Strupanice schrieb:
968 stattete der Kaiser das neugegründete Erzbistum Magdeburg mit weitreichenden Gebieten aus, die der Erzbischof als Lehnsherr, gleich einem Herzog besaß.
Das Ergebnis ist als das ottonische Reichskirchensystem in die Geschichtsaufzeichnungen eingegangen. Die Erzbischöfe von Magdeburg wurden vom König gegen einen Treueid eingesetzt (Grafenrechte); als ein königliches Gegengewicht zum Herzog. Einen großen Teil Sachsens hatte Hermann Billung als Herzog erhalten, während der Osten dem Markgrafen Gero unterstand.
Strupanice schrieb:
Nördlich von Magdeburg hatten die Markgrafen der Nordmark, ab 1170 der Mark Brandenburg ihre Besitzungen.
Diese Besitzungen waren aber nicht Teil des markgräflichen Lehens, das sich erst seit dem Jahr 1180 (Neuverteilung der Reichslehen) mit der Gründung der Mark Brandenburg auch auf das westliche Elbeufer erstreckte.
Strupanice schrieb:
Im besagten Gebiet an der Unstrut und an der Saale hatten vor allem die Bistümer Halberstadt, Naumburg und Merseburg großen Landbesitz, so daß hier, wenn, dann nur vereinzelt der sächsische Herzog Einfluß hatte.
Auf den Stammesherzogtümern beruhte die Königsherrschaft, aber nur zum Teil konnte der König sich einen unmittelbaren Einfluß sichern. Diese Mittelgewalten waren nicht vom König abhängig, so daß er auf andere Mittel zur Durchsetzung seiner Herrschaft im Innern bedacht sein mußte. Die Grafen als untere Gewalten waren dazu nur noch sehr bedingt geeignet. So entstand neben den weltlichen Lehnsleuten ein Geflecht von geistlichen Herrschaften.
Dieter schrieb:
... wurden sie über die Elbe zurückgedrängt, nicht aber entscheidend geschlagen.
Erzbischof Giselher von Magdeburg, Bischof Hildeward von Halberstadt, die Markgrafen Thiedrich (mitschuldig am Ausbruch des Slawensturms), Hodo und Rikdag sowie mehrere Grafen zogen den Wenden entgegen und brachten ihnen, nach Annalista Saxo etwa Anfang August des Jahres 983, im Balsamerland (Belxem) zwischen Tanger und Milde eine Niederlage bei, in der viele der Feinde gefallen sind, der Rest rettete sich durch die Flucht über die Elbe.
Dieter schrieb:
Mit Ausnahme des Gebiets um Burg und Leitzkau konnte künftig der deutsche Einfluss über ein Jahrhundert rechtselbisch nicht mehr wirksam ausgeübt werden.
Unter anderen führte auch Otto III. im Sommer 995 erfolgreich einen Feldzug im nördlichen Teil der Nordmark gegen die Völker der Abodriten und Liutizen, der ihn bis zur Mecklenburg bei Wismar führte.
Dieter schrieb:
Erst die Marken-, Siedlungs- und Missionspolitik der Herzöge Lothar von Süpplingenburg - später deutscher Kaiser - und Heinrich der Löwe im Verein mit den Schauenburg-Holsteiner Grafen und den Askaniern (z.B. Albrecht der Bär) überwand den Rückschlag von 983.
Es ging doch in der Nordmark lediglich um den unmittelbaren Hoheitsanspruch des Reichs und um die Macht des Lutizenbundes, die schon vor dem "Wendenkreuzzug" des Jahres 1147 erloschen war. Durch einen Bürgerkrieg unter den Liutizen in der Mitte des elften Jahrhunderts verlor der Bund zusehends an Macht und Einfluß, ihre Festung wurde vom Sachsenherzog Lothar um das Jahr 1125 zerstört, womit der Bund erlosch.