El Quijote schrieb:
'Germanische' Namen waren besonders im 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. Aber der Missbrauch v.a. durch nationalsozialistisch gesinnte Personen hat sie nach 1945 außer Mode komen lassen.....Germanische Namen deuteten nach 1945 vermeintlich eben auf eine besonders deutsche Gesinnung hin und kamen daher außer Mode. Heute wirken sie daher auch besonders altbacken.
Diese Anmerkung finde ich besonders wichtig und interessant.
Der Anstieg der Häufigkeit von germanisch/nordischen Namen steht nicht allein mit dem Nationalsozialismus im Zusammenhang. Das ist belegbar. Obwohl ich selber keinen germanischen Vornamen trage, finde ich es Schade, dass germanische/nordische Vornamen immer noch mit den Nazis in Verbindung gebracht werden.
Wie schon von El Quijote erwähnt wurden die germanischen Vornamen erst wieder zur Gründung bzw. auch schon vor der Gründung des 2. Reiches, also um 1871, wieder sehr beliebt.
Vor der Gründung des Kaiserreiches soll der Anteil der germanischen Namen bei etwa 10% gelegen haben.
Das neue Nationalbewußtsein zu Beginn der Kaiserreichs und der immer mehr steigende Nationalstolz vor dem 1. Weltkrieg waren unter anderem wohl auch Ursachen dass sich die germanischen Vornamen wieder so großer Beliebtheit erfreuten.
Das Germanentum/Deutschtum wurde ja auch schon besonders im Kaiserreich hochgehalten.
Einen Boom der germanischen Namen löste vor allem das Buch "Deutsche Vornamen, 1903" von Alfred Baß, aus.
Die verlorene 1. Weltkrieg und die Weimarer Republik taten diesem Boom keinen Abbruch, der Anteil der germanischen Namen stieg bis 1933 auf 40 % !!!
Link dazu:
http://www.hausarbeiten.de/binary/23208/1.gif
Daran kann man erkennen, dass die Beliebtheit der germanischen Namen nur in kleinem Maße auf den Nationalsozialismus zurückzuführen ist.
Bis 1942 stieg dieser Anteil der germanischen Vornamen auf den Spitzenwert von auf 52 %.
Erstaunlich ist allerdings, dass die "germanisch-ideologischen" Namen fast keinen Einfluß auf die Namensgebung hatten. Die Häufigkeit von Adolf, Heinrich, Horst stiegen zwar, aber nicht wesentlich. (Etwa + 1% bis 1,5 %)
Es hieß also nicht jedes zweite Kind in der Hitlerjugend Adolf.
http://www.hausarbeiten.de/binary/23208/2.gif
Interessant ist auch, dass der beliebteste männliche Vorname zu Nazi-Zeit
NICHT germanisch war. Der Vorname "Peter" nahm von 1935-1960 Spitzenplätze ein.
Von 1937-1946 sogar den 1. Platz.
http://lexikon.beliebte-vornamen.de/peter.htm
Ansonsten belegten von 1871-1945 fast durchwegs germanische Namen die vorderen Plätze. Weiß jemand wie und warum es zu diesem "Ausreißer" Peter kam?
Nachtrag:
Nach Studien von Wolffsohn und Brechenmacher betrug der Anteil germanischer Vornamen 1990 nur knapp 5%.
Der Anteil von "Adolf" liegt bei 0,000 %
Anekdote im April 1945:
"Kam da ein Saarländer zum Standesamt und wollte seinen Namen ändern lassen. ,Ei, wie heißen Sie dann?′ fragte der Beamte. ,Ei, Adolf Arsch.′ ,Ei, da kann man ja verstehen, daß Sie einen anderen Namen haben wollen′, ließ der Standesbeamte vernehmen. ,Wie wollen Sie denn jetzt heißen?′ ,Ei, Fritz Arsch.