Germanen und Slawen-Nachbarn?

Es gibt einige Beispiele für das Vordringen ursprünglich "fremder" Völker in bestimmte Gebiete. Ich habe in einem Buch eine Karte gefunden wo die slawische Besiedlung Ostdeutschlands dargestellt ist. Sie zeigt, dass Slawen bis an Elbe und Saale, und etwa genau bis Halle und Magdeburg vorrückten. Ebenso bis in den Bayerischen Wald und in ein Gebiet um Wien herum. Wenn dies so wäre, dann wäre z.B. Thüringen ja nur zu einem kleinen Teil slawisch (sorbisch) besiedelt worden.
Die meisten Thüringer würden aber heute belegen, dass sie slawische Vorfahren hatten.
Das kommt vielleicht daher, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Slawen nach der eigentlichen "slawischen Völkerwanderung" noch in Gebiete, die damals unbesiedelt waren und in Nachbarschaft zu den Germanen lagen, vorrückten. Möglicherweise +-100 Jahre um 1000 herum.
Es gibt sicherlich auch Möglichkeiten, dass durch assimilierte Slawen eine neue Bevölkerungsgruppe zustande kommt.
So ähnlich kann es auch in den Räumen gewesen sein, die sich im heutigen Polen befanden und ein Zwischengebilde zwischen Germanen und Ursprungsraum der Slawen darstellten.
Vielleicht hat es dort schon kurz nach Christi Geburt eine germanisch-slawische Bevölkerung gegeben. Diese hätten dann zwar den Germanen nahegestanden, aber natürlich auch enge Beziehungen zu ihren Nachbarn, den Slawen gehabt.
Das bezieht sich nicht nur auf die Goten, sondern auch auf schon angesprochene "vermutl." Germanen in Ostpolen.
 
Das die Slawen nur bis Elbe und Saale vorgedrungen sind, stimmt nicht ganz. Auch wenn dies so wäre, wäre ein beträchtlicher Teil des ehemaligen thüringischen Gebietes durch Slawen besiedelt (Havelland, Elbtal von Havelberg bis Nordböhmen), Leipziger Tiefland usw.
Archäologisch und onomastisch lassen sich die Slawen in dichterer Besiedlung bis zu einer Linie Erfurt, Sömmerda, Eisleben, Aschersleben, Gifhorn, Lüneburg usw. nachweisen.
Auch im inneren und westlichen Thüringen sind durchgängig Slawen anzutreffen, die aber größtenteils durch den Landesausbau dort hin gelangten.
 
Das ist ein Beispiel. Ursprünglich, d.h. bis zum Ende des 8.Jh.n.Chr., waren nur die Räume bis zur Elbe und Saale von Slawen besiedelt. Das damalige Frankenreich unter Karl dem Großen legte die Saale als Grenzfluß fest. Der Raum um Lüneburg, Wendland z.B. muss deshalb erst später von Slawen besiedelt worden sein.
Eine Ansiedlung einer "Mischbevölkerung" mit slawischen Elementen in vielen vormals nicht slawischen Gebieten, durch den "Landesausbau", kann man sich vorstellen, denn auch im Mittelalter gab es Wanderbewegungen.
 
beorna schrieb:
Ich bleibe, solange es keine plausiblere These gibt, bei meiner Meinung, daß die Slawen in der zweiten Hälfte der römischen Kaiserzeit aus unterschiedlichen indogermanischen Gruppen im Pripjat-Gebiet entstanden. Nach der Abwanderung der Germanen breitete sich diese Gruppen bis an den Karpatenrand aus. In diesem Gebiet waren nur noch geringste Restgruppen vorhanden, so daß die Slawen in diesem Raum vielen Geländeformationen und Gewässern mit rein slawischen Namen bezeichneten und nicht die Namen der Vorbevölkerung benutzten. Daneben gab es eine Ausbreitung der Slawen nach Norden und Westen.

Lieber Beorna, das ist die einzige logische Erklärung. Nach Abzug der germanischen Stämme blieben sie in den Pripetsümpfen übrieg und konnten sich dann nach allen Himmelsrichtungen ausdehnen, weil die germanischen Völker alle abgewandert waren. :thx:
 
rolo schrieb:
Das ist ein Beispiel. Ursprünglich, d.h. bis zum Ende des 8.Jh.n.Chr., waren nur die Räume bis zur Elbe und Saale von Slawen besiedelt. Das damalige Frankenreich unter Karl dem Großen legte die Saale als Grenzfluß fest. Der Raum um Lüneburg, Wendland z.B. muss deshalb erst später von Slawen besiedelt worden sein.
Eine Ansiedlung einer "Mischbevölkerung" mit slawischen Elementen in vielen vormals nicht slawischen Gebieten, durch den "Landesausbau", kann man sich vorstellen, denn auch im Mittelalter gab es Wanderbewegungen.
Die frühslawischen Funde beiderseits der Saale und Elbe sprechen dafür, daß die Saale-Elbe-Grenzlinie nur eine gedachte, angestrebte Grenze war und es eine große Mischzone thüringischer und slawischer Siedlungen schon seit dem 7. Jh. gab. Da die vom Frankenreich eingesetzten Beamten fast vollständige Eingenständigkeit erlangten, hatte das Reich kaum nennenswerten Einfluss auf diese "Grenze". Erst mit der Straffung der Zentralgewalt und der konsequenten Christianisierung der östlichen Reichsteile konnten die Karolinger dort durchgreifen. Eine Befestigungskette in Form von Burgen entlang der Saale sind erst später gegen die Ungarneinfälle bekannt, war während dieser Zeit auch keine Grenze.
 
(Vorweg möchte ich diesem Forum und Ihnen allen mein Kompliment machen!! :bet: und mich als Neuling sowie historisch Dilettierenden vorstellen :)

Lungos schrieb:
("Sklave" und "Slawe" hört sich recht ähnlich an)

Mir erschien immer logisch, dass die Zuwanderer aus dem Osten wegen ihrer immer gleichen Namensendungen -slaw der Einfachheit (und vielleicht sogar herablassend) als Slawen bezeichnet wurden. Ob daraus wiederum Sklaven abgeleitet wurde...?
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Zum angedeuteten Thema "Slawen in Österreich" wird geschrieben und ich sags salopp, dass zuerst der größte Teil der -als Germanen bezeichneten- Ansässigen abhaute und die Slawen dann die brachen Äcker bestellten.
Im besprochenen nördlichen Niederösterreich (v.a.Weinviertel->Slowakei) waren da zuvor Quaden, Markommanen (diese mehr im oö. Mühlviertel) und dieses Volk, dass ich vergessen hab und dem der fesche Odoaker vorstand, und die suchten ihr Glück im röm. Süden, noch als Anfragende um neuen Lebensraum, Goten zogen heran, blieben kurz (ihre Anwesenheit ließ jedoch die röm.-christl. Bevölkerung unter Führung des hl. Severin endgültig den planmäßigen Abzug nach Italien durchführen, der zur heillosen Flucht wohl ausartete, zumal sich darauf die Alamannen zusammenfanden und -im Gegensatz zu Quaden, etc- richtig fiesen Eroberungskrieg gen Süden machten), dann rückten die Langobarden von Nordwesten in das nö. Gebiet ein (verharrten eine Generation, bevor sie die Lombardei besetzten) und wohl zur selben Zeit etwa bzw. eine Generation zuvor die Slawen.
Man kann in Niederösterreich eine interessante Grenze ausmachen: der Fluss Traisen (St. Pölten) : östlich davon haben die Siedlungen einen anderen Charakter, sind klassisch langezogene slawische Straßendörfer, westlich davon Angerdörfer bzw. Einzelhöfe (fränk.-bairisch). Der Norden der Donau bis zum Böhmerwald wurde deffinitiv zuerst von Slawen (wenn auch in geringer Zahl) besiedelt, sie kannten kaum Einzelgehöfte, gründeten die ersten (Straßen)-Siedlungen, benannten Flüsse, die alle auf -iz endeten (und es heute noch tun).
Mühl- und Waldviertel sind vielleicht das interessante Gebiet, zumal dieses dichte Waldgebiet das letztkolonisierte in ME darstellt und erst ab etwa 1000 planmäßig bair., fränk. und auch sächs. Lehnsleute dort zu roden begannen. Die ersten Stadtbevölkerungen dort gingen aber aus schon länger angesiedelten Slawen hervor, Freistadt (planmäßig angelegt um 1200) hatte zuvor einen slaw. Namen, "Zwettl" (Waldviertel) kommt von slaw. "Svetla" = "Lichtung" etc.

Die "interessante slawische Zeit" ist in Ö. also die von 400 bis 800 nchr. (wenn nicht doch 200 Jahre der Geschichte erfunden sind...): den Ball von Lungos aufnehmend, erweisen sich die Slawen tatsächlich als "unterwürfig" bzw. als reine "landnehmer bzw. -besteller" Ob sie dies unter german. oder anderer Herrschaft taten, schien ihnen einerlei. Unter der Herrschaft der Awaren hier in Österreich rückten slaw. Siedler jedenfalls bis ins Gebirge Steiermarks und Kärtens vor - und nun wieder die Traisen und ihre südwestl.verlängerung: Bairische Herscher (Tassilo2? Ende 8. Jhdt) und die Awaren einigten sich auf eine "Militärgrenze", einen menschenleeren(!) Korridor von 100km (zw. Enns und Traisen), der tatsächlich erst mit der Niederwerfung der Baiern und dem anschließenden feldzug Karls des Gr. gegen die Awaren endete.

Detail:man behauptet heute noch, dass im Burgenland der erste Genozid der Geschichte sein Ende fand, als Karl die besiegten Awarenstämme, welche Nomaden waren zwangsansiedelte und diese dort zu Grunde gingen.
An den Slawen dürfte auch dies vorübergegangen sein, wohl auch deshalb, weil sie den Awaren die Gefolgschaft schon zuvor versgat hatten und, von einem Gefolgsmann (Verwandten?) Karls geführt mal kurz Anti-Awaren-Aufstand machten und so das sagenhafte großmährische Reich (kürzer als kurz) errichteten. (Der Hass auf die -wohl doch auch Hunnen-verwandten war scheints recht groß, habe diese vielleicht nicht das Anrecht auf die Prima Nocte ..."erfunden?" Im heutigen Slowenien wird dies zB. als Argument zum Aufstand der friedlichen Slawen ins Geschichtsbuch geschrieben.
Basis bzw. starkes (einzig bestehendes) Beispiel und Beistand gab wohl das Königreich der Tschechen, welche mir -wie oben behauptet- als ursprüngl. germanisches Volk übrigens gänzlich unbekannt sind. Und deutschsprachige Siedler kamen organisiert erst ab dem 11. (zaghaft) und vor allem 12. und 13. (zack!) jahrhundert in das menschenleere Waldgebirge, das ganz Böhmen umkreist. Danke an der vedrmitteler :) für das stupende Wort Ethnogenese: für Böhmen beginnt diese m.E. erst AB dieser zeit deutscher Einsiedler

Oh, entschuldigung, dass ich nun so ausgeufert bin..

Hier noch meine Frage: Sprachgefühl ist zu wenig, ich weiß, aber: Haben die Slawen ihren (unseren) Namen aus ihren namensendungen heraus erhalten? Und blauäugig: wenn mann die Eindeutschung -slaus heranneimmt (Ladislaus, Stainslaus), darf man daraus die Lausitzen/Lausiter Kultur ableiten?
 
Die Endung -laus scheint mir eine lateinisierte Endung zu sein. Die Lausitzer Kultur in Mitteleuropa hat mit den Slawen in Mitteleuropa nichts zu tun und war viel früher. Der Name der Lausitzen (Ober- und Nieder-) leitet sich von einem slawischen Stamm der Lusinci ab, der südliche des heutigen Spreewaldes gelebt hat. Die Oberlausitz hieß eigentlich Milcane (Milzener Land) und Besuncane (Raum Görlitz). In der heutigen Niederlausitz lebten weiterhin im Mündungsgebiet der Neiße in die Oder die Selpoli.
 
Lausitz-Luzyce
Gebiet in heutige Sachsen
Lausitz Kultur- kultura luzycka
Das bekannteste Beispiel ist Biskupin vor 2800 Jahren gebaut. Die Siedlungen wie Biskupin wurden nur hundert Jahre danach wegen Klima Änderung (50 J Regenzeiten) verlassen. Die Slawen wurden in Europa zuerst in VI Jahrhundert gesichtet.
Es gibt keine Verbindung zwischen Lausitz Kultur und Slawen.
 
Es ist mal ganz lustig, sich alte Beiträge hier anzuschauen :fs:

Heute würde ich mich auch eher Beorna anschließen. Allerdings gibt es da dann noch die erheblichen Sprachunterschiede zwischen Germanen und Romanen zu den Slawen...

Andererseits waren die Germanen und Romanen geschichtlich näher miteinander verflochten und die Slawen waren da eine Randgruppe (aus Sicht der Romanen/Germanen).

Während die Germanen eher auf Sicht Rom fixiert waren, waren die Slawen mehr in Richtung Asien orientiert. Da ergibt sich dann schnell ein großer Unterschied, der in mehreren Hundert Jahren ernste Sprachunterschiede ergibt.
 
Eine gesellschaftlich einheitliche Welt der Slawen hat es nie gegeben. Die unterschiedliche Entwicklung ist in großem Maße geprägt durch die Vorherrschaft anderer Völker. Trotzdem war aufgrund der Ähnlichkeit der Sprachen ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den slawischen Völkern vorhanden. Die Gestalt der Sprachen der Zeit von etwa 1000 v.d.Z. bis 800 n.d.Z. wird als Urslawisch bezeichnet. Für diese Zeit läßt sich wohl eine gleichmäßige Entwicklung des Slawischen westlich des Dnjepr, östlich der Weichsel aus dem Indogermanischen wiederherstellen.
 
Eine gesellschaftlich einheitliche Welt der Slawen hat es nie gegeben.
Eine sprachlich einheitliche Welt der Slawen hat es auch nie gegeben
Die Gestalt der Sprachen der Zeit von etwa 1000 v.d.Z. bis 800 n.d.Z. wird als Urslawisch bezeichnet. Für diese Zeit läßt sich wohl eine gleichmäßige Entwicklung des Slawischen westlich des Dnjepr, östlich der Weichsel aus dem Indogermanischen wiederherstellen.
Eine gleichmäßige Entwicklung für die Zeit 1000 v bis 800 n? Wohl kaum!
 
. Die Gestalt der Sprachen der Zeit von etwa 1000 v.d.Z. bis 800 n.d.Z. wird als Urslawisch bezeichnet..


Ich kenne niemand, der das so bezeichnet. Die slawische Sprache wird in den Jahrhunderten nach der Zeitenwende fassbar. Was davor liegt, ist pure Spekulation und Kaffeesatzleserei!
 

Auch dort ist nichts über die "gleichmäßige Entwicklung" des Urslawischen, und dann gar noch in dem langen Zeitraum vom 1500 Jahren vor dem Auftauchen der ersten historisch greifbaren Slawen zu erfahren.
Klickt man sich durch die Quellenangaben, erfährt man:
Es wurde um die Wende vom 6. zum 7. Jh. n. Chr. [...] gesprochen.
http://www.uni-klu.ac.at/eeo/Urslawisch.pdf

Und davor?

Dieter schrieb:
Was davor liegt, ist pure Spekulation und Kaffeesatzleserei!
 
Hier ist meine kleine Hobby-Sprach-Geschichtsforschung. Dabei versuche folgende Tendenzen zu berücksichtigen:
  1. Die Wörter die wir oft verwenden sind kurz oder werden verkürzt. Das passiert zum Beispiel mit den Namen unserer Freunde, Bekannte: Oli, Coni, Bob.
  2. Wir kennen oder entwickeln die Wörter erst wenn wir sie brauchen. Zum Beispiel wir kennen nicht wie die Autoteile heißen, solange wir nicht mit Autoreparatur anfangen.
  3. Die Aussagen und Beschreibungen der Historiker, Reisenden (zum Beispiel heutigen Journalisten) sind oft politisch motiviert und um größeren Eindruck zu erwecken nicht selten übertrieben. Diese Information könnte man jedoch statistisch bearbeiten und verwenden. Dabei sollte man aufpassen, dass sie nicht von gleichen Quellen abgeschrieben sind.
Ich denke es gab ein Urvolk aus dem sich die Germanen, Slawen und evtl. Balten ableiteten:
  1. Die blonde Haarfarbe. Der Gen für die schwarze Haarfarbe ist dominierend und ich kann mir nicht vorstellen, dass die blonde Germanen soviel Geschlechtsverkehr mit den „dunkelhaarigen Urslawen“ hatten so dass sie in großen Massen blond geworden sind. Dann sollten sie auch Germanen werden.
  2. Einige Grundwörter, die kaum später entliehen werden konnten, haben einen ähnlichen Klang. Hier werde ich zwei Sprachen vergleichen, Deutsch und Russisch. Englische Wörter kann man auch verwenden. Die Wörter sind folgende:
    sitzen, stehen, liegen – sidet', stojat', lezhat' (ljog).
    Mutter, Vater, Bruder, Schwester – Mat', Batja (etwas älteres Wort), Brat, Sestra.
    Sonne, Wasser, Schnee – Solnze, Woda, Sneg.
    essen – jest'.
    Liebe – Ljubov' (ich kenne das Wort „Hass“ im Urslawischen nicht, im Russischen ist das das Wort „nenawist'“ und es ist ein zusammengebautes Wort, das bedeutet „nicht gern gesehen“. Kam scheinbar später.)
    Nein – Net („Ja“ und „Da“ sind verschieden, „ja“ bedeutet im Russischen „ich“)
    Lüge – Lozh (lgat') (die Wörter „Wahrheit“, „Prawda“, „Truth (engl.)“ sind verschieden und kamen scheinbar später. Es ist damit zu erklären, dass die Wahrheit für den Menschen ein ganz natürlicher Zustand ist und musste nicht extra definiert werden (deswegen Lügendetektor).
    Nacht – Notsch.
    Weitere Wörter sind „roggen“ -“rozh“, „wolf“-“wolk“, „katze“-“koschka“, „kuh“-“korowa“, „flechten“-“plesti“, „birke“ - „beresa“. Es gibt sicherlich mehr. Manche haben mit den englischen Wörtern ähnlichen Klang, mit deutschen jedoch nicht: „to bit“ - „bit'“ -“schlagen“, „cry“ - „krik“ - „Schrei“, „day“-“den'“-“Tag“. Diese Wörter könnten natürlich später entliehen sein.
  3. Interessant, dass die Wörter „ist“ und „ißt“ vom „sein“ und „essen“ ähnlich wie die russischen „jest“ und „jest'“ klingen. Oder das Wort „Gewissen“ „Sowest'(rus.)“ vom Wort „Wissen“ „West' (rus.)“ abgeleitet ist. In anderen Sprachen wie z.B. Hebräischem, Finnischem laut meinen Umfragen ist dieses Wort eher vom Wort „Gefühl“ abgeleitet.
  4. Die Wortaufbau im Deutschen und Russischen haben auch Ähnlichkeiten, so dass man viele Wörter übersetzen kann indem man die Übersetzungen vom Stamm, Präfix und Suffix getrennt kennt.
  5. Es gibt die Wörter im Russischen, wie „inoj“, „inaja“, „tot“, „ta“, die von Bedeutung und Klang dem bestimmten und unbestimmten Artikel im Deutschen ähnlich sein können.
Aus diesem Anlass kann ich es mir vorstellen, dass es ein „Flower Power“-Urvolk gab, aus dem Germanen und Slawen gemeinsam kamen. Gelebt hat es irgendwo im Norden, wo es Schnee, Sonne, Wasser, Roggen und Wölfe gab.
Die Bezeichnung „Slawen“ kommt eigentlich vom Wort „Slowo“. Das heißt „Wort“. Organisiert waren die Ostslawen (über andere weiß ich einfach nicht) demokratisch (Nowgoroder Wetsche – Volksversammlung in Nowgorod) oder gar nicht. In Kriegszeiten ist die Demokratie jedoch weniger effektiv. Deswegen haben sie die fremde Fürsten einberufen, die mit ihren Kriegern kamen, Verteidigung organisiert und die Demokratie abgeschafft haben.
 
Die blonde Haarfarbe. Der Gen für die schwarze Haarfarbe ist dominierend und ich kann mir nicht vorstellen, dass die blonde Germanen soviel Geschlechtsverkehr mit den "dunkelhaarigen Urslawen" hatten so dass sie in großen Massen blond geworden sind. Dann sollten sie auch Germanen werden.
Deine Theorie berücksichtigt nicht, daß es bei den Finnen und Esten ja auch "geklappt" hat, die sind nämlich genauso blond wie die Germanen, ohne daß sie Germanen geworden wären.

Mutter, Vater, Bruder, Schwester – Mat', Batja (etwas älteres Wort), Brat, Sestra.
Wie wäre es mit Lateinisch "pater", "mater", "frater"?

Nacht – Notsch.
... Lateinisch "nox"...

Interessant, dass die Wörter "ist" und "ißt" vom "sein" und "essen" ähnlich wie die russischen "jest" und "jest'" klingen.
... und ähnlich wie das lateinische "est" ("ist") und "est" ("ißt")...

Aus diesem Anlass kann ich es mir vorstellen, dass es ein "Flower Power"-Urvolk gab, aus dem Germanen und Slawen gemeinsam kamen.
Dieses "Flower Power Urvolk", wenn es denn existiert haben sollte, ist das indoeuropäische "Urvolk". Damit erklären sich auch die zahlreichen Ähnlichkeiten mit dem Lateinischen (und dem Griechischen und dem Sanskrit und dem Hethitischen etc. etc.)

Gelebt hat es irgendwo im Norden, wo es Schnee, Sonne, Wasser, Roggen und Wölfe gab.

Warum im Norden? Die Heimat des Roggen ist der Kaukasus. Dort gibt es auch Schnee, Sonne, Wasser und Wölfe.

Hier ist meine kleine Hobby-Sprach-Geschichtsforschung. Dabei versuche folgende Tendenzen zu berücksichtigen

Es stünde auch einem Hobby-Forscher nicht schlecht an, die Tendenzen der Profis zu berücksichtigen. Die untersuchen nämlich die Verwandtschaft zwischen den slawischen, germanischen und sonstigen indoeuropäischen Sprachen schon seit 200 Jahren...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
http://www.uni-klu.ac.at/eeo/Urslawisch.pdf

Den Artikel von Herrn Georg Holzer habe ich mit Interesse und gleichzeitig mit Erstauen gelesen. Warum? Die Behauptung von Herrn Holzer, dass „die ältesten aus dem Slawischen entlehnten Wörter und Namen im Griechischen, Rumänischen, Albanischen und Deutschen zeigen, wie die Urslawischen Wörter um 600 n. Chr. gelautet haben, finde ich für äußerst fragwürdig.
Das Gleiche behauptet Herr Holzer auch über die entlehnten slawischen Wörter im Ugro Finisch.
Erstmals sollte der Autor irgendwie beweisen, dass die entsprechenden Slawen (im Fall von den slawischen Lehnwörtern im Griechischen, Albanischen und Rumänischen das sind die Bulgarischen Slawen; im Fall von den slawischen Lehnwörtern im Ugro Finisch das sind die Ostslawen/die Russischen Slawen/) damals um 600 n. Chr. noch Urslawisch gesprochen haben. So etwas habe ich leider nicht gelesen.
Auf die Frage: Haben die Slawen (bzw. Südslawen) um 600 n. Chr. noch Urslawisch gesprochen?, antworten die meisten Bulgarischen Slawisten kategorisch mit NEIN! Das sind Prof. Benio Zonev (1908), Prof.Kiril Mirtschev (1958), Prof. Ivan Galabov(1980), Prof. Swetomir Ivanchev (1988). Laut Prof. Mirtschev, die sprachliche Differenzierung der bulgarischen Slawen geschah noch bevor sie die Donau überquert haben. (Wenn ich mich nicht irre, die byzantinischen Quellen sagen, dass die Slawen zum ersten Mal 550 n. Chr. südlich von der Donau den Winter verbracht haben).
Laut Prof. Iwantschev, „sehr früh, sogar nördlich von den Karpaten in der Sprache der Vorfahren der Bulgarischen Slawen passierten einige grundsätzliche Veränderungen, die später typisch für die Altbulgarische Sprache waren. Konkret spricht Iwantschev über die urslawischen Kombinationen: tj*, dj*, tl*, dl*, pj*, bj*, vj*, mj*, kv*, gv* und die Entwicklung dieser Kombinationen in dem Altbulgarischen. Als Beispiel, das diese These unterstützt, benutzt Iwantschev die tausenden lokalen slawischen Namen – Toponymen in Ungarn, Rumänien und Griechenland, die typischen Merkmale der Altbulgarischen und nicht der Urslawischen Sprache haben.
Laut Iwantschev, es ist nicht angemessen seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. die Phase der Entwicklung der Slawischen Sprachen als urslawisch zu bezeichnen.
Fast die gleiche Sicht ist vertreten auch in den Deutschen Wikipedia Artikel:
"Als Ende der gemeinsamen Ursprache kann die Zeit der „slawischen Völkerwanderung“ verschiedener slawischer Stämme ab dem 5. Jahrhundert im Anschluss an die germanische Völkerwanderung angesehen werden."
Urslawisch - Wikipedia
 
Als die Bulgaren ins heutige Bulgarien einbrachen und sich dort niederließen, lebten bereits mehrere slawische Stämme, Völker, gentes, wie auch immer, in Thrakien. Diese gentes sprachen ähnliche, aber nicht identische Sprachen. So wie auch Goten, Vandalen, Cherusker zwar germanische Sprachen verwendet haben, aber keine gemeinsame Sprache hatten. Es ist somit davon auszugehen, daß auch die thrakischen Slawen ihre Sprachen in die neuen Gebiete mitnahmen. Ein Altbulgarisch kann somit nicht schon vorher bestanden haben. Lediglich ist es möglich, daß die thrakischen Slawen, wenigstens mehrheitlich, aus einem Gebiet stammten, das sich sprachlich von anderen Slawengruppen unterschied, die Bezeichnung Altbulgarisch wäre hierfür aber nicht angebracht.
Auch der Begriff Urslawisch, wie auch Urgermanisch, Urkeltisch etc., ist nicht besonders glücklich. Er setzt voraus, daß ein kleine Urzelle eine sprachliche Einheit bildete und sich dann von dort die salwische Sprache in alle Himmelsrichtungen verbreitete oder aber, daß in einem größeren Gebiet es zu einer Entwicklung kam, die in einer großräumig verbreiteten Spracheinheit endete. Zudem wäre es blödsinnig, schon die urnenfelderzeitlichen Veneter als Urslawen anzusehen und das Urslawisch in der Völkerwanderung enden zu lassen, da dies hieße, Urslawisch hätte sich 1500 Jahre nicht verändert. Außer man spräche dann von Protourslawisch, Frühurslawisch, Mittelurslawisch, Hochurslawisch, Späturslawisch und Endurslawisch oder so. Doch selbst wenn die slawische Genese erst nach der germanischen Völkerwanderung stattfand, ist ein Urslawisch eher hypothetisch.
 
Beorna, sei mir nicht böse, aber ich versteh Dich nicht. Ich habe das Gefühl, dass Du auf einen anderen Beitrag geantwortet hast, aber nicht auf meinen. Schade.
Etwas mehr Fachwissen würde Dir nicht schaden.
Er setzt voraus, daß ein kleine Urzelle eine sprachliche Einheit bildete und sich dann von dort die salwische Sprache in alle Himmelsrichtungen verbreitete oder aber, daß in einem größeren Gebiet es zu einer Entwicklung kam, die in einer großräumig verbreiteten Spracheinheit endete.
Herr Prof. Swetomir Iwantschev behauptet das, nicht ich. Er sagt, dass es von den Karpatengebirge bis zum Mittelmeer eine sprachliche Einheit der bulgarischen Slawen existierte (7. Jahrhundert n. Chr.). Wissenschaftliche Beweise: Toponymen in Ungarn, Rumänien und Griechenland und die Lehnwörter in den entsprechenden Sprachen.
Welche Beweise hast Du, Beorna? Gar keine? Dann entschuldige mich bitte, aber…….

Noch etwas:
Es ist somit davon auszugehen, daß auch die thrakischen Slawen ihre Sprachen in die neuen Gebiete mitnahmen.

Das ist mir wirklich neu, dass auch thrakischen Slawen gab. Wie definierst Du den Begriff thrakischen Slawen?Die Slawen, die in Thrakien lebten?! Wir diskutieren hier über einige sprachliche Erscheinungen und verwenden sprachwissenschaftlichen Kriterien. Geographie und die Namen der ehemaligen römischen Provinzen sind ein anderes Thema.
Sollen wir auch über die "Illyrischen Slawen" sprechen, oder über "Achaia Slawen", oder "epirischen (Epirus) Slawen", oder statt über die Serbischen und Kroatischen Slawen sollen wir den Begriff "dalmatische Slawen" verwenden?!
Unsinn, natürlich...Das ist nicht ernst, Beorna.
 
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