauen doll (Marcus Aurelius Frau beispielsweise war eine Männerverschleißerin) und die Vestalinnen milderten auch immer mehr die Strafe ihrer Entjungferung. Ursprünglich mußten sexuell aktive Vestalinnen lebendig begraben werden. Als Nero dies bei der angeblich nymphomanen Vorsteherin des Tempels jedoch vollzog wurde ihm dies durch Historiker als sehr grausame Strafe angerechnet, unabhängig von der Tatsache, das er andere aktive Priesterinnen sehr milde bestrafte und "nur" verstieß.
Römische Frauen konnten sich ebenso scheiden lassen, wie ihre Männer. Und wenn ich mich recht erinnere gab es sogar 2 Stufen der Ehe.
So manche Frau brachte einige Eheerfahrung mit und ließ sich manchmal sogar aus politischen Gründen scheiden und heiratete eine bessere Partie.
Im Christentum spielt der schon angesprochene Sündenfall eine große Rolle, die Versuchung des treuen und starken Adams als erste Schöpfung des Herren durch seine schwache und den Lügen erlegene Frau Eva.
Und bevor Mißverständnisse entstehen noch mal schnell deutlich (ich habe diese Diskussionen schon geführt und bin gebranntes Kind): Nein, ich glaube nicht das es kein Matriarchat gab. Ich glaube lediglich nicht, dass es so gravierend polarisiert war, wie wir das heute dargestellt bekommen. Und nein ich bin kein Freund der Patriarchate, geschweige denn der Matriarchate oder der Möchtegerngleichberechtigung wie sie heute in vielen Lebenbereichen vorgehalten wird.
Ich glaube schlicht nicht die Sage um die Amazonen und bin diesen "äsotherischen" Humbug etwas leid.
Man möge mich darüber bitte nicht kreuzigen