Gab es eine "faschistische Internationale"?

Der National-Sozialismus war im gesamten deutschem Sprachgebiet, d h. auch außerhalb des Deutschen Reiches verbreitet.
In der Schweiz gab es ebenfalls eine NSDAP, bekanntester Vertreter Wilhelm Gustloff.
Schon vor dem 1. Weltkrieg enstand die Österreich-Ungarn die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP).
In Österreich und der Tschecho-Slowakei blieben die Parteien erhalten und machten bald mit der reichsdeutschen NSDAP gemeinsame Sache. Nach Eroberung durch das Deutsche Reich wurden sie der NSDAP voll und ganz angeschlossen.

In Österreich geriet die NSDAP in Konflikt mit dem "Austrofaschismus" und wurd Faschismus zu betrachten. Österreichs Diktator Dollfuß stand Hilters großdeutschen Absichten entgegen. Mussolini war beiden ein Vorbild. Italien verhielt sich jedoch mehr oder weniger neutral und nahm die Ausschaltung des österreichischen Verbündeten hin.
 
Mal ein Gedanke von mir noch zu diesem Thema:

Wenn man in die zwischenstaatlichen Beziehungen der Staaten mit faschistischer/NS - Regime schaut, dann stellt man fest, daß es sehr häufig zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den jeweiligen Anführern kam, so daß selbst bereits bestehende Bündnisse z. T. sogar wieder abkühlten. Das war bei Hitler und Franco so und auch zwischen Hitler und Japan usw.
Ich denke, das lag einerseits sicher auch daran, daß die faschistische Bewegung noch nicht so alt war, wie etwa die Sozialistische/Kommunistische Bewegung, aber vor allem daran, daß die Faschisten/Nationalsozialisten - wie ich schon andeutete - u.a. sehr stark chauvinistisch eingestellt waren, d.h. sie hielten sich im Zuge ihres Nationalismus eigentlich als Angehörige eines "besseren Volkes".
Beispiel Deutschland: Wenn man sich als Führer einer "Herrenrasse" versteht, und man will sich mit einem Diktator eines anderen Volkes verbünden, welches man ja eigentlich als "minderwertig" betrachtet, dann kann es sich nur um ein Zweckbündnis handeln, welches man, so bald es möglich ist, wieder kündigt, weil man ja ideologisch auch "über diesem Volk" steht. Schließlich möchte man auch über dieses Volk herrschen und nicht etwa ein Verbündeter auf gleicher Augenhöhe sein. Das verträgt sich aus ideologischen Gründen nicht. Ich denke, das war der Haupthinderungsgrund dafür, daß es nicht ein solches internationales Bündnis auch zwischen nicht an der Macht befindlichen Parteien mit faschistischer Ausrichtung gab, sondern nur Bündnisse zwischen Machthabern - Zweckbündnisse eben.
Die Kommunisten machten sich dagegen die Parole: "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" zu eigen. Das waren ganz andere ideologische Voraussetzungen für eine "Kommunistische Internationale".

Ist doch logisch...
 
Ich denke, das lag einerseits sicher auch daran, daß die faschistische Bewegung noch nicht so alt war, wie etwa die Sozialistische/Kommunistische Bewegung, aber vor allem daran, daß die Faschisten/Nationalsozialisten - wie ich schon andeutete - u.a. sehr stark chauvinistisch eingestellt waren, d.h. sie hielten sich im Zuge ihres Nationalismus eigentlich als Angehörige eines "besseren Volkes".
Beispiel Deutschland: Wenn man sich als Führer einer "Herrenrasse" versteht, und man will sich mit einem Diktator eines anderen Volkes verbünden, welches man ja eigentlich als "minderwertig" betrachtet, dann kann es sich nur um ein Zweckbündnis handeln, welches man, so bald es möglich ist, wieder kündigt, weil man ja ideologisch auch "über diesem Volk" steht. Schließlich möchte man auch über dieses Volk herrschen und nicht etwa ein Verbündeter auf gleicher Augenhöhe sein. Das verträgt sich aus ideologischen Gründen nicht. Ich denke, das war der Haupthinderungsgrund dafür, daß es nicht ein solches internationales Bündnis auch zwischen nicht an der Macht befindlichen Parteien mit faschistischer Ausrichtung gab, sondern nur Bündnisse zwischen Machthabern - Zweckbündnisse eben.

Das widerspricht aber dem hohen Maß an Opportunismus bzw. Pragmatismus, den Diktatoren wie Hitler oder Franco an den Tag legten.
Um die eigenen Ziele zu verwirklichen, verbündete man sich im Grunde mit alles und jedem.
Hitler mit der UdSSR und Franco, der lange mit den Achsenmächten sympathisierte, erlaubte den Alliierten nach der Kriegswende Flughäfen in Spanien zu nutzen und begann langsam die faschistisch-falangistischen Kräfte in Spanien zurückzudrängen bzw. zu unterdrücken.

Auf die 1920-er Jahre angewandt (den Zeitraum, auf den wir uns ja konzentrieren wollten), trifft dein Ansatz jedoch eher zu: Noch war man nicht an der Macht, also gab es noch keine Gründe, sich wegen außenpolitischen Zwecken zu verbünden.
 
Ein Thema für sich war offenbar das persönliche Verhältnis zwischen Hitler und Mussolini. War der Duce noch in den 1920ern Hitlers Vorbild, war das Verhältnis spätestens 1941, nach den unseligen italienischen Militärfehlschlägen auf dem Balkan und in Libyen zerrüttet. Nach der spektakulären Befreiungsaktion war Mussolini nur noch Marionette von Hitlers Gnaden. Möglicherweise hat Mussolinis unrühmliches Ende Hitler in seinem Entschluss zum Selbstmord mit anschließender Verbrennung der Leiche noch beeinflusst. Bewegt hat es ihn sehr, das geht aus den letzten überlieferten Gesprächen in der Berliner Reichskanzlei hervor.
 
Das widerspricht aber dem hohen Maß an Opportunismus bzw. Pragmatismus, den Diktatoren wie Hitler oder Franco an den Tag legten.
Um die eigenen Ziele zu verwirklichen, verbündete man sich im Grunde mit alles und jedem.
Hitler mit der UdSSR und Franco, der lange mit den Achsenmächten sympathisierte...
Um das von mir angemerkte noch zu untermauern, einfach mal ein Zitat aus Wikipedia:
Während des Zweiten Weltkrieges hat Franco eine neutrale Position Spaniens gegenüber den Kriegsparteien bezogen. Allerdings hegte er zweifelsohne Sympathien für die Achsenmächte. Franco-Spanien war seit 1939 Mitglied im Antikominternpakt. Die einzige nennenswerte militärische Unterstützung der Achsenmächte Deutschland und Italien bestand in der Bereitstellung der Blauen Division (División Azul) an der Ostfront im Krieg gegen die Sowjetunion bis 1943. Eine militärische Besetzung Gibraltars, die Hitler von Franco bei einem Treffen am 23. Oktober 1940 im französischen Ort Hendaye verlangte und die zum Eintritt Spaniens in den Zweiten Weltkrieg geführt hätte, lehnte Franco kategorisch ab. Hitler meinte nach dem Treffen, er ließe sich lieber mehrere Zähne ziehen als noch einmal mit Franco zu verhandeln.
(...)
Beide zeigten jeweils für das Anliegen des Gegenübers keinerlei Interesse und hatten nur ihre eigenen Interessen im Auge. Admiral Wilhelm Canaris, Chef des deutschen militärischen Geheimdienst Abwehr, hatte Hitler gewarnt, statt eines Helden werde er „ein Würstchen“ treffen. Hitler erwartete von Franco den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Achsenmächte. Franco stellte Forderungen nach unerfüllbaren Lieferungen von militärischen und zivilen Gütern. Spanischen Forderungen nach nordafrikanischen Gebieten der französischen Kolonien gedachte Hitler wegen Vichy-Frankreich nicht nachzugeben. Das Treffen endete also mit beiderseitiger Verstimmung und persönlicher Antipathie...
Quelle: Francisco Franco ? Wikipedia

Und weil im Grunde jeder nur an die Stärkung und Interessen der eigenen Nation orientiert war, konnte es zu keinem positiven Ergebnis kommen. Das meinte ich damit. Wer als Diktator nationalistisch denkt, tut sich schwer mit Bündnissen und der hat im Grunde nur seinen eigenen Machterhalt und ggf. den Ausbau dieser Macht im Auge. Vor dem Hintergrund dieses Denkens muß man die Politik dieser Machthaber sehen.
 
Zwischen Mussolini, Hitler und Horthy hats aber funktioniert.
?
Meiner Meinung nach untermauert das ganze nur meinen Ansatz vom Pragmatismus.
Klar, Franco hegte Sympathien mit den anderen antirepublikanischen Staaten, und teils auch für deren Ziele.
Aber vergiss nicht, dass Spanien sich von 1936 bis 1939 im Bürgerkrieg befand und das Land a) zerüttet und zerstört war und b) Francos Macht zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs gefestigt war. Ein aktives Eingreifen in den WK 2 hätte ihm vermutlich nicht sehr geholfen. Damit man die faschistischen Kräfte beruhigte, schickte er 2 Freiwilligendivisonen nach Russland, erklärte sich im Gegenzug aber oft genug mal für "nicht kriegsführend" und mal für "neutral".
Dies wird auch in seinem Lavieren zwischen der faschistischen Falange, den Katholiken, Karlisten und Monarchisten deutlich.
 
Zwischen Mussolini, Hitler und ... hats aber funktioniert. ?

Ganz pragmatisch stand da aber auch zeitweise Krawall im Raum, siehe Österreich 1934 und das Hitler-Mussolini-Missverständnis. Oder 1938, als Ciano Truppen an Italiens Nordgrenze verlegen lassen wollte (und wohl auch hat, siehe Tagebücher).

Der "Internationalen" stand regelmäßig/pragmatisch das Nationalistische als Grenzpahl zur Seite. International wurde es, wenn es gegen Dritte ging und die Interessen zufällig paßten.
 
Zwischen Mussolini, Hitler und Horthy hats aber funktioniert.
?
Meiner Meinung nach untermauert das ganze nur meinen Ansatz vom Pragmatismus.
Klar, Franco hegte Sympathien mit den anderen antirepublikanischen Staaten, und teils auch für deren Ziele.
Aber vergiss nicht, dass Spanien sich von 1936 bis 1939 im Bürgerkrieg befand und das Land a) zerüttet und zerstört war und b) Francos Macht zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs gefestigt war. Ein aktives Eingreifen in den WK 2 hätte ihm vermutlich nicht sehr geholfen. Damit man die faschistischen Kräfte beruhigte, schickte er 2 Freiwilligendivisonen nach Russland, erklärte sich im Gegenzug aber oft genug mal für "nicht kriegsführend" und mal für "neutral".
Dies wird auch in seinem Lavieren zwischen der faschistischen Falange, den Katholiken, Karlisten und Monarchisten deutlich.

Das ist jahrelang die ofizielle Version gewesen. Seine Bewunderer behaupten heute noch, er hätte allen deutschen Drängen widerstanden und Spanien aus den Krieg gehalten.

Tatsächlich hat jedoch Francos Aussenminister Serrano Suñer am 17. September 1940 Ribbentropp mitgeteilt, das Spanien am Krieg teilnehmen wollte. Das Ziel waren hauptsächlich Gibraltar und die Französischen Kolonien in Nordafrika, auf die jedoch auch Mussolini ein Auge geworfen hatte. Die Deutschen hatten aber zu diesem Zeitpunkt keine Interesse daran, vor allem weil Spanien dafür erhebliche Mengen an Material, Treibstoff und vor allem Geld forderte. Später ist dieses Angebot nochmals angetragen worden und wurde wieder zurückgewiesen.

Als es dann irgendwann ersichtlich wurde, das Deutschland nicht mehr den Krieg gewinnen konnte, hat man sich dann leise pfeiffend davongestrollt und so getan als ob man sich nicht kennen würde.

HitIer consideró innecesaria en 1940 la entrada de España en el conflicto europeo · ELPAÍS.com
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist jahrelang die ofizielle Version gewesen. Seine Bewunderer behaupten heute noch, er hätte allen deutschen Drängen widerstanden und Spanien aus den Krieg gehalten.

Tatsächlich hat jedoch Francos Aussenminister Serrano Suñer am 17. September 1940 Ribbentropp mitgeteilt, das Spanien am Krieg teilnehmen wollte. Das Ziel waren hauptsächlich Gibraltar und die Französischen Kolonien in Nordafrika, auf die jedoch auch Mussolini ein Auge geworfen hatte. Die Deutschen hatten aber zu diesem Zeitpunkt keine Interesse daran, vor allem weil Spanien dafür erhebliche Mengen an Material, Treibstoff und vor allem Geld forderte. Später ist dieses Angebot nochmals angetragen worden und wurde wieder zurückgewiesen.

Als es dann irgendwann ersichtlich wurde, das Deutschland nicht mehr den Krieg gewinnen konnte, hat man sich dann leise pfeiffend davongestrollt und so getan als ob man sich nicht kennen würde.

HitIer consideró innecesaria en 1940 la entrada de España en el conflicto europeo · ELPAÍS.com


Spanien entsandte übrigens auch ein Expeditionskorps, das gemeinsam mit den Deutschen am Feldzug gegen die Sowjetunion teilnahm und im Bereich der Heeresgruppe Nord eingesetzt wurde.

Blaue Division ? Wikipedia
 
Hallo Zusammen,

nur mal so ein gedanklicher Einwurf zur Themenfrage, aber ist Faschismus nicht auch mit dem Nationalismus jener Jahre, also nach dem Ende des 1.WK eng verbunden. Rechtsradikale Gruppierungen sind immer auf den nationalen Gedanken der jeweilgen Nation beschränkt, auch wenn Zweckverbindungen mit gleichgesinnten Gruppierungen oder Regierungen eingegangen werden.
Somit ist die Bezeichnung: -Fasischmus und International- doch ein Widerspruch in sich selbst!

Keiner käme auf die Idee zu fragen, ob es eine "nationale Internationale" gab, oder? :S
 
Yo damit hast du Recht Köbis. Das haben in der Diskussion ja bereits einige erwähnt. Aber trotzdem, folgender Ansatz:
Das ist die "Regel": Internationalismus von Nationalen schließt sich aus.

Nun kommen aber die Abweichung:
Mussolini hat (warsch.) Hitler in den 20ern finanziell unterstützt.

Begrenzen wir uns wirklich nur auf den Bereich vor '33.
Denn danach wuchs der Faschismus in Europa und auch die Unterstützung (Bsp.: Hitler+Mussolini für Franco).

Aber vor '20, wäre es eben interessant, ob man weitere Korrelationen, wie Mussolinis Finanzspritzen für Hitler, finden würde.

Das ganze würde den pragmatischen Charakter von (faschistoiden) Diktatoren enorm verdeutlichen.
 
Nun kommen aber die Abweichung:
Mussolini hat (warsch.) Hitler in den 20ern finanziell unterstützt.

Kannst du dafür Quellen angeben? Nicht, dass ich dir nicht glauben würde, aber von einer solchen finanziellen Hilfe habe ich noch nie gehört.

Als Nationalsozialistische Internationale kann man meiner Meinung nach höchstens das Netzwerk der NSDAP-Auslandsorganisationen und Germanophilen Bünde in Amerika und England bezeichnen. Finanzielle Kooperation ist ja nicht der einzige Punkt den eine Internationale ausmacht. Die Internationalen arbeiteten vor allem im Ideologischen Bereich zusammen, tauschten Konzepte und Ideen aus. Alle sozialistischen und kommunistischen Internationalen arbeiten so, genau wie die parteipolitischen (Konservative, Liberale) der Zeit nach dem Kalten Krieg. Ein solches Forum gab es für die Faschistischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit eigentlich kaum.
 
Hallo Zusammen,

nur mal so ein gedanklicher Einwurf zur Themenfrage, aber ist Faschismus nicht auch mit dem Nationalismus jener Jahre, also nach dem Ende des 1.WK eng verbunden. Rechtsradikale Gruppierungen sind immer auf den nationalen Gedanken der jeweilgen Nation beschränkt, auch wenn Zweckverbindungen mit gleichgesinnten Gruppierungen oder Regierungen eingegangen werden.
Somit ist die Bezeichnung: -Fasischmus und International- doch ein Widerspruch in sich selbst!

Keiner käme auf die Idee zu fragen, ob es eine "nationale Internationale" gab, oder? :S

Das ist zwar logisch, wann haben sich aber Fanatiker an logische Grundsätze gehalten?

Wenn die jeweiligen Interessen irgendwo gemeinsame Punkte hatten, dann ist man über den eigenen Schatten gesprungen und hat kooperiert. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu den Linken Bewegungen der damaligen Zeit (der damaligen...?)

In den 20.ern hat man vielleicht noch Zaghaft nach Gemeinsamkeiten geforscht, zu Beginn der 30.er hat dann ein gemeinsames Feindbild schnell zueinander geführt das sich dann bis in dei 40.er tatsächlich zu einer Art handfesten internationalen Bewegung entwickelte, auch wenn die m.E. weniger ideologischer Natur als eine Interessengemeinschaft war.

Nicht nur Nationalsozialisten und italienische Faschisten haben kooperiert, auch Falange, Ustaschas, Pfeilkreuzler, Eisenkreuzler und wie die faschistoiden oder faschistischen Organisationen überall hießen. Das führte zu Beginn des Krieges auch öfters zu fällen des Hochverrats, wie zum Beispiel Quisling in Norwegen oder die Zahlreichen Niederländer und Belgier die sich der SS anschlossen. Die haben schnell ihren "Nationalismus" vergessen als sie merkten, dass ihnen die Kooperation mit dem Feind eine Portion Macht einbringen könnte.

Das sie keineswegs einer homogenen Ideologie folgten mag sein. Franco schaffte das Kunststück, hinter sich so ungleiche Bewegungen wie die "modernen" Faschisten der Falange, Nationalistische Militärs, Rechtskonservative Republikaner, moderate Monarchisten und ultrakonservative ultramontane Karlisten zu scharen. Eigentlich hatten die genauso viele Gründe, sich untereinader umzubringen wie mit der Gegenseite. Die gemeinsamen Interessen bzw. das gemeinsame Feindbild hat jedoch überwogen.

Ähnlich war es auch anderswo. In Belgien erhielten die Nationalsozialisten viel Zulauf von katholischen Konservativen, so wie auch in Frankreich die Petainisten. "Echte" Faschisten waren die keineswegs, dazu waren sie viel zu rückständig. Kooperiert haben sie aber trotzdem.
 
[...]
Nicht nur Nationalsozialisten und italienische Faschisten haben kooperiert, auch Falange, Ustaschas, Pfeilkreuzler, Eisenkreuzler und wie die faschistoiden oder faschistischen Organisationen überall hießen. Das führte zu Beginn des Krieges auch öfters zu fällen des Hochverrats, wie zum Beispiel Quisling in Norwegen oder die Zahlreichen Niederländer und Belgier die sich der SS anschlossen. Die haben schnell ihren "Nationalismus" vergessen als sie merkten, dass ihnen die Kooperation mit dem Feind eine Portion Macht einbringen könnte.
[...]

Das erscheint natürlich auch einleuchtend, doch ist die Grundhaltung all dieser fasischtischen/reaktionären Gruppen bzw. Regimen immer von absoluter nationianaler Gewalt.
Ein Zusammenhalt als "Internationale faschichtische Vereinigung" wäre dabei an den Haaren herbeigezogen, denn letztlich verfolgten diese Gruppierungen immer ihre eigenen nationalen bis regionalen Interessen, so auch z.B. eine faschistische Bewegung in Norwegen.
Wenn der Kreis der faschistischen Gruppierungen sich internationalisierte, dann so wie Du es beschreibts, als Grundlage des deutschen Faschismus?

Aber wohl nicht auf Basis der Ideologie, sondern weil die Deutschen bis dahin erfolgreiche Eroberer waren.
 
@Köbi: Wenn der Kreis der faschistischen Gruppierungen sich internationalisierte, dann so wie Du es beschreibts, als Grundlage des deutschen Faschismus?
Aber wohl nicht auf Basis der Ideologie, sondern weil die Deutschen bis dahin erfolgreiche Eroberer waren.
Diese These würde ich verneinen. Faschistische Bewegungen gab es frühzeitig fast überall, sie kamen allerdings nur in Deutschland und Italien an die Macht.
http://www.familie-wilk.de/referate/geschichte/Faschismus in Frankreich.pdf
 
...
Wenn der Kreis der faschistischen Gruppierungen sich internationalisierte, dann so wie Du es beschreibts, als Grundlage des deutschen Faschismus?

Aber wohl nicht auf Basis der Ideologie, sondern weil die Deutschen bis dahin erfolgreiche Eroberer waren.

Eigentlich meinte ich, auf der Grundlage gemeinsamer Feindbilder.

Man könnte es jedoch auch von einem anderen Winkel aus sehen. Für diese Gruppierungen war eigentlich der gemeinsame Nenner die Verherrlichung der Gewalt so wie die rohe Macht als Legitimation. Das "Nationale" war eigentlich nur ein Aufhänger.

Die Nationalsozialisten wendeten erfolgreich die Gewalt an und wurden zur mächtigsten Gruppe, also schloss man sich ihnen an.

Es ist so ungefähr die Erhebung des Organisationsprizips eines Hunderudels in die Politik.
 
Diese These würde ich verneinen. Faschistische Bewegungen gab es frühzeitig fast überall, sie kamen allerdings nur in Deutschland und Italien an die Macht.

Aber "internationalisiert" hat sich die rechte Bewegung nur durch den Krieg. Sicherlich haben die Ideologien einen gleichen Grundstamm, den Nationalismus, aber wenn es nicht den deutschen Faschismus mit seiner machtübergreifenden Eroberungen gelungen wäre, als Großmacht aufzutreten, wäre auch in jeder Nation der rechte Flügel verhungert.
 
Aber "internationalisiert" hat sich die rechte Bewegung nur durch den Krieg. Sicherlich haben die Ideologien einen gleichen Grundstamm, den Nationalismus, aber wenn es nicht den deutschen Faschismus mit seiner machtübergreifenden Eroberungen gelungen wäre, als Großmacht aufzutreten, wäre auch in jeder Nation der rechte Flügel verhungert.

Mmmh. Schau dir mal an, wo es vor Beginn des Krieges überall Faschistische oder diktatorische rechte Regierungen gab bzw. wo diese Bewegungen sehr stark waren. "Verhungern" ist da m.E. nicht der richtige Begriff.

In Portugal Salazar
Spanien Franco
Italien Mussolini
Greichenland Metaxas
Ungarn Horthy
Slowakei Jozef Tiso (auch wenn das erst kurz vor dem Krieg war)
In Rumänien ging man von der "Königsdiktatur" Carols II zu der Diktatur Antonescus und seiner Eisernen Garde über.
In Polen herrschte längere Zeit Pilsudski in autokratischer Form und Beck war auch kein Musterbeispiel an demokratischem Geist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich meinte ich, auf der Grundlage gemeinsamer Feindbilder.

Man könnte es jedoch auch von einem anderen Winkel aus sehen. Für diese Gruppierungen war eigentlich der gemeinsame Nenner die Verherrlichung der Gewalt so wie die rohe Macht als Legitimation. Das "Nationale" war eigentlich nur ein Aufhänger.

Die Nationalsozialisten wendeten erfolgreich die Gewalt an und wurden zur mächtigsten Gruppe, also schloss man sich ihnen an.

Es ist so ungefähr die Erhebung des Organisationsprizips eines Hunderudels in die Politik.

Ich habe allerdings noch probleme damit, dass diese Gruppen sich mit dem Merkmal der Gewalt gegenseitig identifizieren. Gewalt war für diese gruppen doch defacto auch nur ein Mittel zum Zweck, zur "perfekten Gesellschaft" einer Rasse oder einer Nation. Die Tatsache, dass die Nationalsozialisten erfolgreich an die Macht gekommen waren nahmen sich Nachahmer zum Vorbild um auf ähnliche Weise vorzugehen. Es gab eine richtige kooperation aber erst als Deutschland die Länder besetzte und den dortigen Bewegungen im Rahmen einer Neuordnugn Europas Macht versprach. Vorher gab es kaum Versuche sich zu organisieren.
 
Gewalt war damals um 1930 bestimmt kein spezielles Kriterium für eine politische Richtung. Die Kommunisten hatten genau wie die Nazis ihre eigenen Schlägertrupps (RFB) und selbst die Sozialdemokraten ihre "Dreipfeile". Opa war bei den Sozis, hatte aber nach einigen Saalschlachten die Faxen dicke und kümmerte sich lieber um die mit meinem Vater schwangere damals sehr junge Oma. Es kam vor, dass sich Nazis und Kommunisten verbündeten, um die Sozialdemokraten aus einem Vereinslokal zur werfen. Verhältnisse, wie man sie heute nur von Rockerbanden und Fußballhooligans hört.
 
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