Zu 1: Wie du schon vermutest, genau das sollte es heißen. Die These ist vor allem auf Gerichtsfälle bezogen, vor PvF gab es ja durchaus einige Fälle, in denen die Schwarzen ihre Rechte durchsetzen konnten (Logwood v. Memphis & C.R. bzw. Murphy v. Western & A.R.R.).
Dann könntest du vielleicht die Formulierung besser auf diese Unterschiedlichkeit der Rechtsprechung abstellen bzw auf eine Entwicklung zu mehr Restriktion und Segregation?
Zu 2: Genau sowas ist meine größte Angst. Was soll man darauf noch erwidern?
Ich hatte eigentlich vor, mit der These erläutern zu können, dass Martin Luther King die Liebe als das höchste Gut ansieht und Brüderlichkeit als Wert des Christentums ansieht und predigt. Als Konsequenz der christlichen Brüderlichkeit ist Rassismus schon ein Widerspruch zum Christentum, dem ja die meisten Amerikaner angehören. Wenn man sagt "Gott ist Liebe", lässt sich das gut auf einen missionarischen Aspekt beziehen. Die Doktrin der Liebe und Brüderlichkeit dient ihm als Waffe um dem Problem der Rassentrennung mit Ghandis gewaltloser Methode beizukommen.
Ebent
- wie du siehst, gibt die These in dieser Formulierung nix her; ein Satz von dir, ein Satz vom Prüfer und du stehst im Hemde.
Du könntest zb den Ansatz/die philosophische Herkunft von MLK in Bezug setzen zB zu WEB DuBois (Gründer des NAACP - bürgerlicher Herkunft mit sozialistischen Neigungen) und/oder Booker T. Washington (der auf Accomodation und Bildung setzt, die allmählich eine wirtschaftliche Besserstellung und dann auch rechtliche Verbesserung bewirken soll), und/oder Marcus Garvey, der eine Emanzipation nur durch Massenauswanderung nach Afrika für möglich hält.
Insgesamt kommst du um diese Namen bei einer Betrachtung des bürgerlichen Lagers der Bürgerrechtsbewegung ohnehin nicht herum.
Zu 3: Die These ist vielleicht problematisch formuliert, hast du da eine bessere Idee? Es wäre natürlich ideal die 4 Einflüsse / Konzepte und ihren Einfluss auf King etwas erläutern zu können.
Siehe oben - finde ich zu wenig ergiebig. Wenn du einen Kontrast zu einem anderen Protagonisten herstellst und dessen Philosophie mit der von MLK vergleichst, steht eine These dazu nicht mehr ganz so klapperdünn da.
Zu 4: Hier ist es ähnlich wie bei These 1, hauptsächlich erst durch die Etablierung bzw. Legalisierung der Separate But Equal-Doktrin im PvF-Urteil entstehen plötzlich sehr viele Jim Crow Laws.
Schon, das PvF-Urteil bringt eine Entwicklung zwar nicht in Gang, gibt ihr aber Auftrieb. Eine These könntest du formulieren zur Frage: Warum. Welche Vorteile brachten die Möglichkeiten, die dieses Urteil eröffnete und für wen?
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- Ja die Black Codes sind auch teil meiner Prüfungsthemen, allerdings gibt es da das Problem dass nur sehr wenig brauchbare Literatur dazu vorliegt. Oder kannst du mir da etwas empfehlen?
Nein, ist zu lange her bei mir - die Literatur wäre daher eher im Antiquitätenfundes einer UB oder Seminarbibliothek zu suchen, wenn mir denn noch Titel einfielen. Plünder doch mal Wikipedia DE und EN auf Literaturangaben und Buchsuche bei Google sollte auch was bringen.
- Der Zusammenhang von MLK und der NAACP ist sicherlich interessant, aber ich bin nicht sicher ob da der Fokus auf der Theologie MLKs liegt?
Du solltest nicht aus den Augen verlieren, daß MLK sich im Verlauf der Entwicklung zumindest verbal radikalisierte und sich zb positiv über Black Power äußerte - worauf NAACP und National Urban League sich von MLK distanzierten.
Als weitere, nicht unwichtige Protagonisten seinerzeit sind sicherlich SNCC (als Ableger von MLKs SLCL) zu sehen und dessen weitere Entwicklung weg von der Gewaltlosigkeit bereits unter Stokely Carmichael.
Ebenso solltest du mal schauen, was die Black Panther Party wollte (okay, hier sind wir eindeutig nicht mehr im bürgerlichen Lager der Bürgerrechtsbewegung, aber um mehr Rechte für Schwarze ging es dort ja auch).
- Von den Black Muslims habe ich bisher erst am Rande gehört - in welche Zeit fällt das denn? Ich muss bei der Prüfung schon im vorgebenen Zeitraum bleiben (Mitte 19. Jahrhundert - Mitte 20. Jahrhundert).
Oh-oh! Schau bei Wiki unter Nation of Islam. Gegründet bereits in den 1930ern, mit einer zeitlich davorliegenden Vorläuferorganisation. Eifrige Missionstätigkeit in den schwarzen Wohnvierteln, aber auch in den Knästen, in denen ein hoher Anteil von Strafgefangenen nicht weiß war.
Förderung einer angeblich afrikanischen Identität und Rückbesinnung auf afrikanische Traditionen und damit die Übernahme des Islam als "afrikanischer" Religion, Verzicht auf Alkohol, Drogen, Tabak, Sorge für die Familie etc.. Ablehnung des "Sklavenhalternamens" (viele Schwarze trugen ja die Familiennamen ihrer früheren Besitzer), der zunächst durch X ersetzt wurde, später durch arabische bzw arabisch klingende Familiennamen (und Vornamen - was jedoch die Führer der NoI irgendwie nicht beherzigten [Elijah Muhammad, Louis Farrakhan]).
Da du einen Schwerpunkt auf MLK legst, ist es mE sehr notwendig, dich auch mit diesen Entwicklungen soweit zu befassen, daß du bei einer Seitenfrage nicht auf dem Schlauch stehst. Daher empfehle ich auch den Wiki-Schnelldurchgang zb zu American Indian Movement sowie Chicanos (und eine Organisation von Puertoricanern, da muß ich aber erstmal über den Namen meditieren... :räusper: ).
- Sowas wie den KKK oder Lynching wollte ich nicht unbedingt als zentralen Aspekt der Prüfung wählen, da ein derart gewaltsames Thema evtl. eine negative Stimmung / Beigeschmack hinterlässt und sich auf die Note / Prüfung auswirken könnte.
Naja, die Thematik hast du ohnehin enthalten: wer profitiert von den Gesetzen zur Rassentrennung, wer hat ein Interesse daran, diese aufrecht zu erhalten etc. Der KKK steht ja nicht nur für Lynchmorde, sondern insgesamt für White Supremacy, und er wurde bereits 1865/66 gegründet, mit späteren Wiederbelebungen - fällt also voll in "deinen" Zeitraum. Um das Eingehen auf die Rezeption der Bürgerrechtsbewegung in der 'dominant society' kommst du nicht herum - im Gegenteil, sonst bringt dich auch da eine entsprechende Frage in der Prüfung aus dem Gleis. Ich würde jedenfalls in einer solchen Prüfung danach fragen, welche Gegenbewegungen/reaktionen die Bürgerrechtsbewegung auslöste.
Weiterer Tipp: was sagte denn McCarthy und sein Untersuchungsausschuß zu unamerikanischen Umtrieben zu MLK?
Wenn du von Mitte des 19. Jahrhunderts an thematisch gefragt bist, sehe ich da eigentlich noch eine Riesenlücke zwischen 1865 und 1898, da du ja erst mit PvF einsteigst....