Germanicus schrieb:
Die Realität ist sehr widersprüchlich, und unserer Verstand ist in manchen Situationen begrenzt. Wir sind es gewohnt, in einer bestimmen Art- und Weise zu denken, vielleicht müssen wir in einer neuen Weise (die ich und auch alle anderen Menschen nicht kennen) denken, wenn wir unser Universum, unser Leben, unsere Realität verstehen wollen.
Na ja. Wenn wir zu neu denken, dann verstehen wir aber nichts mehr. Der Raum hat 3 Dimensionen. Mathematisch wird auch mit Räumen mit mehr Dimensionen gerechnet. Und? Versteht das jemand?
Versteht jemand, was Zeitlosigkeit eigentlich bedeutet?
Germanicus schrieb:
Muss es immer jemand geben, der etwas verursacht? Kann es nicht sein, dass durch puren Zufall zur selben Zeit und am selben Ort bestimmte Elemente zusammenkommen, und diese dann eine bestimmte Reaktion aufeinander zeigen. Doch stellt sich jetzt wieder die Frage, woher diese Element kommen, und wie sie entstanden sind, wenn vorher ja nichts da war. Es gibt ja einen Spruch. "Aus Nichts wird Nichts". Zumindest muss ja eine gewisse Hintergrundstrahlung von einigen Kelvin vorhanden gewesen sein, sonst wäre der Urknall unmöglich.
Na na. Der Urknall wird in heißem Plasma gedacht.
Aber egal.
Germanicus schrieb:
Doch wie ist diese Hintergrundstrahlung entstanden? Gibt es im Leben nicht viele Zufälle, oder ist das Schicksal oder gar was anderes?. Sagen wir, du gehst in deiner Stadt Einkaufen, und dir läuft dreimal, in verschiedenen Geschäften, die selbe Person über den Weg. Was ist es? Nun, für die einen ist es Zufall, für die anderen Schicksal, oder ist es gar was anderes. Niemand konnte bis jetzt eine klar Antwort darauf geben.
Ich denke, das ist etwas ganz anderes, nämlich eine Wertung. Wenn ich aus dem Haus gehe, laufen mir x Leute über den Weg, die mich nicht interessieren, unter anderem ein Tourist aus Australien, der eine Europareise im Lotto gewonnen hat. Ich weiß nichts davon. Und dann begegnet mir ein Schulfreund, den ich seit 30 Jahren nicht gesehen habe. Was ein Zufall! rufe ich. Dabei sind alle Ereignisse gleich zu betrachten. Hier wird nur (unzulässig) mit Wahrscheinlichkeiten operiert. Die Wirklichkeit ist aber vor ihrem Eintritt extrem unwahrscheinlich. Kannst Du ganz einfach nachweisen: Nimm eine Flasche und schmeiß sie auf den Boden. Dann liegen Scherben rum. Wieviel Flaschen musst Du hinschmeißen, bis die Scherben wieder genauso liegen? Daraus kannst Du sehen, wie unwahrscheinlich die wirkliche Lage der Scherben ist.
Aber ansonsten ist der Zufall, der etwas bewirken soll nur die Auswechselung einer Unbekannten durch eine Andere.
Was soll das denn sein? Eine creatio ex nihilo? Soll eine Causa aus dem Nichts kommen? Warum?
Germanicus schrieb:
Gehen wir jetzt einmal davon aus, es gibt einen Gott. Doch welcher Gott ist das? Der der Christen, der der Muslime oder gar ein anderer. Und wie ist dieser Gott, oder besser: was ist dieser Gott?
Ich denke mal, dass sich darüber keine Aussage machen lässt, nicht mal darüber, ob es ihn gibt! (Bin Agnostiker)
Daher denke ich auch, dass dies egal ist, sowohl, ob es einen Gott gibt, als auch, wie er ist.
Das, was wir von Gott denken (Bibel, Koran usw), ist auf jeden Fall - davon bin ich überzeugt - reines Menschenwerk. Das bedeutet: Wenn es einen Gott gibt, dann hat er unsere Entwicklung so gesteuert, dass wir im Laufe der Zeit ihm in der Erkenntnis immer näher kommen. Wenn es ihn nicht gibt, dann wird die Gottesidee nach den memetischen Gesetzen sich optimieren.
Germanicus schrieb:
Vielleicht ist Gott eine Materie im Weltall. Vielleicht ist die Hintergrundstrahlung, die zu beginn des Urknalls vorhanden sein musste, Gott. Und wie ist unser Verhältniss zu Gott? Sind wir nur ein Teil von ihm, oder sind wir, alle Menschen zusammen, Gott, der eines Tages, wenn das Weltall zusammenfällt (rein hypothetisch) wieder seine (übernatürliche) Gestalt annimmt.
Also, das halte ich für verfehlt. Wir verbinden im Abendland mit dem Gottesbegriff einen bestimmten Inhalts-Grundbestand. Der ist griechisch-abrahamitisch geprägt. Dazu gehört z.B., dass es Sinn hat, ihn anzubeten, zu ihm zu beten, ihn um etwas zu bitten. Das bedeutet auch, dass er vom menschlichen Individuum verschieden, also ein Gegenüber ist. Das gilt für die Materie nicht. Ich bin dagegen, den Gottesbegriff auf alles und jedes anzuwenden, weil dann ein Diskurs nicht mehr möglich ist.
Wenn es keinen Gott gibt, dann zeigt aber diese Religion, dass es in der Natur des Menschen westlicher Hemisphäre liegt, sich ein Gegenüber zu schaffen, also ohne Gegenüber nicht normal leben kann. Beim Buddhismus, der ohne Gegenüber auskommt, zeigt sich, dass er in seiner reinen Form doch sehr selten ist, wie die buddhistischen Tempel zeigen, wo auch Ahnenkult usw betrieben wird.
Germanicus schrieb:
Wie sieht es mit dem Leben nach dem Tod aus? Gibt es ein Jenseits, auf einer höheren Ebene als wir sie uns vorstellen können, oder endet unser Leben. Oder ist dieses Leben nur eine Zwischenstation, nach dessen vollendung wir zurück zu unserem Ursprung, als eine Art von Materie, kommen. Endet unserer Leben erst, wenn das Weltall sich wieder zusammenzieht und den Zustand des Urknalls anstrebt? Wird dies überhaupt passieren oder wird sich das All endlos ausdehnen (auch hier wieder unser Verstand: "Alles was ein Anfang hat, muss auch ein Ende haben"). Oder dehnt es sich langsamer aus, so dass es eine bestimmte Grenze nicht erreicht?
Ich halte solche Spekulationen für müßig. Jedenfalls ist die normale Ansicht vom "ewigen Leben" für mich nicht akzeptabel, da "Ewigkeit" Zeitlosigkeit bedeutet, Leben aber ohne Zeit nicht denkbar ist. Nun kann man sagen, da kommt vielleicht eine völlig andere Lösung wie ein Kaninchen aus dem Hut. Wir werden völlig umgestaltet, so dass zwischen Leben und Ewigkeit eben kein Gegensatz besteht. Da kommt aber das dritte Element in Gefahr: Die durchgängige Identität unserer selbst. Wenn wir zu sehr umgestaltet werden, sind wird dann noch der, der wir hier waren? Wenn nicht, dann hören wir, die wir hier sind, mit dem Tode auf zu sein. Das ist aber nicht ewiges Leben.
Das alles ist natürlich nur im Rahmen unserer Denkmöglichkeiten gedacht. Vielleicht ist die Lösung ganz einfach, nur wir sehen sie nicht.
Fingalo