Gemeinsamkeiten bei der Entwicklung beider deutscher Staaten

Mein Vater hat auf jeden Fall Bücher von Karl Mey, das weiß ich, aber weiß jemand, ob auch die Filme auf den Ostsendern gelaufen sind? Da bin ich mir jetzt nicht 100% sicher...
Ich hab doch kaum Osten geschaut :)
 
Nein , es wurden keine Karl-May-Filme gezeigt.Die Bücher wurden
nicht verlegt.
Wenn jemand Bücher hatte, dann Altausgaben -sie kamen auch
nicht durch den Zoll
Allerdings war Karl Mays Villa "Bärenfett" in Dresden - Radebeul so
eine Art Indianermuseum.
Erich Loest schrieb einen biografischen Roman zu Karl May.
 
Also, wenn ich mich nicht total täusche, wurden in den 80ern die Karl May Filme auch im DDR Fernsehen gesendet. Ich erinnere mich, wenn bei uns am 1. oder 2. Feiertag Famielentreffen war, saßen meine Cousins immer vor der Glotze. Mein Opa sagte dann immer: Mensch, das habt ihr doch schon zigmal gesehen." Worauf mein Cousin sagte: Ja, aber nicht auf DDR."

DDR kriegten wir zwar nur in Schwarzweiß, aber viele in den alten Bundesländern guckten durchaus gerne DDR Fernsehen, vor allem Defa Fernsehfilme. am liebsten mochte ich Rolf Hoppe. Besonders an eine Produktion denke ich gerne zurück: "Sachsens Glanz und Preußens Gloria". Die wurde dann aber auch im Westen gesendet.
 
Karl May wurde doch zu Weihnachten hoch und runter gespielt bis man vergessen hatte wie der Anfang war. Aber zum Glück gab es da auch noch die Bücher, wenn auch nicht immer im Buchhandel erhältlich.
Auch Otto, Diddi und ET liefen im Kino und avancierten zu Kinohits.
Apropos Film liefen und laufen die DEFA Märchen auf sämtlichen deutschen Kanälen.
 
Karl May Bücher habe ich mir damals aus der Bibliothek geholt.
Also muß es sie wohl gegeben haben.
Karl May Filme liefen auch im Fernsehen.
 
Nein , es wurden keine Karl-May-Filme gezeigt.Die Bücher wurden
nicht verlegt.
Wenn jemand Bücher hatte, dann Altausgaben -sie kamen auch
nicht durch den Zoll
Allerdings war Karl Mays Villa "Bärenfett" in Dresden - Radebeul so
eine Art Indianermuseum.
Erich Loest schrieb einen biografischen Roman zu Karl May.

Das deckt sich mit den Angaben, die ich hier finde:

Old Shatterhand ritt nicht im Auftrag der Arbeiterklasse (Christian Heermann)

"Warum war Karl May in SBZ und DDR 'verboten'?" - Karl May war in der DDR nicht verboten. Aber seine Bücher wurden nicht gedruckt, aus Bibliotheken ausgesondert, vom Zoll beschlagnahmt. Christian Heermann spürt der Verleumdungskampagne gegen Karl May nach und legt eine einzigartige Dokumentation zum Umgang und zur Wirkung Karl Mays in der DDR vor, die auch Unerfreuliches - wie etwa das Thema "Karl May, die Staatssicherheit und die Moral - unverblümt auf den Punkt bringt.


Wer es ganz genau wissen will, findet hier eine Bibliographie zum Thema "Karl May in der DDR":

http://karlmay.leo.org/kmg/seklit/biblio/201.htm
 
Diese Bibliographie scheint mir aber mehr nach reißerischen Titeln auszusehen.

Du meinst wohl solche Titel?

Müller, Erwin Karl-May-Renaissance in der DDR? (1982)

Gerber, Margy: Old Shatterhand Rides Again! The Rehabilitation of Karl May in the GDR. (1985)

Winter, Ingmar: Der "Rote" Gentleman. Zur DDR-Ausgabe des Winnetou-Romans (1985/1986)

Kahl, Uwe: Karl May unter freiem Himmel. Erfolgreiche Aufführungen in der DDR (1986)

Schmidt, Hartmut: Begehrter Karl May in DDR-Leihbibliotheken (1988)

Böhm, Ulrich: Karl May - Sinneswandel im Trend (1989)
 
Ich meinte ehr den von dir zitierten
Heermann, ChristianOld Shatterhand ritt nicht im Auftrag der Arbeiterklasse. Warum war Karl May in SBZ und DDR "verboten"?
und
Müntzer, OlafBannfluch über Old Shatterhand. Die Hintergründe des Karl-May-Verbotes in der ehemaligen DDR
Wer May schon in der Originalfassung gelesen hat weiß, daß May, seiner Zeit gemäß, einen rassistischen und nationalistischen Schreibstil hatte. Das war auch der Grund warum in den verschiedenen Zeiten May grundsätzlich bearbeitet wurde. Im Nationalismus kontte das Völkische nicht genug betont werden und in der DDR und auch in den verschiedenen BRD Fassungen paßte man dies an die moralischen Gegebenheiten der Zeit an und vor allem in westdeutschen Ausgaben wurden sogar Handlungsstränge verändert und Personennamen geändert. Ich glaube, daß erst in den aktuell verfügbaren Bänden wieder zum urspünglichen May zurückgekehrt wird wenn ich mich nicht irre. :D
 
Man mag ja Karl May seine etwas eingleisigen teutonischen Superhelden übelnehmen, sich über seine Kleinbürgerallüren lustig machen und seine zuweilen etwas penetrante christlich-manichäistische Sichtweise übelnehmen, aber ein Rassist und Chauvinist war er ganz sicher nicht, und rassistische oder "völkische" Elemente kann ich in seinem Werk auch nicht erkennen. Seine nationale Sichtweise und sicher auch seine immer wieder betont vorgetragene christliche Haltung dürfte aber schon ausgereicht haben, um ihn bei Genossens als "chauvinistischen, deutschnationalen Kleinbürger" zu diskreditieren
 
Auch im Westen haben manche "Berufene" etwas gegen Karl May gehabt. Die Ausgabe-Praxis in unserer örtllichen Stadtbücherei war äußerst restriktiv. 1 Stück von jedem Band war da, Und wenn man dann tatsächlich einen ergattert hatte, gabs bei der Eintragung noch Kommentare. Nur von "Weihnachten" und "Ich" hatten sie etliche.
Bin nie dahinter gekommen was denen am Kara Ben Nemsi nicht gepasst hat.

Die WildWest-Szene, die Reenacter, war aber in der DDR deutlich umfangreicher wie in der BRD.

Grüße Repo
 
Mir ist es völlig neu , das Neues Leben Karl May abgedruckt hat zu
DDR-Zeiten.
Nun gut - man druckte auch Pornohefte in Pössneck für den Westen.
Und Lohndruck gab es auch für BRD- Verlage.

Vielleicht gelangte die Auflage vorwiegend in die Bundesrepublik /Österreich?
Ich hatte keine Info über den Druck - sonst hätte ich mich darum bemüht.
 
Man mag ja Karl May seine etwas eingleisigen teutonischen Superhelden übelnehmen, sich über seine Kleinbürgerallüren lustig machen und seine zuweilen etwas penetrante christlich-manichäistische Sichtweise übelnehmen, aber ein Rassist und Chauvinist war er ganz sicher nicht, und rassistische oder "völkische" Elemente kann ich in seinem Werk auch nicht erkennen. Seine nationale Sichtweise und sicher auch seine immer wieder betont vorgetragene christliche Haltung dürfte aber schon ausgereicht haben, um ihn bei Genossens als "chauvinistischen, deutschnationalen Kleinbürger" zu diskreditieren
Vortrag aus dem Jahre 1989 auf einer Tagung der Karl- May Gesellschaft
http://karlmay.leo.org/kmg/seklit/JbKMG/1990/107.htm#38
Treibsand schrieb:
Vielleicht gelangte die Auflage vorwiegend in die Bundesrepublik /Österreich?
Ich hatte keine Info über den Druck - sonst hätte ich mich darum bemüht.
Die Bücher waren recht schnell vergriffen und oftmals nur als "Bückware" zu bekommen.
 
...Wer May schon in der Originalfassung gelesen hat weiß, daß May, seiner Zeit gemäß, einen rassistischen und nationalistischen Schreibstil hatte. Das war auch der Grund warum in den verschiedenen Zeiten May grundsätzlich bearbeitet wurde. Im Nationalismus kontte das Völkische nicht genug betont werden...
Also das glaube ich jetzt auch nicht. Ich hab die Bücher zwar nicht gelesen, aber ein echter Chauvinist bzw. Rassist hätte nie eine Geschichte geschrieben, in der Winnetou und Old Shatterhand Blutsbrüderschaft schließen - oder?
 
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