genau zwischen die augen

Und, ebenfalls nicht unberücksichtigt zu lassen: Wir sind von unserer Physiognomie her in der Lage - vorausgesetzt, wir sind entsprechend trainiert, für den Homo sapiens sapiens antecomputadoris sedentis gilt das natürlich nicht - zumindest Niederwild durch pure Ausdauer zu Tode zu hetzen.
Buschmänner jagen auf diese Weise selbst große Tiere wie Oryx-Antilopen. Sie hetzen sie über viele Stunden bis die Tiere zusammenbrechen und töten sie mit sehr einfachen Holzpfeilen ohne Metall -oder Steinspitze.

Schimpansen jagen in Gruppen kleinere Affen und reißen diese, fast ausschließlich mit der Kraft ihrer Arme in Stücke. Eine andere allesfressende Affenart, die Paviane verschmäht in Notzeiten auch Aas nicht und kann dieses auch offenbar problemlos verdauen.
 
Wobei man inzwischen ja ein wenig davon absieht in den heutigen Menschenaffen Vorformen von uns selbst zu sehen.

Die Vorfahren von Mensch und Schimpanse sahen eben nicht wie Schimpansen aus sondern eher wie eine Mischform. (Schimpansen sind also nicht irgendwann "stehengeblieben" auf dem evolutionärem Ast und wir weitergegangen - sie sind genauso "weiterentwickelt" wie wir). Insofern kann man weder von den Ernährungsgewohnheiten der heutigen Menschen noch von denen heutiger Affen wirkliche Schlüsse ziehen.
 
Die Vorfahren von Mensch und Schimpanse sahen eben nicht wie Schimpansen aus sondern eher wie eine Mischform. (Schimpansen sind also nicht irgendwann "stehengeblieben" auf dem evolutionärem Ast und wir weitergegangen - sie sind genauso "weiterentwickelt" wie wir). Insofern kann man weder von den Ernährungsgewohnheiten der heutigen Menschen noch von denen heutiger Affen wirkliche Schlüsse ziehen.
Der Schimpanse ist zwar nicht unser Vorfahre aber offenbar mit uns am weitesten von allen anderen Affenarten verwand. So befindet sich in seinem Verdauungsapparat die gleiche Darmflora wie beim Menschen. Die Bakterienkombinationen im Darm sind bei Mensch und Schimpanse vollkommen identisch. Daraus kann man schließen, dass Beide auch die gleiche Nahrung verwerten können.
 
Interessante und für den Einen oder Anderen möglicherweise ungewöhnliche Gedanken zur Beziehung Mensch - Primaten vertritt Professor Volker Sommer u. a. in der Geo kompakt-Ausgabe "Wie Tiere denken" vom Dezember 2012:

Einige Beispiele:
- er spricht nicht von Menschen und Tieren, sondern von Menschen und anderen Tieren.
- auf grund physiologischer Gemeinsamkeiten schließt er eine Form von Bewußtsein auch bei Fröschen nicht aus
- er berichtet über kulturelle Unterschiede bei Schimpansengesellschaften, während eine Population zwar Ameisen verzehrt und Termiten verschmäht, verhält sich eine andere Population genau anders herum.

Weitere lesenswerte Interviews habe ich im Netz gefunden:
"Ich bin ein Affenmensch" | Dossier | ZEIT ONLINE
Anthropologie: Haben Affen religiöse Gefühle? | Kultur- Frankfurter Rundschau

Zur Person:
Volker Sommer ? Wikipedia
Volker Sommer
 
Hallo!

Zum Aas-Fressen:

Laut Wikipedia
Durch im Fleisch enthaltene Enzyme löst sich die Leichenstarre nach wenigen Tagen und die Muskeln entspannen sich zum zweiten und letzten Mal. Diese enzymatischen Prozesse (Autoproteolyse) sind die erste Stufe der Verwesung. Von hier an kann nun chemisch von Aas gesprochen werden, obwohl das Fleisch für Menschen und alle Tiere immer noch essbar ist (siehe Abhängen). Das Immunsystem des verendeten Tiers ist zu diesem Zeitpunkt noch einige Zeit teilweise intakt, so dass noch keine bakterielle Fäulnis einsetzen kann, welche die unten genannten Gifte produziert
ist auch schon ein paar Tage totes Fleisch noch immer genießbar.

Was sollte eine Gruppe Australopithecinen davon abhalten, herumliegendes Fleisch zu finden und zu fressen?
Wenn sie beobachten, das z.B. ein Löwe ein Zebra tötet und sich satt gefressen zum nächsten Baum schlafen legt, so ist es leicht, zum Zebra hin zu gehen und sich ein paar schöne Stücken rauszuholen.
Dazu brauchen sie nicht auf Jagd zu gehen und auch keine Waffen/Steine oder sonstwas, noch nicht mal viel mehr Grips als ein Schakal oder ein Geier, nur Muskelkraft.
Liegen dann ein paar Steine herum, kann man damit auch die Knochen zerschlagen um ans Mark zu kommen. Sowas ähnliches können auch heutige Schimpansen (Nüsse mit Knüppeln zerschlagen).
Zur Verwendung von Waffen hab ich mal eine interessante Theorie gelesen:
-Armed Ape Theory of Human Evolution-
Da wird vermutet, das gezieltes Werfen sehr wohl eine erfolgreiche Methode zu Jagd auch schon in sehr frühen Zeiten gewesen sein könnte.
 
Was sollte eine Gruppe Australopithecinen davon abhalten, herumliegendes Fleisch zu finden und zu fressen?

Aasfressen ist eine Spezialisierung, wobei ein (von anderen) frisch erlegtes Tier noch nicht so richtig zum Aas zählt und somit von Jägern opportunistisch auch gefressen wird.

Wiki schrieb:
n den meisten Lebensräumen ist die jeweils vorhandene Biomasse der lebenden Tiere immer größer als diejenige der (relativ frisch) toten. Daraus ergibt sich, dass relativ wenige Wirbeltierarten auf Aas als obligate Nahrungsquelle spezialisiert sind. Bei den Säugetieren oder den Reptilien sind Aas-Spezialisten sogar vollkommen unbekannt. Auch als Aasfresser bekannte Arten wie die Hyänene nehmen, soweit bekannt, mehr lebende als tote Nahrung auf, sind also, zumindest zu erheblichen Anteilen, Räuber.
...
Die meisten anderen Aasfresser sind räuberische Arten, die Aas zu mehr oder weniger großen Anteilen neben lebender Beute aufnehmen. Dabei gibt es keinen Räuber, der ein frisch totes Exemplar einer beliebten Beuteart verschmähen würde, der also nicht zumindest gelegentlich auch Aasfresser wäre. Dies bedeutet freilich nicht, dass räuberische Arten wahllos oder zu gleichen Anteilen Aas nutzen würden. Vielmehr existiert eine Reihe von Arten, die Aas regelmäßig und zu recht hohen Anteilen als Teil des Nahrungsspektrums nutzen.

Ein Frühmensch bzw. Affe, der hauptsächlich pflanzliche Nahrung (fr)isst und gelegentlich ein kleines Tier, passt nicht in dieses Schema, wenn er nun begänne, große Tierkadaver anzuknabbern. Plausibeler wäre es, wenn er nun mit der Entwicklung von Waffen seine Beute von den kleinen per Hand gefangenen Tieren nun auf größere, mit den Speer erlegte, ausgeweitet hätte.
 
Hallo!

Aasfressen ist eine Spezialisierung

Natürlich, aber m.W. nach gibt es kein reinen Aasfresser, sondern nur Fleischfresser, die entweder nur frisches Fleisch fressen (Katzen) oder sowohl selber jagen aber auch Aas fressen, zumindest unter höheren Säugetieren.

Ein Frühmensch bzw. Affe, der hauptsächlich pflanzliche Nahrung (fr)isst und gelegentlich ein kleines Tier, passt nicht in dieses Schema, wenn er nun begänne, große Tierkadaver anzuknabbern.

Es war ja auch nie die Rede von Spezialisierung.
Wenn die Vorfahren von Australopithecus ähnlich wie Schimpansen im Wald gelegentlich jagten und sie dann in veränderten Habitaten außerhalb des Waldes diesen Bedarf durch "frisches" Aas decken konnten, ist das noch keine Spezialisierung, sondern "nur" eine einfache Verhaltensänderung, welche z.B. durch den aufrechten Gang gefördert wurde.
Zumal die Ernährung sich ja noch nicht grundlegend umgestellt haben dürfte.

Ich denke, das eine wirkliche Jagd mit "Waffen" erst später dazu kam (z.B. als sich "grazile" und "robuste" Australopithecinen aufspalteten und verschiedene Ernährungsformen annahmen) und halte diese eher für eine Spezialisierung als die einfachere Methode, die Reste zu verwerten, die spezialisierte Jäger übrig lassen.
 
Wenn man so weit zurück geht muss man wohl auch über andere Nahrung als die typische Savannenkost sprechen. Auch wenn die Wasseraffen - Theorie wohl zu weit geht, so vermutet man inzwischen ja eher die Entwicklung zum Menschen in einem bewaldetem, wasserreichem Gebiet, welches auch besser zu den anatomischen Merkmalen wie Unterhaut - Fettschicht, haarloser Körper und Tauchreflex passt. Und auch die archäologischen Funde legen ja eine solche Umgebung nahe (zumindest was die Beifunde an Tierskeletten betrifft)

Wie weit das wirklich ging und wie spezialisiert wir auf das Leben als Strand und Uferläufer sind (und vor allem damals schon waren) ist sicher fraglich, aber es deutet darauf hin das schon sehr früh Fisch und Muscheln eine Rolle gespielt haben. Auf von Löwen gerissenes Aas im weitem Savannenland sind die frühen Menschen wohl erst recht spät getroffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem Aasfressen ist ja alles schön & gut - aber der Mensch "brauchte" es nicht für seine einzigartige Karriere. Zwingend notwendig war aber die Entwicklung der Jagd, und zwar in Afrika. Anderes hätten es unsere Vorfahren nie geschafft, von dort aus in das eiszeitliche Eurasien vorzudringen.
 
Zwingend notwendig war aber die Entwicklung der Jagd, und zwar in Afrika. Anderes hätten es unsere Vorfahren nie geschafft, von dort aus in das eiszeitliche Eurasien vorzudringen.
Gab es in der Eiszeit kein Aas ? Das dürfte im gefrorenen Zustand sogar noch etwas frischer gewesen sein als im heißen Afrika.
 
Gab es in der Eiszeit kein Aas ? Das dürfte im gefrorenen Zustand sogar noch etwas frischer gewesen sein als im heißen Afrika.
Schon, aber hätte das funktioniert ? In der eiszeitlichen Tundra gibt es nicht viel pflanzliche Nahrung für den Menschen, es wächst hauptsächich Gras, das von den Herbivoren zu Fleisch verarbeitet wird. Ich glaube kaum, dass Homo S. dort überleben konnte in der ständigen Hoffnung, dass eine Säbeltigerfamilie schon kurz vorher an derselben Stelle gespeist und ihren Teller nicht leergegessen hat.

Es ist auch bekannt, dass z. B. der Neanderthaler in Europa zu 95 % Fleisch gegessen hat - weil nichts anderes da war. In einer afrikanischen Jäger-und-Sammler-Population dagegen kann der Nahrungsbedarf eigentlich ausschließlich von pflanzlicher Kost gedeckt werden. Das Fleisch ist nur ein optionaler Leckerbissen.
 
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