Woraus schließt Du, dass es sich vorwiegend um ein Haarfärbemittel gehandelt haben soll? Eine Vorstellung von Hygiene werden die Leute schon gehabt haben. In den römischen Quellen tauchen diese Beschreibungen vielleicht nur deshalb auf, weil die römischen Methoden anders waren. Spielten da nicht Öle, Schaber und Dampfbäder eine Rolle? Weiß ich nicht mehr so genau.
Unabhängig davon gibt es diverse archäologische Belege dafür, dass die Menschen damals in medizinischer Hinsicht nicht völlig ahnungslos waren. Schon aus der Steinzeit sind Skelettreste bekannt, die erkennen lassen, dass schwere Wunden zum Heilen gebracht wurden, dass man Knochen nach Brüchen richten konnte und dass offenbar sogar "medizinische Eingriffe" an verletzten Schädeln vorgenommen wurden. Ich habe sogar mal was von Belegen für Zahnbehandlungen in der Steinzeit gelesen. Der Zusammenhang zwischen Entzündungen und (damals nicht sichtbaren) Mikroorganismen war den Menschen natürlich nicht bekannt. Ich würde aber meine Hand dafür ins Feuer legen, dass sie wussten, dass eine saubere Wunde eher heilt als eine verdreckte.
Die Menschen lebten damals in harten Zeiten. Trotzdem haben sie überlebt. Die Sterblichkeit war zweifellos höher als heute. Aber man kannte auch damals mit Sicherheit Methoden, die Sterblichkeitsrate zu senken.
MfG