Geschichte Afrikas....

Leopold Bloom

Aktives Mitglied
Ich wusste nicht wo hinpacken....hier also mal die Geschichte Afrikas. Schwierig, jetzt mit was anzufangen, weils doch recht vielfältig ist. Ist ein bißchen so als würde man die "Geschichte Asiens" diskutieren.
Vielleicht entwickelt sich was bestimmtes daraus und dann kann man immer noch verschieben oder umbenennen.

Mal ein paar Stichworte zu Reichen und großen Kulturen der Vergangenheit:

Zulu (werden schon diskutiert unter "Reich der Zulus")
Mali
Simbabwe
Ghana
Songhay
etc....


Afrikalinks:

http://www.stub.uni-frankfurt.de/ssg/afrika.htm

http://www.ziaf.de/
 
Kanem-Bornu

Ursprünge und Entwicklung

Das Nomadenvolk der Zagawa (Tuareg) soll im 9. Jhdt. aufgetaucht sein und die Führung des Landes übernommen haben. Zu Beginn mussten die Könige Frauen der Tubu heiraten., aber vom 13. Jhdt. an heirateten sie auch Frauen der Kanuri, die seit 800 n.Chr. an im Osten des Tschad lebten. Die Zagawa waren schwarze Nomaden der Teda des Tibesti.
Einer der ersten Könige ist Dugu Bremi, Sohn des Saif, der sich um 800 n.Chr. in Njimi am Ostufer des Tschadsees niederläßt. Er starb während einer kühnen Expedition nach Süden und nach Gründung der Stadt Yeri Arbasan, als er von den Mbum von Adamaua niedergemetzelt wurde. Der Islam wird während der Regierungszeit von Hume (1085-1097) in Kanem eingeführt. Dunama I., Sohn des Hume, wallfahrtet während seiner Regierungszeit (1097-1150) zweimal nach Mekka. Während seiner dritten Wallfahrt wird er von ägyptischen Piraten im Roten Meer ertränkt. Zu dieser Zeit entsteht in Kairo eine Herberge der Medersa-Malikiten für die Pilger oder Studenten von Kanem.
Nachfolgende Könige sind hauptsächlich Eroberer, Salma (1194-1221) erneuerte die alten Bündnisse mit den Tubu des Tibesti. Er nutzte die Ausdauer und den Mut dieser Nomaden, um die Handelswege des Nordens bis zum Fezzan zu gewinnen und zu überwachen. Die Hauptstadt war Njimi. Unter Dunama II. (1221-1259), wird diese nördliche Ausdehnung durch ein Bündnis mit den Hafsiden von Tunis (1128-1347) besiegelt.
Im Westen schreitet die Expansion durch Unterwerfung der Haussa bis zum Niger vor, im Osten kämpft Kanem gegen die Bulala. Im Süden hielten die Sao die Eroberung auf, ausserdem die Sumpfgebiete des Logone und die Bergkette von Adamaua. Die Bulala herrschten in der Umgebung des Fitrisees über die Eingeborenen.
Die Herrscher von Kanem hüteten den Widder Mune (oder Moni). Mune war von den Kanembu ihrem König geweiht, der wie ein Gott verehrt wurde (zumindest in vorislamischer Zeit). Dieser König war für für Regen, Sonnenschein und Gesundheit verantwortlich. Er trank Met, durfte aber nicht essen. Dunama II. enthüllte das Mune (wahrscheinlich aus mohammedanischem Bekehrungseifer). Diese Freveltat verletzte der Teda und Kanuri tief. Empörung stellte sich ein, die vom Rivalen Bulala geschickt geschürt wurden und zahlreiche Kanembu wanderten aus.In Kanem brach ein Bürgerkrieg zwischen dem Klan der Idris und dem der Daud aus. Die Idris siegten, aber die Macht blieb unbeständig. Da sich der Druck der Bulala verstärkt, gibt Omar Ibn Idris (1384-1388) Kanem auf und läßt sich in Gaga in Bornu nieder. Dort gehen die Kämpfe weiter.
Im Norden werden gegen arabische Sklavenjäger gekämpft. Der Kampf gegen die Sao und Haussa geht weiter.
Ali Ibn Dunama (1472-1504) organisiert die Verwaltung neu und gründet am Fluß Yo die Stadt Ngazargamu, auch Birnin Bornu genannt. Er macht die Haussastädte tributpflichtig. Auf diese Weise wurden die aus Zamfara über Bornu herbeigebrachten Sklaven gegen arabische Pferde getauscht. Die Imams versuchten damals, die Moral der Notabeln nach den Vorschriften des Korans zu gestalten. Der Sultan Ali fügte sich, aber viele Notabeln weigerten sich, dem Folge zu leisten. Unter seinem Nachfolger Idris Katakarmabi (1504-1526) wurde Kanem von den Bulaba zurückerobert, Die Hauptstadt wurde Gaw nordlich des Fitrisees. Aber die nichtintegrierten Bulala blieben selbständig und gründeten später das Königreich Wadai.

Die Verfassung von Kanem-Bornu

Kanem-Bornu war neben Mali und Songhai eines der ausgedehntesten Reiche des Mittelalters in Schwarzafrika. Sein Einfluß reichte in den besten Zeiten von Tripolitanien und Ägypten bis in den Norden von Kamerun und vom Niger bis zum Nil. Es war eine dezentralisierte Feudalmonarchie. An ihrer Spitze steht der Sultan, wie ein Gott verehrt und bei öffentlichen Sitzungen immer hinter einem Vorhang verborgen.
Der Staatsrat (Notiena) setzte sich aus zwölf Fürsten zusammen, die territoriale oder funktionelle Kompetenzen hatten. Die Königinmutter (magira) wurde besonders verehrt.
Ein persönlicher Rat erledigte die laufenden Geschäfte: Steuern, Tributzahlungen der Vasallen und der Handel mit Sklaven unterhielten die königlichen Finanzen. Die Rechtssprechung der mohammedanischen Kadis blieb auf Zentren beschränkt und konnte das Gewohnheitsrecht nicht ersetzen. Die Armee umfasste bis zu 100.000 Reiter und 180.000 Infanteristen. Sie setzte sich aus Kanembutruppen, Berufssoldaten, der Palastgarde und Provinzkorps zusammen. Die Armee besaß große Festungen als Stützpunkte.

Nachwort:
Ich beziehe mich dabei größtenteils auf Passagen des Buches "Die Geschichte Schwarzafrikas" von Joseph Ki-Zerbo, Fischer-Verlag, ISBN 3-596-26417-0
 
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