Freistaat Thüringen und Sachsen

L

lord_of_mascheu

Gast
Hallo,

kann mir jemand helfen? Ich wüsste gerne warum Thüringen und Sachsen beides Freistaaten sind... und hoffe ihr könnt mir helfen...

DANKE
 
"Freistaat" bedeutet eigentlich nichts anderes als "Republik". In Bayern, Sachsen und Thüringen, gab es Politiker, die Wert darauf legten, ihr Bundesland als "Freistaat" zu bezeichnen und die sich mit ihrer Ansicht durchsetzten. Verfassungsrechtlich gibt es keinen Unterschied zwischen diesen drei Ländern und anderen Bundesländern.
 
Das ist historisch so entstanden, da die "nichtpreußischen" Fürsttümer im deutschen Reich bei der Abschaffung der Monarchie sich zu sogenannten Freistaaten oder Volksstaaten zusammenschlossen. Thüringen z.B. bestand ursprünglich aus mehreren Frei- und Volksstaaten nach 1918 und wurde dann zu einem gemeinsamen Freistaat Thüringen zusammengefasst.
 
Strupanice schrieb:
Thüringen z.B. bestand ursprünglich aus mehreren Frei- und Volksstaaten nach 1918 und wurde dann zu einem gemeinsamen Freistaat Thüringen zusammengefasst.
Bis auf den Freistaat Coburg. Die Menschen dort entschieden sich für eine Angliederung an Bayern.
 
Regiomontanus schrieb:
Bis auf den Freistaat Coburg. Die Menschen dort entschieden sich für eine Angliederung an Bayern.
Ich habe mich noch mal schlau gemacht. Danach entschied sich ca. 2/3 der Gemeinden Sachsen-Coburg für Bayern und 1/3 für Thüringen. Daher wurde Sachsen-Coburg unter den beiden Freistaaten aufgeteilt. So kam z.B. Sonneberg und Neuhaus nach Thüringen, Rodach, Coburg und Neustadt nach Bayern. Ebenfalls kamen Teile von Sachsen-Eisenach und Sachsen-Meiningen an Bayern. Eine ganze Reihe von hessischen Gebieten kamen nach Thüringen (z.B. Schmalkalden, Frauensee, Vacha).
 
Strupanice schrieb:
Ich habe mich noch mal schlau gemacht. Danach entschied sich ca. 2/3 der Gemeinden Sachsen-Coburg für Bayern und 1/3 für Thüringen. Daher wurde Sachsen-Coburg unter den beiden Freistaaten aufgeteilt. So kam z.B. Sonneberg und Neuhaus nach Thüringen, Rodach, Coburg und Neustadt nach Bayern. Ebenfalls kamen Teile von Sachsen-Eisenach und Sachsen-Meiningen an Bayern. Eine ganze Reihe von hessischen Gebieten kamen nach Thüringen (z.B. Schmalkalden, Frauensee, Vacha).
Da muß ich als Thüringer ein wenig korrigieren:

Nach der letzten größeren Flurbereinigung in Thüringen im Jahr 1826 (Hildburghäuser Herzog zieht nach Altenburg um...) gab es unter anderem die 2 ernestinischen Hzm. Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha, die in Personalunion regiert worden sind. Dabei versuchte man sich regelmäßig in einer der beiden Hauptstädten aufzuhalten.

Nach dem Volksentscheid kommt Sa.-Coburg dabei komplett nach Bayern hinüber, während Sa.-Gotha mit Sa.-Meiningen, Sa.-Weimar-Eisenach, Sa.-Altenburg, dem Volkstaat Reuß (Reuß jüngere und ältere Linie) und den schwarzburgischen Fsm. - Sondershausen und -Rudolstadt den Freistaat Thüringen bildete (Wappen: 7 silberne Sterne auf Rot).

Sonneberg war schon vorher (seit 1826) bei Sa.-Meiningen, wie Rodach bei Sachsen-Coburg. Die beiden Enklaven, die eine um Schmalkalden (hessisches Gebiet) kam zum preußischen Hessen-Nassau (1866) und die Gebiete um Suhl/Schleusingen (ehemals sächsisch-albertinisch, dann preußisch ab 1813/15) zur preußischen Provinz
Sachsen und kirchenmäßig sind beide auch heute noch so zu geordnet. Das sind zum Teil über 500 Jahre alte Grenzen.
Aber die im heutigen Bayern liegende Enklave Ostheim (meiningisch) blieb beim Thüringen des Jahres 1920.
Deshalb hat das heutige Thüringer Landeswappen 8 Sterne (den weiteren für die preußischen Teile, die bei der kleinthüringischen Variante 1920 noch fehlten) und den Landgrafenlöwen, den auch die Hessen haben (von der Art her). Thüringen ist für seine Kleinstaatereii ja berühmt-berüchtigt. So gibt es das Phänomen geteilter Orte mit 2 Kirchen, Friedhöfen etc., wo die Hauptstraße die Landesgrenze markierte.

Ansonsten soll der Freistaat wie gesagt nur zu einer besseren Identifikation mit dem Land führen - mehr ist es einfach nicht.
 
Renard schrieb:
Da muß ich als Thüringer ein wenig korrigieren:

Nach der letzten größeren Flurbereinigung in Thüringen im Jahr 1826 (Hildburghäuser Herzog zieht nach Altenburg um...) gab es unter anderem die 2 ernestinischen Hzm. Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha, die in Personalunion regiert worden sind. Dabei versuchte man sich regelmäßig in einer der beiden Hauptstädten aufzuhalten.

Nach dem Volksentscheid kommt Sa.-Coburg dabei komplett nach Bayern hinüber, während Sa.-Gotha mit Sa.-Meiningen, Sa.-Weimar-Eisenach, Sa.-Altenburg, dem Volkstaat Reuß (Reuß jüngere und ältere Linie) und den schwarzburgischen Fsm. - Sondershausen und -Rudolstadt den Freistaat Thüringen bildete (Wappen: 7 silberne Sterne auf Rot).

Sonneberg war schon vorher (seit 1826) bei Sa.-Meiningen, wie Rodach bei Sachsen-Coburg. Die beiden Enklaven, die eine um Schmalkalden (hessisches Gebiet) kam zum preußischen Hessen-Nassau (1866) und die Gebiete um Suhl/Schleusingen (ehemals sächsisch-albertinisch, dann preußisch ab 1813/15) zur preußischen Provinz
Sachsen und kirchenmäßig sind beide auch heute noch so zu geordnet. Das sind zum Teil über 500 Jahre alte Grenzen.
Aber die im heutigen Bayern liegende Enklave Ostheim (meiningisch) blieb beim Thüringen des Jahres 1920.
Deshalb hat das heutige Thüringer Landeswappen 8 Sterne (den weiteren für die preußischen Teile, die bei der kleinthüringischen Variante 1920 noch fehlten) und den Landgrafenlöwen, den auch die Hessen haben (von der Art her). Thüringen ist für seine Kleinstaatereii ja berühmt-berüchtigt. So gibt es das Phänomen geteilter Orte mit 2 Kirchen, Friedhöfen etc., wo die Hauptstraße die Landesgrenze markierte.

Ansonsten soll der Freistaat wie gesagt nur zu einer besseren Identifikation mit dem Land führen - mehr ist es einfach nicht.

Der hessische Landgrafen-Löwe ist meiner Kenntnis nach des selben Ursprungs, wie der thüringische Löwe, da die Landgrafschaft Hessen 1247 als Abspaltung von der Landgrafschaft Thüringen entstand.
 
Strupanice schrieb:
Der hessische Landgrafen-Löwe ist meiner Kenntnis nach des selben Ursprungs, wie der thüringische Löwe, da die Landgrafschaft Hessen 1247 als Abspaltung von der Landgrafschaft Thüringen entstand.

In der Tat. Auch wenn die gemeinsame hessisch-thüringische Geschichte nur von relativ kurzer Dauer war. Ein wenig unklar formuliert von mir. Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, konnte sich nach dem Aussterben der Ludowinger nicht erfolgreich gegen seine streitbare Cousine Sophie von Brabant durchsetzen und büßte den hessischen Teil der Landgrafschaft ein. Im Vergleich mit seinem Halbbruder Graf Hermann I. kam die Herrschaft Schmalkalden an die Henneberger, die sie später gemeinsam mit den Landgrafen von Hessen regierten (ab 1360) und nach dem Aussterben der Henneberger 1583 vollständig hessisch wurde.

Die heutigen Landeswappen mit den hessisch-thüringischen Landgrafenlöwen unterscheiden sich von der Anzahl und Abfolge der Streifen (Tingierung), um sie heraldisch unterscheiden zu können (Hessen: Silber-Rot 10 Streifen, Volkskrone, Thüringen: Rot-Silber 8 Streifen und bekrönter Löwe und die 8 silbernen Sterne).

Selbiges gilt auch für die heutigen Landeswappen von Sachsen und Sachsen-Anhalt - das sächsisch-askanische Wappen beginnt mit Schwarz, während das Wappen für die preußische Provinz Sachsen mit Gold beginnt und zusätzlich noch den preußsischen Adler enthält zur besseren Unterscheidung.
 
Renard schrieb:
Selbiges gilt auch für die heutigen Landeswappen von Sachsen und Sachsen-Anhalt - das sächsisch-askanische Wappen beginnt mit Schwarz, während das Wappen für die preußische Provinz Sachsen mit Gold beginnt und zusätzlich noch den preußsischen Adler enthält zur besseren Unterscheidung.
Da im Wappen von Sachsen-Anhalt in der unteren Hälfte noch der anhaltinische Bär auf einer Zinnenmauer zu sehen ist besteht aber keinerlei Verwechslungsgefahr.
 
Andronikos schrieb:
Da im Wappen von Sachsen-Anhalt in der unteren Hälfte noch der anhaltinische Bär auf einer Zinnenmauer zu sehen ist besteht aber keinerlei Verwechslungsgefahr.

Ein Frage an die Freistaat-Thüringen-Fachleute hier:

Wie haben es die Thüringischen Fürstentümer geschafft die "Flurbereinigung" der Jahre 1805-1815 zu überstehen.
Bei den Hohenzollerischen Fürstentümern Hzl-Sigmaringen und Hzl-Hechingen gibt es die Geschichte mit der Fürstin die mit Kaiserin Josephine befreundet war.
Gibt es da etwas vergleichbares?

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Ein Frage an die Freistaat-Thüringen-Fachleute hier:

Wie haben es die Thüringischen Fürstentümer geschafft die "Flurbereinigung" der Jahre 1805-1815 zu überstehen.
Bei den Hohenzollerischen Fürstentümern Hzl-Sigmaringen und Hzl-Hechingen gibt es die Geschichte mit der Fürstin die mit Kaiserin Josephine befreundet war.
Gibt es da etwas vergleichbares?

Grüße Repo

Ja, gibt es.

Im Krieg 1806 Frankreich gegen Preußen kämpften die Herzöge Carl August (von Sachsen-Weimar-Eisenach) und Ernst I. (von Sachsen-Coburg-Saalfeld) als Generäle an der Seite Preußens. Nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt (statt Jena hätte es eigentlich Vierzehnheiligen heißen müssen, aber das ist im Französischen ein wahrer Zungenbrecher) meinte Carl August: "Herzog von Weimar und Eisenach wären wir einstweils gewesen.". Neben der geschickten Verhandlung durch den Kanzler Müller dürfte insbesondere eine Rolle gespielt haben, daß Carl Augusts Sohn Carl Alexander eine Zarentochter, die Großfürstin Maria Pawlowna im Jahre 1804 geheiratet hatte und auf das Verhältnis zu Rußland mußte Napoleon Rücksicht nehmen.
Am 15. Dezember 1806 erfolgte der Friedensschluß mit Frankreich, den auch die anderen ernestinischen Herzogtümer vollzogen. Für die reußischen und schwarzburgischen Fürstentümer folgte dieser Schritt erst im April 1807. Natürlich war damit automatisch der Beitritt zum Rheinbund verbunden.

Großer Gewinner des Wiener Kongreßes war zwar auch das vom Hzm. zum Ghzm. erhobene Sa.-Weimar-Eisenach, welches Sa.-Gotha-Altenburg von Platz 1 bzgl. der Größe verdrängte, der große Gewinner hieß jedoch Preußen, das neben den bereits erhaltenen Gebieten des Ebm. Mainz (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen (Reichs- deputationshauptschluß 1803) auch die albertinisch-sächsischen Gebiete in Nordthüringen (breiter Streifen) und die Enklave um Suhl/Schleusingen vom Kgr. Sachsen erhielt (nun 22% des thüring. Territoriums).
Der sächs. König hat erst in oder nach der Schlacht bei Leipzig die Fronten gewechselt. Preußen domnierte nun den Norden Thüringens. Das erklärt auch die Varianten für den Freistaat 1920: kleinthür. (ohne Preußen mit Weimar als Landeshauptstadt, wie dann erfolgt) oder großthür. wie nach 1945 mit den preuß. Landesteilen und Erfurt als Sitz der Landesregierung.

Das Eichsfeld gehörte zwischenzeitlich natürlich zum Kgr. Westfalen und Erfurt in dem 1808 der Fürstenkongreß stattfand, war Frankreich direkt unterstellt, weil militärisch wichtig. Die Besatzung der Veste Petersberg, einer heute noch sehr gut erhaltenen Barockfestung, kapitulierte erst im Mai 1814 (sogar nach Napoleons Abdankung im April). Erfurt wurde erst 1873 entfestigt - bis dahin war es Festung im südlichen Preußen.

Ähnliches passierte auch 1866 mit Sachsen-Meiningen und Reuß ä.L.., die auf Östereichs Seite kämpften. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Carl Alexander (Sa. -Weimar-Eisenach) und seinem Schwager, dem preußischen König sowie die traditionell, guten Beziehungen zwischen der pro-preußischen, jüngeren reußischen Linie und die Abdankung der amtierenden Herrschergeneration rettete den beiden Territorien die Existenz. Drei der anderen Fürstentümer wechselten erst in letzter Minute aus der Neutralität auf die Seite Preußens (nach Königgrätz).
 
Das mit der Schlacht bei Jena ist von der Bezeichnung schon ganz gut getroffen. Eines der größten Gefechte fand zwar bei Vierzehnheiligen statt. Im Allgemeinen war aber die ganze Hochfläche nordwestlich von Jena in die Kampfhandlungen einbezogen. Ich kenne das Schlachtfeld ganz gut. Napoleons Kommandostand war eine Anhöhe "Der Windknollen" an der Flurgrenze zwischen der Stadt Jena zur Gemeinde Cospeda (in diesem Ort ist eine umfangreiche Ausstellung zur Schlacht zu sehen).

Nach dem Wiener Kongress gab es dann in Jena eine Karree, das direkt Preußen unterstand. Diesem Umstand war es später geschuldet, das sich viele Kleinkriminelle auf der Flucht vor den Weimarischen Behörden in dieses Grundstück retteten und der Festnahme dadurch entgingen.

Aus anderen Gründen kam es allerdings nach 1816 zu verschiedenen Gebietsaustauschen. Das vergrößerte Herzogtum Sachsen-Meinigen bekam einige Gebiete, die ehemals zu Sachsen-Altenburg gehörten, so z.B. Vierzehnheiligen und Lichtenhain.
Vierzehnheiligen selbst gehörte bis 1918 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen, war vollständig von Sachsen-Weimar umschlossen. Ähnlich war es mit dem Ort Lichtenhain direkt südlich der Stadtgrenze von Jena.
 
Renard schrieb:
Ja, gibt es.

Im Krieg 1806 Frankreich gegen Preußen kämpften die Herzöge Carl August (von Sachsen-Weimar-Eisenach) und Ernst I. (von Sachsen-Coburg-Saalfeld) als Generäle an der Seite Preußens. Nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt (statt Jena hätte es eigentlich Vierzehnheiligen heißen müssen, aber das ist im Französischen ein wahrer Zungenbrecher) meinte Carl August: "Herzog von Weimar und Eisenach wären wir einstweils gewesen.". Neben der geschickten Verhandlung durch den Kanzler Müller dürfte insbesondere eine Rolle gespielt haben, daß Carl Augusts Sohn Carl Alexander eine Zarentochter, die Großfürstin Maria Pawlowna im Jahre 1804 geheiratet hatte und auf das Verhältnis zu Rußland mußte Napoleon Rücksicht nehmen.
Am 15. Dezember 1806 erfolgte der Friedensschluß mit Frankreich, den auch die anderen ernestinischen Herzogtümer vollzogen. Für die reußischen und schwarzburgischen Fürstentümer folgte dieser Schritt erst im April 1807. Natürlich war damit automatisch der Beitritt zum Rheinbund verbunden.

Großer Gewinner des Wiener Kongreßes war zwar auch das vom Hzm. zum Ghzm. erhobene Sa.-Weimar-Eisenach, welches Sa.-Gotha-Altenburg von Platz 1 bzgl. der Größe verdrängte, der große Gewinner hieß jedoch Preußen, das neben den bereits erhaltenen Gebieten des Ebm. Mainz (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen (Reichs- deputationshauptschluß 1803) auch die albertinisch-sächsischen Gebiete in Nordthüringen (breiter Streifen) und die Enklave um Suhl/Schleusingen vom Kgr. Sachsen erhielt (nun 22% des thüring. Territoriums).
Der sächs. König hat erst in oder nach der Schlacht bei Leipzig die Fronten gewechselt. Preußen domnierte nun den Norden Thüringens. Das erklärt auch die Varianten für den Freistaat 1920: kleinthür. (ohne Preußen mit Weimar als Landeshauptstadt, wie dann erfolgt) oder großthür. wie nach 1945 mit den preuß. Landesteilen und Erfurt als Sitz der Landesregierung.

Das Eichsfeld gehörte zwischenzeitlich natürlich zum Kgr. Westfalen und Erfurt in dem 1808 der Fürstenkongreß stattfand, war Frankreich direkt unterstellt, weil militärisch wichtig. Die Besatzung der Veste Petersberg, einer heute noch sehr gut erhaltenen Barockfestung, kapitulierte erst im Mai 1814 (sogar nach Napoleons Abdankung im April). Erfurt wurde erst 1873 entfestigt - bis dahin war es Festung im südlichen Preußen.

Ähnliches passierte auch 1866 mit Sachsen-Meiningen und Reuß ä.L.., die auf Östereichs Seite kämpften. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Carl Alexander (Sa. -Weimar-Eisenach) und seinem Schwager, dem preußischen König sowie die traditionell, guten Beziehungen zwischen der pro-preußischen, jüngeren reußischen Linie und die Abdankung der amtierenden Herrschergeneration rettete den beiden Territorien die Existenz. Drei der anderen Fürstentümer wechselten erst in letzter Minute aus der Neutralität auf die Seite Preußens (nach Königgrätz).

Vielen Dank
ähnlich dachte ich es mir.
Nur gewußt habe ich nichts.

Danke
Repo
 
Auf der wirklich lohnenswerten Seite des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz unter http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/ findet man zahlreiche digitale Karten der deutschen und europäischen Geschichte ab dem Ende des 18. Jhds. (unter anderem auch über die Thüringer Verhältnisse ab 1814), die sehr aufschlußreich sind und einen guten Überblick geben.
 
Renard schrieb:
Ja, gibt es.

Neben der geschickten Verhandlung durch den Kanzler Müller dürfte insbesondere eine Rolle gespielt haben, daß Carl Augusts Sohn Carl Alexander eine Zarentochter, die Großfürstin Maria Pawlowna im Jahre 1804 geheiratet hatte und auf das Verhältnis zu Rußland mußte Napoleon Rücksicht nehmen.

p.s.
diesen Umstand nutzte Carl August 1808 anläßlich der Geburt des ersten lebensfähigen Kindes des erbprinzl. Paares , Marie Luise Alexandrine.
Das ein Pate der Tochter der Zar Alexander , als Bruder der Mutter sein würde war klar. Zum zweiten Hauptpaten erkor man sich den Protektor des Rheinbundes, Napoleon I.
Carl August enthüllt seine damit verbundenen Absichten in einem Schreiben für seinen Gesandten in Paris (inzwischen Frh.v. Wolzogen )der die Patenschaft in einer pers. Audienz bei Napoleon vortragen soll.
In der beabsichtigten wohlwollenden Wirkung der Patenschaft Napoleons verbindet Carl August die Erwartung , das Napoleon "etwas nützliches " zu Weimars Ansprüchen auf die Herrschaft Blankenhain und "auf gewisse Besitzungen und Gerechtsame in-und um Erfurt " ausspreche.
Die Audienz am 21.2.1808 soll in der Sache allerdings zunächst nicht viel in territorialer Hinsicht gebracht haben außer der freundlichen Annahme der Patenschaft durch Napoleon. Dieser hatte an dem Tag einen sehr gedrängten Terminkalender, die span. Ereignisse überschatteten bereits jedes diplomat.
Geplänkel.
 
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