Ganggräber Urvorläufer der Teleskope?

Die Ganggräber der Steinzeit könnten unseren Vorfahren als astronomische Hilfsmittel gedient haben. Denn die dunklen, engen Eingänge dieser Bauwerke helfen dem Auge dabei, selbst schwach leuchtende Sterne am Himmel zu erkennen, wie Astronomen berichten. Einige Ganggräber in Portugal sind beispielsweise so ausgerichtet, dass man von ihnen aus den Aufgang des Sterns Aldebaran gut beobachten konnte.
scinexx | Steinzeit: Ganggräber als Astronomie-Helfer?: Dunkle, schmale Grabeingänge verbesserten die Sicht auf den Sternenhimmel
 
Ich bezweifle auch, dass man aus dem Ganggrab heraus mehr gesehen hätte, als wenn man neben oder auf dem Ganggrab gestanden hätte.
 
Es soll auch Ganggräber geben, die sich nach der Sonne richten. Zur Wintersonnenwende oder zur Tagundnachtgleiche. Felszeichnungen könnten dann am Ende des Ganges zu einem bestimmten Zeitpunkt angestrahlt worden sein.
Da konnten Druiden mit ihrem Geheimwissen sicher Eindruck machen.
 
Es geht dabei nicht um Lichtverschmutzung. Es hilft schon, dass das Licht nur aus einer Richtung kommt. Vor einiger Zeit habe ich allerdings gehört, dass der Effekt zu gering ist und es eigentlich daran liegt, dass man sich nur noch auf einen Ausschnitt konzentriert. Irgendeine Doku. Also habe ich keine Ahnung, was stimmt.

Eigentlich hatte ich eine andere Erklärung im Kopf: Wenn man mit einer Nadel in ein Blatt Papier ein kleines Loch sticht und hindurch sieht, kann das Kurzsichtigen helfen, schärfer zu sehen. Aber ich bin kein Physiker und mag mich falsch daran erinnern.

Jedenfalls gibt es den Effekt tatsächlich.
 
Eigentlich hatte ich eine andere Erklärung im Kopf: Wenn man mit einer Nadel in ein Blatt Papier ein kleines Loch sticht und hindurch sieht, kann das Kurzsichtigen helfen, schärfer zu sehen. Aber ich bin kein Physiker und mag mich falsch daran erinnern.

Jedenfalls gibt es den Effekt tatsächlich.

Du erinnerst Dich richtig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stenopäische_Lücke


Ob sich der Effekt allerdings mit einem Gang à la Ganggrab erzielen lässt, wage ich doch zu bezweifeln.
 
Teleskop ist als Bezeichnung definitiv falsch, es findet keine Vergrößerung oder Verstärkung statt.
Aber die Sichtbarkeit des Aldebaran ist aus dem Grab heraus sicher besser als oben auf oder neben dem Grab. Modernes Streulicht ist natürlich deutlich heftiger als früher, aber der Blick aus dem Dunkel hat auch wenig mit der Streuung entlang des Sichtstrahls zu tun. Reduziert wird der Lichteinfall ins Auge, d.h. die Nachtsicht wird verbessert. Sternenlicht und insbesondere Mondlicht blenden sonst das Auge.

Wer diesen Effekt einmal nachvollziehen will, der sollte nachts einmal ganz normal zum Himmel schauen und anschließend nach einigen Minuten bei geschlossenen Augen dann denselben Himmelsausschnitt durch einen Kasten hindurch. Der Kasten sollte dabei außer dem kleinen Bereich am Himmel alles seitlich abdecken, also z.B. schwerer Stoff und dicke, schwarze Pappe.
Ich habe es noch nicht in einer gut beleuchteten Großstadt probiert, aber selbst da sollte der Unterschied deutlich sein.
 
So ist's. Das geht jedenfalls aus einem - bisher von mir nicht gründlich gelesenen - Buch hervor:
Rolf Müller: Der Himmel über dem Menschen der Steinzeit. Astronomie und Mathematik in den Bauten der Megalithkulturen. Berlin/Heidelberg: Springer 1970
Siehe dort S. 104 ff. über die Orientierung von Ganggräbern.


... könnte auch kalendarischen Zwecken dienen.
 
So ein Gang ließ sich ja auch großteils abdecken, womit sich optische Effekte sicher auch weiter verstärken ließen. Bzw konnte man dann genauer den Stand von Gestirnen ermitteln, wenn man nur ein kleines Sichtfenster frei ließ.
Wie wichtig war eigentlich für die Landwirtschaft ein exakter Kalender ?
Es gibt ja viele andere Anzeiger wie Pflanzenwachstum, Balz- und Brutverhalten von Vögeln etc. Die berücksichtigen neben dem Lichteinfall auch die tatsächlichen Temperaturverhältnisse.
 
Naiv betrachtet: Röhre und besser sehen. Also Gang=Brunnen=Teleskop=Fernrohr. Es scheint da ja eher um die Vermittlung zu gehen, nicht um Höhe Wissenschaft.

@ Landwirtschaft: Im Juli und August ist das Wetter, dass das Korn reifen lässt. Damit die Ernte nicht ins Wasser fällt, muss rechtzeitig gesäät werden.

Rudolf Drössler, Astronomie in Stein, Leipzig 1990, S. 22 zeigt eine Auswertung von 59 Großsteingräbern in der Bretagne, Irland, Schottland und Norddeutschland. Neben N, S, W und O kommen vor Denen, Capella, Auf- und Untergang zu den Sonnenwende, Plejaden, Rigel und bei der Wintersonnenwende jeweils Abweichungen von - 9 und - 17 Grad. Auch ein Mond-auf und -untergang ist -30 Grad angegeben, ohne zu sagen, welcher Mondaufgang gemeint ist.
 
Wie wichtig war eigentlich für die Landwirtschaft ein exakter Kalender ?
Nicht übermäßig. Das aktuelle Wetter überlagert das langjährige Mittel und damit reicht eine Genauigkeit von +´ein paar Tage aus.
Die Genauigkeit für kultische Zwecke ist definitiv wichtiger. Konnten Priester eine Sonnen- oder Mondfinsternis vorhersagen, dann fielen Informationen für die Landwirtschaft so nebenbei ab.
Außerdem dürfte eine genaue Beobachtung alleine durch die Befriedigung der Neugier erstrebenswert gewesen sein. Und wenn Ressourcen dafür übrig waren, umso besser.
 
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