geschichtlich typische Charakteristika der Deutschen

CFK00

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hi,

ich suche nach geschichtl. typ. Merkmalen der Deutschen wie z.B. dem Geldscheine bügeln. Identitätsfrage / Geschichts-Brücke

Über eine Antwort würde ich mich wirklich sehr freuen,

mcelkbauer
 
Nur mal so bildlich: Jenseits des Weißwurstäquators wird für jemanden wie mich die Luft verdammt dünn. Kisuaheli ist oft verständlicher ...
 
... typ. Merkmalen der Deutschen ...

Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du nach einem/dem Nationalcharakter der Deutschen.
Um das zu beantworten, müsste zunächst der Begriff der "deutschen Nation" definiert werden: ein weites Feld.
Hier z. B. könntest du ein wenig nachlesen, falls du den Nerv dazu hast.
 
Irgendwo fand ich mal eine "schöne" polemische Quelle aus der Mitte des 18.Jh. aus England (ähnliches, fast genauso lautendes habe ich auch irgendwo mal auf Deutsch über verschiedene Nationen gefunden), darin hieß es sinngemäß wenn ich mich recht entsinne "spiele nicht mit einem Franzosen, streite nicht mit einem Italiener, trinke nicht mit einem Deutschen". Auch in einer anderen Quelle aus dieser Zeit sagte man den Deutschen ziemliche Trinkfestigkeit nach ;o)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Russen, Engländer, Iren, Skandinavier, Polen, Ukrainer, Balkanesen, Schotten, Belgier u.s.w saufen aber auch ganz stark (natürlich nicht jeder Einzelne sondern als Gesamtheit).

Die Tschechen sind sogar die Biertrinkernation Nummer eins mit 150 Liter pro Kopf.
 
Irgendwo fand ich mal eine "schöne" polemische Quelle aus der Mitte des 18.Jh. aus England ...

Klasse, der "wilde Osten":winke:

Nach 1871 gab es das englische Staunen über das 1. deutsche Wirtschaftswunder. Eigenschaften wie deutsche Ordnung, Disziplin, Hartnäckigkeit und Leidensfähigkeit, bis in die Betriebe hinein, findet man in den Wirtschaftsberichten (ganz ähnlich deutschen Berichten über Japan nach den 1960ern). Gleichzeitig bedauerte man, dass in den eigenen Betrieben nicht hinzubekommen und schob das auf angeblich urdeutsche Eigenschaften, die sich nicht kopieren lassen.
 
Irgendwo fand ich mal eine "schöne" polemische Quelle aus der Mitte des 18.Jh. aus England (ähnliches, fast genauso lautendes habe ich auch irgendwo mal auf Deutsch über verschiedene Nationen gefunden), darin hieß es sinngemäß wenn ich mich recht entsinne "spiele nicht mit einem Franzosen, streite nicht mit einem Italiener, trinke nicht mit einem Deutschen". Auch in einer anderen Quelle aus dieser Zeit sagte man den Deutschen ziemliche Trinkfestigkeit nach ;o)
Dazu passend diese bekannte Völkertafel aus dem 18. Jhdt., die in Schulbüchern gerne als Musterbeispiel für Vorurteile abgebildet wird, mit den "typischen" Eigenschaften verschiedener Völker: Ihr zufolge lieben die Deutschen den Trunk, vertreiben sie sich die Zeit mit Trinken und sterben sie durch Wein. Ihre Standardkrankheit Podagra wird wohl auch durch den übermäßigen Alkoholkonsum verursacht.
http://www.ploecher.de/2007/10-D-E2-07/Stereotype.jpg
 
Ich kann nur eine persönliche Erfahrung weitergeben, die aber auch mehrere Mitglieder meiner weitläufigen Verwandschaft gemacht haben (mehrere von diesen sind schon sehr weit gereist und tun dies bis heute regelmäßig; sowohl mit dem Flieger als auch mit selbst zum Wohnmobil umgebauten LKW...):

"Erst im Ausland merkt man wie deutsch man in vielen Eigenarten ist, was man vorher nie wahrnahm."

Und das sind tatsächlich die üblichen "deutschen Verdächtigen" wie etwa Pünktlichkeit, die Liebe zu auf Papier festgehaltenen Leistungen und ähnliches.
Ich selbst würde mich eigentlich überhaupt nicht als Bürokratie- und ordnungsliebend bezeichnen, aber immer wenn man es im Ausland geschäftlich zu tun hat merkt man auf einmal, wie viel Wert man doch darauf legt. (Ich spreche hier nicht von "Auslandsaufenthalten" am Strand oder in Hotels)

Wenn ich jetzt Beispiele rauskramen sollte würde das in einem längeren Monolog hier enden. Ein kurzes aber: praktisch überall wo man hin kommt wird man von seinen Geschäftspartnern erstmal eingeladen, es wird gegessen, gefeiert, getrunken und irgendwann unterhält man sich dann über die Sache. Mir (und anderen Deutschen) löst das immer irgendwie komische Gefühle aus, weil wir es hier eigentlich meist andersherum machen.

Berüchtigt ist auch (wenngleich ohne daß ich da persönliche Erfahrung habe) die "German Angst"; "Weltschmerz" ist nicht umsonst ein ins Englische eingeflossener deutscher Begriff. Die Angst vor dem Weltuntergang oder anderen großen Katastrophen (vor allem Klimaerwärmung, Ozonloch, Grippeepidemien, Achtung die Russen kommen, Achtung die Chinesen kommen, etc.) sind hier wohl auch sehr ausgeprägt.

Auch relativ deutlich empfinde ich die Areligiosität in Deutschland ausgeprägt. Für die meisten Deutschen sind die einzelnen Religionen, z.B. das Christentum, nur eine mögliche philosophische Richtung.
Religion habe ich im Ausland dagegen immer als Teil des täglichen Lebens erlebt, der quasi nicht wegzudenken war, wobei der Umgang damit im Norden Europas doch eher wie bei uns ist.

Das Problem mit dieser "Wir"-Beschreibung ist letztlich statistischer Natur:
Je mehr Eigenschaften man bestimmt, die typisch für eine Nationalität sein sollen, je weniger Menschen dort werden sie tatsächlich erfüllen.

Beispiel:
Die Aussage "die Deutschen sind eher ordnungsliebend" ist vermutlich eher richtig als die Aussage "die Deutschen sind eher ordnungsliebend, pünktlich und wenig religiös".
Angenommen 80% der Deutschen seien wirklich eher ordnungsliebend.
Dann ist die erste Aussage zu 80% erfüllt.
Wenn aber andere Aussagen dazugenommen werden, dann verteilen die sich auch:
Wenn nun auch 80% der Deutschen Pünktlichkeit schätzen und 80% der Deutschen auch wenig religiös seien, dann stimmt die untere Aussage plötzlich nur noch zu 0,8 x 0,8 x 0,8 = 0,512 - also zu 51,2%. Für fast jeden zweiten Deutschen trifft die zusammengefasste Aussage also gar nicht zu.

Gruß Alex
 
Dazu passend diese bekannte Völkertafel aus dem 18. Jhdt., die in Schulbüchern gerne als Musterbeispiel für Vorurteile abgebildet wird, mit den "typischen" Eigenschaften verschiedener Völker: Ihr zufolge lieben die Deutschen den Trunk, vertreiben sie sich die Zeit mit Trinken und sterben sie durch Wein. Ihre Standardkrankheit Podagra wird wohl auch durch den übermäßigen Alkoholkonsum verursacht.
http://www.ploecher.de/2007/10-D-E2-07/Stereotype.jpg
Das ist ja, bis auf die Charakterisierung, dass die Engländer sich angeblich auf französische Art kleiden würden, schon eine damals m.E. zutreffende Versammlung von Klischees.

Ich habe mich bis jetzt zurückgehalten zu antworten, weil ich immer noch nach den Aussagen von Voltaire und Hume über die Deutschen suche. Wenn ich mich recht entsinne, bezeichnete Voltaire die Deutschen als grobschlächtig, während Hume sie eher als arbeitsames Völkchen auf seiner Reise durch Deutschland kennenlernt. Besser wären allerdings m.E. Aussagen von gewöhnlichen Zeitgenossen, also weniger Philosophen und Gelehrte.
 
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